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Moin,
mal ein Thema, was mir (im wahrsten Sinne des Wortes) im Magen liegt: Unser Fleischskandal!
Erinnert ihr euch? Ist ja noch gar net so lang her, da wurde in Supermärkten verdorbenes Fleisch hinter der Theke wieder umetikettiert und verscherbelt. Ein Riesenterz!
Real kündigte damals an, mehrere hundert (!!!) QMler einzustellen, damit sowas nicht mehr passiert. (Ob die das auch getan haben, weiß ich nicht.)
Und nun, was stellen wir fest? Das Problem wurde nicht gelöst, sondern nur vom Verkauf in die Produktion verlagert!
Es wird direkt beim Erzeuger „gewaschen“.Ich schliesse für meinen Teil, dass leider sehr viele Sprüche zum Thema Qualität nur Lippenbekenntnisse sind. Sobald man „nen schnellen Euro“ machen kann, wird einfach alles, was mit QM zu tun hat, umgangangen, umgestossen, ausser Acht gelassen.
Erlebt ihr das in eurem Alltag auch?
Ich denke, dass dieser Fleischskandal nur die Spitze eines Eisbergs in der deutschen Unternehmenskultur ist. Viele Dinge bekommt der Endverbraucher nicht oder nicht direkt mit.
Wobei ich mich nun auch frage: Hat der QM (sofern es da einen gibt):
es nicht bemerkt?
durfte es nicht bemerken
wurde in Urlaub geschickt
oder hat es billigend in Kauf genommen?Wenn ich sowas sehe, kriege ich Zweifel, ob wir das richtige tun. Der tägliche Kampf zermürbt einen dann doch ein wenig.
Und vielleicht sollen wir uns mal so langsam von unserer „Geiz ist Geil“ und „wir sind doch nicht blöd“ Mentalität verabschieden.
Meine Oma hat immer gesagt: Watt nix kost datt iss auch nix!Dino
Hallo Dino!
Zitat: „Qualität ist die Erfüllung der Anforderungen des Kunden“. In Deutschland gibt es zu Lebensmitteln genau eine Kundenforderung: BILLIG! Und danach richtet sich der Markt halt. Erschüttert mich Null.
Schöne Grüße
Frank Hergt
Moin Dino, moin Frank,
genau da ist unser Problem mit der Billigmentalität. Man könnte jetzt noch die Beispiele mit importierten Billigtextilien und -schuhen aus China oder pestizidbelasteten Gemüsen in Discountern anführen.
Wir haben heutzutage deutlich höhere Kaufkraft durch „zu billige“ Waren und jammern dennoch auf hohem Niveau.
Zugegeben muss sich jeder selber fragen, was wichtiger ist. Qualität (nach früherer Definition) und dafür halt etwas teurer oder eben mehr und billig.
Diese Frage zu beantworten wird meines Erachtens der/ein Schlüssel sein, um die Probleme, vor denen Deutschland aktuell steht, zu lösen.
Wir können und nicht ewig auf dem Rücken anderer weiterentwickeln ohne dass wir selber Schaden nehmen werden.Nachdenkliche Grüße aus dem Norden
QMarc
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Wer noch nie einen Fehler gemacht hat, hat sich noch nie an Neuem versucht.
(Albert Einstein)Hallo erstmal,
nun, es gibt Gesetze, die in Old Germany fast alles regeln. Bei Nichtbeachtung erfolgt eine Bestrafung.
Es heisst z.B.
„Du darfst nicht bei rot über die Ampel fahren!“ Trotzdem fahren manche drüber.
Du darfst nicht stehlen. Trotzdem wird geklaut.
„Du darfst kein n.i.O.-Material ausliefern“, trotzdem geschieht dies.
Und wenn dann noch Geld mit dem Fehlverhalten damit zu machen ist, um so besser.
Will sagen, wenn ein QM mit in die „Verteilung“ der zusätzlichen Gewinne mit einbezogen ist, so hat das nichts mit der Allgemeinheit der Q-ler zu tun und schon gar nicht mit unserem Berufsethos!Für mich ist eine bestimmte Art von Qualität in allen Lebensbereichen relevant, und nicht nur beim Job.
