ISO 9001 – Klassifizierung Abweichungen2013-01-23T09:25:21+01:00

QM-Forum Foren Qualitätsmanagement ISO 9001 – Klassifizierung Abweichungen

Ansicht von 15 Beiträgen – 16 bis 30 (von insgesamt 34)
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  • Sylvana
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 10

    Hallo Vivian,

    ich hab gelernt: Dokumentation vorhanden, keine oder ungenügende Umsetzung = Abweichung. Umsetzung gut aber nicht oder ungenügend beschrieben = Abweichung Die Erfüllung der Normenforderungen will der Auditor in einer Anweisung oder im Handbuch, in Checklisten und Protokollen etc. wiederfinden.

    Ich hab aus unseren verschiedensten Auditberichten mir folgende Definitionen herausgearbeitet:

    HA = Hauptabweichung, Nichterfüllung von Normforderungen; Ursachenanalyse, Korrekturmaßnahmen, wirksame Umsetzung vor Zertifikaterteilung erforderlich
    NA = Nebenabweichung, Nichterfüllung von Normforderungen; Ursachenanalse, Korrekturmaßnahmen, wirksame Umsetzung vor Zertifikaterteilung erforderlich
    F = Feststellung unvollständiger Erfüllung von Normforderungen im Einzelfall, die aber die Wirksamkeit des MS-Elements nicht in Frage stellen. Festlegung von Korrekturmaßnahmen vor Zertifikatserteilung erforderlich!Prüfung im nächsten Audit
    V = Verbesserungspotenzial, Gesichtspunkte für Optimierung des MS in Bezug auf die Normenforderung. Umsetzung wird empfohlen.
    P = hervorzuhebender positiver Aspekt des Managementsystems

    Vielleicht hilft dir das weiter. Bei Abweichungen gibt es kein Zertifikat.

    Liebe Grüße

    Sylvana

    geändert von – Sylvana on 30/01/2013 12:36:21

    geändert von – Sylvana on 30/01/2013 12:36:53

    plutho
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 173

    Hauptabweichung kann sein:
    • Zu einer Normanforderung fehlt die Systematik im Unternehmen und / oder die Systematik wird generell nicht gelebt (z.B. die Wirksamkeit von Schulung wird generell nicht bewertet und ist auch nicht vorgesehen);
    • Kundenrelevante Forderungen werden missachtet (z.B.: das wissentliche Ausliefern von Schlecht-Teilen als Gut-Teile);
    • Die Nicht-Einhaltung von gesetzlichen Bestimmungen (z.B. Einsatz von verbotenen Stoffen, Lieferung ohne CE-Erklärung etc.)

    Nebenabweichungen können sein:
    • Im Einzelfall nicht gelebte Systematiken (z.B. bei einem Lieferanten wurde die Lieferantenbewertung vergessen)
    • Formelle Abweichungen (z.B. im Einzelfall eine fehlende Freigabe eines Dokuments)

    Vivian
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 378

    Hallo Sylvana,
    hallo Plutho,

    da hilft nur noch ein blinder, tauber und stummer Auditor … und ich fürchte, das dieser sogar in der Realität engagiert wird.

    Schöne Grüße

    Vivian

    Anonym
    Gast
    Beitragsanzahl: 2122

    Hallo,

    bildlich gesehen steht HAUPT-Abweichung für Fehler, die von den Häuptern des Unternehmens ausgehen:

    Auswirkungen Erkennbar an hoher Fluktuation bei Kunden, Mitarbeitern, Lieferanten.

    NEBEN Abweichungen sind bildlich gesehen die Abweichungen aus den NEBEN-Räumen der Chefetage :-).

    Erkennbar an der gesteigerten Hektik vor Audits und dem Vorliegen frisch gedruckter (d.h. nicht benutzter) Dokumentation.

    Gruß

    Martin S

    QM-FK
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 469

    Ach, was ist es wieder für eine frustierende Diskussion:
    Gehts hier wieder einmal um Ressourcenverschwendung, also QM-Dokumentation und Manpower, ohne dass ein Nutzen daraus gezogen wird.
    Wenn Du was Gutes tun willst, nenn’s „Anweisung“ (VA, AA), beschreibe die Eckanforderungen in Stichworten oder Checklisten und belasse es dabei (keine großen Worte).
    Dann gibts maximal Nebenabweichungen, manchmal sogar Ablaus dafür.

    Viele Grüße
    QM-FK

    Don’t think it – ink it.

    gorianmeier
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 21

    Ich denke auch, dass der Ansatz von QM-FK der pragmatischste ist. Wenn erstmal ein Entwurf irgendwo zur Freigabe vorliegt kann auch keiner mehr sagen er hätte nichts gewusst, wenn es dann doch schief geht weil das Ganze nicht umgesetzt wird (weil ja alles so toll läuft.

    evereve99
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 1038

    Hallo Vivian,

    habe mir deinen Einstieg noch einmal durchgelesen und noch Fragen.

