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Hallo allerseits,
wie viele interne (Prozess-)Audits führt Ihr denn im Jahr so durch? Basieren alle auf dem Fragenkatalog des VDA Band 6 Teil 3 oder kann man auch eine andere (verkürzte) Form wählen?
Und wie sieht euer Auditplan aus?
a) alle Produktionsprozesse innerhalb eines Jahres
b) alle Produktionsprozesse innerhalb eines Auditzyklus (3 Jahre)
c)alle Produktionsprozesse einmalig, anschließend nur noch bei Bedarf
Alle Interpretationen habe ich schon von Aditoren gehört, unser gegenwärtiger Zertifizierungsauditor tendiert leider zu a). Wir haben ca. 10 verschiedene Produktionsprozesse, daher möchte ich den Aufwand natürlich so gering wie möglich halten. Wie sind Eure Erfahrungen?Grüße mk
AnonymGast8. Januar 2009 um 10:01 UhrBeitragsanzahl: 2122Moin mk
wir (Automobilzulieferer) auditieren jede der 3 Schichten 3mal jährlich intern.
Dazu werden die Produktionslinien in 3 ca. gleich große Bereiche eingeteilt.
Der firmeninterne Fragenkatalog für K3-Prozesse (Produktion) lehnt sich an die VDA und die ISO TS2 an, berücksichtigt aber auch firmeninterne Abläufe sowie aktuelle Kundenreklamationen.Macht 9 interne P-audits/Jahr sowie je 1mal für Betriebstechnik und Logistik.
Hinzu kommt noch ein K2 Systemaudit sowie ein ASI-Audit durch die Zentrale und …..natürlich der TÜV.
14 Audits/Jahr lassen schnell Auditmüdigkeit aufkommen.
Daher ist besonders bei den internen K3 Prozeßaudits, Fingerspitzengefühl gefragt, um die Akzeptanz nicht zu verlieren.D.h. ich nutze aus dem hausinternen Fragenkatalog nur die Hälfte der aufgeführten 180 Fragen und bohre nur bei dickeren „Klöpsen“ in die Tiefe.
Meine persönlichen Maßgaben:
– im Prinzip auditiere ich gemäß Leitsatz
„Sag was du tust und tu was Du sagst.“
Der Spruch kommt auch gut bei den Auditierten an. ;-)
– und:
Den Spruch eines TÜV-Auditoren nach meinem ersten Auditorjahr
„Das hätte ihr interner Auditor aber feststellen müssen…“
will ich nicht mehr hören müssen.Knock on wood ;-D
Gruß
HaraldEs gibt nichts Gutes, ausser man tut es.
Hallo MK!
VDA 6.3 sinnvoll, aber nicht vorgeschrieben. Das heißt, Du kannst dir auch eigene Fragebögen schreiben. Ist eigentlich am sinnvollsten, da nur ihr eure Prozesse kennt. Der Abstand von 3 Jahre und alle Prozesse reicht aus. Jeder Prozess einmal im Jahr ist eigentlich nicht vorgeschrieben. Kundenforderungen sind natürlich dabei zu beachten! Der Auditplan kann am Jahresanfang geschrieben werden. Abweichen davon kannst Du immer.
Gruß
MichaelHallo,
wir (automotive; ca. 1800MA) haben folgende Definition bzgl. Prozessaudits
Alle wichtigen Prozesse in Entwicklung,Produktion,Montage,Logistik und ausgewählten Supportdiensten werden identifiziert und müssen innerhalb von 3 Jahren auditiert werden
3 Jahre werden als ausreichend erachtet, da sich immer Schnittmengen mit anderen Auditvarianten ergeben
Als Standard ist VDA 6.3 gefordert und festgelegt.
Allerdings dürfen aus pragmatischen Gründen auch selbsterstellte bzw. abgeleitete Checklisten verwendet werden.
