Festanstellung vs. chin. Wanderarbeit2009-06-09T11:09:13+01:00

QM-Forum Foren Qualitätsmanagement Festanstellung vs. chin. Wanderarbeit

Ansicht von 15 Beiträgen – 1 bis 15 (von insgesamt 52)
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  • Anonym
    Gast
    Beitragsanzahl: 2122

    Moin,

    laut IG Metall mehren sich aktuell die Hinweise, dass die kommende Entlassungswelle auch vermehrt Facharbeiter (wie uns z.B. ;-))
    treffen wird.
    Das Argument, Facharbeiter möglichst lange in der Firma zu halten um für den herbeigesehnten Aufschwung gerüstet zu sein, wird zunehmend durch harte Fakten ausser Kraft gesetzt.

    Zum einen wird es ein „Downsizing“ und keinen Aufschwung geben, zum zweiten wird man sich dann aus einem gut gefüllten Pool aus existenziell bedrohten Facharbeiter kostengünstig das Passende raussuchen können. Sei es zu Dumpinglöhnen und/oder Zeitarbeiter.

    Falls nicht noch ein „Wunder“ geschieht, sitzt die CDU auch in der nächsten Periode wieder mit am Ruder.
    Für diesen Fall hat Angie schon neue Arbeitsgesetze in der Schublade, die genau dieses (ich sag mal) chinesische Wanderarbeitertum nach Gutsherrenart stützen.

    Hab nun ein paar Stunden gegrübelt…..ich meine das sind ja keine tollen Aussichten.

    Aber ich finde in der TS keinen Anhaltspunkt, den man dieser Entwicklung entgegensetzen könnte.
    Ihr ?

    Gruß
    Harald

    Es gibt nichts Gutes, ausser man tut es.

    msb
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 1613

    Hallo Harald,

    verstehe nicht, wieso Du die TS mit dieser Entwicklung in Zusammenhang bringst?

    Und wieso soll dort ein Anhaltspunkt stehen, der das verhindern soll?

    … grübel …

    Gruß msb

    wer die Wahrheit sucht, wird sie finden

    Anonym
    Gast
    Beitragsanzahl: 2122

    …..mag sein, dass ich da etwas viel konstruiere.

    Aber bzgl. Qualitätsentwicklung oder auch Personalentwicklung stört mich da was…..und ich möchte nen Finger drauflegen.

    Gruß
    Harald

    Es gibt nichts Gutes, ausser man tut es.

    Luftfahrer
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 59

    Hallo zusammen,
    ich kann deine Suche in der TS auch nicht begreifen. Wie willst du die Wirtschaftlichkeit (andere nennen es Profitgier) der Norm gegenübersetzen?
    Gerade doch die Automatisierungstechnik ermöglichst immer mehr Produkte mit immer weniger Fachkräften zu erzeugen, die Norm unterstützt es in dem sie eine Grundlage dafür legt, diese Produkte in einer möglichst gleichbleibender Qualität herzustellen. Und wenn die Produktionskosten z.B. in China so niedrig sind, dass auch wenn man die Hälfte verschrottet immer noch günstiger ist, dann kauft man diese Waren nicht mehr in Europa -wozu denn? Aber dieses Problem haben wir ja schon seit Jahren. Was jetzt dazu kommt (und auch bleibt) ist die gewaltige Überkapazität. Wir sind einfach im Stande mehr zu Produzieren als wir benötigen, wenn es sich aufstaut, gibt es eine Wirtschaftskrise. Leider können wir es gar nicht beeinflussen, weil wir auf unserer Erde nur begrenzt wachsen können. Unsere politische und wirtschaftliche Systeme können nichts dagegen tun, weil sie ja nicht langfristig planen und von einem ständigen Wachstum abhängig sind.
    Deswegen Kopf hoch und weiter so machen, bis es zu Ende geht.
    Gruß Luftfahrer

    Anonym
    Gast
    Beitragsanzahl: 2122

    Wenn die Arbeitswelt nur noch aus Dumpinglohnempfängern bestehen würde – wer soll dann noch Geld in den Umlauf bringen ?

    Martin S

    Anonym
    Gast
    Beitragsanzahl: 2122

    Martin…datt machen die Managerfrauen.

