FMEA – Maßnahme zu teuer2012-01-16T16:23:52+01:00

QM-Forum Foren Qualitätsmanagement FMEA – Maßnahme zu teuer

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  • msb
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 1613

    Hallo Forum,

    bei einer FMEA stelle ich bei einem bestimmten Merkmal eine RPZ größer 100 fest. Die QM-Vorgaben lauten, dass bei einer RPZ größer 100 zwingend eine Maßnahme zu suchen und zu ergreifen ist.

    Nun erkenne ich dass die einzige Maßnahme die Anschaffung eines Kameraüberwachungssystems ist. Wir sind aber nicht gewillt die Kosten dafür zu tragen und gehen lieber das in der FMEA erkannte Risiko ein.

    Kann ich nun bei den Maßnahmen schreiben: Kamerasystem (wird aus wirtschaftlichen Gründen nicht angeschafft).

    Ist der Fall dafür für mich erledigt. Oder wie sollte ich vorgehen? Wie geht ihr in einem vergleichbaren Fall vor?

    Gruß msb

    wer die Wahrheit sucht, wird sie finden

    qualyman
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 2072

    Hallo msb,

    wen meinst Du mit „wir sind nicht gewillt..“? Ich nehme an, dass das nicht Du bist.
    Ist das etwa die GF, oder?
    Natürlich ist die Schwere eines möglichen auftretenden Fehlers und dessen Wahrscheinlichkeit und Kosten ein wesentlicher Faktor für die Invest-Entscheidung.
    Egal wer die Investition ablehnt, schreibe das so in die FMEA rein.
    Zusätzlich fertige ein FMEA-Sitzungsprotokoll mit den Namen der jeweiligen Teilnehmern an und beschreibe die Maßnahme (Kamera) die notwendig ist, um dass Risiko zu minimieren. Stimme im Team ab, wer für diese Maßnahme ist, wer dagegen.
    Und bename im Protokoll denjenigen, der letzendlich die Investition verweigert und für das evtl. eintreffende Risiko dann geradesteht. Zuvor solltest Du diese Person darauf hinweisen, dass diese im Protokoll so zitiert wird.
    FMEA ist nun mal keine Kinderparty : „ich will aber nedde!“ oder „wasch mich, mach mich aber blos nicht naß!“
    Wenn schon Maßnahmen verweigert werden, dann bitte dafür auch geradestehen!
    Ansonsten wäre die ganze FMEA sinnlos!

    „Intelligente Fehler zu machen ist eine große Kunst.“
    (Federico Fellini – italienischer Filmemacher und Regisseur, 1920-1993)

    Gute Zeit!

    Qualyman – Qualitäter aus Überzeugung und Leidenschaft, auch wenn´s mal Leiden schafft!

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    Anonym
    Gast
    Beitragsanzahl: 2122

    Ihr habt durch den Entschluss, das Kamerasystem nicht zu kaufen, die QM-Vorgabe aufgrund Überschreitung RPZ > 100 erfüllt, in dem ihr als Maßnahme eine Kosten-Nutzen-Analyse unter Berücksischtigung der QM-Vorgabe „Kosteneffizienz“ ergriffen habt.

    Martin S

    qualyman
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 2072

    Hallo Martin S,

    also mit Deiner Maßnahme „Durchführung einer Kosten-Nutzen-Analyse“, welche zum Entschluss führt, keine Investition zu tätigen, kannst Du fast 100% der RPZ-Grenzüberschreitungen verargumentieren und damit erschlagen.

    In der Automobilbranche kommste nur kurzfristig durch, wenn überhaupt!
    Spätestens wenn es zum „kernigen Fehler“ kommt, wirst Du wohl ein Kamera-System anschaffen müssen.

    Qualität kostet nichts!
    Keine Qualität aber kostet viel!
    (Verfasser unbekannt)

    Gute Zeit!

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    msb
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 1613

    Hallo zusammen,

    tja der Fall ist nicht so einfach. Wenn es um Automotive-Teile und TS 16949 geht kommt man an einem Kamerasystem letztlich nicht vorbei. Aber wir haben noch ca. 4000 Kunden, die nicht Automotive sind. Und würden wir die restlichen Maschinen mit Kamerasystemen ausrüsten müssen, wären das nahezu 60 – 70 solcher Systeme. Das ginge ganz schön ins Geld.

    Daher meine Anfrage, ob man so durchkommt? Aber Martin hat das schon beschrieben.

    Prinzipiell gilt es natürlich möglichst das Risiko zu mindern. Aber wenn es den finanziellen Rahmen und den resultierenden Nutzen sprengt, dann gibt es doch hin und wieder Ausnahmen, oder?

    Gruß msb

    wer die Wahrheit sucht, wird sie finden

    QM-FK
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 469

    Argumentiere immer mit den Kosten:

    Was passiert im Normalfall?
    Wie hoch ist die Fehlerrate / Auftrittswahrscheinlichkeit?
    Was im worst-case? Wird jemand getötet oder schwer verletzt?
    Was muss noch passieren, damit der Worst-case eintritt?
    Was kostet der Fehler?
    Springt der Kunde etwa ab? (Solche Kolateralschäden mit einrechnen).
    Welche Optionen habe ich tatsächlich?
    Eine Kamera ist ja nur eine automatisierte visuelle Kontrolle ggf. mit schneller Messeinrichtung. Kann also im Prinzip immer durch einen Prüfer „händisch“ durchgeführt werden.

    Bei rein wirtschaftlichen Schäden lässt sich ein Kostenvergleich durchführen. Das ist wie bei Versicherungen:
    Wenn ich nur höchstens einmal in 5 Jahren ins Ausland fahre, brauche ich dann eine Auslandsreiseversicherung?
    Da würde ich den ALARP-Bereich ausreizen. Reasonable schließt immerhin eine Wirtschaftlichkeitsbetrachtung mit ein.

    Viele Grüße
    QM-FK

    Don’t think it – ink it.

    msb
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 1613

    Hallo QM-FK,

    man lernt doch nie aus.

    Vielen Dank für den Hinweis auf den ALARP-Bereich, den ich bisher nicht kannte.
    Ist mir eine gute Hilfe.

    Gruß msb

    wer die Wahrheit sucht, wird sie finden

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