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AutorBeiträge
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Hallo @ all,
gestern bin nach langer zeit mal wieder ein bier trinken gegangen, und wie das so ist auf dem dorf gibt es dort auch zimmer zum übernachten. Ich traf im lokal einen jungen mann der für ein großen asiatische autokonzern mit 3 buchstaben arbeitet. Er erzählte mir, das er für die prozessoptimierung in werkstätten verantwortlich sei und besonders für reklamationen und garantiebearbeitung (für jeden prozess gibt es einen berater). Nach einer stunde wusste ich alles über das vorgehen zur zertifizierung nach 9001. Es gibt eine abmachung zwischen dem autohersteller und einem zertifizierer mit 3 buchstaben, wenn so eine werkstatt 40% der normforderung erfüllt, ist dass zertifikat auszustellen. Ich dachte ich höre nicht richtig!
Er meinte dies wäre doch überall so, kein unternehmen wäre es wert ein zertifikat zu bekommen.
Das man von den auditoren auch mal vorschuß bekommt ist klar, und das über manche sachen einmal hinweg gesehen wird auch. Aber die behauptung von dem knilch geht mir persönlich zu weit.
Wie kann es so ein abprache zwischen einem automobilhersteller und einem zertifizierer
geben?
Ach ja, die werkstätten sind zur zertifizierung verpflichtet!Schönen Gruß
Stefan
„Das ganze Elend kommt daher, dass die Menschen nicht zu Hause bleiben.“
Und was ist daran jetzt unglaublich? Du zahlst den Preis und bekommst den Lappen – wie bei jedem anderen Geschäft auch. Irgendwelche gesetzlichen Regelungen zu dem Thema gibt’s ja nicht.
Ich habe selber gerade einen mittelgroßen Familienbetrieb in der 6. Generation auditiert, der (unter anderem) Komponenten für Kernkraftwerke herstellt. Ich würde in deren Fertigung mit knapper Not mein Bahnhofsrad reparieren lassen. Zertifiziert nach ISO 9001 von drei Buchstaben.Schöne Grüße
Frank
„Es ist alles gesagt – nur noch nicht von jedem.“ (Karl Valentin)
Hallo zusammen,
das bestätigt meinen Eindruck, dass vieles zum Glück trotz suboptimaler Bedingungen funktioniert. Wirklich überraschen tut mich diese Zertifikats-Vergabepraxis nicht, dazu les ich hier schon viel zu oft die Anekdoten aus dem Leben von Qualitätern.
Ich frag mich, ob der Erfüllungsgrad irgendwo getrackt wird. Wär schon spannend, diese Statistik mal zu sehen…
Fazit: Auch ein Feierabend-Bier kann den Horizont echt erweitern – nur manchmal in eine Richtung, in die wir gar nicht wirklich schauen wollen.
Viele Grüße
Barbara
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Eine gute wissenschaftliche Theorie sollte einer Bardame erklärbar sein.
(Ernest Rutherford, Physiker)AnonymGast18. August 2009 um 8:56 UhrBeitragsanzahl: 2122Moin Stefan,
meine Erfahrung ist ähnlich.
Ich hab einem guten Freund -der ein Autohaus führt- (Freundschaftsdienst) vor ein paar Jahren bei den Zert.-vorbereitungen geholfen.
Über Autos wissen er und sein Team alles. Super Handwerker, zumeist glückliche Kunden…..aber.
Dort herrscht das Chaos.Bin fast verzweifelt.
Einzelheiten erspar ich mir…..nichts lag dort, wo es eigentlich hingehörte. Weder Werkzeug noch Dokumente. Die Kundenkaffeemaschine unter Bergen von Prospekten und Ersatzteilen kaum auszumachen.
Und die Vorgaben „seines“ deutschen Automutterkonzerns mit 2 großen Buchstaben interessierten (wortlaut) „Keine Sau“.
Ordnung und Sauberkeit ? pffff…Zeitverschwendung.
