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Wenn ich eine Firma gründe, kann die gleich zertifiziert werden ohne Aufträge zu haben?
Hallo Tweety!
1. Nach welcher Norm?
2. Wie will irgendwer überprüfen, ob die Abläufe korrekt dokumentiert sind, bzw. die Vorgaben gelebt werden, wenn die Firma noch gar nicht arbeitet (vom Verbesserungsprozeß mal ganz zu schweigen….)?
3. Findest Du sicher jemanden, der Dir gegen eine gewisse Summe Bares ein hübsches Zertifikat druckt. Mit dem Geist irgendeiner Qualitätsnorm hat das allerdings nicht mehr viel zu tun.Zähnefletschende Grüße
Sylvester
geändert von – Frank Hergt on 02/01/2006 11:33:53
Hallo Tweety,
ist Deine Frage ein echtes Anliegen von Dir oder eine Prüfungsfrage? Theoretisch kann ich mir einiges zusammen konstruieren, damit ich zu einem „ja“ komme. In der ISO 9001, ich vermute, dass es um diese Zertifizierung geht, wird an keiner Stelle verlangt, dass Du einen Auftrag hast. Und mit genügend Geld im Rücken lassen sich auch Dummy-Kunden finden und fiktive Kundenaufträge realisieren.In der Praxis kann ich mir eine Zertifzierung unter diesen Bedingungen jedoch nicht vorstellen. Wie und mit welchem Aufwand soll z.B. die Umsetzung und Wirksamkeit der geplanten Prozesse in den Unternehmensalltag überprüft werden, wenn es diesen nicht gibt?
Gruß Jürgen
Hallo Tweety!
Ich kann mir nicht vorstellen, das ein seriöser Anbieter sowas macht. Beschreiben kann man viel, aber wie willst Du ein wirksames QM Systen nachweise? Wo nichts ist, kann man auch nichts nachweisen. Und für Automotiv-Zertifikate kannst Du das sowieso vergessen.
Gruß
MichaelHallo TWEETY,
soweit ich nicht anders informiert bin muß das Unternehmen mindestens ein Jaht bestehen bis man sich zertifizieren lassen kann. Nach welcher Norm willst Du dich denn zertifizieren lassen.
Grüße
QM-Tante
Ich habe die Möglichkeit an einen „guten“ Augtrag zu kommen aber die Firma verlangt eine Zertifizierung nach iso 9001. Wenn ihr sagt das es am Anfang nicht geht ein Betrieb zertifiezieren zu laßen, kann ich es wohl erstmal vergessen.
Tweety,
kleiner Tip von mir:
Frag mal QM-Groupie….. Ich glaub, der kennt sich da aus… Am besten schickst ihm mal ne Mail.
Dino
Hallo Tweety,
nicht gleich den Kopf in den Sand stecken!!!!
Wenn du die Möglichkeit hast, einen „guten“ Auftrag zu bekommen aber noch kein Unternehmen dein Eigen nennst, dann gibt es doch zunächst einmal ganz andere Hürden, die du überspringen musst (-> HGB, BGB usw.).
Dein zukünftiger Kunde will doch wissen, ob du:
1.) ein verlässlicher Lieferant bist, mit allem was dazu gehört (Liquidität, Warenverfügbarkeit, rechtl. Absicherung, Versicherung gegen Schäden durch Produkt usw.)
2.) Du sicherstellen kannst, dass die geforderten Produktmerkmale auch entsprechend zuverlässig und qualitätskonstant hergestellt werden können
3.) Du ein Verfahren im Hause hast, welches alle Kundenforderungen systematisch erfasst, in angemessener Form bewertet, Bearbeitungsschritte definiert und Ergebnisse kontrolliert (Q-Prüfungen) sowie entsprechende Korrekturmassnahmen einleitet und umsetzt.Ich denke, als Start-Up Unternehmen benötigst du dazu zunächst kein zertifiziertes QM-System (ist auch nicht so einfach, da du ja gerade beginnst). Du musst deinem Kunden nur die oben genannten Prozeduren darlegen können (Papierform) und die Zusicherung geben (vertraglich), dass du diese auch anwendest und einhälst. Die Produktqualität und die daraus für dich resultierenden Folgen (bei Off-Spec) sind i.d.R. vertraglich definiert, ausserdem greift dann das Produkthaftungsrecht (daher solltest du entspr. versichert sein).
Viel Erfolg!