Raffgier, Gesundheitsgefährdung der Verbraucher, das sind Themen, die einen „normalen“ Qualitäter nicht tangieren sollte. Aber……
Gute Zeit!
Qualyman – Qualitäter aus Überzeugung !
AnonymGast29. November 2005 um 9:46 UhrBeitragsanzahl: 2122Hallo QM-Dino,
klasse Beitrag, der zum Nachdenken anregt.
Frank hat recht – Kundenanforderung ist „Billig“, und mehr hat der Kunde, der beim Kauf unüberlegt zugreift, auch nicht verdient.
100 Gramm Wurst sind billiger zu haben als 100 Gramm Biogemüse.
In China wird billiger produziert, aber tagtäglich liest man über gigantische Chemieunfälle, Menschenrechtsverletzungen und Kohlegrubenunglücke…das macht „Made in China so billig“
Das Qualität seinen Preis hat, wissen wir.
Und das der, der billig einkauft, letztendlich teurer fährt, wissen wir auch.Tja – wer hat heute überhaupt noch Lust, die Dinge kritisch zu hinterfragen ? Es ist doch so bequem geworden, zu konsumieren und wegzuwerfen, und sich von den Medien berieseln zu lassen.
Der „träge“ Konsument ist halt die Brutstätte für skrupellose Geschäftemacher, und so wirds immer sein, so lange der Michel im Wohnzimmer hockt statt aufzumucken…
Gruß
Martin S
Moin,
das ist ja das Problem. Alles, aber BILLIG!
Und so gehen unsere guten Arbeitsplätze nach China, die Vorstände werfen sich stolz in die Brust, weil sie wieder mal mehr Gewinn machen, wir kaufen das billige Gelump (weils ja irgendwann auch nix gescheites mehr geben wird) und glotzen doof, wenn wir irgenwann am Rande des chinesichen Reiches als Kulis unser Dasein fristen.
Ich habe am letzten Freitag das Vergnügen gehabt, einem Vortrag lauschen zu dürfen, wie toll es doch ist, in China zu produzieren.
Ehrlich? Mir ist schlecht geworden. Und wenn man dann sieht, was alles da passiert…… Kein Wunder……Ok, ich gebs zu… ich bin gefrustet… Bleibt das denn aus???
Dino
Hallo Dino et al.,
es gibt ja Stimmen, die deutlich vor dem Ausverkauf des Labels „Qualität made in Germany“ warnen.
Aber wer hört das? Wir und …?
QMarc
AnonymGast29. November 2005 um 11:38 UhrBeitragsanzahl: 2122Hallo,
vor einem Ausverkauf „Made in Germany“ habe ich keine Angst, immerhin sind wir Exportweltmeister, und das aus gutem Grund.
Was mir Angst macht ist die „konsumsatte“ und unkritische Gesellschaft.
Ist halt alles gesättigt und träge geworden.Man nimmt Dinge hin, wie sie sind, und muckt nicht, die Beispiele sind endlos:
Billiges verdorbenes Fleisch – wo bleibt der Konsumboykott ? Warum werden die Produzenten nicht öffentlich, mit Fahndungsfoto, ausgehängt ? Sind doch auch Verbrecher.
Nervige Werbung überall und jederzeit – warum straft man nervige und irreführende Werbung nicht durch Kaufboykott ab ?
Ich denke dabei nur an die Werbung des „Rosa T“ – alle Preise mit hochgestellten Sternchen und die Vertragsklauseln in Arial 4 im untersten Prospektteil …Produkte aus Ländern, die keinen Wert auf Umwelt- und Arbeitsschutz legen – kein Kaufboykott (es könnte uns ja als Exportland wieder treffen).
Man lässt sich halt gerne berieseln und nimmt es aschselzuckend hin, so lange man im Warmen sitzt und jeden Tag zu futtern hat…
Wie sang Herbert Grönemeier einst:
„Wie eine träge Herde Kühe,
schauen wir kurz auf – und grasen dann gemütlich weiter“Gruß,
Martin S
Hallo Martin,
Herbie hat es erkannt.
Viele Grüße
QMarcP.S. Nachtrag dazu folgender Link:
http://www.handelsblatt.com/pshb/fn/relhbi/sfn/buildhbi/cn/
GoArt!200013,200050,997170/SH/0/depot/0/index.html
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Wer noch nie einen Fehler gemacht hat, hat sich noch nie an Neuem versucht.