Aus Auditmanagement-Sicht ist dabei allerdings die dann fehlende Vergleichbarkeit und Nachvollziehbarkeit zu beachten
Viele Grüße
BlackHallo Harald,
wenn ich das richtig verstehe, auditierst Du dann jeden Bereich 1x im Jahr.
Im Grunde sollte man ja Audits nicht mit Frageliste durchführen, sondern die Leute erst mal erzählen lassen, was sie so den ganzen Tag tun und die Antworten ins „QM-Vokabular“ übersetzen. Machst Du das so?
Und wie sieht es mit Deiner eigenen Auditmüdigkeit aus, wenn Dir jedes Jahr das gleiche erzählt wird?
Ich muß zugeben, das Auditieren rangiert bei mir auf der Beliebtheitsskala ganz unten, wahrscheinlich ist das die Grundursache meines Problems…Grüße mk
Hallo mk,
wahrscheinlich brauchst du einen neuen Blickwinkel für Audits.
Alter Blickwinkel: Audits sind ein Muss, um bei einem externen Audit was vorweisen zu können.
Neuer Blickwinkel:
Du hast bestimmte Vorgaben in deinem Betrieb – sog. Standards.
Die Mitarbeiter kennen die Standards (oder auch nicht) und halten sich daran (oder auch nicht). Die einzige Möglichkeit dies herauszufinden sind Audits.Sprich Audits sind eine hervorragende Möglichkeit vorgegebene Standards in einem Unternehmen am Leben zu erhalten.
Halten die Leute sich daran, stellst du beim Audit kaum Abweichungen fest und kannst deine Anerkennung an die Mitarbeiter weitergeben.
Stellst du beim Audit etliche Abweichungen fest, gilt es herauszufinden, woran das liegt und woran „der Laden krankt“.
Gruß msb
wer die Wahrheit sucht, wird sie finden
AnonymGast9. Januar 2009 um 13:44 UhrBeitragsanzahl: 2122Hallo mk
**
wenn ich das richtig verstehe, auditierst Du dann jeden Bereich 1x im Jahr.
**Unsere Linie teile ich in 3 Bereiche. Jede der 3 Schichten wird in jedem Bereich 1/Jahr auditiert. 3 x 3 macht 9 plus je 1mal Technik und Logistik macht 11 interne Audits pro Jahr.
Plus x, da ich noch als Auditor für unsere anderen Werke eingesetzt werde.***
Im Grunde sollte man ja Audits nicht mit Frageliste durchführen, sondern die Leute erst mal erzählen lassen, was sie so den ganzen Tag tun und die Antworten ins „QM-Vokabular“ übersetzen. Machst Du das so?
***
Die Frageliste kommt bei mir erst nach dem Audit ins Spiel.
Ich druck mir die aktuellen Rev-stände der AAW aus, schaue kurz in die Sperrlagerliste und die Reklamationsliste ob was Besonderes anliegt, schnapp mir dazu 1 leeres Blatt um mir Notizen zu machen und los geht’s.Und ja. Ich stelle Fragen, die man nicht mit ja oder nein beantworten kann.
Warum führst du Schritt 3 der aktuellen AAW nicht aus ?
Was könnte man in deinem Arbeitsbereich verbessern ?
Was machst Du, wenn Teil x fehlerhaft ist ?
usw.***
Und wie sieht es mit Deiner eigenen Auditmüdigkeit aus, wenn Dir jedes Jahr das gleiche erzählt wird?
***Kurz überschlagen hab ich rund 100 Audits auf dem Buckel.
Und ich möchte keins missen.
Irgendwas ist immer. Von Schenkelklopfer (nicht im Beisein der Betroffenen) bis sprachloses Entsetzen.Ein großer Wohlfühlfaktor ist auch die familiäre Atmosphäre in unserer Firma (selbst der Chef besteht auf ein „Du“).
