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Hallo zusammen
Hallo BarbaraHabe bereits im Forum gesucht, aber nichts Konkretes gefunden… Aber ihr / Barbara wisst bestimmt Rat :-)
Also meine Fragen zu den Eingriffgrenzen von Regelkarten:
– Wie geht ihr vor, wenn noch keine Stichproben vorliegen? Arbeitet man da mit Schätzwerten?
– Wieviele Stichproben / Einzelwerte benötige ich für die Berechnung der Eingriffsgrenzen? Ist das analog der Kurzzeitfähigkeit, also mind. 50 oder benötige ich mind. 100?
– Wie berechnet man die Eingriffgrenzen eigentlich, hat jemand ein Beispiel für einen Nichtmethematiker / -statistiker?
– Wie oft werde die Eingriffgrenzen im Prozess angepasst? Wir arbeiten mit Excelregelkarten und haben keine automatische Anpassung..
Besten Dank bereits im Voraus.
Grüsse
Norge
Eingriffsgrenzen bei einer Stichprobengröße von n=50 für shewhart-QRK
OEG = µ + AE*σ
UEG= µ-AE*σ
AE für n=50 : 0,364
Die restlichen Werte solltest Du aus dem Taschenrechner/PC rausbekommen.
Die Eingriffsgrenzen würde ich eine weile fix lassen mindestens ½ Jahr, um zu sehen
Wie sich der Prozess zu vorhandenen Eingriffsgrenzen verhält.Falls das ein Prozess sein sollte das schon so ähnlich steht. Habe ich schon mal Pro Control Karten im Einsatz gesehen . Dort sind die Eingriffsgrenzen ganz fix und der Stichprobenumfang ist flexibel. Stichprobengröße 2. Sehr einfach zu Händeln von Maschinenbedienern. Nachteile : Prinzip der ständigen Verbesserung wird nicht beachtet da Toleranzgrenzen fix. Empfindlichkeit n=2 geringer , kein x quer/ range . Auswertung etwas schwieriger .
Siehe link : http://www.symhoniytech.com/articles/precontrol.htm
Oder Buch Statistische verfahren zur Maschinen und Prozessqualifikation ISBN 3-466-22894-2 ( allgemein gutes Buch in allen Statistischen fragen )Gruss
Robbob
Ein klar definiertes Problem ist ein halb gelöstes Problem ( Zitat von einem Glückskeks )
Hallo Norge,
also: Du willst doch die Grenzen haben, um möglichst gut und schnell sagen zu können, ob der Prozess unter Kontrolle ist oder ob etwas den Prozess verändert hat (special causes). Dazu musst Du natürlich erst einmal wissen, wie sich der Prozess im normalen Ablauf verhält, d. h. Du brauchst Messwerte aus der normalen Routine. Alles andere ist Kaffeesatz-Leserei, weil Du von vorneherein nicht wissen kannst, wie der Prozess läuft. Auch wenn Du vergleichbare Prozesse hast, für die schon Grenzen berechnet worden sind, kannst Du die nicht einfach übernehmen.
Als erstes musst Du also den Prozess laufen lassen und beobachten, was passiert. Dabei musst Du auch berücksichtigen, dass die Werker am Anfang ggf. vorsichtiger und aufmerksamer sind und sich erst mit der Zeit ein Routine-Ablauf einstellt. Sinnvoll sind an dieser Stelle zum einen Tabellen für die Werte und zum anderen eine Grafik, in der der Messwert gegen die Messwertnr. eingezeichnet wird. (Nur Grafik ist zu ungenau für die Berechnung, nur Tabelle ist unübersichtlich.)
Wenn Du dann merkst, dass sich der normale Ablauf eingespielt hat (es gibt regelmäßige Messwerte, die Werker sind mit allen Abläufen vertraut, usw.), dann kannst Du Dir die Messwerte nehmen und damit Grenzen berechnen, wenn der Prozess stabil ist und die Werte normalverteilt sind. (Prozess stabil = Werte / Ergebnisse vorhersagbar, Überprüfung Normalverteilung:
http://www.bb-sbl.de/tutorial/verteilungen/ueberpruefungnormalverteilung.html )Je mehr Messwerte Du hast, desto besser kannst Du sagen, ob die Verteilung der Messwerte eine Normalverteilung ist und desto genauer kannst Du sagen, in welchen Bereichen die Messwerte in Zukunft liegen werden. 50 Werte sind ziemlich wenig, 100 auf jeden Fall besser. Nur wenn Du keine 100 zusammen kriegst, dann ist es immer noch besser mit 50 zu rechnen als gar nicht.
Die Eingriffsgrenzen werden so gerechnet, dass alle Werte außerhalb dieser Grenzen extrem unwahrscheinlich sind und es wahrscheinlicher ist, dass sich der Prozess geändert hat als dass er so einen Wert produziert. Bei der Normalverteilung hast Du ja den typischen glockenförmigen Verlauf. Zu beiden Seiten der Mitte fällt die Kurve ab und irgendwann ist sie kaum noch von der horizontalen Achse zu unterscheiden. Das was in der Mitte liegt, sind die wahrscheinlichen Werte. Je weiter Du von der Mitte wegkommst, desto unwahrscheinlicher werden die Werte.
Wenn Du z. B. +/-3*s von der Mitte weg bist, dann ist die Wahrscheinlichkeit dafür, dass ein Wert noch größer oder noch kleiner ist, ziemlich winzig (genauer gesagt: kleiner als 0,3%). Zwischen den Grenzen +/-3*s liegen also 99,7% der Werte bei der Normalverteilung.
Wenn der Prozess einfach läuft und sich nichts ändert, dann müssen die Grenzen auch nicht angepasst werden. Wenn sich Änderungen ergeben, dann müssen auch die Grenzen angepasst werden. Wenn der Prozess auf einmal häufig außer Kontrolle ist, dann hat sich etwas geändert, was bei der Berechnung der Grenzen (noch) nicht berücksichtigt wurde (auch ein Grund dafür, möglichst viele Messwerte für die Berechnung zu verwenden).
Viele Grüße
Barbara
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Es gibt drei Arten von Menschen: Solche, die zählen können und solche, die nicht zählen können.Hallo Norge,
hier noch ein Link, der dir etwas weiterhelfen kann (er vermittelt Basiswissen in einfacher Form – ist nicht so komplex wie die Werke von Rinne und Mittag).
http://www.sdreher.de/siegfriedDreher/spc/VerzeichnisSPC.htmlKeep on fighting!
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