    Hab vor ein paar Wochen einen Bericht gesehen.
    Da hat ein Kamerateam zwei Managerfrauen auf Shopping-Tour begleitet.
    Handtäschchen für 25.000,- …..als Warm-Up.
    Weiter in den Kleiderladen….Schuhladen….

    Kurz: Die zwei haben innerhalb von 2 Stunden mehr Umsatz erzeugt, als Familie Harald E in 5 Jahren !

    Gruß
    Harald

    Es gibt nichts Gutes, ausser man tut es.

    hackilein
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 748

    jaa, ich habe auch schon mit dem gedanken gespielt, eine managerfrau zu werden. nur ist meine frau davon nicht so begeistert. außerdem sind mir handtäschchen fur 25k€ herzlich egal :)

    zum 1. posting:
    es gibt immer 2, der etwas macht, und der, der es mit sich machen läßt…

    ansonsten: einen schönen guten morgen :)

    „das ist ein walversprechen. das muß man nicht halten!“ käpt’n blaubär, der weiseste bär des universums

    mfunk
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 234

    Hallo Harald,

    jemand hat einmal behauptet, die menschliche Entwicklung verläuft wie eine Spirale – alles kommt wieder, aber auf einem anderen Niveau. Vielleicht stimmt das, nur das die Zyklen immer kürzer werden. Aber:
    – Wer heute den Kopf in den Sand steckt, knirscht morgen mit den Zähnen (Kalenderspruch).
    – Die Gesellschaft ist nicht fair (aber wir sind die Gesellschaft)
    – Nach der Krise der kommunistischen Staaten folgt jetzt die Krise der kapitalistischen Staaten – die Welt wird sich verändern und bisher wurde am Ende vieles besser, aber nichts perfekt (und davon leben wie Qualitäter).

    Es kommt wie es kommt
    Viele Grüße
    mfunk

    Sie koennen erst dann neue Ufer entdecken,
    wenn Sie den Mut haben, die Küste aus den Augen zu verlieren.
    <chinesische Weisheit>

    Vivian
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 378

    Hallo Harald,

    der sich anbahnenden Entlassungswelle ist nichts entgegen zusetzen als die Straße. Mit irgendeiner Norm, deren Erfüllung ein rein freiwilliges Vergnügen ist, einer wirtschaftskrisenbedingten Entlassungswelle etwas entgegensetzen zu wollen, ist einfach nur lächerlich. Ich kann ja verstehen, dass man nach jedem Strohhalm greift.

    Hat mal jemand den Gandhi-Film gesehen?

    In einer Szene fragt Gandhi, in welche Stoffe seine Landsleute gekleidet sind. Sinngemäß: Die Antwort: „Englisches Tuch“. Gandhi sinngemäß: „Englische Fabriken produzieren Tuch für Indien – indische Arbeiter haben keine Arbeit und hungern – warum kauft ihr kein indisches Tuch und zwingt die Kolonialherren hier zu produzieren und hier Arbeiter zu bezahlen?“ Anschließend reißen sich die Menschen das Englische Tuch vom Leib und zünden es an – eine Revolution.

    Heute wird das gern als Protektionismus beschimpft. Aber haben wir nicht alle zugesehen, wie ganze Industriezweige aus Deutschland verschwunden sind? Ostdeutschland war ein unübertroffenes Paradestück und Versuchsfeld. Wir waren bis zur Wende in vielen industrieellen Bereichen die verlängerte Werkbank von Westdeutschland – direkt vor der Haustür. Nach der Währungsunion war der Produktionsstandort Ostdeutschland schlicht zu teuer. In vielen Ost-Firmen wurden die Maschinen nicht verschrottet, sondern fein säuberlich abgebaut und nach Asien etc. verschifft. Auf die Einlösung der Zusagen von Investoren, dass Alt gegen Neu ersetzt werde, wartet so mancher Ossi noch heute. Dieser Trend setzte sich bis Mitte der 90er Jahre fort, bis in weniger als 10 Jahren von der gesamten ursprünglichen Ostwirtschaft nichts mehr existent war. Nun wundert man sich so langsam, warum die schönen neuen glitzernden Konsumtempel immer leerer werden. Wenn Euch der Einkauf um irgendwelche Feiertage zu stressig wird, kommt doch mal in Dresden, Leipzig oder Chemnitz vorbei – ein Kunde – ein Verkäufer – welche Entspannung.
    Die Entwicklung schreitet hier in Westdeutschland deutlich langsamer voran. Wir durften diese Entwicklung im Zeitraffer erleben. Ehe wir begriffen hatten, was da wirklich passiert, war alles vorbei.