***
Ich muß zugeben, das Auditieren rangiert bei mir auf der Beliebtheitsskala ganz unten, wahrscheinlich ist das die Grundursache meines Problems…
***Geh’s locker an.
Für mich waren die ersten 30 Audits auch ein Kampf. Probleme machten dabei eigentlich nur die Schichtleiter.
Sprüche wie:“ Schon wieder Scheixx-Audit“ „Mir reichts, ich hol jetzt den Werksleiter…“, waren da schon dabei.Die Mischung aus Nachbohren und „Auge zudrücken“ muss passen.
Und mittlerweile ist die Akzeptanz so hoch, dass es richtig Spaß macht.
….bis auf die Maßnahmenpläne und deren Verfolgung.
Für mich, ein ewiges Drama ;-))Gruß
HaraldEs gibt nichts Gutes, ausser man tut es.
Hallo HaraldE,
„..Ich muß zugeben, das Auditieren rangiert bei mir auf der Beliebtheitsskala ganz unten, wahrscheinlich ist das die Grundursache meines Problems…“
Audit unbeliebt?
Warum immer dieser negative Touch in Bezug auf Audits?Audits finden doch immer wieder genügend Potential zur Verbesserung.
Und besser werden ist doch absolut positiv, besonders in diesem unseren Land!
Versuch doch mal ein Audit unter diesem Aspekt durchzuführen und teile dies auch so den auditierten Bereichen mit.
„Es gibt immer Jemanden, der es besser machen kann. Wenn nicht in Deutschland, dann in China oder anderswo!“
„Stillstand ist Rückschritt“
Gute Zeit!
Qualyman – Qualitäter aus Überzeugung und Leidenschaft, auch wenn´s mal Leiden schafft!
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AnonymGast12. Januar 2009 um 7:50 UhrBeitragsanzahl: 2122Moin qualyman
die Aussage
„..Ich muß zugeben, das Auditieren rangiert bei mir auf der Beliebtheitsskala ganz unten, wahrscheinlich ist das die Grundursache meines Problems…“
…stammt vom Fragesteller mk ;-)
Ich würde mir eine bessere „Zitierfunktion“ hier im Forum wünschen. Z.B. sowas wie im Spiegel Online-Forum.
Gruß
HaraldEs gibt nichts Gutes, ausser man tut es.
Alles klar HaraldE!
Hatte ich überlesen, Entschuldigung!
Dann geht mein Komentar an mk!
„Ein Jahr zählt mit so viel Tagen, wie man genutzt hat“
George Bernard Shaw
Dramatiker, Literatur-Nobelpreisträger 1856-1950Gute Zeit!
Qualyman – Qualitäter aus Überzeugung und Leidenschaft, auch wenn´s mal Leiden schafft!
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Hallo!
Anmerkung zur Auditanzahl: bei meinem letzten Arbeitgeber während eines Überwachungsaudits:
Frage: Nach welchen Kriterien wird der Auditplan aufgestellt.
Antwort: Im Auditprozess wurde festgelegt, dass alle Bereiche und Abteilungen sowie Produktionsprozesse (alle Schichten) mindesten einmal innerhalb 3 Jahre auditiert werden. Nach Bedarf (neue Prozesse, Fertigungslinien, Reklamationen etc) werden weitere Audits durchgeführt.
Anmerkung Auditor: Damit handeln wir aber entgegen der kundenspezifische Anforderung von Ford, dort wird ein jährlicher Zyklus gefordert. Resultat: Abweichung, da diese nicht beachtet
Antwort in Gedanken: uups, hatten wir übersehen. Schnell geprüft, stimmt, außer man hat eine Q1 Einstufung, dann ist man aus dem jährlichen Zyklus raus. Gott sei dank, die lag vor. Abweichung abgewendet, allerdings gab es Empfehlung Auditprozess anzupassen, damit im Fall einer Änderung von Kundenforderungen dieses nicht vergessen wird.
Fazit: Kundenspezifische Forderungen ansehen und beachten!
Viele Grüße
Ami
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