Einführung eines Entwicklungsprozesses2008-01-22T12:33:19+01:00

QM-Forum Foren Qualitätsmanagement Einführung eines Entwicklungsprozesses

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  • Tristan
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 17

    Hallo zusammen,

    ich stehe mit meinem Unternehmen davor den Prozess der Entwicklung zu implementieren.

    Das Unternehmen ist ein Kleinbetrieb von 11 Personen. Für die Darstellung der Prozesse haben wir uns für die „klassischen“ Ablaufdiagramme entschieden. Durch einen personellen Neuzugang (ein Dipl.-Ing.), der die Entwicklung verantwortlich leitet, gibt es nun Differenzen in der Darstellung und der damit verbundenen Prozesstransparenz.

    Die mir vorgelegte Darstellung sieht verschiedenste „(Entwicklungs-) Projektphasen“ vor.
    Angefangen bei der Initialisierung bis hin zur Vorserie. Auf die Frage, ob es nicht möglich sei diese „Phasen“ auch als Organigramm darzustellen (es sind zurzeit nur Kästchen), wollte man mir erklären, dass die Komplexität diese nicht zulassen.

    Für mich ich diese Aussage absurd, da selbst komplexe EDV-Programme in Ablaufdiagrammen dargestellt werden. Weiterhin gelingt es mir nicht, die normativ geforderten Elemente innerhalb seines Diagramms darzustellen.

    Nun zu meinen Fragen:
    1) Habt Ihr ähnliche Fälle schon einmal gehabt und wie seid Ihr zu einer Lösung gekommen?
    2) In wieweit muss ich mich als QMB mit meinen Vorstellungen zurücknehmen?

    Vielen Dank für Eure Antworten.

    Tristan
    [font=Arial][/font=Arial]

    evereve99
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 1038

    hallo Tristan,

    zunächst willkommen im Club.

    „Auf die Frage, ob es nicht möglich sei diese „Phasen“ auch als Organigramm darzustellen (es sind zurzeit nur Kästchen)“

    Vielleich steh ich ja nur auf der Leitung, aber wo ist da für dich der Unterschied?

    Gruß

    Evereve99

    „Organisation?“ schrie Ford. „Organisation? Was für eine restlos bekloppte Bezeichnung für einen Laden wie den hier!“

    Douglas Adams

    Tristan
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 17

    Hi Evereve99,

    mit den Kästchen ist eine Reihenfolge (von links nach rechts) gemeint, die wie folgt aussieht:

    Initialisierung==>Voruntersuchung==>Entwicklung==>Technikum==>Vorserie

    Hier werden, im Gegensatz zum Ablaufdiagramm, keine Teilaufgaben bzw. Entscheidungen transparent dargestellt. Und gerade diese einzelnen Punkte führen zu einer Transparenz. Mit anderen Worten, mir fehlt in einer solchen Darstellung einfach eine detailierte Beschreibung der Vorgänge.

    Grüße Tristan

    evereve99
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 1038

    Ok,

    jetzt wird es klarer.

    Die von dir beschriebenen Schritte würden bei mir eine VA Entwicklung werden.

    Jeder einzelne Schritt sollte dann in einer separaten (Arbeits-)Anweisung eingehender beschrieben werden (Wer macht was wann wie mit Hilfe womit).

    Sonst wäre mir die Doku ein bissle dünn, wenn ich dich richtig verstehe.

    Gruß

    Evereve99

    „Organisation?“ schrie Ford. „Organisation? Was für eine restlos bekloppte Bezeichnung für einen Laden wie den hier!“

    Douglas Adams

    Michael
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 1490

    Hallo Trsitan!

    Denke aber bitte bei allen Beschreibungen daran, das ihr auch alles Nachweisen müsst, was ihr festlegt. Das kann böse ins Auge gehen.

    Gruß
    Michael

    Tristan
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 17

    Hi,

    genau das möchte ich ja verhindern. Eine unzählige Ansammlung von Verfahrensweisungen für die einzelnen Phasen. Bisher haben wir den „Minimalismus“ gepflegt, so dass wir auf verbale Ergüsse verzichten konnten. Diesen würde ich gerne beibehalten und sehe die Ablaufdiagramme da als probates Mittel. Ebenso bei den Arbeitsanweisungen, bei nur zwei Personen in dem Bereich halte ich die für überflüssig.

    Wie so oft geht es natürlich nie nur um die Sache. Eine „triviale“ Darstellung unserer Entwicklung, würde die ein oder andere Weltanschauung zum wanken bringen. :-))
    Somit bleibt noch die Frage zu klären, in weit ich mich zurück nehmen/ halten muss.
    Ich verstehe meine Aufgabe als QMB nicht so, dass ich den Prozessverantwortlichen vorschreibe wie komplex oder weniger komplex seine Abläufe zu sein sind.
    Andererseits möchte ich mir die Arbeit ersparen, die durch evtl. aufbauschen für mich abfällt.

