Durchführung von Lieferantenaudits2011-11-15T15:58:36+01:00

QM-Forum Foren Qualitätsmanagement Durchführung von Lieferantenaudits

Ansicht von 9 Beiträgen – 1 bis 9 (von insgesamt 9)
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  • FritzWunderlich
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 63

    Hallo,

    folgendes Szenario bei unserem letzten TS-Audit.

    Auditor: Führen Sie denn auch Lieferantenaudits durch? Wie sieht Ihr Auditplan hierzu aus?

    Antwort: Ja, Lieferantenaudits haben wir einige durchgeführt. Aber unsere Lieferanten sind verteilt in ganz Deutschland. Dadurch würden weite An- und Abreisen erforderlich sein. Dies führt dazu, dass viele Audits mehr Aufwand als Nutzen bringen würde. Außerdem haben wir mit den Hauptlieferanten so gut wie keine Reklamationen.

    Auditor: Dann kann man doch ein Audit auf dem Papier durchführen. Den Auditbericht kann man zusammen mit dem Lieferanten absprechen und verfassen und abschließend von ihm unterschreiben lassen.

    Hiermit möchte ich keine Diskussion über Sinn und Unsinn von Audits auslösen. Auch mag man über den Vorschlag des Auditors unterschiedlicher Auffassung sein.
    Fakt ist, dass Lieferantenaudits durchgeführt werden müssen. Wenn möglich, mit sehr geringem Aufwand an Zeit und Personal.

    Deshalb einfach meine Frage, ob Ihr das so oder ähnlich praktiziert habt?
    Wie war die Reaktion Eurer Lieferanten auf so einen Vorschlag?
    Welche Entfernungen legt Ihr maximal zurück für ein eintägiges Lieferantenaudit?

    Besten Dank für Eure Erfahrungen!

    Gruß Fritz

    Rainaari
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 630

    Servus,

    ein ähnliches Problem droht uns vermutlich auch. Hier ist es neben den Auditoren auch eine Spartenrichtlinie, die häufige Lieferantenaudits (für alle Lieferanten) fordert. Bei Einheiten mit >200 Leuten mag das praktikabel sein, wir sind aber nur eine 20-Personen-Bude.

    Auf die Idee, ein Audit per Telefon durchzuführen bin ich noch nicht gekommen, vielleicht ist das ja wirklich eine nette Idee…

    –Rainaari

    Mikki
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 13

    Hallo Fritz,
    wir haben dieses Problem natürlich auch. Bei uns ist es allerdings üblich, dass unsere Kunden uns schriftlich auditieren. D.H. wir bekommen eine Frageliste und füllen diese aus, unterschreiben und schicken das zurück.
    Aus Zeit- und Kostengründen haben wir uns – nach Absprache mit unserem Auditor- dazu entschlossen, das bei unseren Lieferanten ebenso zu machen. Ich habe einen Fragebogen entworfen (als zertifizierter Lieferant ist man nach 3 Fragen fertig), die haben wir jetzt verschickt und erhalten sie auch komplett ausgefüllt zurück.
    Wir haben in unserem Ergebnisbogen festgelegt, dass nur die Lieferanten persönlich auditiert werden müssen, die entsprechend wenig Punkte erfüllen.

    Warum soll dann ein Audit am Telefon nicht möglich sein ?
    Ich persönlich halte es aber für sinnvoller, wenn man die Fragen vor sich liegen hat und nicht nur hört. Außerdem spart es Dir ja eine Menge Zeit, wenn Du nicht mit jedem eine Stunde reden mußt.

    Gruß Kerstin

    Frank_Hergt
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 1530

    Hallo Fritz!

    Das Problem haben wir natürlich auch. Vor allem, wenn die Lieferanten in China oder Finnland oder der Türkei sitzen… Nichtsdestotrotz: Präsenz ist durch nichts zu ersetzen. Ich prüfe beim Lieferantenaudit auch weniger die Papierform, sondern wühle mich vor allem durch die Fertigung. Alles andere ist für mich kein Audit.

    Entfernungen: Ein halber Tag Anreise am Vortag, übernachten, Auditieren bis ca. 16:00 und ziemlich spät zuhause ins Bett ist nicht unüblich. Ich hatte durchaus auch schon je einen Tag An- und Abreise für einen Tag Audit. Bei größeren Entfernungen geben wir uns aber Mühe, langfristig zu planen und mehrere Lieferanten, die nicht allzuweit voneinander entfernt sitzen, auf einer Reise zu auditieren.

