QM-Forum › Foren › Qualitätsmanagement › Darstellung der Wechselwirkungen von Prozessen
-
AutorBeiträge
-
Durch Zufall bin ich auf diese Seite gestossen und bin begeistert. Ich bin relativ neu im Qualitätsmanagement tätig. Eine Sache liegt mir quer im Magen: Im externen Audit hat der Auditor unsere Darstellung der Wechselwirkungen der Prozesse bemängelt. Ich komme in dieser Sache irgendwie nicht weiter. Hat jemand einen einfachen und praxistauglichen Lösungsansatz für mich?
Hallo Maja,
was für eine Darstellung hast Du denn gewählt ? Ich muß das auch noch machen und wollte eine einfache Tabelle erstellen, die ganz schlicht zeigt, welcher Prozess mit welchem „wechselwirkt“.
Gruß,
ThomasHallo Thomas,
danke für Deine Rückmeldung. Wir haben die Prozessbeschreibungen im Intranet abgelegt. Die Darstellung der Wechselwirkungen beschränkt sich lediglich auf Hyperlinks, mit denen man in die Nebenprozesse springen kann. Die Schnittstellen sind damit abgebildet. Allerdings fehlt hierbei eine konkrete Beschreibung der Wechselwirkungen. Der Auditor hat vorgeschlagen, ein Deckblatt zur jeder Prozessbeschreibung einzuführen, in der kurz die Wechselwirkung zu anderen Prozessen beschrieben wird. Ich kann mir darunter nichts vorstellen und finde das ganze Thema sowieso sehr theoretisch. Mir fehlt da jede Kreativität…
Gruss
MajaHallo Maja,
hallo KlickKlack,der Begriff Wechselwirkung der Prozesse ist mir im Rahmen der Prozesskennzahlen über den Weg gelaufen.
Dabei wird u.a. festgehalten, was wovon anhängt (z.B. Liefertreue in Anhängigkeit der Lagergröße …).Nach Bestimmung der Abhängigkeiten werden dann noch Kennzahlen gesucht, die beschreiben sollen, wie effektiv der Prozess ist.
Als Ergebnis soll man dann eine Größe erhalten, die man steuern (managen kann).
Das ganze findet man auch bei einer BSC wieder.Gruß
MichaelAnonymGast21. Oktober 2004 um 20:59 UhrBeitragsanzahl: 2122Hallo Maja,
willkommen im Forum und viel Spaß hier !
Ja, zu Deiner Frage: Wechselwirkung der Prozesse….hmm..ich probiers mal auf meine Weise…
Also, ein Prozess ist ja dadurch gekennzeichnet, das er einen Anfang hat (z.B. ruft ein Kunde an und möchte eine Pizza bestellen) und ein Ende hat (dem Kunde hat die Pizza geschmeckt, er bezahlt die Rechnung).
Zwischen Anfang und Ende liegen ja jede Menge Teilprozesse, also:
1. Bestellung aufnehmen (Pizza belegt mit Salami, Schinken, Artischocken), Kundendaten einpflegen
2. Bestellung an Pizzabäcker Giovanni weiterleiten
3. Rechnung drucken
4. Pizza und Rechnung ausliefern (macht Giovannis Sohn)
5. Kunden anrufen und fragen, ob es geschmeckt hat
So. Das wären die einzelnen Prozess-Schritte.
Damit diese sauber ablaufen können, müssen ja Daten richtig weitergeleitet werden.
Die Dame am Telefon muss die Bestelldaten (Pizza belegt mit Salami, Schinken, Artischocken) richtig an Giovanni weiterleiten. Das ist eine Schnittstelle !!
Die Darstellung dieser Schnittstelle überlasse ich Deiner Kreativität. Giovanni hat hierzu das Symbol eines roten „S“ gewählt.
Will heissen: Überall, wo ein rotes „S“ zu sehen ist, ist eine Schnittstelle beschrieben. In diesem Fall also „Notizzettel mit Bestelldaten für Pizza“.
Im Intranet kann man solche Schnittstellen schön mit Hyperlinks verknüpfen, d.h. bei Mausklick öffnet sich sofort der Notizzettel und mman kann direkt eintippen.
Oder man hat gute Warenwirtschaftsprogramme, die die Prozesssbläufe in dieser Form abbilden.
Maja – hat’s Dir geholfen ?
Gruß,
Martin SMartin S
Eine mögliche Darstellung der Wechselwirkungen der Prozesse ist aktuell das Turtle-Diagramm. Habe mal gegoogelt, aber leider keine Beschreibung / Einführung im WWW dafür gefunden. Das Diagramm beschreibt jedenfalls die Schnittstellen und die jeweiligen Kennzahlen. Bei Bedarf kann ich mal die Schulungsunterlagen dazu raussuchen.
