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Hallo Leute,
ich benötige für einen Bericht die voraussichtlichen Einsparungen durch ein QM-System über die nächsten Jahre. Hat jemand von euch einen guten Tipp für statistische Hochrechnungen, die wissenschaftlich belegt sind? (z. B. Benchmark, …)
Viele Grüße
MariaHallo Maria!
Gib uns doch mal Input:
Branche, Produkt, Zertifizierungslevel, Anzahl QS / QM Mitarbeiter, etc. etc. So einfach ist das nicht.
Gruß
MichaelBranche: Dienstleistung
Produkt: Beratung
Zertifizierungslevel: (noch) keines
QM: 1 MA, insgesamt 350Also vorhanden ist eine grüne Wiese – und keine Zahlen
Hallo Joy,
grundsätzlich solltest Du schnellstmöglichst Versuchen Dir einen Datenpool zu erarbeiten bzw. im Nachhinein zu ermitteln.
z.B:
– Reklamationen/ Jahr
– Reklamationskosten/ Jahr
– Kosten für Auditierung
– Prozesslagen von Prozessen
– Ursachen
-Verursacher
usw.Auf Basis dieser Daten hast Du zumindest die Möglichkeit mittelfristig zu vergleichen und das ist sehr wichtig.
Einen Bericht zu einer vorraussichtlichen Einsparung ohne Daten zu erstellen, rate ich Dir ab, da so etwas sehr in die Hose gehen kann.
Wenn Du versuchen willst, den Nutzen eines QMS darzustellen, dan schau Dir mal einige Untersuchungsergebnisse der letzten QZ oder ähnlicher Literatur an.
Grüsse
QM
Hallo Maria!
Vielleicht hiermit anfangen: http://www.tqm.com/seminare/basiswissen-qm-dienstleistung
Da solltest Du die ersten Infos kriegen. Gibt aber auch andere Anbieter die gut sind. TÜV, DGQ, etc. Datenpool ist wichtig und sinnvoll. Etwas muss ja vorhanden sein, da ihr ja Kosten habt. Prozesse müssen beschrieben weren, Welche Prozesse gibt es?, Was wird gemacht?, Wer ist zuständig? Gibt es Kennzahlen für Prozesse?, etc. Hier ist eine Bestandsaufnahme wichtig und unumgänglich. Dann kann der Istzustand festgestellt werden und das zeigt auch meistens Verbesserung auf. Da ihr kein Produkt herstellt ist der Nutzen schwer vorauszusehen. Aber nur über einzelne Schritte kommst Du dahin. Ob es im Internet weitere Seiten gibt musst Du selber rausfinden.
Gruß
MichaelHi nochmal,
leider liegen noch keine Kennzahlen und Erfahrungswerte im Unternehmen vor, daher hilft auch ein weiterer QM-Kurs nicht weiter ;-)
Nochmal in anderen Worten welchen Tipp ich suche:
Ich habe z. B. auf der Hompage des Institutes für Betriebswirtschaft Untersuchungen zu Einsparungen durch Ideenmanagement gefunden, sprich Vergleichswerte anderer Unternehmen, die bereits fleissig Daten sammelten und ausgewertet haben. Daher kann ich ungefähr eine Prognose abschätzen, wie es im eigenen Unternehmen aussehen könnte, wenn Ideenmanagement eines fernen Tages gut läuft.Was ich suche sind weitere vergleichbare Quellen, in denen QM-fortgeschrittenere Unternehmen bereits Kennzahlen ausgewertet haben.
Gruß
MariaHallo Joy,
eine Studie zu den monetären Vorteilen eines QMS ist mir nicht bekannt. So einer Hochrechnungen würde ich auch mit einiger Skepsis begegnen, da wesentliche Vorteile eines QMS sich nicht oder nur sehr krampfig in EUR umrechnen lassen. Vielleicht hilft Dir aber eine wissenschaftliche Wirkungsevaluation zu einem QM-Modell aus der Bildungsbranche weiter: http://www.artset-lqw.de/cms/index.php?id=service-allgemeines
Zumindest die Vorteile, die dort von den Organisationen angegeben werden, halte ich für übertragbar auf andere DL-Unternehmen.
Eine vergleichbare Wirkungsanalyse zu einem anderen QM-Modell, z.B. ISO 9001 ist mir nicht bekannt. Falls Du bei Deiner Recherche darauf stößt, würde mich der Link dazu sehr interessieren…
Gruß
JürgenHallo,
die Forum! GmbH arbeitet sehr eng mit der Deutschen Gesellschaft für Qualität zusammen und ananlysiert regelmäßig in ihrer EXBA-Studie wirtschaftliche Zusammenhänge im Hinblick auf Qualitätsmanagement.
