ISO Chaos2005-04-27T13:28:58+01:00

QM-Forum Foren Qualitätsmanagement ISO Chaos

Ansicht von 7 Beiträgen – 1 bis 7 (von insgesamt 7)
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    Beiträge
  • anneke
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 9

    Hallo liebe Mitfühlenden,

    seit einiger Zeit habe ich in Teilzeit die Aufgabe, unser „ISO-Kind“ im Unternehmen zu schaukeln. Nun stelle ich aber immer mehr fest, dass es zwar eine ganz gute Doku gibt, das Bewußtsein der Mitarbeiter und die Motivation zu diesem Thema recht gering ist. Die GL verscht zudem, all diese Dinge auf meinen Tisch zu schieben, bzw. ist immer in Verzug, wenn es um Prozessbeschreibungen etc. ihres eigenen Bereichs geht. Daher nun meine Frage, welche Erfahrungen ihr im Umgang mit „nicht iso motivierten Mitarbeitern“ und blockendem Management (jedenfalls teilweise) habt. Mir selber gefällt das ganze Thema eigentlich immer besser, und ich möchte da mal ein wenig das Bewußtsein für die Wichtigkeit und Nutzen des Systems wecken. Habt ihr vielleicht einen Tipp, wie ich das am geschicktesten anstelle?

    Vielen Dank,
    Anneke

    Anonym
    Gast
    Beitragsanzahl: 2122

    Hallo Anneke,

    das ist ein klassisches Marketingproblem. Du bietest eine Dienstleistung an und Deine Kunden (die Mitarbeiter und die Geschäftsführung) wollen davon überzeugt sein, daß sie Deine Dienstleistung brauchen bzw. daß sie von Deiner Dienstleistung einen konkreten Nutzen haben.

    Mit anderen Worten Du mußt jedes Treffen auch dazu nutzen, den beteiligten Personen konkrete positive Auswirkungen (am besten schon sich auswirkende) Deiner Arbeit vor Augen zu führen und Ihnen klar zu machen, daß weitere positive Effekte zu einem nicht unerheblichen Teil von deren Mitarbeit abhängen.

    Dazu kann es auch von Nutzen sein, sich in einzelnen Abteilungen „Meinungsführer“ zu Einzelgesprächen heranzuziehen und zu versuchen, diese zur Mitarbeit zu motivieren bzw. diese für konkrete Maßnahmen/Projekte zu gewinnen.

    Ansonsten hast Du ein relativ normales Projektmanagement mit Motivstionserfordernissen, interner Promotion des Projektes, Meilensteinen, Erfolgskontrollenund endsprechendem Reporting. Das gilt natürlich nicht für das QM als solches sondern einzelne Komponenten, die als Projekte definiert werden können.

    Grüße,

    Tim Gerdes

    Anonym
    Gast
    Beitragsanzahl: 2122

    Hallo Anneke,

    um die Antwort vorweg zu nehmen: Das ist nicht Dein Job, sondern der Deiner GL !

    „Was ist der Mensch doch für ein faules Tier,
    bewegen tut er sich nur wegen Geldes-Gier.“

    QM-Doku ist wirklich schön und gut, um Neulinge einzuarbeiten. Aber danach ? Hmm, gut, wen mal ein Unfall passiert, kann ich aufgrund der Dokumentation die Schuld von mir weisen und sagen: Der Andere war verantwortlich – da stehts doch !

    Die Einarbeitung verläuft so wie beim Kauf eines neuen Brettspieles: Wenn ich es neu kaufe, dann lese ich mir die Spielaneitung (QM-Doku) einmal durch, danach weis ich, wie’s funktioniert – ausser wenn ich nach längerer Spielpause kurz ein paar Details nachschlagen muss.

    Trotzdem muss die Dokumentation und der Wissensstand laufend aktualisiert werden. Sonst passieren Fehler (Ausschuss, mangelnde Dienstlesitungsqualität, Unfälle). Insbesondere die Schnittstellen müssen sauber und aktuell definiert sein, um Fehler zu vermeiden. Schnittstellen sind die Punkte, die am häufigsten „nachgeschlagen“ werden.