Gruß,
DieterGruß,
DieterHallo zusammen,
sollte es nicht reichen, wenn die Wechselwirkungen anhand von In- und Output Artefakten beschrieben werden ? Also, was wird aus dem entsprechenden Prozess an den nächsten weitergegeben (Dokumente, Informationen, usw) und was gibt dieser wieder zurück. oder irre ich mich ?
Vom Turtlediagramm habe ich schon gehört, aber noch keins gesehen. Beim Googeln war in diesbezüglich leider auch nicht sonderlich erfolgreich.
Gruß,
ThomasHallo Martin S,
Deine Pizzeria ist immer wieder köstlich!
Wie später gepostet wurde, entstehen außer den Schnittstellen, welche ja auch ein Wechsel Output Prozess A zum Input zu Prozess B darstellt,eine internes Lieferanten-Kundenverhältnis, was man bewerten kann.
Ich persönlich habe „Schnittstelle“ in „Nahtstelle“ umgetauft !
Schnittstelle ist irgendwas scharf abgegrenztes, A und B stoßen hart aneinander. Jeder tut nur das bis zum Übergabepunkt, nicht mehr und nicht weniger!Eine Nahtstelle ist was festes und überlappendes – siehe die Naht an den Jeans, was überlappendes -, der eine holt den anderen etwas früher ab und läuft noch ein Stück mit, wie beim Staffellauf auch, als Sicherheit dass die Übergabe erfolgen kann und kein Abriss entsteht.
Spruch zum Schluss:
Der Chef, das ist nicht der, der etwas tut, sondern der, der das Verlangen weckt, etwas zu tun
Gute Zeit!
Qualyman – Qualitäter aus Überzeugung !
AnonymGast22. Oktober 2004 um 15:16 UhrBeitragsanzahl: 2122Hallo qualyman,
wow – Deine „Nahtstellendefinition“ gefällt mir prima ! Hast Du ein Copyright darauf ? Würde das gerne bei meinem QM verwenden.
Gruß
Martin S
Wenn ich Eure Beiträge lese, wird mir Angst und Bange vor unserer Zertifizierung.
Wir haben unsere Schnittstellen mit Hilfe von funktionsübergreifenden Flußdiagrammen dargestellt.
Bin gespannt, ob diese Art der Darstellung dann akzeptiert wird.Wer hat schon hierzu Erfahrung?
Micki
Keine Bange , haben wir auch so.
NobbeSagt mal, Leute….
ist mein Begriffsverständnis nicht up to date? Unter Wechselwirkungen hätte ich jetzt nicht die Nahtstellen verstanden, an denen ein Prozeß definiert Daten an den nächsten übergibt, sondern die nicht offiziell definierten Auswirkungen eines Prozesses auf den anderen. Beispiel:
Giovanni schafft am Nachmittag alleine (normalerweise wenig Umsatz). Er bedient das Telefon und gleichzeitig den Pizzaofen. Wenn jetzt mehr Kunden anrufen als gedacht, leidet die Pizzaqualität, weil Giovanni zu viel am Telefon hängt und nicht mehr gut genug auf den Ofen aufpaßt. Und das hat mit der offiziellen Nahtstelle zwischen den Teilprozessen „Auftragsannahme“ und „Fertigung“ nichts zu tun, die Auswirkungen würden auch auftreten, wenn es sich um offiziell völlig getrennte Prozesse handeln würde.
Das wäre mein Verständnis von „Wechselwirkungen“, was sagt Ihr?Schöne Grüße
Frank Hergt
Hallo Frank,
diesen Link habe ich gerade gefunden:
http://qm-online.ch/qm-online.ch_non_ssl/app_icc/xt_obj_document.asp?oid=6851&cid=4435&cmd=FETCH&err=0und das war auch ungefähr mein Verständnis, allerdings bringt mich Dein Einwand ein wenig ins Grübeln…
Aus welchem Blickwinkel wird das denn bei einem Audit betrachtet ?
Gruß,
ThomasHallo Thomas!
QM-online.ch ist Florians Homepage. Der hat zwar ’ne Menge Ahnung, ist aber auch keine offizielle Stelle. Ich habe keine Ahnung, wie Auditoren so was sehen. Ich denke, Du wirst kaum je einen finden, der so tief buddelt. Ich gebe zu, daß mich das aber auch weniger interessiert hat als die möglichen Verbesserungen in der Firma und das korrekte Deutsch. Eine Übergabe ist für mich keine Wechselwirkung und solche unerwarteten Wechselwirkungen können drastisch mehr Schäden anrichten und sind vor allen Dingen viel schwerer zu finden und zu eliminieren als eine nicht ganz sauber definierte Nahtstelle.
Schöne Grüße
Frank Hergt
-
AutorBeiträge
- Sie müssen angemeldet sein, um auf dieses Thema antworten zu können.