Fehlermanagement2011-09-21T16:46:21+01:00

QM-Forum Foren Qualitätsmanagement Fehlermanagement

Ansicht von 9 Beiträgen – 1 bis 9 (von insgesamt 9)
  • Autor
    Beiträge
  • Joy_mig
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 38

    Hallo zusammen,

    hat jemand von euch Erfahrung mit einem Fehlermanagementsystem im Unternehmen? Wir überlegen, eines einzuführen. Dabei soll es nicht um Fehlerquoten, Kontrolle etc. gehen, sondern ganz lehrbuchmässig um das Lernen aus Fehlern. D. h. jemand macht einen Fehler und will seine Erkenntnis mit Kollegen teilen.
    Ich würde mich über eure Erfahrungen freuen und wie ihr das in eurem Unternehmen umgesetzt habt.

    Beste Grüße
    Maria

    qualyman
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 2072

    Hallo Maria,

    dazu fällt mir das Tool „lessons learnt“ ein.
    Google mal durch, da wirst Du bestimmt was passendes finden.
    Falls nicht, weitere Fragen posten!

    „Wenn man einen Fehler gemacht hat, muss man sich als erstes fragen, ob man ihn nicht sofort zugeben soll. Leider wird einem das als Schwäche angekreidet.“

    Helmut Schmidt
    Politiker *1918

    Gute Zeit!

    Qualyman – Qualitäter aus Überzeugung und Leidenschaft, auch wenn´s mal Leiden schafft!

    info ad quality minus first dot de

    Joy_mig
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 38

    Hallo Qualyman,

    die Lessons Learnt verbinde ich mit Projektmanagement, d. h. nach Projektabschluss setzt man sich zusammen und überlegt, was man beim nächsten besser machen kann.
    Mit dem Fehlermanagementsystem meinte ich alles, was im Tagesgeschäft in den unterschiedlichsten Bereichen auftritt. Dazu hätten mich die Erfahrungen interessiert.

    Viele Grüße
    Maria

    Mr.Idea
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 860

    Hallo,

    zunächst solltet ihr euch eine Wissensdatenbank anlegen. Z.B. in Form von Fehler/Ursache/Maßnahmen. Daraus könnt ihr euch Auswertungen erstellen und Schwerpunkte für Schulungen ermitteln. Außerdem könnt ihr wenn die Wissendatenbank vorhanden ist diese den MA zur Verfügung stellen.
    Hinzu könnt ihr Sofortschulungen abhalten. Z.B: Fehler entstanden weil MA einen Arbeitsschritt nicht eingehalten hat mit der Folge XY. Sofort alle betroffenen MA zusammentrommeln und eine „5min Schulung“ abhalten. Nach 4 Wochen kontrollieren ob Schulung wirksam war.

    Gruß: Mr.Idea

    RPS
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 30

    Hallo,

    bei uns werden die Reklamationen tatsächlich in einer Art Teamarbeit bearbeitet.

    wesentliche Reklamationen werden bereits in einer täglichen Frührunde besprochen und gleich mit Maßnahmen versehen => alle Erkenntnisse werden aus dieser Frührunde in die Teambesprechungen der Produktion getragen

    die Bearbeitung erfolgt durch das Reklamationsmanagement

    der 8D Report wird innerhalb eines Workflows (Dokumentenmanagement) verteilt und erreicht Mitarbeiter zur Info, Mitarbeiter mit Aufgaben und Mitarbeiter die die Maßnahmen genehmigen müssen

    wöchentlicher Report der Reklamationen in einer Besprechung der Führungskräfte
    zur Wirksamkeitsprüfung werden die 8D in der Regel bei den nächsten 3 Fertigungen noch einmal geprüft

    Aus meiner Sicht ist der wesentliche Faktor zur Reduzierung und Vermeidung der Reklamationen, unsere Frührunde, in die jeder Mitarbeiter seine Q-Probleme „reinkippen“ darf und die zumindestens umgehend mit einer Sofortmaßnahme versehen werden müssen. Das hilft sehr Fehler gar nicht erst enststehen zu lassen oder zumindestens die möglichen Folgen aus den Fehlern zu vermeiden.

    Wir betreiben hier also einen richtigen Aufwand um Reklamationen zu bearbeiten, nachhaltig abzustellen und zu vermeiden.