    Aber eines ist wohl jedem in diesem Forum klar, keiner von uns kann auf dem globalen Arbeitsmarkt mit dem chinesischen Wanderarbeiter in seiner Wellblechhütte konkurrieren. Schon unsere monatliche private Energierechnung ist teurer als der Lebensunterhalt des Wanderarbeiters.

    Wer jedoch glaubt, der chinesische Wanderarbeiter sei sein Feind – es geht noch schlimmer. Die Chinesen gehen z. B. nach Nigeria um dort noch eine weitere Gewinnspanne abzufassen. Wer nichts zu essen hat, arbeitet notfalls auch für eine Schale Reis. Führt der Weg aus der Krise etwa über die globale Absenkung des Lebensniveaus der Weltbevölkerung???

    In Europa haben beide Seiten viele Jahre gut verdient und der Konsument konnte gut bezahlen. Mit der Erschließung neuer billiger Arbeitsmärkte ist man jedoch seitens der Unternehmen immer mehr dazu übergegangen, billig zu produzieren, seinen globalen Arbeitern immer weniger zu zahlen (bzw. durch immer billigere zu ersetzen) und immer teurer zu verkaufen. Man hat jedoch nicht beachtet, dass das Geld, was ausgegeben werden soll, auch verdient werden muss. Geschaffene Überkapazitäten finden keine Käufer, weil die billige Arbeitskraft in China nicht in der Lage ist, die Produkte zu finanzieren und der hier arbeitslos gewordene Arbeiter kann das auch zunehmend nicht mehr leisten. Konsum setzt Wohlstand voraus. Die Wirtschaft hat neue Arbeitsmärkte erschlossen. Sie hat es jedoch versäumt, über eine entsprechende Bezahlung der Arbeiter den nötigen Wohlstand breiter potentieller Konsumentenschichten zu erzeugen. Gleichzeitig kommt es in Old-Europa zu einer Absenkung des Wohlstandes. Der Mindestlohnbezieher oder Aufstocker (auf Harz IV) wird auf absehbare Zeit kein teures Auto etc. finanzieren können.

    Der Markt zerstört sich in einer Abwärtsspirale selbst. Mich beschäftigt die Frage, wer oder was könnte diese Spirale bremsen, das derzeitige Wirtschaftssystem aufrecht zu erhalten ohne breiten Bevölkerungsschichten oder Wirtschaftskreisen weh zu tun? Keine Ahnung.

    Ich glaube nicht, dass die sich immer deutlicher herausbildende Geldelite die Wirtschaft am Leben halten bzw. den Wohlstand einer ganzen Bevölkerung erhalten kann. Wie viele chinesische Wanderarbeiter bedarf es, ein Luxushandtäschchen zu nähen oder ein paar Luxusschuhe zusammen zu schustern? Die Managerehefrauen dürften im Vergleich nur einen verschwindend geringen Teil der möglichen Wertschöpfung verkonsumieren als die deutsche Durchschnittsfrau, die regelmäßig im Billigschuhgeschäft ihre Familie mit Schuhen versorgt. Konsum und die daran hängende Produktion kann nicht von einer immer kleiner werdenden Konsumentenschicht auf diesem hohen Niveau gehalten werden.

    Das Beispiel bringt mich gerade auf eine „abenteuerliche“ Idee: Der Handtaschenproduzent produziert mit einer chinesischen Wanderarbeiterin täglich ein Luxushandtäschchen. Keine Ahnung was er ihr zahlt – 10/15 €/Tag? Angenommen, täglich wird auf der Welt von einer Managergattin ein solches Täschchen für 25.000 € erworben. Das Design gestaltet er als Freizeitbeschäftigung selbst. Welch eine Perspektive – ich werde Luxushandtäschchenproduzentin und würde immer reicher – solange die Manager, Banken-, Unternehmens-, Vermieter und Immobilienbesitzer etc. etc. und ihre konsumierenden Frauen immer reicher werden. Mit Handtaschen für die europäische Durchschnittshausfrau lässt sich eh bald nichts mehr verdienen, die trägt ihre Handtasche künftig mindestens 5 Jahre bzw. bis zum natürlichen Ableben der Tasche.