    Wie weit würdest Du meinen Part bei der Umsetzung sehen?

    Tschö Tristan

    Barbara
    Senior Moderator
    Beitragsanzahl: 2766

    Hallo Tristan,

    Prozess-Transparenz klingt gut und anschauliche Diagramme sind immer hilfreich. Allerdings habe ich auch schon schön ausgearbeitete Prozess-Abläufe gesehen, die durch zu viel Detaillierung fürchterlich unübersichtlich waren.

    Die Fragen, die sich mir stellen sind:
    *Was haben die beiden Mitarbeiter von einer detaillierteren Darstellung?
    *Was hat Eure Firma von einer detaillierteren Darstellung?

    Im Moment klingt es so, als sähen die beiden Entwickler keinen Grund, wie so etwas helfen könnte. Damit hast Du eine hervorragende Chance, totes Papier vollzukritzeln. Natürlich *kann* man auch sehr komplexe Prozesse darstellen, das ist klar. Die Frage ist, was es bringt.

    Womit ich zur zweiten Frage komme: Was bringt es Deiner Firma? Kann z. B. bei krankheitsbedingtem Ausfall durch eine detailliertere Beschreibung ein Kollege die Arbeit des Entwicklers übernehmen? Kann sich durch eine detailliertere Beschreibung ein neuer Mitarbeiter besser in den Entwicklungsprozess einarbeiten?

    Wenn Du es schaffst, die Entwickler davon zu überzeugen, dass sie sich selbst die Arbeit erleichtern und dass der Firmennutzen für so eine Darstellung vorhanden ist, dann ist das gut. Ansonsten lass den etwas abstrakten Entwicklungsprozess so, wie er ist.

    Das Gezanke darüber, wie viel Voodoo-Entwicklungsrauch verschwinden muss, ist imho Zeit- und Energieverschwendung, wenn nicht am Ende ein wirklicher Gewinn für die Mitarbeiter und die Firma steht.

    Viele Grüße

    Barbara

    _____________________________________

    Ich fühle, dass Kleinigkeiten die Summe des Lebens ausmachen.
    (Charles Dickens, Schriftsteller)

    Tristan
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 17

    Hallo Michael,

    Zitat:
    „…das ihr auch alles Nachweisen müsst,…“

    kannst Du mir das bitte näher beschreiben.

    Gruß Tristan

    Tristan
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 17

    Servus Babara,

    zu Deinen Fragen

    „Was haben die beiden Mitarbeiter von einer detaillierteren Darstellung?“ und
    „Was hat Eure Firma von einer detaillierteren Darstellung?“

    möchte ich fragend ergänzend, wer versteht was unter dem Begriff detaillierter Beschreibung?

    Mein Ziel ist weniger einen abteilungsfremden Mitarbeiter mit Hilfe von VA und AW zu einem guten „Entwickler“ zu verhelfen, sondern anhand einer grafischen Darstellung die Erfüllung der Norm zu dokumentieren (Minimal Ziel). Wenn ich den Prozess in nur 5 Phasen unterteile (so wie mir vorgelegt), ohne jegliche beschreibenden Ergänzungen, ist doch die Frage latent … und wo bitte schön werden die Normpunkte erfüllt?

    Und die Frage die sich dann stellt ist ja, schreiben oder grafisch darstellen?

    Schöne Grüße
    Tristan

    Barbara
    Senior Moderator
    Beitragsanzahl: 2766

    Hallo Tristan,

    Du siehst mich ein wenig verwirrt. Welche Norm und welche Normpunkte meinst Du genau?

    Viele Grüße

    Barbara

    _____________________________________

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    (Charles Dickens, Schriftsteller)

    Michael
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 1490

    Hallo!

    Nachweisen: Bei einem Ü Audit oder Kundenbesuch / Audit, besteht hier die Möglichkeit, das der Kunde / Auditor zur jedem festgelegtem Arbeitsschritt was sehen möchte. Wenn ihr den Prozess so beschreibt, das alle damit Leben können, besteht die Möglichkeit das einer dieser Leute Verbesserungsvorschläge macht, die ihr dan evtl. umsetzen könnt. Habt ihr mehr wie beschrieben, auch gut, dann erfolgt ebenfalls ein Verbesseerungsvorschlag das doch auch festzulegen. Habt ihr was festgelegt, aber haltet euch nicht daran, gibt es Kritik und Abweichungen. Die kann man mit einer relativ geschickten Prozessbeschreibung von vornherein ausschließen.