    Wenige Fehler = Betrieb läuft prima = geringe Fehlerkosten = Höhere Gewinne.

    Jetzt liegt es an der GL zu sagen:
    1) Ich stecke diese zusätzlichen Gewinne in meine eigene Tasche oder
    2) ich belohne meine Mitarbeiter für fehlerfreie Arbeit und lass sie am Gewinn teilhaben

    Immer dran denken : Der faule Mensch geht nur arbeiten, weil er dafür Geld bekommt.

    Fehelerfreie Arbeit (als Ergebnis von gutem QM) ist das Interesse und Aufgabe der GL, desahlb steht und fällt auch das QM-System mit der Unterstützung vom Chef.

    Und wenn diese Message beim „Patriarch“ nicht angekommen ist, nützen auch die besten Tipps nichts, dann ist das QM ein Fetzen gerahmtes Papier an der Wand.

    Gruß,

    [font=Arial][/font=Arial][font=Andale Mono][/font=Andale Mono][font=Arial][/font=Arial][font=Arial Black][/font=Arial Black][font=Book Antiqua][/font=Book Antiqua][font=Century Gothic][/font=Century Gothic][font=Comic Sans MS][/font=Comic Sans MS][font=Courier New][/font=Courier New][font=Georgia][/font=Georgia][font=Impact][/font=Impact][font=Tahoma][/font=Tahoma][font=Times New Roman][/font=Times New Roman][font=Trebuchet MS][/font=Trebuchet MS][font=Script MT Bold][/font=Script MT Bold][font=Stencil][/font=Stencil][font=Verdana][/font=Verdana][font=Lucida Console][/font=Lucida Console][font=Verdana][/font=Verdana][font=Stencil][/font=Stencil][font=Script MT Bold][/font=Script MT Bold][font=Trebuchet MS][/font=Trebuchet MS][font=Times New Roman][/font=Times New Roman][font=Tahoma][/font=Tahoma][font=Impact][/font=Impact][font=Georgia][/font=Georgia][font=Courier New][/font=Courier New][font=Comic Sans MS][/font=Comic Sans MS][font=Arial][/font=Arial]

    Martin S

    daihiep
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 7

    Hallo Anneke,

    erstmal Glückwunsch zu Deiner neuen Aufgabe.

    Erlaube mir offen zu kritisieren:
    In Deiner neuen Aufgabe hast Du eine Vorbildfunktion und trägst eine große Verantwortung. Deshalb steht es Dir nicht zu als solche Schuldzuschiebungen zu betreiben, wie „die Motivation der MA zu dem Thema ist gering“ oder „die GL schiebt all diese Dinge auf Deinem Tisch“ sowie „die Bereiche sind zu langsam mit ihren Prozessbeschreibungen“…

    Nun meine Hilfestellung:
    1. mache ein internes Audit mit persönlichen Fragen – bei Rückfrage kann ich Dir einige Formulierungen geben.
    2. decke Missstände im Prozessablauf auf – persönliche Gespräche mit den Mitarbeitern führen (resultiert aus dem ersten Schritt)
    3. Finde gemeinsam mit den Betroffenen Lösungsansätze für diese Probleme. – erarbeite mit den Mitarbeitern eine Liste mit Problemfällen und deren Lösungsansätze, benötigte Mitteln, verantwortliche Personen etc.
    4. Organisiere regelmäßige Treffen mit den Abteilungsleitern/Führungskräfte, nenn es von mir aus „Qualitätsteam“ und fordere von Ihnen Mithilfe. – mache davor ein konkretes Konzept, das Du ihnen präsentieren kannst.
    5. All die genannten Punkte besprichst Du vorher mit der Geschäftsleitung.

    Erfahrungswerte:
    1. Dokumentation ist zu lastig
    2. Schnittstellen funktionieren nicht
    3. Belohnungsystem für Verbesserungen fehlt

    Lieben Gruß
    Dai Hiep Bui

    daihiep
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 7

    Hallo Anneke,

    erstmal Glückwunsch zu Deiner neuen Aufgabe.