(Albert Einstein)geändert von – qmarc on 29/11/2005 12:27:13
geändert von – qmarc on 29/11/2005 12:28:13
Hallo,
mal noch ein weiterer Gedanke, den ich einwerfen möchte.
Wir sollten mal darüber nachdenken, wie sich unsere Kultur verschoben hat. Essen und Lebensart hat in Deutschland, im Gegensatz zu manch anderen europäischen Nachbarn, leider nur noch eine nachrangige Bedeutung. Die Kommunikation findet in der Regel zwischen Tür und Tor statt und der Deutsche hechelt mittlerweile hinter allen neuen Spielereien (siehe Elektronikmarkt) her.
Für mich bedeutet dieser Aspekt, dass dieses Land seine kulturellen Wurzeln langsam aber sicher verliert und damit auch ein Stück Identität.Der Fleischskandal ist natürlich nur die Spitze des Eisberges. Hat aber ursächlich nichts mit QM zu tun, da ein QM´ler die kriminellen Machenschaften nicht unterbinden kann (wie will er die abprüfen/erkennen).
Hallo,
zeigt das aber nicht auch wie kurzlebig und manipulierbar unsere Gesellschaft geworden ist? Heute wird etwas groß in den Medien angeprangert. Dann schreit die Gesellschaft kollektiv, dass man etwas ändern muss und morgen ist es schon wieder vergessen. Dann ist ein anderes Thema an der Reihe. Wenn dann alle Themen durchgekaut sind, fängt man wieder von Vorne an. Es liegt an jedem einzelnen etwas daran zu ändern und aus der „vernichtenden“ Gesellschaft eine „erhaltende“ Gesellschaft zu machen.
Viele Grüße
BajowareMoin,
nochmal das Fossil:
Solange:
– das Volk bei den Kommentaren von Didi Bohlen jubelt
– jeder Dorfdepp scheinbar das Zeug zum Superstar hat
– man Containerfreaks zu Vorbildern stilisiert
– unsere Gesellschaft Kinder verhungern lässtsolange werden wir uns noch weiter in den Keller bewegen……..
Die moralischen und ethischen Werte sind uns scheinbar zwischen DSDS und GZSZ verloren gegangen.
Qualität hat meiner Meinung auch was mit Moral zu tun. Ich hab als Kind gelernt:
Was du nicht willst, das man dir tu, das füg auch keinem andern zu.Danach lebe ich. Ganz einfach!
Und für die Gauner, die uns langsam vergiften, hätte ich die Lösung:
Die sollten den Dreck, sie uns zumuten, selber mampfen müssen.Dino
@Dino
Im Grossen und Ganzen stimme ich deinem letzten Posting zu, aber die Moral einer Gesellschaft an 2 Fernsehsendungen festzumachen halte ich für nicht ganz zutreffend.
Ich kenne einen Haufen Leute, die solche Sachen wie GZSZ oder Lindenstrasse oder … regelmässig sehen und bei denen kann ich nun absolut keine moralischen Abnormalitäten feststellen.
Und zum Thema DSDS:
Ich schaue im Moment für mein Leben gern die Casting-Shows; sie sind witzig (manche Leute müssen ein sehr grosses Selbstbewusstsein haben oder taub sein um zu glauben sie können singen) und unterhaltsam; natürlich ist es keine hochgeistige Unterhaltung (wie z.B. laufend auf dem Kulturkanal ARTE) aber vielleicht haben viele Leute zwischendurch auch mal die Lust, sich einfach nur seicht unterhalten zu lassen und für ne Stunde oder so nicht nachdenken zu müssen.Ach ja, bei mir habe ich bis jetzt auch noch keinen Verfall der moralischen Werte dadurch festgestellt.
Wie gesagt, ansonsten stimme ich deinem Posting absolut zu.
Just my 2 cents
Halo Harm,
vielleicht hast du das ein wenig in den falschen Hals bekommen.
Die Punkte waren nur einige Beispiele von vielen. Ich persönlich hab nix gegen DSDS und wie der Summs alles heißt. Ist halt geschmackssache. Ich find es nur bedenklich, dass die „Dauerberieselung“ immer mehr zunimmt.
Dino
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