Iso 9001:20002005-05-30T09:41:39+01:00

QM-Forum Foren Qualitätsmanagement Iso 9001:2000

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  • Sonybuddy
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 3

    Hallo,

    ich soll für eine Zahnarztpraxis ein Qualitätsmanagement-handbuch nach dieser Norm zusammenstellen, nur habe ich absolut keine Ahnung was diese Norm beinhaltet (bin absoluter Neuling auf dem Gebiet).
    Wo finde ich denn die Richtlinien dieser Norm?
    Muss ich da jetzt jeden Einzelnen Arbeitsprozess in von der Praxis reinschreiben?:
    – Patientenaufnahme (Terminbuch / ggf. Anlegen einer Karteikarte / Errichtung der Praxisgebühr)
    – In Wartezimmer setzen oder Termin ausmachen
    – Patient behandeln (Beratung und/oder Behandlung)

    hinzukommen natürlich Rechnungen, Mahnungen, Heil- und Kostenpläne, Röntgenbilder, Abdrücke für das Zahntechnikerlabor (Prothesen, Inlays, etc. pp.) und und und

    Kann mir jemand weiterhelfen?

    Liebe Grüße,
    Stephan

    Barbara
    Senior Moderator
    Beitragsanzahl: 2766

    Hallo Stephan,

    aus welchem Bereich kommst Du denn? (Irgendwie muss die Zahnarztpraxis Dich ja für geeignet halten, deshalb frag ich, weil Du geschrieben hast, dass Du absoluter Newbie bist.)

    Viele Grüße

    Barbara

    Sonybuddy
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 3

    Hallo Barbara,

    meinem Vater gehört die Praxis und er hat mich gefragt, ob ich eventuell Lust und Zeit (!!!) hätte dieses für ihn zu machen, um Kosten zu sparen.

    Liebe Grüße Stephan

    Jürgen
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 103

    Hallo Stephan,

    die ISO 9000ff erhälst Du exklusiv beim Beuth Verlag. Mittlerweile gibt es auch reichlich weiterführende Literatur für QM in Arztpraxen, – für einen absoluten Neuling sicherlich nicht verkehrt.

    Darüber hinaus frage ich mich, welches Ziel Dein Vater mit einem QMS erreichen will. Für ein QM „mal eben so auf Papier erstellt“ ist die ISO 9001 in Arztpraxen überdimensioniert. Im Internet findet man zahlreiche Alternativen, die weniger „Übersetzungsaufwand“ erfordern und i.d.R. leichter umzusetzen sind. Interessant wird es, wenn ein „echtes“ (d.h. gelebtes) QMS eingeführt werden soll. In diesem Fall kann die ISO 9001 sicherlich ein nützliches Modell sein. Hierfür ist aber mehr nötig, als Prozesse zu dokumentieren und ein Handbuch zu erstellen. Aus meiner Sicht ist dann eine richtige Schulung und/oder Beratung sinnvoll.

    Wie auch immer, viel Erfolg
    Jürgen

    Sonybuddy
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 3

    Hallo Jürgen,

    da meinem Vater das QM aufgezwungen wird, möchte er im Grund genommen nur die gesetzlichen Bestimmungen erfüllen um die Praxis weiter führen zu können ohne Probleme zu bekommen.

    Grüße Stephan

    stephan_35
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 437

    Die ISO 9001 hat nicht mit Gesetzt zu tun, bis auf den Punkt, dass man die gesetzlichen Forderungen an seine Produkte kennen muss.

    Wer zwingt ihm denn da was auf?

    Unter Zwang wird es Erfahrungsgemäß nicht mehr werden, als ein nutzloser Zettel an der Wand. Mit der der UL steht und fällt das System.

    Was mich dann im Detail interessieren würde. Wer sind denn dort die Kunden im Sinne der Norm (private mal ausgenommen). Die Kassen oder die Patienten?

    Gruß Stephan E.

