QM-Forum › Foren › Qualitätsmanagement › Einführung der "Werkerselbstprüfung"
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Hallo Qualitäter
Mit Erstaunen und teilweise Kopfschütteln habe ich die Kommentare gelesen. Ich muss sagen, was hier von verschiedenen „Qualitätern“ von sich gegeben wird kann ich nicht verstehen, noch viel weniger kann ich es akzeptieren.
Es mag ja sein, dass verschiedene Forderungen zur Werkerselbstprüfung nicht einfach umzusetzen sind, aber:
Offensichtlich gibt es auch hier im Forum verschiedene, bei denen die Werkerselbstprüfung zur Selbstverständlichkeit geworden ist.
Auch wir praktizieren dies schon länger als 10 Jahre und wie ich glaube, sehr erfolgreich.
Natürlich ist es eine schwere Aufgabe, das Q-Bewusstsein aller Mitarbeiter so weit zu entwickeln, dass man sich auf deren Ergebnis verlassen kann.
Es kann doch nicht sein, dass man den Mitarbeitern jegliche Art der Verantwortung für ihre Arbeitsleistung oder ihr Produkt abnimmt oder abspricht.
Natürlich muss man Schichtarbeit und Sprachengewirr berücksichtigen.
Natürlich ist es erforderlich in allen Schichten Mitarbeiter zu haben, welche im Bedarfsfall
Eingreifen können und dazu neben dem Wissen und Können auch die Befugnis haben.
Dies alles ist doch Ziel eines funktionierenden Qualitätsmanagementsystems.
Ist Euch die Weiterentwicklung des QM-Systems und die kontinuierliche Verbesserung (auch die des Personals) kein Begriff?
Natürlich müssen die Mitarbeiter vorher ausreichend geschult werden, aber um eine sichtliche Beurteilung meines Arbeitsproduktes zu machen, muss ich nicht unbedingt deutsch sprechen.
Es kann doch nicht sein, dass von gefrusteten Vorgesetzten alles in Zweifel gestellt wird und die Qualität der eigenen Mitarbeiter so negativ beurteilt und akzeptiert wird.
Ohne Werkerselbstprüfung könnten wir unsere Produkte schon lange nicht mehr in Deutschland herstellen. Wir können doch nicht so weiterarbeiten wie vor 50 Jahren und uns dann wundern, wenn Betriebe ins billigere Ausland abwandern.
Gebt eueren Mitarbeitern eine bessere Qualifikation und mehr Eigenverantwortung und ihr werdet sehen, dass die Werkerselbstprüfung ein sehr gut funktionierendes und auch arbeitsplatzsicherndes Instrument sein kann.
Nichts für ungut
LotharHallo Lothar,
jetzt hast du uns aber die Meinung gesagt, hm?
Ernsthaft: Ich weiß nicht, was du von uns willst. Ich denke, wir alle wissen, dass wir um eine bestimmte Art der WSP nicht herumkommen. Fakt.
Nur: Das alles muss auch machbar sein! In den Jahren Praxiserfahrung, die ich habe, musst ich oft genug sehen, wo die Grenzen sind. WSP schön und gut, aber bitte auch da, wo es sinnvoll ist.
Da, wo es einem die Arbeit erleichtert und mich wirklich voran bringt.Ich kann niemanden, der so gerade mal ein Bier in der Kneipe bestellen kann, einen komlizierten Messvorgang nahebringen. Aber ich kann ihm ne Lehre in die Hand geben, ihm das zeigen, ihn „schulen“, ihm nen Zettel in die Hand drücken, wo er seine Prüfungen dokumentiert und ihm sagen, was er tun muss, wenn es nicht so ist wie es sein soll.
Aber: Ich muss auch jemanden haben, der in einem solchen Fall auch nach dem Rechten sieht.
Und je komplizierter das Teil, desto mehr muss ich dann in die Prüfungen stecken. Erzähl mir nicht, dass dies nicht stimmt.
Schau dir mal an, was da aus Fernost alles kommt. Denkst du, die haben die WSP kapiert?
Ich bin der Meinung, dass wir die Qualität nicht nur den Leuten in der Fertigung überlassen dürfen. Jeder sollte für seine Arbeit verantwortlich sein, nur musste ich feststellen, dass, sobald du keine Kontrollinstanz mehr hast, das alles in den Keller geht!So…
nun hol ich mir nen Kaffee….. und spül runter, dass ich hier als Qualitäter mit Anführungszeichen betitelt worden bin…..