    Erlaube mir offen zu kritisieren:
    In Deiner neuen Aufgabe hast Du eine Vorbildfunktion und trägst eine große Verantwortung. Deshalb steht es Dir nicht zu als solche Schuldzuschiebungen zu betreiben, wie „die Motivation der MA zu dem Thema ist gering“ oder „die GL schiebt all diese Dinge auf Deinem Tisch“ sowie „die Bereiche sind zu langsam mit ihren Prozessbeschreibungen“…

    Nun meine Hilfestellung:
    1. mache ein internes Audit mit persönlichen Fragen – bei Rückfrage kann ich Dir einige Formulierungen geben.
    2. decke Missstände im Prozessablauf auf – persönliche Gespräche mit den Mitarbeitern führen (resultiert aus dem ersten Schritt)
    3. Finde gemeinsam mit den Betroffenen Lösungsansätze für diese Probleme. – erarbeite mit den Mitarbeitern eine Liste mit Problemfällen und deren Lösungsansätze, benötigte Mitteln, verantwortliche Personen etc.
    4. Organisiere regelmäßige Treffen mit den Abteilungsleitern/Führungskräfte, nenn es von mir aus „Qualitätsteam“ und fordere von Ihnen Mithilfe. – mache davor ein konkretes Konzept, das Du ihnen präsentieren kannst.
    5. All die genannten Punkte besprichst Du vorher mit der Geschäftsleitung.

    Erfahrungswerte:
    1. Dokumentation ist zu lastig
    2. Schnittstellen funktionieren nicht
    3. Belohnungsystem für Verbesserungen fehlt

    Lieben Gruß
    Dai Hiep Bui

    anneke
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 9

    Danke euch für die ganzen Tipps. Haben mir geholfen, den ganzen grossen Batzen ein wenig verdaulicher zu machen.

    Die Sache mit den internen Audits werde ich an den Anfang setzen, um so den Ist-Zustand des ganzen zu ermitteln.

    @daihiep – für das Zusenden der Frage wäre ich dir daher dankbar.

    Schönen Gruß,
    anneke

    Vivian
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 378

    Hallo Anneke,

    ich bin immer diejenige, die hochmotivierte Beginner erst einmal runterzieht. Das liegt an meinen bösen Erfahrungen.

    Bevor du loslegst, versichere dich bitte der Unterstützung deiner GL für deine geplanten Maßnahmen. Hole dir unbedingt die Zustimmung deiner GL für dein Vorgehen ein.

    Du hast angedeutet, dass das Management blockt. Das kann für dich in eine karriereknickende Falle führen.

    Du beanspruchst mit allem was du tust in erster Linie Ressourcen. Diese Ressourcen stehen für die Zeit von Schulungen, Audits, Motivationsveranstaltungen nicht für die Produktion zur Verfügung und kosten bares Geld. Du bist diejenige, die Mitarbeiter und Führungskräfte intern spürbar mit zusätzlicher Arbeit und Terminen belastet. Der Erfolg wird vielleicht erst nach einer Weile unmittelbar bzw. nur mittelbar für die Beteiligten sichtbar. So wird schnell auf Bürokratie und Managementkauderwelsch geschimpft. Und schon gibt es ein neues Feindbild für allgemeine (unbegründete) Meckerei in der Belegschaft.

    Mit einem Audit würde ich nur starten, wenn dei GL deinem Urteil vertraut und auch an der Analyse von Schwachstellen interessiert ist. Ein Audit kann kritische Fakten zu Tage fördern, die bei den Beteiligten nicht immer willkommen sind. Außerdem verursacht die Analyse der eigenen Arbeit durch eine andere Person häufig Unbehagen bei dem betroffenen Mitarbeiter. Hier brauchst du unbedingt Rückendeckung.

    Als ersten Schritt suche das Gespräch mit deiner GL und versuche mit ihr unbedingt verbindliche Ziele für das QMS zu vereinbaren. Versuche herauszufinden, welche Q-Philosophie deine GL tatsächlich vertritt. Das wird für deine zukünftige Arbeit das Maß der Dinge sein. Das Gespräch wird einfacher, wenn du deiner GL interessante Perspektiven aufzeigen kannst – das ist dann der Marketingfaktor.

    Ich wünsche dir viel Erfolg und Fingerspitzengefühl und Diplomatie nicht vergessen!

    Vivian

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