    Gruß
    Michael

    Tristan
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 17

    Hi Babara,

    Tagesziel erreicht, Mitmenschen verwirrt! :-))

    Aber ein Beispiel zur Verdeutlichung:
    In der Norm wird gefordert, dass die Anforderungen an das Produkt ermittelt und freigeben werden. Nun müssen diese Aspekte ja in der Prozessbeschreibung auftauchen. In einer unkommentierten Darstellung einiger Kästchen, mit den Bezeichnungen „Initialisierung“ oder „Voruntersuchung“, geht nicht hervor, dass man diese Normpunkte erfüllt oder wo man sie erfüllt. Hier muss also ergänzend VA`s geschrieben werden.

    „Im Rahmen der Initialisierung werden die Anforderungen von……“

    Mir geht es darum, diese Schritte innerhalb eines Ablaufdiagramms darzustellen.
    Somit bleibt es übersichtlich und man erspart sich das lesen und erstellen von VA`s.

    Meine Version:

    Anforderungen ermittelt?

    Ja/ Nein

    Anforderungen von Kunden
    Freigegeben

    Ja/ Nein

    Mal losgelöst von der Vorteilhaftigkeit oder Unvorteilhaftigkeit einer gewissen Darstellungsform, halte ich ein hin und her springen für verwirrend. Da wir bisher Ablaufdiagramme verwendet haben, würde ich gerne diese Form beibehalten.

    Gruß
    Tristan

    Barbara
    Senior Moderator
    Beitragsanzahl: 2766

    Hallo Tristan,

    kannst Du mir bitte diese Frage beantworten:

    Welche Norm und welche Normpunkte meinst Du?

    Danke!

    Viele Grüße

    Barbara

    _____________________________________

    Ich fühle, dass Kleinigkeiten die Summe des Lebens ausmachen.
    (Charles Dickens, Schriftsteller)

    evereve99
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 1038

    Nochmal ich,

    jetzt bin ich auch wieder ein bisschen mehr verwirrt.

    Es liest sich für mich so, dass VA für dich zwingend Fließtext bedeutet.

    Was spricht denn dagegen eine VA in Form eines Ablaufdiagramms zu erstellen?

    Du wählst die Darstellungsform, die euch zweckmässig und angemessen erscheint, sei es Text, Diagramm oder Foto.
    Wer soll dir da dreinreden?

    Gruß

    Evereve99

    „Organisation?“ schrie Ford. „Organisation? Was für eine restlos bekloppte Bezeichnung für einen Laden wie den hier!“

    Douglas Adams

    Uhu
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 265

    Hi, Tristan,

    ich danke Deinem Unterbewußtsein für seine Diagnose, die es in Deinen Beitrag geschoben hat….

    Du: „Durch einen personellen Neuzugang (ein Dipl.-Ing.), der die Entwicklung verantwortlich leitet, gibt es nun Differenzen“

    Diese „Differenzen“ sind nach diesen paar Worten unvermeidbar und können große Schäden für Euch verursachen.

    Diese Differenzen halte ich für einen Stellvertreterkrieg. In Wirklichkeit geht es um die Frage: „Wer hat die Autorität in der Entwicklung?“

    Wenn Ihr eine Person als Leiter Entwicklung einstellt, dann signalisiert Ihr ihm und der ganzen Firma damit, Euer Vertrauen in sein Können.
    Indem Ihr ihm dann die Federführung aus der Hand nehmt in seinem wichtisten Prozeß, dann stürzt Ihr Ihn – und das ganze Unternehmen in einen Widerspruch.

    Folgerung: Wenn ich richtig interpretiert habe, dann ist die Form der Darstellung völlig nebensächlich.

    Sondern dann gebt ihm die Federführung für diesen Prozeß. Beratet ihn, klar. Das Qualitätsmanagement achtet auf die Qualität.

    Aber gebt ihm die Gelegenheit, die Grundlagen seiner Arbeit selbst zu definieren.

    Sollte ich falsch interpretiert haben, bitte streichen.

    Allgemeingültig: Wenn Du einen gelebten Entwicklungsprozeß haben willst (im Gegensatz zu „verstaubend“), dann leg an dies gewünschte Ergebnis doch mal die FMEA an – was alles könnte dies Ergebnis verhageln.
    Insbesonder in Hinblick auf „Vertrauen und fachlicher Respekt“ der Mitarbeiter in ihren Leiter Entwicklung.

    Ciao
    Wolfgang Horn

    geändert von – Uhu on 22/01/2008 15:45:05

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