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Weil sich hier einige mit profundem Wissen tummeln und ich kein anderes entsprechendes Forum finde: Weiss jemand eine Möglichkeit, den Konzentrationswert von Stäuben in Luft abzuschätzen, ohne gleich das ganze Messequipment aufzufahren? Mit würde was ganz grobes mal reichen, als Idee hätte ich da zum Beispiel mal: Messstück für bestimmte Zeit auslegen und Gewichtsbestimmung vorher/nachher.
Gruß,
Dietergeändert von – dreichl on 24/04/2006 11:52:25
Moin Dieter,
in der Regel solltest Du jemanden fragen, der sich damit auskennt. Ich würde dir erstens zu eurer BG raten, weil die kostenlos oder aufwandsbezogen messen. Ansonsten kannst Du dir kompetenten Rat bei der BAUA (Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin baua.de) holen.
Nun zu deinem Problem:
Das von dir angesprochene Verfahren funktioniert nur halbwegs, wenn Du dafür sorgst, dass keine Luftströmung dein Messverfahren verfälscht. Kleine Teilchen sind mobiler und „wandern“ weiter weg. Orientierend kannst Du ein Blatt Pappe/Papier einer definierten Größe für eine festgelegte Zeitspanne auslegen und die angefallene Menge wiegen. Die Grundvoraussetzungen sind: reproduzierbare Staubemission über den betrachteten Zeitraum und keine Luftbewegung über dem Papier.Eine zusätzliche Anmerkung: Man unterscheidet bei Staubexposition zusätzlich ob die Teilchen lungengängig oder alveolengängig sind. Letzteres ist im Arbeitsschutz ein wirkliches Problem. Die Bestimmung erfolgt über die Teilchengröße. Ich schau nochmal nach Literatur für dich.
Ich hoffe, das hilft dir erstmal weiter,
viele GrüßeQMarc
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Unser Kopf ist rund, damit unser Denken die Richtung wechseln kann.Hallo Dieter again,
hast Du noch ein paar Infos, worum es geht? Vielleicht haben andere Forumsteilnehmer dein problem schon so oder so ähnlich zu meistern gehabt.
Schau doch mal unter http://www.staub-info.de
Vielleicht wirst Du dort fündig. Die Staubregeln sind auf jeden Fall gut zu gebrauchen.Viele Grüße
Qmarc____
Unser Kopf ist rund, damit unser Denken die Richtung wechseln kann.@QMarc: deshalb frage ich ja euch ;-)
Das mit der Unterscheidung zwischen beiden Staubarten ist mir schon klar, und dass ich mit der Einfachmethode nur die Summe bestimmen kann. Ich weiss auch, dass bei uns beide Arten vorkommen, sicher! Ich wollte lediglich mal abschätzen können, wieviel es in etwa sein könnte.
Einen Platz, an dem ich ein Blatt Papier hinlegen kann und wo es keine Luftbewegung gibt finde ich schon. Es fehlt da nur der Wert für eine grobe Abschätzung: z.B. soviel mg/DinA4/Tag entspricht soviel mg/m3 in Luft.
Eine richtige Expositionsmessung und den Weg über die BG wollte ich bewusst erstmal nicht machen. Ich nenne mal folgendes Szenario: BG meldet sich an (oder kommen die unangemeldet nach dem Motto: uns hat jemand gemeldet dass…). Räume werden sorgfältig gereinigt, Produktion entsprechend angepasst, etc. Was ist die Messung dann wert?
Gruß,
DieterMoin Dieter,
ja ja, immer die Putzungen vor dem BG-Besuch. Manchmal können die schon unangekündigt kommen. Meine Erfahrung ist, dass sie das aber nur bei Risikopatienten machen :-).
Was ich ausdrücken wollte, war, dass Du bei einer solchen Messung (wenn auch nur für eine Grobbestimmung) auf ein paar kleine Dinge achten solltest.
