QM-Forum › Foren › Qualitätsmanagement › Einsatz von fehlerhaften PMÜ – was ist zu tun??
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Hallo zusammen,
im letzten Audit wurde bemängelt, dass wir nicht beschrieben haben, was wir tun, wenn wir festgestellt haben, dass wir -trotz externer PMÜ-Dienstleistung- mit fehlerhaften Messmitteln gearbeitet haben.
Ich habe es (bewusst-unbewusst) nicht im QMH beschrieben, weil ich wirklich nicht weiß, was wir dann tun sollten. :-)
Ich habe doch gar keinen Nachweis, welches Messmittel bei welchem Produkt überhaupt zum Einsatz kam!?!?
In der laufenden Produktion, können wir direkt reagieren – wenn uns der Fehler auffällt. Aber bei einer Kundenreklamation?? Dann ist die Produktion ist Tagen ode rWochen vorbei und keiner kann das fehlerhafte Messmittel nachträglich recherchieren :-((Wie handhabt ihr dieses Problem?
Wie habt ihr es im QMH beschrieben?Barbara aus Hamburg
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Qualität = Kundenzufriedenheit + Wirtschaftlichkeit!Hallo Barbara,
wir dokumentieren in unseren Prüfaufzeichnungen mit welchem Messmittel gemessen wurde. Aber, wir sind ein Dienstleistungsunternehmen und arbeiten Auftragsbezogen (keine Serienfertigung). Ich muss zugeben, dass dieser Weg in der Produktion sich schwieriger gestaltet.
Aber Mal eine Gegenfrage: meinst du fehlerhafte, oder nicht kalibrierte Messmitteln. Handelt es sich um Messmitteln, deren Kalibrierung abgelaufen ist, wäre die Feststellung „fehlerhaft“ nicht zutreffend, eine Kalibrierung stellt nur den Zustand des Messmittels zum Zeitpunkt der Kalibrierung selbst – 1 Tag später kann es schon ganz anders aussehen. Meinst du aber wirklich Messmittel, die trotz Kalibrierung defekt sind, sehe ich 2 mögliche Massnahmen: 1. den externen PMÜ-Dienstleister wechseln (falls es an ihm liegt – eher unwahrscheinlich), 2. Mitarbeiterschulungen, damit sie auch befähigt werden fehlerhafte Messmitteln zu erkennen (abhängig vom technischen Hintergrund der Mitarbeiter).
Wegen deiner Frage zu den bereits produzierten Erzeugnisse würde ich mir Gedanken machen, welche Produktprüfungen und Kontrollen gibt es sonst noch? Kann du trotz einer fehlerhaften Messung einen möglichen Fehler am Produkt abfangen (zwischenprüfungen, Funktionsprüfung, Endprüfung)?
Gruß LuftfahrerHallo Luftfahrer,
es geht um kalibrierte und geprüfte Messmittel, die aber durch z.B. falsche Handhabung, Herunterfallen oder falsche Lagerung nicht mehr korrekt messen.
Wir haben keine systematische Zwischen-, Funktions- und/oder Endprüfung. Unsere QS ist mit 2 Mitarbeitern unterbesetzt und eine Aufstockung der QS ist derzeit nicht geplant.
Die Vorarbeiter in der Produktion übernehmen sog. QKs (Qualitätskontrollen), aber die sind auch nur sproradisch und hier rutscht uns so manches Teil durch. Prüfaufzeichnungen haben wir keine, nur Arbeitspapiere, aber die werden nach Versand des Teils entsorgt!
:-(Barbara aus Hamburg
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Qualität = Kundenzufriedenheit + Wirtschaftlichkeit!Hallo Barbara,
Na dann Gute NachtJetzt im Ernst: bei dem Bild den du skiziert hast, zeichnet sich ab, dass ihr eher ein Problem mit der Mitarbeiterqualifizierung habt, defekte Messmitteln sind hier nur die Folge. Die einzigste Lösung dafür habe ich schon genannt – Mitarbeiterschulung. Diese gestaltet sich steinig, weil ich hier nicht nur technisches Wissensdefizit vermute, sondern auch Mängel bei Sorgfaltspflicht (hier greifen nicht Einzelschulungen, hier muss ein Erziehungsprozess erfolgen) – berichtige mich, wenn es nicht der Fall wäre.
Sofortmassnahmen:
1. Falsche Handhabung: Schulungen und zeitlichbegrenzte Kontrollen am Arbeitsplatz – die Mitarbeiter sollten schon Merken, dass es mit der Schulung und folgender Umsetzung ernst ist.
2. Das Herunterfallen: sorge dafür, dass die Messmitteln entsprechend davor geschütz sind – Arbeitsplatzgestalltung: Ablagen für Messmitteln
3. Falsche Lagerung: sorge dafür, dass die Messmitteln entsprechend gelagert werden können (am besten direkt da wo sie auch gebraucht werden), danach verlange es von den Mitarbeitern.
Wieviele Kundenreklamationen habt ihr denn, die ihr auf dieses Problem zurückführen könnt? Kostet es viel Geld, wird auch die Geschäftsleitung für Korrektur- und Vorbeugemassnahmen sein.