    Quelle: Statistisches Bundesamt
    Wiesbaden (AP) Mehr als jede zweite Jeans in den deutschen Läden stammt aus China und Bangladesch. Wie das Statistische Bundesamt am Dienstag in Wiesbaden mitteilte, wurden im vergangenen Jahr 141,5 Millionen Jeans für insgesamt 1,4 Milliarden Euro importiert. 54,5 Prozent davon wurden in China und Bangladesch für die deutschen Verbraucher genäht. Entscheidend dürfte der niedrige Herstellpreis sein: Eine Hose aus China kostete im Durchschnitt 6,93 Euro, eine aus Bangladesch nur 4,72 Euro. Der Durchschnittspreis aller importierten Jeans lag bei 9,57 Euro.
    Aus China importierte Deutschland 48,5 Millionen Jeans im Wert von 335,8 Millionen Euro, aus Bangladesch 28,6 Millionen Stück für 135,0 Millionen Euro. Die Türkei steht mit einer Ausfuhrmenge von 14,7 Millionen (für 222,9 Millionen Euro) an dritter Stelle der Jeans-Lieferländer. Danach folgen Pakistan (12,7 Millionen für 83,3 Millionen Euro), Tunesien (5,4 Millionen für 101,6 Millionen Euro) und Italien (3,7 Millionen für 90,5 Millionen Euro). Unter den 20 wichtigsten Lieferländern für Jeans befanden sich weitere sieben asiatische sowie mit der Tschechischen Republik und Rumänien auch zwei europäische Länder.

    Schöne Grüße

    Vivian

    Anonym
    Gast
    Beitragsanzahl: 2122

    Der Spruch mit dem Kopf im Sand gefällt mir ;-)

    Man sollte in Zahnseide investieren.

    Ich meine erdhistorisch betrachtet, ist die Menschheit nichts weiter als ne Modeerscheinung.
    Und wenn man sieht, was der Mensch aus seinen Möglichkeiten macht, sind wir nicht mal ein Erfolgsmodell.

    Kalkofe hat mal wunderschön geätzt.
    Der Umstand, dass die Menschen keinerlei interstellaren Kontakte hat, ist der beste Beweis für ausserirdische Intelligenz.

    @Vivian:
    Ich hab die Lächerlichkeit meines Norm-Strohhalmes voll erkannt.
    Sind wohl die Auswirkungen einer erneuten Überdosis „Bad News“.
    ;-)

    Gruß
    Harald

    Es gibt nichts Gutes, ausser man tut es.

    Anonym
    Gast
    Beitragsanzahl: 2122

    Leider ist das menschliche Gehirn so ausgerichtet, das es nur durch Schmerz hinzulernt.

    Sinn und Zeck des Schmerzes ist, Erfahrung zu sammeln:

    Feuer = Aua
    Hausaufgaben nicht gemacht = Strafarbeit
    Bei Rot über die Ampel = Strafzettel / Aua
    Geldgier = Geldverlust/Aua

    Zwar sind diese Erfahrungen irgendwo dokumentiert, teils auch mündlich überliefert, aber erst der am eigenen Leib erfahrene Schmerz führt dazu, aus der Geschichte zu lernen.

    Martin S

    Uhu
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 265

    Hi, Martin

    Du: „Geldgier = Geldverlust/Aua“

    Das gilt für den, der sein eigenes Geld investiert, beispielsweise in Lehmann-Zertifikate mit den tollen Renditeaussichten.

    Der Fondsmanager dagegen verliert ja nicht sein eigenes Geld, sondern das derjenigen, die in Anteile dieses Fonds investiert haben.

    Hi, Vivian,

    in vielem stimme ich Dir zu.
    Meine Tante will sogar in den „goldenen Käfig“ der DDR zurück, und sie benutzt Argumente wie Du.

    Aber wenn ich frage „wie funktioniert Wirtschaft?“, dann bekomme ich als Antworten zwar Schweinezyklen, Abzocke und Ungerechtigkeiten, aber auch den Stillstand und Rückfall derjenigen Volkswirtschaften, die ihren weiteren Rückfall nur noch abbremsen können mit Streckmetallzäunen mit Todesschußautomaten.