    Hast du ein Zert.-Audit vor dir oder liest du gerade ältere Auditberichte?
    Gibt es in dieser Organisation denn keine Kundenforderungen?
    Ist tatsächlich von den geforderten Verfahrensanweisungen gar keine da?

    Gruß

    Evereve99

    „Hast Du die ganzen Ausrufezeichen bemerkt? Fünf? Ein sicheres Zeichen für jemanden, der seine Unterhose auf dem Kopf trägt.“
    – TERRY PRATCHETT, MUMMENSCHANZ

    Vivian
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 378

    Hallo evereve,

    ich kann keine alten Auditberichte lesen, denn das Zertifikat wurde erteilt, ohne dass der Auditor vor Ort war. Interne Audits – Fehlanzeige.

    Das QMS ist quasi nicht existent. Die geforderten VA’s gibt es tatsächlich nicht. Ich suche schon seit einiger Zeit nach etwas irgendwie verwertbarem, weil man hier meint es gäbe da etwas ganz tolles. Ich finde jedoch nur Dokumente, die keiner einzigen Normanforderung gerecht werden.

    Dazu kommt noch ein gaaaaaanz anderer Wahnsinn – ja wie soll ich’s nur erklären: Ein Geister-QMS ist nicht gewollt. Es soll trotz Nichtvorhandenseins höchsten Ansprüchen genügen, eine Wahnsinns-KVP-Welle auslösen, und bei den Mitarbeitern bloß nicht den Eindruck erwecken, man betreibe den inhaltsabstinenten Aufwand nur für die Zertifizierung – und dass bei einer irrwitzigen Zeitschiene. Die übergeordnete QM versucht das Problem mit motivierenden PowerPoints und Appellen an die unterste Mitarbeiterebene zu lösen. Dabei hat sie den Anspruch, alle wichtigen Entscheidungen zu treffen – was sie nicht tut – und feiert sich schon, bevor irgendetwas Fassbares existiert. Ich habe keine Ahnung, welche „QM-Drogen“ hier im Umlauf sind.

    Wer das nicht verstanden hat, muss sich keine Sorgen machen, er ist vollkommen normal.

    Das Zert-Audit steht in nur wenigen Monaten vor der Tür und der hoffentlich blinde, taube und stumme Auditor kommt tatsächlich „zu Besuch“.

    Kundenforderungen und –audits gibt es nicht. Der Kunde ist ein interner Kunde. Also da ist keinerlei Unterstützung zu erwarten. Im Zweifelsfall ist der Kunde genau so ISO-9001-blind.

    Ich möchte hier eigentlich keine Grundsatzdiskussion beginnen, die wir schon X-Mal geführt haben – über Sinn und Unsinn von QMS etc. Jeder engagierte QMler in diesem Forum weiß, dass was ich oben geschrieben habe, in höchstem Maße irre und sinnfrei ist.

    Ziel meiner Frage war lediglich, herauszufinden, was der absolut kleinste Nenner bei der 9001 ist. Mit dem absolut untersten Niveau habe ich mich lange nicht beschäftigen müssen,
    da ich die Messlatte für meine persönlichen Anforderungen und Erwartungen an ein QMS und natürlich wesentlich höher lege und legen konnte.

    Schöne Grüße

    Vivian

    medi12
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 683

    Hallo Vivian,

    Der normative kleinste Nenner ist ja nun schon genannt worden, der grundsätzliche kleinste Nenner für ein QM-System ist aus meiner Sicht, dass die Abläufe (dokumentiert oder nicht) in der Firma flutschen.

    Die Frage beim Audit ist aber, was für Dich selber besser ist.
    1. Entweder musst Du befürchten, für alle Abweichungen im Audit verantwortlich gemacht zu werden, dann gute Nacht.
    Oder
    2. Du wirst nicht für die Abweichungen verantwortlich gemacht oder kannst nicht dafür verantwortlich gemacht werden und der Auditor bringt das auch entsprechend rüber. Dann lass das doch so laufen wie es läuft. Der Prophet im eigenen Land zählt manchmal nix und da hilft es, wenn ein externer mal sagt was Sache ist.

    Was Du vorab tun musst hängt also von der Einstellung der GF hinsichtlich der Verantwortung ab. (btw: letztlich ist sie sowieso immer für alles verantwortlich, dass muss sie nur wissen)

    Ist echt ne blöde Situation.

    Gruß,
    Medi

    Frank_Hergt
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 1530

    Hallo Vivian!

    Es gibt natürlich noch einen, ziemlich riskanten, Trick, von dem hier auch schon öfters die Rede war: Verbünde dich mit dem Auditor. Tritt mit der Zertifizierungsgesellschaft vorher in Kontakt (die können ja auch kein Interesse an einem krachenden Fiasko haben…) und besprich‘ mit dem Auditor vorher, wie man am besten Druck machen kann (good cop / bad cop ;-)
    Ich habe selber schon bei einem Lieferantenaudit gehörig Rückenwind für einen neuen QMB erzeugt. Zwei Jahre später sah der Laden schon besser aus.