5S ???? „Datt Ding heißt S4 und geht ab wie die Hölle, hehehe.“Ich hab dann in mehreren Wochenend-Sessions versucht, zert.-taugliche Zucht und Ordnung reinzubringen……und einen Tag vor dem Audit, sah es wieder aus, als ob ich nie was gemacht hätte.
Für mich war klar. Datt wird nix.
Nach dem Audit -in der Dorfkneipe, bei 2-7 Bier- erklärte mir mein grinsender Freund.
„Lief zuerst nicht so toll….fand überall was zu meckern. Aber als er die Verkaufszahlen gesehen hat, waren wir durch“
Er bekam sein Zertifikat.
Gruß
HaraldEs gibt nichts Gutes, ausser man tut es.
Hallo,
ok. Ich glaube ich nur noch an das system das ich selbst betreue ;-)))
Oder wie war das mit den statistiken ?
==== GRINS BIS AN DIE OHREN ====Schönen Gruß
Stefan
„Das ganze Elend kommt daher, dass die Menschen nicht zu Hause bleiben.“
@HaraldE:
Na, Glückwunsch, dann hast du doch da einen prima Job abgeliefert!
Tja, der Automechaniker. Ein Menschenschlag, der Gefahrstoffe gerne mal an Geschmack und oder Geruch erkennt, was will man da erwarten?
Gruß
Evereve99
„Hast Du die ganzen Ausrufezeichen bemerkt? Fünf? Ein sicheres Zeichen für jemanden, der seine Unterhose auf dem Kopf trägt.“
– TERRY PRATCHETT, MUMMENSCHANZAnonymGast18. August 2009 um 13:25 UhrBeitragsanzahl: 2122Hallo Evereve…
na, ich rätsele immer noch, worin eigentlich mein Job bestand.
Denn kurz vor dem Audit sah es darin aus, als ob ich nie den Laden betreten hätte.
;-))Aber mit den Automechanikern haste völlig Recht.
So ein Laden ist mehr als die Summe seiner Einzelteile.
So ne Art Schwarmintelligenz. ;-)Gruß
HaraldEs gibt nichts Gutes, ausser man tut es.
Hallo,
also verwundern tut mich deine Geschichte in keinsterweise. Die Cert- Gesellschaften leben nun mal davon das Sie Audits durchführen und Zertifikate verteilen. Machen die das nicht, sind die bald pleite. Warum? Nur wenn der Kunde wiederkommt verdienen die dauerhaft Geld.
Was meinste was wohl passiert wenn einem Konzern das Zertifikat nicht erteilt wird? Das passiert dennen nur einmal dannach wird garantiert ein anderer Zertifizier genommen.
Wer die Macht hat, also das Geld hat, bestimmt nun mal die Vorgehensweise.
Der Cert-Markt ist einfach zu überfüllt mit Anbietern. Wünschenswert wäre eine Regulierung nur wollen wir wirklich eine Art: Staat- Cert- Gesellschaft?
Im Endeffekt ist diese Vorgehensweise nicht schön und im Prinzip nicht akzeptabel, jedoch wenn du nicht grade ein Namhafter Kunde von diesem Konzern bist und entsprechend Macht ausüben kannst, dann haste im Prinzip schon verloren.Da kann man sich im Endeffekt nur fragen: Wo ist der Leitgedanke zum wirkichen Qualiätsmanagement geblieben?
Gruß: Mr.Idea
Hallo Mr. Idea!
„Da kann man sich im Endeffekt nur fragen: Wo ist der Leitgedanke zum wirklichen Qualiätsmanagement geblieben?“
Gegenfrage: Was haben Zertifikate mit QM / Qualität zu tun? Der Lappen ist für’s Marketing. Ansonsten hat sich nichts geändert. Wer eine gute, sauber organisierte, auf die Kunden ausgerichtete Firma will, kann sich einen guten Auditor suchen und sich von dem dabei unterstützen lassen. Das bringt noch ein paar Kleinigkeiten, die man selber wegen Betriebsblindheit nicht merkt, macht den Kohl aber nicht wirklich fett. Die anderen machen halt auch so weiter wie bisher.
