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Hallo an alle. Ich habe ein Problem. Ich führe 9001:2000 in einem metallbearbeitenden Unternehmen mit ca 14 Mitarbeitern ein. Wir sind ein reines Lohnunternehmen, d.h wir fertigen nur auf Wunsch. Nun möchte ich wissen, ob ich evtl den Bereich Entwicklung ausschließen kann.
Wir führen zwar „Entwicklung“ in dem Sinne durch, dass wir eine Art Programm für die Bearbeitungsmaschinen schreiben, damit die nachher das Werkstück richtig bearbeiten. Ich bin aber der Meinung, dass Entwicklung in der Norm sich an die Entwicklung z.B. von neuen Produkten richtet und der Normenteil für unsere Softwareprogrammierung viel zu unfangreich und aufwendig umzusetzen ist.
Habt Ihr evlt Erfahrungen, oder wie ist Eure Meinung?
Danke schonmalSebasian
Hallo,
wir haben in der Gültigkeitserklärung explizit das Kapitel 7.3 Entwicklung ausgeschlossen und aus Imagegründen Entwicklungsberatung geschrieben.Gruss Alex
Hallo,
wir sind auch ein metallverarbeitendes Unternehmen, dass nach Kundenzeichnungen bearbeitet.
Wir haben im Handbuch ein Kapitel „Ausschlüsse“ eingefügt, in dem folgendes steht:
Produktentwicklungsaktivitäten werden durch (Firmenname) nicht verfolgt, daher werden die Anforderungen aus DIN EN ISO 9001:2000, Abschnitt 7.3 ausgeschlossen.Hat damit bei der Zertifizierung wunderbar geklappt.
Gruß Peter
Vielen Dank für die informativen Antworten. Ich hätte allerdings noch eine Frage. Als was gilt die von mir beschriebene Programmierung, wenn nicht als Entwicklung? Ich suche noch nach messbaren Parametern. Allerdings ist Programmierung ja fast nicht messbar und muss daher durch Verifizierung Validierung beim QM sichergestellt werden. Wie sind Eure Erfahrungen?
Hallo Hanseat,
also zu Beginn: in Kapitel 1.2 DIN EN ISO 9001:2000 ist beschrieben, das Kundenanforderungn oder die jeweilige Art des Produkts einzelne Anforderungen an das QM-System gegenstandslos machen, dürfen diese Forderungen ausgeschlossen werden. Diese Ausschlüsse müsschen im QM-Handbuch festgelgtsein, begründet werden und sie können sich nur auf den Abschnit 7 „Produktrealisierung“ dieser Norm beziehen (was den Punkt 7.3 Entwicklung einschließt).
Eine Programmierung ist nicht unbedingt eine Entwicklung. Eine Entwicklung kann nur ein neues Produkt sein. Wenn Ihr also eine Softwarefirma seit, ist ein neues Programm tatsächlich ein Punkt, der mit dem Punkt 7.3 Entwicklung abgehandelt werden muss. Da ihr aber metallbearbeitend seit, ist das nur ein Werkzeug.
In einem Punkt muss ich ganz entschieden widersprechen. Programmierung ist sehr wohl messbar. Ich weiß nicht, was programmiert wurde aber ich will hier ein paar Beispiele geben:
Versionsänderungen pro Zeiteinheit oder Stückzahl
Fatal Errors pro Zeiteinheit oder Stückzahl
Bedienungsfehler pro Zeiteinheit oder Stückzahl
Zeitverbrauch pro Version (also z. B. bei eienr S7 Programmierung: Version 1.0 braucht 14,7 Sekunden für einen Prüfablauf. Version 1.1 braucht 14,4 Sekunden…. Versin 3.1 braucht noch 8,4 Sekunden)
Jede Programmierung verfolgt ein Ziel. Wie oft wurde das Ziel verfehlt?
Wieviele Änderungswünsche kamen pro Zeiteinheit zurück.… also hier muss etwas Fantasie gezeigt werden.
Wieder am Beispiel: Eine Softwarfirma misst, wie oft pro Zeiteinheit etwas in der Firma kopiert wird. Die Zahl nimmt sie als Vergleichswert für den „Grad der Unwissenheit“. Warum? Jeder der etwas Wissen möchten muss irgenwo nach schauen. Jetzt kann er selbst seinen Grips anstrengen und irgendwo nachschauen … oder er kopiert das bereits vorhandene und ändert ab. … Ich zweifel zwar die Kennzahl an, finde sie aber trotzdem klasse!Viele Grüße, Al Blondie
… ich bereite gerade ein Audit vor und stieß dabei zufällig wieder auf das Thema Ausschluss von 7.3 Entwicklung. Dazu habe ich mich an den Beitrag im Forum erinnert. Die DQS hat es nicht zugelassen eienm Gutachterbüro für Kraftfahrzeuge den Punkt 7.3 Entwicklung auszuschließen, mit der Begründung, dass auch Dienstleistungen Produkte sind, die entwickelt werden müssen. Wenn eine Dienstleistung entwickelbar ist, bin ich mir nicht mehr sicher, ob man für ein Werkzeug eine Entwicklung nach DIN EN ISO 9001:2000 7.3 braucht.
Grüße Al Blondie
geändert von – alblondie on 18/02/2004 11:30:28
Die Programmierung Eurer Maschine ist im Sinner der Norm ein ganz normaler Produktionsschritt.
Ihr könnt die Maschine ja auch nur innerhalb vorgegebener Grenzen programmieren.
Außerdem orientiert sich die der Begriff Entwicklung ja am Produkt und nicht am Weg zum Produkt.
Wenn ein externes Unternehmen für Euch diese Programmierung vornehmen würde, wäre es für die Fremdfirma das Produkt und somit würde sie ständig neu „entwickeln“
Gruß
tettweiler
Erstens ist die DQS nicht der Maßstab.
Zweites sehe ich das genauso wie „tettweiler“
Drittes Frage:Wenn ich ein Angebot neu schreibe für einen Kunden in der Art wie ich es noch nie getan habe, ist das dann auch Entwicklung?
Wenn ich mich kontinuierlich verbessere und Prozesse optimiere/plane und teste ist das dann auch Entwicklung?
Dann dürfe ich Entwicklung ja nie ausschließen.
Also darf „hanseat“ Entwicklung ausschließen (jedenfalls bei der SEC) solange es nicht die Programme sind ,die verkauft werden.
Natürlich bedeutet das nicht, das nicht der Prozess der Programmierung willkürlich sein darf, sondern so geregelt ist, das am Ende Qualität bei herauskommt. Nur fallen diese Regelungen dann nicht in den Bereich der Entwicklung sondern Prozesslenkung.
Die Prozeßlenkung wiederum stellt nicht so hohe Forderungen an die Doku wie die Entwicklung. Das ist für mich der Unterschied.
Vorstellen könnte ich mir eine Anweisung, die festlegt:
• Wer programmiert (Ausbildung und Wissenstand)
• Wer testet
• Was ist mit DatensicherungAber eine Seite könnte hier ausreichen (Anweisung immer angepasst an die User)
Stephan
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