    Schöne Grüße

    Frank

    „and pray that there’s intelligent life somewhere up in space,
    ‚cause there’s bugger all down here on earth!“ (Monty Pythons / Galaxy Song)

    Vivian
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 378

    Hallo Frank,

    die Idee ist mir nicht fremd. Ich kenne zwar die Zertgesellschaft. Ich habe jedoch keine Ahnung, wer uns auditieren wird. Ich schätze mal, das bekommen die QMler auf unterster Ebene äußerst kurzfristig mitgeteilt, da hier Information = Macht.

    Ich werde nicht darum herumkommen, mich direkt im Audit verteidigen zu müssen. Ich schätze ich werde hier von einigen Leuten, die so langsam ahnen, dass der Laden nicht läuft, ganz bewusst zum Sündenbock aufgebaut. Ich werde dem vor möglichst großem Publikum mit hoffentlich entwaffnender Offenheit über meinen Mitarbeiterstatus entgegentreten. Solche Machtkämpfe finde ich z. K. … und meistens sind es die „kleinen Mitarbeiter“, denen es zuerst an den Kragen geht.

    Schöne Grüße

    Vivian

    Q…t…
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 154

    Hallo Vivian,

    vermutlich hab ich das noch nicht ganz begriffen oder es gibt einen guten Grund dafür aber wenn du Sorge hast der Sündenbock zu sein, warum verfasst du dann nicht eine Notiz die die Mängel aufzählt und darauf hinweist, dass die Zertifizierung unter den gegebenen Umständen gefährdet ist?
    Mit dem richtigen Verteiler und ein paar gut definierten Maßnahmen/ Bedingungen unter denen das drohende Unheil noch zu vermeiden ist (z.B. Manpower) solltest du doch abgesichert sein?

    Ich meine das hilft natürlich nichts am grundlegenden Problem…aber so solltest zumindest nach dem Audit nicht arbeitssuchend sein…(-: (-Teufelsmodus an- „Vielleicht dafür schon vorher“ -Teufelsmodus aus-)…

    Viele Grüße
    Q…t…

    Wer sich zu wichtig für kleine Arbeiten hält, ist of zu klein für wichtige Arbeiten.
    (Jaques Tati)

    evereve99
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 1038

    Hallo Vivian,

    mir ist deine Rolle noch nicht ganz klar.
    Wofür hat man dich dort denn angeheuert?
    Wie ist deine Position, was wurde dir verspochen, was sind konkret deine Aufgaben?
    Kannst du intern Audits durchführen, oder lässt man dich nicht?
    Wurden Ziele mit dir vereinbart?

    Gruß

    Evereve99

    „Hast Du die ganzen Ausrufezeichen bemerkt? Fünf? Ein sicheres Zeichen für jemanden, der seine Unterhose auf dem Kopf trägt.“
    – TERRY PRATCHETT, MUMMENSCHANZ

    Vivian
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 378

    Hallo evereve,

    um die Definition meiner Rolle kämpfe ich gerade – Ziel – eigenen Hals retten und eine Verantwortungsübertragungsaktion stoppen.

    Ich habe ganz klar auf Mitarbeiterebene, ohne Entscheidungsbefugnisse und Weisungsrechte angeheuert. Aber für manche Führungskräfte scheine ich als Rettung vom Himmel gefallen zu sein. Dagegen muss ich mich nun zur Wehr setzen und die „Fronten“ klären.

    Audits darf ich keine durchführen – das ist ein Privileg und Statussymbol – egal wie sinnbefreit diese ausgeführt werden.

    Zielvereinbarung – Fehlanzeige; Vorstellungsgespräch – was interessiert uns unser Geschwätz von gestern? Meine Geschäftseinheit und die übergeordnete Organisation hält es wie Benjamin Franklin:

    „Wer im Leben selbst kein Ziel hat, kann wenigstens das Vorankommen der anderen stören.“

    Diese Unternehmenskultur überfordert mich so ziemlich. Vielleicht benötige ich ab und zu noch ein paar Tipps von Euch beim Ausloten der untersten Niveaugrenze.

    Schöne Grüße

    Vivian

    QM-Stefan
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 649

    Hallo Vivian,

    das hört sich an als würde ich den laden kennen [:(]
    So etwas hatte ich im letzten jahr, da war aber im vorstellungsgespräch noch alles gut — 2 tage später
    erkannte ich – LEIDER VIEL ZU SPÄT – was da los war.
    Nur der chef hatte recht, nach 10 std. abstempeln und
    noch min. 3 std weiter machen, samstags ohne stempeln
    8 std — und das hat der idiot mit allen so gemacht.
    Nach 6,5 wochen saß ich beim psychoonkel und war total
    durch den wind. Rein arbeitstechnisch war da die hölle.

    Du bist hoffendlich nicht in der nähe von Minden am arbeiten ?

    Gruß

    Stefan

    Über den Ruf der Wirtschaft nach Fachkräften meinte Alt Kanzler Helmut Schmidt: „Dann sollen sie sie ausbilden.“

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