QM-Forum › Foren › Qualitätsmanagement › Einseitigkeit der ISO 9001
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Kollegen(innen),
ist es Euch nicht auch schon oft so ergangen, dass Ihr Euch gefragt habt ob die ISO 9001 unabhängig bzw. neutral ist? Die ISO 9001 unterstützt teilweise etwas mehr die Kunden der in den oberen betroffenen Produktebenen tätig sind. Je tiefer die Produktebene eines Lieferanten, desto weniger Rechte und Mitwirkungsmöglichkeiten gibt es.
Beispielsweise fordern einige große Kunden von ihren Lieferanten, Kundenanforderungen regelmäßig in kostenpflichtigen Netzwerken zu regerchieren und umzusetzten. Diese Anforderung ist schlicht eine Frechheit und Ausnützung des kleineren.
Andere Kunden führen Systemaudits nach eigenen Regeln aus, und dabei spielt es keine Rolle ob der Lieferant zertifiziert ist oder nicht.
Ganz zu schweigen der unzähligen eienständigen Regelwerken, Formblättern und Anforderungen, welche für einen Mittelständigen Lieferanten nicht mehr zu bewältigen sind.
Was nehmen sich diese Kunden da heraus!?
Dies ist nicht unbedingt immer auf die ISO 9001 zurückzuführen, als auf das Recht des Stärkeren. Nur welche Gefahr besteht für die deutsche Wirtschaft und Ihren Mittelstand daraus. Lieferanten müssen in der heutigen Zeit Anforderungen akeptieren um Aufträge zu erhalten, ich erlebe es als Auditor immer wieder, dass es zweit und drittrangig ist,ob die Anforderungen erfüllt werden können oder nicht.In Existensfällen spielt es auch nicht die geringste Rolle, was ein QMB dazu sagt oder bemänelt.Die Gefahr eines Rausschmisses bei Festhaltung dieser Fakten in einem internen Auditbericht ist groß.
Ich stelle daher an dieser Stelle die Frage, „Wie lange dauert es noch, bis ein Qualitätsmanagementsystem zur Ungläubikeit verfällt?“ Ich persönlich muss erkennen, dass dieser Prozess schon sehr weit fortgeschritten ist.
Als Auditor muss mann sich die Berechtigungsfrage zu Recht gefallen lassen.
Es ist an der Zeit einen „Codex“ oder eine „ISO 9001 Supplier“ zu bilden, welcher neben der oberen Toleranzrenze auch eine untere Toleranzgrenze abbildet und somit Rechte und Vereinheitlichung für Lieferanten beschreibt.
Übrigens, die auf der ISO 9001 aufbauenden Regelwerke wie die TS 16949 multiplizieren diese Faktoren um ein vielfachen und fordern einen nicht unerheblichen betriebswirtchaftlichen Schaden für unsere Wirtschaft.Bei einem Audit eines namhafen Kunden durfte ich Zeuge der folgenden Aussage auf eine fast nicht realisierbare Kundenanforderung sein: „Ich weiß, dass diese Anforderung für Sie nicht realisierbar sein wird, aber das ist die Macht des größeren“ weiterhin erwähnte er, dass dieser Punkt durchaus auch Auditiert wird, en kein weiterer Punkt festgestellt werden kann….Wißt Ihr was ich am Liebsten mit diesem Mensch getan hätte….getan habe ich nichts, da dieser Auftrag sehr wichtig für das Unternehmen ist.
Es ist an der Zeit und es ist ein guter Zeitpunkt, den Startschuß zu geben, und einen Interessenverband zu gründen, welcher ebenfalls eine Macht hat, Normen und Anforderungen zu beeinflussen.
Hallo fransila!
Ich verstehe Deinen Unmut voll und ganz!
Die ISO, TS und alle anderen Forderungen sind nunmal von „Jemanden“ erschaffen worden, wo eine riesengroße Lobby hinten dran steht.
Aber auch in den Normenausschüssen haben „Nicht-Lobbyisten“ die Möglichkeit der Mitarbeit, aber bestimmt nicht mit der Macht der Großen, vom Interesse mal abgesehen.Dass es einen Kunden nicht interessiert, wenn ein Lieferant gerade frisch zertifiziert ist und er dann trotzdem dort sein eigenes Sys-Audit durchzieht, beruht halt nun auf den Gesetzesmäßigkeiten der Glaubwürdigkeit von Zertifizierern.