    Die extreme globale Abzocke hat nun einen extremen Einbruch bewirkt, ja.
    Aber ich lehne populistische Gedanken ab, die letztlich zur Neo-DDR führen.

    Ciao
    Wolfgang Horn

    Vivian
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 378

    Hallo Wolfgang,

    über die derzeitige Wirtschafts- und Gesellschaftsform nachzudenken, heißt nicht gleichzeitig sich etwas längst Überholtes zurück zu wünschen. Ich wehre mich dagegen, in irgendeine Ecke gestellt zu werden.

    Auch eine DDR im „Goldenen Käfig“ wäre zweifelsfrei nicht von einer Finanzkrise dieses Ausmaßes verschont geblieben.

    Wolfgang, hast Du die Treuhand und ihr Vorgehen persönlich kennen gelernt? Hast Du selbst erfahren, wie durchaus erfolgreiche Firmen vehement von der Treuhand, den Banken Hand in Hand mit den Konkurrenten bekämpft wurden? Mein ehemaliger Arbeitgeber (schuldenfrei und auf aggressivem Wachtumskurs) wurde 1992 nach Publikmachung seiner Expansionspläne in Richtung Westdeutschland vorsätzlich platt gemacht – 10.000 Mitarbeiter.

    Was ist schon Populismus?

    Wolfgang, beantworte Dir doch mal selbstkritisch folgende Frage:

    Stelle Dir vor, Du arbeitest in der Automobilindustrie in der Produktion. In gut zahlenden Unternehmen hat der Bandarbeiter 2500 bis 2800 + Zuschläge. Dein Arbeitgeber verlagert nach Indien und bietet dir folgendes an. Du sollst zukünftig unter indischen Bedingungen für 150 € (ist sicher optimistisch geschätzt) arbeiten. Hinflug wird gezahlt und Unterkunft (4 – 6 Leute in einem Zimmer) wird vom Lohn abgezogen. Hier in Deutschland erwartet Dich die übliche Arbeitslosenkarriere. Was würdest Du tun?

    Stelle dir weiter vor, die Verlagerung wohin auch immer passierte und passiert gegenwärtig in der Automobil-Zulieferindustrie schleichend zig-tausendfach. Das Angebot, in Indien weiter zu arbeiten wird selbstverständlich nicht offeriert.

    Was bleibt dann: 1 Jahr Arbeitslosengeld => Harz IV => neue Produktionsstandorte in Deutschland – kannst Du vergessen.

    Die Meldung vor ein paar Wochen in den Wirtschaftsmedien: Solarzellen in Deutschland herstellen => zu teuer. Unternehmen werden ihr zukünftiges Engagenment in Asien ausbauen => Tschüss grüne Technologie => Tschüss potentielle Arbeitsplätze.

    Im Forum wurde mal ein sehr interessanter Link veröffentlicht, den ich Dir sehr empfehle:

    http://www.heise.de/tr/Der-boese-Samurai-ist-schon-tot-ohne-es-zu-merken–/artikel/136646

    Über die Druckansicht kann man den kompletten Artikel lesen. Der Autor heist übrigens nicht Karl Marx. Wer Marx nicht mag oder sich nicht von der Ideologisierung des „Kapital“ lösen kann, kann auch mal bei Keynes oder auch anderen rennomierten Wirtschaftswissenschaftlern, die nicht gerade auf RTL genannt werden, nachschlagen.

    Ein weiteres interessantes Buch: „Imperium der Schande“ von Jan Ziegler:
    Anschließend empfehle ich zur Horizonterweiterung eine Reise und zwar quer durchs Land und abseits der offiziellen Touristenrouten nach Afrika (Malawi, Sambia und Madagaskar sind besonders schockierend) oder nach Asien (Indonesien oder Bangladesh – ebenfalls sehr bewusstseinserweiternd).

    Eine Frage noch, welche Vorschläge kannst Du zur Lösung des finanziellen Verteilungsproblems, der Finanzkrise oder der Reformation des Finanzsystems beisteuern? Du philosophierst doch auch gern mal ausschweifender. Wie könnte man Deiner Ansicht nach gut bezahlte Arbeitsplätze trotz Globalisierung in Deutschland erhalten?

    Fakt ist immer noch, ich kann die heute vorhandene Geldmenge nur gerecht unter den Marktteilnehmern verteilen oder die Druckerpresse anwerfen um die Umverteilung nach dem heutigem System weiter aufrecht zu erhalten. Das ist die Essenz aus vielen anstrengenden Semestern Volkswirtschaft.