    Jürgen
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 103

    Hallo Stephan,

    ich vermute schwer, dass die Überlegungen Deines Vaters auf das das GKV-Modernisierungsgesetz, das seit Januar 2004 gilt, zurückzuführen sind. Danach müssen niedergelassene Ärzte ein QMS einführen. Nach meinem Kenntnisstand ist die Richtlinie, wie diese Anforderung von den Ärzten umgesetzt werden soll/muss, noch nicht verabschiedet. Sicher ist allerdings, dass eine verpflichtende Zertifizierung nicht gefordert wird. Aus diesem Grund drehen viele Ärzte Warteschleifen, und warten zunächst die Umsetzungsrichtlinie ab.
    Den meisten Ärzten geht es sicherlich wie Deinem Vater, eigentlich wollen sie nichts damit zu tun haben, und mit der Arbeit in der Praxis kommt man auch so „irgendwie“ klar. Bei dieser Einstellung würde ich, wenn die Praxis mir gehörte, nicht eine ISO 9001 -Zertifizierung anstreben, sondern mich zunächst auf das kleinstmöglich Machbare beschränken. Auf dem Markt sind zahlreiche QM-Modelle, fast jede KV bringt ein eigenes heraus (QEP, qu.no, KPQM, KTQ für den ambulanten Sektor etc.) und darüber hinaus eben auch ISO 9001 und EFQM. Bei aller Unterschiedlichkeit (und vor allem Unsicherheit, welches später den Anforderungen der Richtlinie entspricht) gibt es bei QM-Modellen auch Gemeinsamkeiten. Für den Anfang würde ich mich mit diesen grundlegenden Gemeinsamkeiten beschäftigen, ggf. neue/geänderte Verfahren in die Praxis einführen und diese in einem QM-Handbuch dokumentieren. Grundlage sind aus meiner Sicht:
    1) Qualitätsrelevante Prozesse, Schnittstellen, Verantwortung und Befugnisse sind identifiziert und dokumentiert.
    2)Kennzahlen/Indikatoren sind festgelegt.
    3)Kundenrückmeldungen werden systematisch einbezogen.
    Sind zu diesen Punkten Festlegungen getroffen, so ist man in Sachen QM einen Schritt weiter und hat trotzdem nicht für „die Katz“ gearbeitet.

    Gruß Jürgen

    Q-Planer
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 213

    Hallo Stephan,

    als Ergänzung zu meinem früheren Posting hier einige Überlegungen und weitere Infos:

    Dein Vater will also ein QM-System (nur deshalb) einführen, weil es von ihm gefordert wird. Deshalb will dafür auch nicht mehr tun als unbedingt nötig.

    Diese Denke ist uns Industriequalitätern auch hinreichend begegnet.

    Zumindest einige von uns haben aber dann irgendwann begriffen, dass ein QM-System nicht lästige Pflicht sein muss, sondern dazu beitragen kann, die Prozesse zu optimieren und damit den Ertrag des Unternehmens zu verbessern. – Vielleicht könnte das für Deinen Vater und seine Praxis auch zutreffen?!
    (Als Argumentationshilfe: Im „Niedersächsischen Ärzteblatt“ 10/2000 ist ein umfangreicher Artikel zu QM in Arztpraxen erschienen, Autor B. Sens – über Google zu finden.)

    Von dieser Überlegung nicht zu trennen ist die Frage des Zertifizerungsmodells.

    Im Gesundheitswesen gibt es ein Vielzahl entsprechender Regelwerke, u.a.:

    JCAHO – Joint Commission on Accreditation of Health Organizations: seit über 20 Jahren in den USA, in Dtld bisher wenig verbreitet,

    proCumCert: hauptsächlich von Gesundheitseinrichtungen in kirchlicher Trägerschaft genutzt,

    KTQ – Kooperation für Transparenz und Qualität im Gesundheitswesen: Zertifizierungsgesellschaft (ursprünglich) hauptsächlich für Krankenhäuser, inzwischen auch für Einrichtungen des nicht-stationären Gesundheitswesens. Gesellschafter sind alle wichtigen Verbände aus diesem Bereich.

    (Ein Darlegung verschiedener Modelle findet sich unter: http://www.aerztefuehrer.de/qm-arztpraxis/qm-modelle, ein Vergleich von KTQ und TQM in qualiy.de.)

    Meines Wissens ist es derzeit noch nicht vorgeschrieben, wonach man sich zertifizieren lässt. Deshalb mag es verführerisch sein, eine Low-Cost-Lösung zu wählen.

    Ob damit dann auch Prozessverbesserungen erreicht werden und ob ein solches Zertifikat langfristig and allgemein anerkannt wird, ist dann allerdings fraglich.

    PS:
    Die Nennung von „QM in Arztpraxen“ hätte das gezielte Interesse auf Deine Anfrage sicherlich vergrößert.

    Gruß

    WH

    MP-Berater
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 6

    Hallo zusammen,

    zu dem Thema gibt es inzwischen tonnenweise Publikationen und auch immer mehr Praxissoftware-Hersteller bieten Module für Ihre Software an. Damit soll alles ganz einfach sein! Klar ist auf jeden fall, dass man durch GMG und ähnliches nicht gezwungen ist eine Zertifizierung oder Begutachtung durchzuführen!

    Meiner Meinung nach gilt es im Moment, die Grundzüge eines QMS einzuführen und die Vorteile desselben (Eindeutige Verantwortungsverteilung, Transparenz, Nachvollziehbarkeit und damit Haftungsreduzierung) wahrzunehmen. Ansonsten würde ich warten, was dieser oder der nächsten Bundesregierung noch so einfällt!

    Übrigens gibt’s da eine praxisnahe Hilfe von einem Unternehmen IC GmbH mit dem Namen QMS.ZA. Scheint ziemlich realistisch zu sein.

    Viele Grüße
    Der Berater

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