In der Zeitung QZ wurden ab und zu ganz interessante Ergebnisse veröffentlicht. Vielleicht hilft das weiter.
Mit dem spekulativen Kaffeesatzlesen ohne Basiszahlen wäre ich vorsichtig. Wenn Du Dich jetzt zu weit heraus lehnst, die Initiativstrafe kassierst, wirst Du vielleicht später mal an deinen Prognosen gemessen. Es gibt einfach zu viele Einflussfaktoren, die ein solches Projekt beflügeln oder auch scheitern lassen können.
Das ist wie wenn man mich heute fragt, welche Fehler werden wir denn übersehen, wenn wir heute keine FMEA machen? (Ist mir tatsächlich schon passiert.)
Schöne Grüße
Vivian
geändert von – Vivian on 21/07/2010 17:41:58
AnonymGast22. Juli 2010 um 13:48 UhrBeitragsanzahl: 2122Hallo,
die Einsparungen durch ein QM-System ist nicht messbar.
Gruß
Martin S
Hallo zusammen,
„die Einsparungen durch ein QM-System ist nicht messbar“ kann ich nicht so einfach stehen lassen.
Der QM-Guru Taguchi, allseits bekannt für Versuchplan, hat sich mit seinem Ansatz des „Quality-Lost“ an dem Thema versucht.
Der Ansatz ist: Wie gross ist der Schaden, wenn wir eine Schlechtleistung in Hause erkennen bzw. wenn wir sie nach der Auslieferung erkennen. In einem ordentlich geführten Unternehmen gibt es da reichlich Zahlen. Durch ein QM-System sollten diese Kosten für Quality Lost reduziert werden.
Was sehr schwierig ist, die Wirtschaftlichkeit eines bestehenden QM-Systems zu bewerten, genau wie es schwierig ist, ein bestehendes Controlling-System zu bewerten. Hier werden dann jeweils die QM-Kosten zum Quality-Lost in Relation gesetzt.
Für eine Erstbewertung frag den Chef einfach „Wie erfolgt die Bewertung der Wirtschaftlichkeit der Controling-abteilung ?“ – Damit du eine Vorlage hast ;-)
Hallo,
bei der Frage: „Was spart ein QM-System“ (das natürlich gelebt wird) habe ich immer meine Lieblingsantwort parat:
einen I M A G E V E R L U S T an breiter Front.
Ist statistisch nicht nachrechenbar, kann jedoch von aktuellen Beispielen sehr gut argumentiert werden (z.B. TOYOTA)
Gute Zeit!
Qualyman – Qualitäter aus Überzeugung und Leidenschaft, auch wenn´s mal Leiden schafft!
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Bei diesem Beispiel kann der Schuss aber auch gewaltig nach hinten losgehen. Toyota wird häufig und gern als leuchtendes Beispiel für ausgereiftes TQM angeführt (z. B. Kamiske in der QZ 07/2005 – die Quelle habe ich selbst mal zitiert). Und wenn die das schon trotz QM nicht in den Griff kriegen…
Schönes Wochenende
JürgenHallo Martin,
„die Einsparungen durch ein QM-System ist nicht messbar“
Das kann ich als BWLer absolut nicht unterschreiben. Die Einsparungen vor Einführung zu prognostzieren – das halte ich für äußerst gewagt. Ein laufendes System kann man sehr wohl monetär bewerten.
Das Zauberwort heist Kostenstellenrechnung bzw. Kostenträgerrechnung sowie deren sinnerfüllende Anwendung – auch abseits der Lehrbücher.
Viele Unternehmen sind schlicht und einfach zu inkompetent oder zu bequem, Kosten tatsächlich transparent zu messen und zur Auswertung zu Kostenstellen zusammenzufassen. Kein Mensch insbesondere Controller macht sich die Mühe, Blind- und Fehlleistungen in Geschäftsprozessen bis hinunter zum Einzelarbeitsplatz tatsächlich zu messen. Sie folgen stereotypen Methoden.
Zugegeben, einfach ist das nicht und man müsste mal aus dem Elfenbeinturm der Controllingabteilung hinabsteigen und um die Ecke denken. Aber viele meiner Artgenossen haben das verlernt oder haben es nie gekonnt.