    Schöne Grüße

    Vivian

    Zusatz: Ich bin mit Sicherheit keine DDR-Romantikerin, die Fakten durch die rosarote Brille betrachtet. Nur so dramatisch, wie der Osten heute in den Medien dargestellt wird, war es nun wirklich nicht. Nicht jeder zweite war ein Spitzel, verhungert sind wir auch nicht und zum Lachen mussten wir nicht in den Keller gehen. Man hat leider die historische Chance versäumt, sich die Rosinen aus beiden Seiten des Kuchens zu picken. Es geht um verlorene Chancen, unausgeschöpfte Möglichkeiten und um Fehler, die Deutschland heute noch in jeglicher Hinsicht belasten.

    Freiheit ist die Freiheit des Geldes – frag mal einen Geringverdiener oder „Aufstocker“ oder einen Produktionsarbeiter in den o. g. Ländern, wie frei er sich fühlt. Wann immer ich die Gelegenheit dazu hatte, habe ich Menschen in den Ländern nach ihrer Weltsicht und gefragt – äußerst interessant.

    geändert von – Vivian on 12/06/2009 14:08:08

    monika.heinze
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 264

    die DDR war noch nie der verlängerte Produktionsarm des Westens. Das was ihr produzieren durftet waren Almosen, sonst wäre der Staat noch früher Bankrott gewesen. Die Produktionskapazitäten wurden im Westen schon lange nicht mehr benötigt, der Absatzmarkt schon.

    Und zu Indien und Bangladesh bleibt nur zu sagen: Dreckig, verseucht, keine Kultur, Elend ohne Ende, wird eigentlich nur noch von China übertroffen.

    Monika

    monika.heinze
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 264

    Das was die IG Metall und die anderen Gewerkschaften verbreiten ist reine Panikmache und Mittel zum Selbstzweck. Die haben immer noch nicht erkannt, dass sie sich längst selbst überlebt haben.

    Solange die immer noch gegen Teilzeitarbeit wettern kann ich sie nicht mehr ernst nehmen. Es gibt jede Menge Personen die gerne Teilzeit auch in den Abendstd. arbeiten würden, aber nein da stehen IGM und Verdi aber ganz schnell und halten die Hand drauf.

    Und jetzt der Verdi Streik, auf Kosten der Schwächsten. Ich würde sie rausschmeissen. Ist doch kein Vehikel mit dem sie machen können was sie wollen. Die Kinder denken auch die Kindergärtnerin mag mich nicht mehr. Sowas kommt dabei raus. Nein danke.

    Wirtschaftskrisen sind zyklisch und treten etwa alle 7 Jahre auf. Bislang haben alle damit gut gelebt und werden auch weiterhin existieren. Nur muss sich dazu die Republik nun langsam bewegen. Die alten Zöpfe müssen ab. Ladenschluss = Schnee von gestern, wenn jemand seinen Laden öffnen möchte und Personal findet soll er doch öffnen. Wenn ich das hier sehe, einer macht 6 zu der nächste halb 7, dann 7, dann 8. Ja und da wunderts das ich gar nicht erst nach Feierabend in die Stadt gehe, um den Wirtschaftskreislauf in Schwung zu halten? Ich weiß ja gar nicht ob ich auch bedient werde.

    Ich begrüße es nun wirklich, das REAL die ganze Woche bis 22 Uhr geöffnet hat. Kann ich endlich in Ruhe einkaufen, wenn der gemeine Deutsche vorm Fernseher hängt und sich seine tägliche Dosis Verblödungsmüll abholt.

    Ne, mal ehrlich, ich war lange in England und USA. Dort ist es kein Problem auch abends um 23 Uhr einzukaufen. Hier hingegen, kommste um 23 Uhr aufm Flughafen an kannste verhungern, weil alles dicht. Das ist normaler Service „Made in Germany“ und da sind doch alle so stolz drauf.

    Ha, und nächste Woche hat IKEA bis 24 Uhr geöffnet.

    Ach so, Harz IV, meine Meinung: solange die ihre Zigaretten noch auf Kosten des Steuerzahlers quarzen können, kann das nicht zu wenig sein.

    Monika

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