Dino
Man gab uns mancherlei auf Erden:
zum Denken gab man uns die Stirn,
man gab uns Herz- und Leibbeschwerden,
doch auch den Himmel und den Zwirn.
(Heinz Erhard)Hallo Lothar!
Muß wieder aus dem anderen Forum kopieren:
Es gibt so ne und so ne. Wir machen auch Selbstprüfung mit Angelernten. Die können aber alle Deutsch lesen und haben fast alle auch irgendeine abgeschlossene Lehre. Messi hörte sich nicht so an, als wäre sie optimistisch wenn’s darum geht, daß ihre Leute z.B. lernen einen Meßschieber korrekt zu bedienen.
Selbstprüfung ist klasse, wenn Du sie als Mittel zur Qualitätssteigerung benützt. Kosten sparst Du nebenher. Zuerst mußt Du allerdings in die Leute investieren.
Wer Selbstprüfung einführt nur um Kosten zu sparen, wird die Qualität an die Wand fahren und am Ende mehr Geld ausgeben als vorher.(Hier läuft gerade „Major Tom“ im Radio in der Fertigung. Irgendwie paßt das…)
Schöne Grüße
Frank
„There’s no problem too great for running away from it!“ (Charlie Braun)
Hallo Dino
Eigentlich hatte ich nicht vor, weiter in eine Diskussion einzutreten, aber zu ein paar Punkten Deiner Antwort möchte ich doch noch mal was sagen:
Bei der Frage von Messi ach der Werkerselbstprüfung ging es um eine optische Beurteilung von Kunstzstoffteilen. Ich denke, Du unterschätzt die Mitarbeiter, wenn Du ihnen abspricht, dass sie dazu nicht in der Lage sind, wenn sie entsprechend qualifiziert werden. Um nichts anderes ist es hier gegangen. Niemand verlangt einen komplizierten Messvorgang an unsausgebildete Produktionsmitarbeiter zu verlagern.
Selbstverständlich sind die Leute in der Fertigung genauso für die Qualität der Produkte verantwortlich wie die Qualitätsleute. Eine strikte Trennung von Produktion und Qualität war gestern. Ich will doch die Kontrollinstanzen nicht auflösen, aber ich denke das wir durch Verlagerung der Verantwortung auf jeden Mitarbeiter hier viel personelles Einsparpotential haben.
Wenn Du dich durch die Anführungszeichen diskriminiert fühlst, überlese sie einfach :-). Ich wünsche der Kaffee hat Dich beruhigt.
Gruß
LotharHallo
Bitte schlagt Euch nicht die Köpfe ein. Hatte dioch nur ne Frage zur WSP ;-))
Aber das Thema scheint recht reizvoll ;-))
uote]
Hallo Dino
Eigentlich hatte ich nicht vor, weiter in eine Diskussion einzutreten, aber zu ein paar Punkten Deiner Antwort möchte ich doch noch mal was sagen:
Bei der Frage von Messi ach der Werkerselbstprüfung ging es um eine optische Beurteilung von Kunstzstoffteilen. Ich denke, Du unterschätzt die Mitarbeiter, wenn Du ihnen abspricht, dass sie dazu nicht in der Lage sind, wenn sie entsprechend qualifiziert werden. Um nichts anderes ist es hier gegangen. Niemand verlangt einen komplizierten Messvorgang an unsausgebildete Produktionsmitarbeiter zu verlagern.
Selbstverständlich sind die Leute in der Fertigung genauso für die Qualität der Produkte verantwortlich wie die Qualitätsleute. Eine strikte Trennung von Produktion und Qualität war gestern. Ich will doch die Kontrollinstanzen nicht auflösen, aber ich denke das wir durch Verlagerung der Verantwortung auf jeden Mitarbeiter hier viel personelles Einsparpotential haben.
Wenn Du dich durch die Anführungszeichen diskriminiert fühlst, überlese sie einfach :-). Ich wünsche der Kaffee hat Dich beruhigt.
Gruß
LotharNiemand verlangt einen komplizierten Messvorgang an unausgebildete Produktionsmitarbeiter zu verlagern.