Dein angedachter Interessensverband bei der Mitarbeit an Normen besteht also schon indirekt, jedoch nicht mit der Macht, der Du Dir vorstellst.
Mein Großvater erklärte mir schon damals:
Da wo das Geld ist, ist die Macht!
Und wer die Macht hat, der bestimmt die Spielregeln!Dennoch gebührt Deinem Vorschlag Respekt!
Aber: Dieser Weg wird ein harter sein!
Gute Zeit!
Qualyman – Qualitäter aus Überzeugung und Leidenschaft, auch wenn´s mal Leiden schafft!
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Hallo fransila!
Folgende Aussage eines QM / QS Leiters auf einer Veranstaltung: „Wir werden uns zukünftig nicht mehr zertifizieren lassen, da wir uns dem Diktat der Automobilindustrie nicht nehr unterwerfen werden“ Schöne Aussage von einem Mitarbeiter dessen Unternehmen im Milliardenbereich seine Umsätze tätigt. Problem: Das war vor 8 Jahren, zertifiziert sind die heute noch (und nach allem was möglich ist) und verlangen dies auch vom Lieferanten. Dein Vorhaben klingt theoretisch ja ganz gut, aber ernshaft verfolgt oder umgesetzt wird es von nienmandem, da Geld nunmal die Welt regiert.
Gruß
Michael….und wie lauteten die Worte eines Auditors während eines TS-Zertaudits:
..was interessiert mich das Leid von Anderen!
Gute Zeit!
Qualyman – Qualitäter aus Überzeugung und Leidenschaft, auch wenn´s mal Leiden schafft!
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Hallo Michael,
Hallo Qualyman,vielen dank für Eure Antworten.
Ich bin durchaus eurer Meinung, dass die Macht da angesiedelt ist, wo das Geld regiert.
Jedoch sehen wir doch aktuell, wo uns die Macht des Geldes hinbringt.
Mir geht es auch nicht darum eine Macht zu erlangen, sondern darum wirtschaftlich und sinnvoll mit Anforderungen umzugehen.
Grundsätzlich stelle ich mir einen derartigen Interessenverband dahingehend so vor, dass grundsätzlich Anforderungen auf Basis einen Codex zusammengetragen werden könnten.
Wie sich dann so etwas weiterentwickelt…muss man sehen.
Nicht alles was wir tun muss hinsichtlich des Ergenisses gleich vorhersehbar sein.
Nur wenn kein Startschuß in diese Richtung gesetzt wird, wird sich die Situation nicht verbessern bzw. sogar verschlechter.
Gruss
Der Mensch kann nicht vermissen, was er nicht kennt. Autor unbekannt
Hallo!
Ok. Dann lass uns mal theoretisch anfangen: Ein Interessenverband unterliegt ja auch gewissen Regel (Rechtsform, div. benannte Mitglieder etc.) Du musst Leute haben die dort mitmachen. Diese Leute müssen eigentlich auch in ihrer beruflichen Position was zu sagen haben und einfluss ausüben können. Du brauchst Kontakte zu den bekannten Interessenverbänden und Vereinigungen (VDA, DIN, Beuth, Fachverbände, etc) Büro und Sekretärin wäre auch nicht schlecht. Du musst eine Menge Kontakte knüpfen und Schreibkram erledigen. Du musst zu Veranstaltungen um vorstellig zu werden und deine Ideen zu erklären. Reisezeit, Reisekosten, etc. Du brauchst ein glaubhaftes und nachvollziehbares Programm. Ach ja, und Geld verdienen zum Leben musst Du auch noch. Auch wenn ich jetzt immer Du schreibe, ist es auch auf Leute bezogen, die dabei helfen würden. Ich halte diese Idee für nicht praktikabel, zumal sowas schon mal versucht wurde, siehe meinen Beitrag, und da steckte weiß Gott mehr Geld hinter. Übrigens: Der VDA wäre dann fast überflüssig!
Gruß
Michael -
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