IsoManDu kannst dich zertifizieren lassen, ohne dass du einen Auftrag gemacht hast. Da bist du nicht die erste: Es gibt Bereiche, da läuft ohne Zertifizierung oder Audit des Kunden gar nichts. Selbst grosse Neugründungen läuft das teilweise so ab: Erst wird Produktion aufgebaut und QM-System zertifiziert, dann wird verkauft (z.B. Medizin/Pharma-Bereich, Prüflabors). Teilweise wird dann beim Audit eine Abweichung geschrieben, dass noch gewissen Nachweise fehlen. Diese Abweichungen führen ggf. zu einem Wiederholungsaudit innerhalb eines definierten Zeitraumes. Aber du hast dein Zertifikat und der Zertifizierer eine gewisse Sicherheit.
Teilweise hat aber auch gereicht, 3 Dummies für diverse Fälle aufzuzeigen. Was wohl nicht geht, ist nur mit einem QM-Handbuch in ein Zertifzierungsaudit zu gehen (Hätte ich als ehemaliger Zertifizierer auch mein Problem)
Hallo Hirschberger
Es sollte mich wundern, wenn es trotz Abweichungen und Grund zum Wiederholungsaudit ein Zertifikat geben sollte…
Und nun zu Tweety:
Ich möchte mal einen ähnlichen Fall schildern:
Wir lassen uns nach TS 16949 mit Entwicklung zertifizieren, obwohl wir bisher keine (echte) Entwicklungsarbeit leisten bzw. auch keine Kunden eine solche beauftragt hat. Wir mussten bisher nur nachweisen, dass wir theoretisch in der Lage wären eine solche gemäß QM-Vorgaben durchzuführen. Das bedeutet, Verfahren in einer Anweisung beschreiben, Formblätter entwickeln, Mitarbeiter schulen.
Ich denke es geht so genauso mit einer Zertifizierung.Was sagt eine Zert-Gesellschaft Deiner Wahl dazu? Fragen kost´ ja nix.
Gruß
NadjaBei der TS ist es anders. Dort ist das System vor der Zertifizierung 1 Jahr zu leben.
Die 9001 schreibt das nicht vor und somit haben wir auch schon sehr „junge“ QMS zertifiziert.
Einige andere bestehen auf drei Monate Laufzeit des QMS vor der Zertifizierung.Stephan
Hallo stephan_35,
„sehr junge Systeme“? Was steckt hinter dem Begriff sehr jung?
M. E. stellt auch die 9001 gewisse Forderungen, die es nicht erlauben, dass ein jungfräu-liches System OHNE ein internes Systemaudit, aus dem ja Verbesserungspotential und die erste Bewertung des QMS erwächst, einfach wegfallen.
Wie soll denn der Auditor beim Zert-audit die Normpunkte 4.1 e und f bewerten bzw. überhaupt erst einmal überprüfen? Ich denke, das gibt i.d.R. Masterabweichungen und nach 3 Monaten ein Nachaudit mit der Chance dann das Zertifikat zu bekommen.
Die von dir dargestellte sehr junge Systemdarlegung würde mir, wenn ich denn Zert-Auditor wäre, einige Magenschmerzen bereiten.
Bitte daher um etwas mehr Info.IsoMan
je jünger das System um so weniger kann er prüfen. Alles kann er ja nie prüfen.
Wichtig ist doch nur, dass es auch im Auditbericht dann dokumentiert wird, warum was noch nicht überprüft werden konnte. (Und keine gefälschen Auditberichte herauskommen!!!)
Ich will keine Grundsatzdis. lostreten ob das so i. O. ist oder nicht. Fact ist das er Firmen gibt, die ganz neu zertifiziert wurden/werden.Die 9000 sagt da nichts zu, denn eine Zertifizierung ist ja nicht Gegenstand der Norm.
Gruß Stephan
Hallo,
die Beiträge sind nun schon etwas älter, aber es wurde erwähnt, dass „einige auf 3 Monate Laufzeit vor der Zertifizierung“ bestehen. Es geht bei mir um ISO 9001 und diese 3 Monate sind mir in diesem Zusammenhang sehr geläufig. Ist es jedoch auch irgendwo festgelegt?
Bei uns hängt momentan der Zertifizierungstermin davon ab, welche Vorab-Laufzeit der Soll-Prozesse wir haben müssen.Gruß
MariaHallo Maria,
ich wüsste nicht das irgendwo steht, dass die zu auditierenden Prozesse schon drei Monate laufen müssen. Wichtig ist, dass man sehen kann das sie laufen bzw dass man nachvollziehen kann, wie sie laufen sollen.
Beispiel aus dem Med-Bereich:
Du hast einen Prozess wie Du mit Kundenrückmeldungen umgehen möchtest. Echte Kunden hast Du aber erst, wenn Du ein Zertifikat hast, denn ohne Zertifikat kein Verkauf. So ein Prozess muss dann der Auditor eben theoretisch betrachten.Gruß,
medi -
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