Aber wir wiederholen uns…Schöne Grüße
Frank
„Es ist alles gesagt – nur noch nicht von jedem.“ (Karl Valentin)
Hallo Frank,
„Wo ist der Leitgedanke zum wirklichen Qualiätsmanagement geblieben?“
Deine Antwort: „Wer eine gute, sauber organisierte, auf die Kunden ausgerichtete Firma will, kann sich einen guten Auditor suchen und sich von dem dabei unterstützen lassen.“
->>> Genau das wollte ich damit sagen!
Gruß: Mr.Idea
Hallo,
also das die geld verdienen wollen ist klar.
Was mich nervt ist die geschichte mit den 40%, das ist doch nichts ! Da passt doch…..
ich hör auf, fange an heiss zulaufenSchönen Gruß
Stefan
„Das ganze Elend kommt daher, dass die Menschen nicht zu Hause bleiben.“
nochmal für den Harald E:
„na, ich rätsele immer noch, worin eigentlich mein Job bestand.“
Keine Ahnung. Vielleicht 2-7 Bier trinken? Man weiss es manchmal einfach nicht ;->
Gruß
Evereve99
„Hast Du die ganzen Ausrufezeichen bemerkt? Fünf? Ein sicheres Zeichen für jemanden, der seine Unterhose auf dem Kopf trägt.“
– TERRY PRATCHETT, MUMMENSCHANZAnonymGast19. August 2009 um 12:43 UhrBeitragsanzahl: 2122Nana Vivian ;-)
glaub ich eher nicht.
Rückläufige Geburtenzahlen und steigende Auswandererzahlen, deuten eher nicht auf übertriebenen Optimismus.
Ich steh ja auch schon in den Startlöchern, um abzuhauen. Der Weg vom TS-Auditor zum südamerikanischen Hinterland-Bio-Bauern ist zwar hindernisreicher als ich dachte, aber die mögliche Wiederwahl der Knopfleiste dürfte mir nen Extraschuß Epo in die Venen jagen.
;-DGruß
HaraldEs gibt nichts Gutes, ausser man tut es.
geändert von – Harald E on 19/08/2009 12:59:41
AnonymGast19. August 2009 um 12:45 UhrBeitragsanzahl: 2122Hmmmm
….Epo…..2-7 Bier.
Wirft drogentechnisch kein gutes Licht auf mich, was ?
;-)Gruß
HaraldEs gibt nichts Gutes, ausser man tut es.
Hi, Vivian,
Du: „Sind wir ein Volk überoptimistischer Selbstbetrüger geworden?“
„Wenn Dich der Fürst von Wei bitten würde, die Regierung zu übernehmen, was würdest Du zuerst beginnen?“ „Zuerst“, antwortet der Meister, „müssen die Begriffe richtig bestimmt werden. Wenn die Begriffe nicht richtig bestimmt sind, stimmen die Aussagen nicht mit den Tatsachen überein; wenn die Aussagen nicht mit den Tatsachen übereinstimmen, sind die Geschäfte schlecht zu führen, wenn die Geschäfte schlecht zu führen sind, gedeiht keine Ordnung und Harmonie, wenn keine Ordnung und Harmonie gedeiht, wird Gerechtigkeit zur Willkür, wenn Gerechtigkeit zur Willkür wird, weiß das Volk nicht, wohin Hand und Fuß setzen.“ (Konfuzius http://www.china1900.info/gedanken/weberstudie/5literatenstand.htm)
Mangel an Durchblick fördert Überoptimismus wie auch überzogene Ängste bis hin zu Hexenjagd und Pogromen.
Das beste Gegenmittel ist wohl die Kunst des richtigen Denkens (Aristoteles), die Aufklärung. Aber die ist leider nicht bequem.
Ciao
Wolfgang Horn -
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