    Schöne Grüße

    Frank

    „and pray that there’s intelligent life somewhere up in space,
    ‚cause there’s bugger all down here on earth!“ (Monty Pythons / Galaxy Song)

    qualyman
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 2072

    Hallo Fritz,

    ich glaube, mit einem Lieferantenaudit per Fernabfrage ist eine Selbstauskunft gemeint.
    Solche Auskünft holt man üblicherweise vor Beginn einer Geschäftsbeziehung ein, zumindest im Automotiv-Sektor.
    Wenn der Lieferant dann ein Zertifikat nachweisen kann, ist das ersteinmal i.O..
    Wenn dann die jährlichen Lieferantenbewertungen den Lieferanten als „A“ einstuft, sollte es damit gut sein.
    Sofern jedoch ein Lieferant auf „B“ oder gar „C“ abdriftet, ist Action (Audit) angesagt, sobald die angeforderten Maßnahmen nicht innerhalb einer bestimmten Frist fruchten!
    Natürlich ist das Risiko einzuschätzen, die durch „Schlamper-Lieferanten“ entstehen können. Und bei einem erhöhten Risiko rechnet sich ein Audit vorort sofort, egal wo dies stattfindet. Das geht dann nedde mehr mit einer Fernabfrage. Da könnest ja gleich eine Glaskugel nehmen und reinschauen ;-)
    Also bei „Schlamper-Lieferanten“ hinfahren und Audit machen: Haare waschen, legen, fönen und fixieren! (Gruß an Loretta)

    Gute Zeit!

    Qualyman – Qualitäter aus Überzeugung und Leidenschaft, auch wenn´s mal Leiden schafft!

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    Michael
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 1490

    Hallo!

    Wo steht das man Lieferantenaudits durchführen muss?

    Gruß
    Michael

    Frank_Hergt
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 1530

    Hallo Michael!

    Es STEHT natürlich, wie immer, nirgendwo (TSler weghören!). Ich würde es ableiten

    1. Aus der ISO 9001 7.4.1:
    „Die Organisation muß Lieferanten auf Grund von deren Fähigkeit beurteilen und auswählen, Produkte entsprechend den Anforderungen der Organisation zu liefern. Es müssen Kriterien für die Auswahl, Beurteilung und Neubeurteilung aufgestellt werden. Aufzeichnungen über die Ergebnisse von Beurteilungen und über notwendige Maßnahmen müssen geführt werden (siehe 4.2.4).“

    2. Aus meiner Berufserfahrung.
    Ich habe schon so viel Ärger mit Murxbuden erlebt, die sich nach außen hin toll dargestellt haben und das erste halbe Jahr auch gut geliefert haben, daß ich es für a) lebensgefährlich und b) einfach wegen der WEP, bei der man immer wieder landet, für teuer halte, Lieferanten nicht gründlich anzuschauen.
    Ich war vor einem Jahr in Italien bei dem Unterlieferanten eines Kabelkonfektionierers, der das eigentliche Kabel hergestellt hat. Geknickte Aussage unseres Lieferanten, nachdem ich mit seinem Lieferanten durch war: „Wenn wir das vorher gewußt hätten….“ Seine Strategie in Richtung Lieferanten war halt: „Nicht-zertifizierte werden auditiert, bei den anderen reicht uns das Zertifikat.“ Zertifiziert war der Unterlieferant. Von einem nahmhaften deutschen Unternehmen mit 3 Buchstaben (daß sich imho darauf beschränken sollte, Rostlauben aus dem Verkehr zu ziehen!).

    Schöne Grüße

    Frank

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    Michael
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 1490

    Hallo Frank!

    Gegenvorschlag: Wo möglich und Sinnvoll, sollten Erstmuster vom Lieferanten vorgelegt werden. Damit erfolgt eine Abnahme und es liegen direkt Referenzteile vor. Läuft gut bei uns. Machen die Automobiler doch nicht anders.
    Wobei ich jetzt auch nicht wüsste wo das mit den Liefwerantenaudits in der TS steht.

    Gruß
    Michael

    Frank_Hergt
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 1530

    Hallo Michael!

    Erstmusterprüfungen machen wir natürlich auch. Die Mathematikerin würde aber leider sagen: Notwendig, aber nicht hinreichend. Ich hab’s schon zu oft erlebt, daß die Probleme erst im echten Serienbetrieb und nach einiger Zeit auftraten. Und dann fährst Du hin und nach einem Blick auf die Meßmittel weißt Du, daß Du alle bisher gelieferten Meßprotokolle den Langohren zur Endverwertung überreichen kannst.
    Die Automobiler haben ihre Lieferanten am Würgehalsband. Wer da ernsthaft Ärger macht, kann den Konkurs schon mal vorbereiten. Wir versuchen zwar auch, bei unseren Lieferanten A-Kunde zu sein, aber ganz so läuft’s nun doch nicht…

    Schöne Grüße

    Frank

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