Gruß LuftfahrerNoch Mal zu der vom Auditor gewünschter Beschreibung: wollte er eine Beschreibung damit das QMH noch dicker wird, oder habt ihr wirklich ein Problem mit den Messmitteln, der sich auf das Produkt sichtbar negativ auswirkt – viele Beanstandungen?
Wenn die Auswirkung auf die Produktqualität nicht so gravierend ist, würde ich solche Vorbeugungsmaßnahem, wie oben genannt, beschreiben. Falls die Messungen die einzigste Möglichkeit sind Fehler abzufangen und die Fehlerquote hoch ist, solltest du dir noch was zusätzlich überlegen.Hallo Luftfahrer,
es fehlte einfach nur die Doku im QMH. Es wurden keine Fälle während des Audits festgestellt und auch keine Reklamation hierzu herausgepickt.
Laut unserer QS-Statistik gab es nur 4 Reklamationen im letzten Jahr wg. falscher Maße.Ich werde nächste Woche sowieso mit unserer GL zusammenseitzen…da spreche ich die Problematik an -insbesondere die m.E. mangelhaften bzw. fehlenden MA-Qualifizierungen und Zwischenprüfungen!
Danke erstmal für deine super-schnelle Reaktion!!
Liebe Grüße
Barbara aus Hamburg
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Qualität = Kundenzufriedenheit + Wirtschaftlichkeit!Also doch schon wieder ein Auditor, der in das „geschriebene Wort“ verliebt ist, ob diese Beschreibung sinvoll ist, waage es zu bezweifeln. Das wichtigste ist, das die Prozesse funktionieren und gute Qualität erzeugt wird – und das soll auch günstig sein – so will es schließlich der Kunde. Von welchen Beschreibungen wurde noch keiner satt, doch ein Auditor
Falls du merkst, dass die Mitarbeiter eine Schulung brauchen, tue es, wird bestimmt das Bewußtsein für Qualität steigern.
Moin,
also um die Beschreibung was ihr macht wenn ein Prüfmittel n.i.O. ist kommt ihr nicht drum herum.
Ihr könnt daher eine saubere (aber recht aufwenige) Lösung einführen:
Erstellt Prüfpläne und legt die Prüfmittel darin fest.
Oder ihr macht folgendes:
Legt die Kalibrierintervalle eurer Prüfmittel neu fest. D.h. Wenn ein Prüfmittel täglich im Einsatz ist dann kalibriert das alle 6-12 Monate.
Schult eure MA das diese sich sofort melden sollen wenn denen am Prüfmittel etwas negatives auffällt (z.b. Abnutzung etc.).
Fällt ein Prüfmittel erst beim Kalibrieren aus wägt ab wie gravierend die Abweichung ist. Denn nicht jede Kalibrierabweichung hat auch Funktionsrelevante Auswirkungen.
Das mit der MA Schulung ist sehr wichtig sonst funxt das System gar nicht.Gruß: Mr.Idea
geändert von – Mr.Idea on 10/06/2009 07:25:50
Hallo Mridea,
das Verkürzen der Kalibrierintervallen ist meiner Meinung nach völliger Quatsch. Wende maximal die Intervallen, die der Gerätehersteller vorschreibt, oder empfehlt. Alles Andere ist schlicht und einfach rausgeschmissenes Geld. Keiner kann nämlich garantieren, dass ein kalibriertes Messmittel nach einer Woche nicht defekt ist. Deswegen dient das Kalibrieren alle 6 oder alle 3 Monate überhaupt nicht der Sache, auch wenn der einer oder andere Auditor es begrüßt und sein Gewissen damit beruhigt. Klar können dabei bereits defekte Messmitteln abgefangen werden, aber eben nur die, die zu diesem Zeitpunkt auch defekt sind.
Die Frage ist: wollen wir als Qualitäter Probleme wirklich lösen (zumindest versuchen), oder nur den Aufwand und die Kosten in die höhe treiben?
Der einzigte Lösungsweg ist (meiner Meinung nach):
1. Die notwendigkeit und Wichtigkeit der Messungen zu bewerten, daraus ergibt sich automatisch, was passieren kann wenn bei einer Messung Fehler gemacht werden (egal ob Ablese-, Anwendungs-, oder Grätefehler)? Wie wirken sich diese Fehler auf das Produkt aus und wie kann ich es doch noch abfangen?
Das wäre um zu erfahren, wie mann bereits entstandene Fehler behebt.2. Was mache ich, damit es zu solchen Fehler nicht kommt? Hier sehe ich die Mitarbeiterschulung. Und das ist die einzige Lösung, die wirklich auch etwas bringt. Befähige deine Mitarbeiter ein defektes Messmittel selbst zu erkennen. Zugegeben nicht einfach und abhängig vom Know How der Menschen und ihrer Einstellung.
Schon in meiner Ausbildung wurde mir beigebracht, sich über das Messergebnis bereits vor der Messung Gedanken zu machen. Die Messung selbst sollte nur eine Bestätigung des zu erwarteten Messwertes sein.
Gruß Luftfahrer -
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