IRIS zertifizierte Unetrnehmen – Aufwand + Nutzen2013-07-16T10:18:03+01:00

QM-Forum Foren Qualitätsmanagement IRIS zertifizierte Unetrnehmen – Aufwand + Nutzen

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  • Ami
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    Beitragsanzahl: 140

    Hallo Forum,

    Wir sind seit 2011 IRIS zertifiziert. Da nächstes Jahr die Re-Zertifizierung ansteht, stellen wir uns die Frage nach der Sinnhaftigkeit. Ja, wir konnten unsere Prozesse verbessern. Aber der Dokumentationsaufwand ist für unser 250 Mitarbeiter starkes Unternehmen doch sehr hoch. Wir haben auch nicht den Eindruck, dass der Auditaufwand durch unsere Kunden rückläufig ist. Ob wir mehr Aufträge bekommen haben oder ob wir Aufträge nur durch das Zertifikat erhalten haben, können wir nicht feststellen.
    Ich hoffe, hier sind IRIS – zertifizierte Unternehmen, denn ich würde gern euren Eindruck und eure Erfahrung kennenlernen.
    Viele Grüße
    Ami

    Qubi
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 167

    Hallo Ami,

    ich habe leider keine praktischen Erfahrungen mit IRIS.

    Zu dem Punkt Mehraufträge durch IRIS oder nicht, kann man schon mal folgendes festhalten: Es ist aber bekannt, dass jedes IRIS zertifizierte Unternehmen zu Iseinem Eintrag im Zertifizierungsverzeichnis von AFAQ ergänzend in der weltweit zugänglichen Datenbank auf der IRIS Website von UNIFE, der Union des Industries Ferroviaires Européennes, gelistet ist. Datenbanken, auf die Kunden oder auch Einkäufer namhafter Hersteller häufig bei der Auswahl ihrer Lieferanten zurückgreifen. Mit diesen Einträgen können Sie Ihre Qualität jederzeit glaubhaft gegenüber potenziellen Auftraggebern dokumentieren. Damit wäre schon mal die internationale Präsenz nachhaltig gesichert.

    Natürlich handelt es sich bei IRIS um eine freiwillige Zertifizierung. Es ist aber damit zu rechnen, dass der Druck des Marktes schnell wachsen wird. Das IRIS-Zertifikat wird für die Bahntechnik zukünftig eine ähnliche Bedeutung haben, wie die TS 16949 in der Automobilindustrie oder die AS 9100 in der Luftfahrt. In diesen Branchen werden heute nur noch zertifizierte Unternehmen bei der Auftragsvergabe berücksichtigt.

    Was meinst du mit Dokumentationsaufwand für 250 Mitarbeiter? Was hat die Anzahl der Mitarbeiter mit der Dokumentation zu tun? Meist du die zu führenden Vorgabe, oder Nachweisdokumente?
    Sicherlich das System baut auf der Norm ISO 9001 auf und wurde um die speziellen Anforderungen des Eisenbahnbereichs erweitert. Dem Audit liegt ein Fragenkatalog mit 350 Fragen zu Grunde. So weit ich weiß, können einzelne Forderungen aus dem Produkt- und Serviceerbringungsprozess ausgeschlossen werden. Der Fragenkatalog selbst beinhaltet 12 Knock-Out Fragen, deren Erfüllen die Grundlage für den gesamten Zertifizierungsprozess bildet. Die übrigen Fragen sind geschlossene Fragen (Ja/Nein) und offene Fragen, deren Antworten bewertet werden.

    Habt ihr IRIS bezüglich des Dokumentenaufwandes mal auf den Prüfstand gestellt und geschaut welche Prozesse konkret zu dokumentieren sind? Denn auch bei IRIS gibt es einen KVP. Im Rahmen der Ersteinführung neigt man häufig zu Überregelungen. Wie zu den Vorgabedokumenten gibt es auch zu den Nachweisdokumenten Vorgaben der Norm. Es muss nicht alles dokumentiert werden. Hier sollte man mal die externen und auch mögliche interne Vorgaben prüfen! Wichtig sind diese aber mit Sicherheit, gearde wenn es um die Reduzierung von Haftungsrisiken geht.