Hallo Jürgen,
das Thema Toyota hat laut heute-Journal von vor einigen Tagen wohl eine Wendung genommen. In nur ganz wenigen Sätzen wurde verkündet, dass wohl eine ganze Reihe von Unfällen durch die Fahrer selbst verursacht worden wären – klassische Verwechslung der Pedale. Ein Prozentsatz bezüglich der Gesamtunfallzahl wurde leider nicht genannt.
Hat eigentlich jemand mehr mitbekommen?
Schönes Wochenende
Vivian
geändert von – Vivian on 23/07/2010 14:22:47
AnonymGast23. Juli 2010 um 15:47 UhrBeitragsanzahl: 2122Hallo Vivian,
es geht in einem QM-Sytem auch darum, weiche Faktoren zu berücksichtigen -> Kapitel 5.2 „Kundenorientierung“. Für mich das wichtigste Kapitel der Norm, denn das Unternehmen lebt nur von Kunden.
Kundenorientierung wird fast ausschliesslich durch weiche Faktoren bestimmt, und da spielt die nicht messbare Grösse „Mensch“ die tragende Rolle.
Aus einer BWA kann ich letztendlich das Betriebsergebnis ablesen und bestimmte Prozesse monetär bewerten, aber das hat nur begrenzte Aussagekraft auf das Einsparpotential eines QM-Systemes.
Daher halte ich persönlich nichts von diesen Hochrechnungen und Analysen.
Man siehts ja tagtäglich an der Börse – man sollte meinen, das hier alle Prozesse beherrscht und messbar sind. Trotzdem kann kein Analytiker irgendwelche Voraussagen treffen.
Gruß
Martin S
Hallo Martin,
Du bringst jetzt plötzlich die weichen Faktoren ins Spiel. Da erweiterst Du das Spielfeld.
Ursprünglich ging es in der Diskussion um Einsparungen. Ich habe nichts weiter geschrieben, als dass man monetäre Einsparungen sehr wohl messen kann. Grundlage ist eine perfekte kostenrechnerische Datenbasis und ein entsprechendes Kostenrechnungssystem.
Eigentlich kennen wir uns lange genug, dass Du mich nicht davon überzeugen musst, dass es neben dem Geld auch weiche Faktoren eines QMS gibt.
Es ist klar, wenn ich heute einen Mitarbeiter oder einen Kunden bauchpinsele, dass ich das morgen nicht auf einer konkreten Kostenstelle ablesen kann. Wir BWLer prügeln doch nicht ausschließlich Zahlen. Auch Marketing und damit auch Kundenbindung ist ein großes Thema. Man kann natürlich nicht davon ausgehen, dass man z. B. Reklamationen eines Kunden mit allen Mitteln und Tricks abwehrt, ihm zu Weihnachten ne Flasche Wein schickt und meint es sei der Kundenbindung Genüge getan.
Im Privatbereich wurde mir vor kurzem ein Handwerker empfohlen. Ich habe ihn auch beauftragt und ich weiß jetzt, wenn ich ihn weiterempfehle, wir er auch meine Bekannten nicht enttäuschen. Und bei mir durfte er schon mal schauen, mit welchem Nachfolgeauftrag er in 3 – 4 Jahren rechnen darf. Das schlägt sich dann beim Handwerker ganz konkret in Cash nieder. Ich wünschte es würde mehr solche Leute geben.
Die Kundenbindung im Unternehmen nicht zu beobachten und den Dialog mit dem Kunden zuvernachlässigen, finde ich äußerst fahrlässig.
Mit dem Hinweis auf die Börse erweiterst Du die Diskussion um ein Weiteres. Die Börse ist berechenbar, für diejenigen, die sie manipulieren. Für den Kleinanleger sind Börsengeschäfte reine Glückssache oder er verfügt über eine gewisse Bauernschläue und er erkennt, ob es gerade in irgendjemandes Interesse liegen könnte, eine Aktie steigen oder sinken zu lassen. Wer wie Goldman und Sachs am ganz großen Rad dreht und gleichzeitig Anleihen an Kunden verkauft, die auf steigende Kurse wetten und an Kunden, die darauf wetten, dass die Kurse genau dieser Papiere sinken, weiß ganz genau, was dabei für ihn herausspringt. Einer von beiden Kunden wird verlieren. Aber eines war immer klar, Goldman wird gewinnen, egal wie sich die Kurse entwickeln – ein todsicheres Geschäft. Und es gibt nicht nur Goldman an der Börse.
Schöne Grüße
Vivian
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