Eine Frage habe ich noch: Möchtest Du allgemein nur auf Ordnung und Sauberkeit hinwirken oder handelt es sich um gesundheitsgefährlichen bzw. explosionsgefährlichen Staub?
Bonne chance
QMarc
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Unser Kopf ist rund, damit unser Denken die Richtung wechseln kann.Risikopatient sind wir eigentlich nicht, denke ich zumindest. Wir haben auch kein „gesundheitsgefährliches Zeugs“ im eigentlichen Sinn, und in den Ex-bereich von 10g/m3 oder so in etwa kommen wir im allgemeinen Prod-Bereich wohl auch nicht. Aber zwischen MAK und Ex-Bereich passt eine Menge. Und ich würde schon gerne wissen, mit welcher Menge an Staub ich da so meinen Lungen auch ohne Rauchen malträtiere. Und sei es nur, um direkt nachhaken zu können, falls mir die BG mal über den Weg läuft. Kommt die BG eigentlich regelmässig in jeden Betrieb, bzw. machen die dann solche Messungen standardmässig?
Also, wenn jemand eine Faustformel oder einfache Methode für mg/m3 hat, bitte an mich.
Gruß,
DieterHallo,
zwei Sachen: MAK-Werte gibts nicht mehr.
Im Allgemeinen kommen die BGn schon regelmäßig, in Abhängigkeit von eurer Betriebsgröße. Großbetriebe alle 2 Jahre, Kleinbetriebe halt nur alle 7-8 Jahre. Und in die ganz kleinen wohl noch seltener. Nur Messungen machen die natürlich nicht, wenn sie nicht wissen das es was besonderes gibt.
Monika
Moin Dieter,
na denn frag doch am besten mal eure Sicherheitsfachkraft (auch Sicherheitsingenieur genannt). Das ist genau ihr Thema!
Die BG macht nur im Bedarfsfall Messungen entweder unterstützend oder um ein Vergehen nachzuweisen.
Meines Erachtens gibt es keine Faustformel aus den oben genannten Tatsachen.
Viel Erfolg
QMarc
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Unser Kopf ist rund, damit unser Denken die Richtung wechseln kann.geändert von – Qmarc on 24/04/2006 16:19:14
Es gibt Berechnungen zum Thema Arbeitsplatzkonzentration!
Diese werden z.B. verwendet, um in der Planungsphase eines Chemischen Prozesses die Lüftung auszulegen bzw. die EX-Klasse zu definieren. Ich weiss nicht, wie tief du in der Chemie drin bist – Das ist komplexe Kost und wird von Firmen nicht herausgegeben.In den TRGS 402 bzw.900 ff (Technische Regeln für Gefahrstoffe) kannst du dich mal einlesen um ein Gefühl dafür zu kriegen, was eigentlich wichtig ist.
Oder mal bei einem Lüftungsinstallateur Interesse heucheln, der macht dann ggf. eine Messung zur Auslegung der Lüftung ;-(
Oder jeden Morgen gut Lüften ?
Gruss hbg
Moin Dieter, moin Hirschberger,
wenn man sich mit Beurteilungsverfahren für Expositionen befasst, dann empfehle ich das „Einfache Maßnahmenkonzept“ der BAUA, das man unter http://www.baua.de findet.
Kurz erläutert funktioniert es wie folgt: aus den Parametern Gefährlichkeit (Toxikologie), Menge, Freisetzungsverhalten und Expositionszeit wird ein Maßnahmenkatalog (analog zu den Schutzstufen der GefStoffV) entwickelt.
Die Grundidee stammt aus den COSHH essentials der britischen Arbeitsschutzorganisation. Im Netz kann man unter http://www.coshh-essentials.org.uk Beispiele durchlaufen lassen und erhält dann passende Schutzleitfäden, die sehr praxisbezogen sind.Viele sonnige Grüße
Qmarc____
Unser Kopf ist rund, damit unser Denken die Richtung wechseln kann. -
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