    Gruß
    Matthias

    „Zwei Dinge sind unendlich: das Universum und die menschliche Dummheit. Aber beim Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher.“

    (Albert Einstein)

    qualyman
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 2072

    Hallo Maria,

    das „lessons learnt“ kommt, wie Du geschrieben hast, aus dem Projektmanagment.

    Aber genau so gut passt es zu Deinem „Aus Fehlern lernen“.

    Ich habe so etwas mal mit Access aufgebaut, mit Bezug auf Produkt, Anlage, Prozeßschritte. Damit war zumindest sichergestellt, dass sich alle Schichten darüber informieren konnten: wie zeigt sich der Fehler, was war die Ursache, mit welcher Maßnahme hat wer wie korrigiert und durch wen wurde die Wirksamkeit bestätigt.

    Im Laufe der Zeit wuchs die Datenbank an und man konnte quasi einen Fehlerbaum mit entsprechenden Maßnahmen für fast jeden Fehler konstruieren.
    Dieser Fehlerbaum war so gut wie eine Handlungsanweisung, mit der ein Jeder relativ einfach und effektiv den Fehler beheben konnte, ohne eine große Probiererei.
    Wenn man dies so konsequent anwendet, so hat man aus seinen „Lektionen gelernt“,den Kollegen eine prima Hilfestellung vorgelegt und eine ideale Doku für die Ewigkeit geschaffen.

    „Wir verstehen die Fabrik als lebenden Organismus. Nur die Instrumente zur Qualitätssicherung einführen reicht nicht.“

    Fujio Cho
    Toyota-Präsident

    Gute Zeit!

    Qualyman – Qualitäter aus Überzeugung und Leidenschaft, auch wenn´s mal Leiden schafft!

    info ad quality minus first dot de

    Joy_mig
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 38

    Hallo nochmal,

    jetzt hätte ich gleich noch ein paar Fragen:
    wie war denn das Feedback aus der Belegschaft? Hat es keine Ängste gegeben, dass die Fehler plötzlich zu transparent werden bzw. Rückschlüsse auf einzelne Personen zulassen? Und mal aus dem Bauchgefühl – wieviele Fehler wurden in etwa eingetragen?

    Gruß
    Maria

    qualyman
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 2072

    Hallo Maria,

    nein, die MA hatten keine Ängste mit Fehler und Doku umzugehen. Muss dazu sagen, dass es natürlich auch ein Problem darstellen kann, wenn man es ungeschickt anfängt.
    Wenn die MA aber feststellen, dass es nicht um irgendwelche direkte Restriktionen geht, sondern dass das Sichern von Know How bei der Fehlerbehebung und Fehlervermeidung im Vordergrund steht.
    Schließlich sind die MA auch selber stolz, wenn ihre Leistung nicht durch irgendwelche Fehler und Störungen geschmälert wird oder die KD-Reklamationen gegen Null gehen.
    Dazu ist natürlich auch eine offene und ehrliche innerbetriebliche Kultur notwendig, was am Anfang viel Überzeugung notwendig machte.
    Aber wenn es dann einmal „klick“ macht, sind alle davon überzeugt….zum Wohle Aller!

    „Gibt man nicht Vertrauen, so erhält man kein Vertrauen.“

    Laotse
    Philosoph * 604 v.Chr.

    Gute Zeit!

    Qualyman – Qualitäter aus Überzeugung und Leidenschaft, auch wenn´s mal Leiden schafft!

    info ad quality minus first dot de

    Anonym
    Gast
    Beitragsanzahl: 2122

    Hallo Maria,

    Du suchst mit „Jemand macht einen Fehler und will seine Erkenntnis mit Kollegen teilen“ den heiligen Gral des Qualitätsmanagements.

    Die Natur hat dem Menschen das perfekte Fehlermanagement-System mitgegegen: Den Schmerz – als direkte Empfindung, die sich dauerhaft nach einem Fehler in’s Gedächtnis einbrennt.

    Das nennt man Erfahrung – sofern der Fehler sich beim betroffenen Individuum nicht wiederholt.

    Ich bin der Überzeugung: Anders geht es nicht, da kannst Du noch so viele Erkentnisse dokumentieren.

    Über gegenteilige Behauptungen freue ich mich.

    Gruß

    Martin S

Ansicht von 9 Beiträgen – 1 bis 9 (von insgesamt 9)
  • Sie müssen angemeldet sein, um auf dieses Thema antworten zu können.
Nach oben