Selbstverständlich sind die Leute in der Fertigung genauso für die Qualität der Produkte verantwortlich wie die Qualitätsleute. Eine strikte Trennung von Produktion und Qualität war gestern. Ich will doch die Kontrollinstanzen nicht auflösen,Oh, Lothar!
DU verlangst bzw. willst das sicher nicht. Habe ich bei uns aber alles schon erlebt. Und wir sind eigentlich eine Firma mit hohen Qualitätsansprüchen. Zitat ein AL zur Selbstprüfung: „Wir brauchen ja nicht mehr prüfen, wir machen’s ja alles gleich richtig.“ Auf der Basis fängt man dann an…
(Leid)Geprüfte Grüße
Frank
PS: Messi, freut uns ja, daß Du Deinen Spaß an uns hast. Wäre aber auch interessant zu wissen, was Du jetzt für Deine Firma aus der Debatte gezogen hast.
Moin,
ja Messi, das würd mich auch interessieren….. Was macht ihr denn nun….
Und, Frank, genau das ist der Punkt. Das brauchmer net… mir machen alles richtich….
Dino
Oder: Dös hammer scho imma so gmocht….
Man gab uns mancherlei auf Erden:
zum Denken gab man uns die Stirn,
man gab uns Herz- und Leibbeschwerden,
doch auch den Himmel und den Zwirn.
(Heinz Erhard)Hallo zusammen,
nachdem ich jetzt schon einige Zeit diese interessante Diskussion verfolge, nun auch mein Senf dazu.
Nach meiner Erfahrung ist doch das Hauptziel Kosten einzusparen und das ohne Qualitätsverlust. Welch heres Ziel.
Nachdem ich es als Leiter der Fertigungskontrolle Leid war, mich dauernd für die hohen Prüfkosten zu rechtfertigen, aber immer und ausschließlich für alle Fehler den Sündenbock spielen durfte, habe ich folgende „Universalprüfanweisung“ formuliert:Ab sofort sind nur noch die Teile zu prüfen, die fehlerhaft sind.
Alle anderen Teile sind ohne Prüfung unverzüglich frei zu geben.Genial, nicht wahr?
Mein Geschäftsführer hatte allerdings eine bessere Idee:
Werkerselbstprüfung!
Einzige flankierende Maßnahme: Schliessung der Fertigungskontrolle und Anweisung an die Werker, keine Fehler mehr durchzulassen.
Muß ich noch erwähnen, dass die Firma nicht mehr lange überlebte?
Mit frustriertem Gruß
Wolfgang
geändert von – Qwolli on 29/11/2006 11:46:17
Hallo Wolfgang…..
klingt für mich wie die Eierlegende Wollmilchsau oder aber wie die neue, vereinfachte Steuererklärung:
Was haben Sie verdient?
Bitte überweisen Sie den Betrag…..Dino
Man gab uns mancherlei auf Erden:
zum Denken gab man uns die Stirn,
man gab uns Herz- und Leibbeschwerden,
doch auch den Himmel und den Zwirn.
(Heinz Erhard)Kleines Beispiel gefällig:
Werkerselbstprüfung in der Konstruktionsabteilung!
Die Zeichner und Konstrukteure, alles Fachleute mit teilweise aumfassender Ausbildung, prüfen Ihre selbst erstellten CAD-Zeichnungen auf Fehler!!
Was glaubt Ihr mit welchem Erfolg?
Hallo Dino,
die würde aber dann wenigstens auf `nen Bierdeckel passen……..;-)
Gruß
Evereve99
„Seht ihn an den Dichter
Trinkt er, wird er schlichter
Ach, schon fällt ihm gar kein Reim
auf das Reimwort „Reim“ mehr eim.“Robert Gernhardt
(In Memoriam)Hallo Qual…..
ich kenne diese Problematik zur Genüge.
Anderes Beispiel: Wer überprüft eigentlich die Steuerbescheide auf Richtigkeit? Ja… genau….
Muss ich mehr sagen???
Werkerselbstprüfung ist schön und gut, aber nur in bestimmten Grenzen durchführbar.
Und was anderes wollte ich nie sagen….
Dino
Man gab uns mancherlei auf Erden:
zum Denken gab man uns die Stirn,
man gab uns Herz- und Leibbeschwerden,
doch auch den Himmel und den Zwirn.
(Heinz Erhard) -
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