    Es gibt da aber noch folgende Punkte die mir durch den Kopf springen::
    – Was war der Hintergrund der IRIS Einführung im Unternehmen?
    – Wurde das Thema im Unternehmen von der obersten Leitung hinsichtlich des Zieles kommunziert bzw. die Mitarbeiter im Rahmen der Einführung von IRIS mit eingebunden?
    – Lebt ihr IRIS wirklich, oder erfolgt das „Leben“ lediglich vor den Überwachungsaudits bzw. der ZER?

    Auf den Punkt Auditaufwand kann ich dir nicht antworten. Den Satz verstehe ich nicht. Seid ihr Zulieferer, oder habt ihr Kunden die euch zuleifern?

    Viele Grüße,
    qubi

    Ami
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 140

    Hallo Qubi,

    wir sind seit 3 Jahren IRIS zertifiziert. Die TS ist im Vergleich zu IRIS ein Spaziergang. Diese Erfahrung habe ich mittlerweile gemacht. Bei einer IRIS Zertifizierung geht es weniger darum was hat das Unternehmen als Notwendig erkannt, sondern es müssen 25 Prozesse, 16 Verfahrens dokumentiert sein und natürlich auch Leben. An 30 Stellen sind Aufzeichnungen gefordert, an weiteren 6 Stellen müssen Kennzahlen vorliegen. In den Fragen ist festgehalten welche Dokumente vorliegen müssen, ob diese helfen spielt dabei keine Rolle. Nein, wir leben IRIS in Anpassung an unser Unternehmen tatsächlich. Wenn unsere Kunden auch diesen Status akzeptieren würden, hätte ich kein Problem auch weiterhin das Zertifikat zu erhalten. Leider ist die Welt unserer Kunden eine andere. Trotz IRIS Zertifizierung finden Audits statt, die dann nicht mehr System-, sondern Prozessaudits heißen. Bei einem Kunden sind das weitere 8 Audits, die nur 3 Jahre gültig sind. Und wir haben nicht nur einen Kunden. Zusätzlich kommen die Kunden zu jedem Gate Review und führen vor Serienlieferung eine First Article Inspection (bei uns) durch. Diese beinhaltet ebenfalls wieder die Abnahme der Prozesse. Übrigens hat dies nichts mit unserem Qualitätsstatus zu tun, dass die Kunden die Abnahmen bei uns machen, das wird so langsam zum Standard. Eine „Papier“ Erstbemusterung wird nicht akzeptiert. Liegt wahrscheinlich daran, dass eine Prozessfähigkeit aufgrund der geringen Stückzahl nicht ermittelt werden kann. Es ist Projektgeschäft mit Liefergrößen zwischen 1 bis 500 Geräten mit Abrufen über 1 bis 5 Jahre.
    Selbst unser Hauptkunde hat in seinem Lieferanten Qualitätshandbuch IRIS nur als Empfehlung aber nicht als Verpflichtung stehen.
    Also war meine Frage, gibt es Vorteile, die ich nicht sehen? Warum IRIS, wenn es keine Erleichterung, Verbesserung, Vorteil gibt? Ich muss den Aufwand für unser Unternehmen reduzieren. Da man Kunden nicht erzogen bekommt, kann ich mindestens die Tage für das externe Zertifizierungsaudit sparen. Bei 250 MA sind das 11 Audittage Erstzertifizierung, bzw. 7,5 Tage bei Rezertifizierung. Es heißt ja nicht, dass ich IRIS nicht weiter anwenden will. Ja, ein Vorteil kann es sein in der Datenbank zu stehen. Nur, der Wettbewerb ist übersichtlich und den Einkäufern bei unseren Kunden bekannt. Ich glaube, die wissen noch nicht mal, dass es eine Datenbank gibt.
    Auch wenn IRIS viel von der TS abgeschrieben hat, es sind 2 Welten. Und mich interessiert die Erfahrung kleiner bis mittelständische Unternehmen, die an Konzerne der Bahnindustrie liefern.

    Viele Grüße
    Ami

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