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Hallo Forum,
muss soeben unsere Anlagen im Betrieb bewerten nach dem Kriterium der besten verfügbaren Technik.
Dabei sollen die Anlagen je nach Alter und Stand der Technik mit einer Ziffer belegt werden, um hinterher zu erkennen, wo ein Bedarf der Erneuerung am größten ist.Hat hier jemand eine Tabelle oder Vorlage oder Links, die einem helfen eine Anlagenpark (mit z.B. Drehmaschinen, Fräsmaschinen, Stapler, Spritzgießmaschinen, usw.) in dieser Weise zu bewerten?
Wir haben z.B. eine Drehmaschine aus dem Jahre 1965. Wie bewerte ich solch eine Anlage? Man dreht heute Teile noch so wie vor 40 Jahren. Wenn ich nun eine Skala von 1 / 3 und 5 habe, wobei die 1 für die BVT steht und 5 für das Gegenteil, ist diese Maschine dann automatisch ein 5 weil sie so alt ist?
Welche Erfahrungen habt ihr auf diesem Gebiet der ISO 14001?Gruß msb
wer die Wahrheit sucht, wird sie finden
Moin msb,
1.) sprechnen wir hier von konventionellen Maschinen oder CNC?
2) Wenn CNC dann glaube ich ihr vergleicht ein wenig Äpfel mit Birnen.
Du kannst keine Dreh)maschine aus dem Jahre 1965 mit heutigen CNC Maschinen vergleichen.
3.) Die erste Frage muss doch lauten: Was will ich mit der neuen Maschine erreichen? Bessere Qualität? Schnellere Herstellung? etc…
4) Momentan kommt das so rüber: „Wir haben bissel Geld über und wollen es ausgeben“ ;-)
5) Rollt das ganze anderes auf. Schreibt auf welche Vorteile und Nachteile die Maschinen haben z.B.: Störzeiten, Qualiprobleme, Lange Rüstzeiten usw.Mit diesen Denkanstößen…
Gruß: Mr.IdeaHallo msb!
Was hat das mit der 14001 zu tun?
Gruß
MichaelMoin Mr. Idea,
wir sprechen von unserem kompletten Anlagenpark mit konventionellen und CNC-Maschinen aller Art.
Die Aufgabe stammt aus dem letztjährigen Audit nach ISO 14001, bei dem der Auditor uns gebeten hat, unser bestehendes Anlagenkataster so aufzubereiten, dass man darin sehr spezifisch unsere Umweltaspekte ablesen kann.
Damit wir bezüglich der Umweltaspekte die gleiche Sprache sprechen hier gleich mal meine Grundlagen: Begrifferläuterung Umweltaspekte und dann noch Ermittlung von Umweltaspekten
Das Anliegen des Auditors war es nun alle unsere Anlagen und deren Einsatz, sprich Betreiben derselben als Umweltaspekt zu nehmen und zu schauen, wo ein Handlungsbedarf besteht.Dazu sollten wir eine Excelmatrix machen und nach verschiedenen Kriterien wie Lärm, Abfall, Abluft, etc. bewerten und eine Spalte davon soll BVT sein. D.h. jetzt geht es mir darum, die gesamten Anlagen zu bewerten. Dies ist einfach bei sehr neuen Anlagen, wo wir genau wissen, dass es sich derzeit um die beste verfügbare Technik handelt. Aber sobald die Anlagen einige Jahre älter sind, wird die Beurteilung schwieriger.
Und daher meine Ausgangsfrage. Hoffe ich konnte mich mehr verständlich machen.Hallo Michael,
deine Frage müsste durch meine Antwort an Mr. Idea mit erledigt sein, oder?
Gruß msb
– wer die Wahrheit sucht, wird sie finden –
Hallo,
ja jetzt wird die Frage deutlich verständlicher.
Ich würde für jede Maschine Messungen vornehmen. Bei z.B. Lärm db(A). Auch andere Umweltfaktoren wie Abfallmengen lassen sich gut messen.
Wenn ihr die Zahlen habt dann könnt ihr auch eine Bewertung vornehmen. Auch ältere Maschine können u.U. mit neuen mithalten.
Daher braucht ihr Vergleichszahlen.
Eine entsprechende Liste habe ich nicht, da ich soetwas noch nie gemacht habe.Gruß: Mr.Idea
Hi, msb,
jetzt schalte ich meine Betriebsart „Ingenieur, Variante Hobbybastler“ ein, dessen liebstes Werkzeug ein Drehstuhl ist, den mein Vater als Lehrling gebaut hat: Es gibt viele bessere Drehbänke zu kaufen, aber wozu, er tut’s ja und vermittelt zugleich eine Erinnerung an ein harmonisches Familienleben auf dem Bastel- und Näh-Dachboden.
Sind die Kriterien für „besser“ vorgegeben? Oder zur Abgrenzung von „Technik“ gegen „Nicht-Technik“?
Wohl nicht, sonst hättest Du es geschrieben.Also, nach gesundem Menschenverstand, lese ich da die Aufforderung, für jede Technik in Form einer Werkzeugmaschine oder in Form einer „Motivationstechnik“ die Überlegungen einer Investitionsentscheidung erneut zu machen: Liefert diese Technik den größten Beitrag zum höchsten Ziel unseres Unternehmens („Zukunft und mehr Wachstum, als die Steigerung der Produktivität Arbeitsplätze kostet“)?
Für meinen Uralt-Drehstuhl kann ich das solange bejahen, bis eine Aufgabe anliegt, die mit ihm nicht mehr zu machen ist und auch nicht mit Leihgerät oder beim Freund.„In natürlichen Gesellschaften übt derjenige Autorität aus, dessen Eignung für die jeweilige Aufgabe anerkannt ist.“ (nach Erich Fromm)
Charisma, natürliches: Wir folgen gern dem, der uns dorthin führt, wo wir selbst hinwollen – wenn wir meinen, unter seiner Leitung sparen wir mehr Mühen als unter der eines anderen.Aber Vorsicht – wessen Eignung ist für die jeweilige Entscheidung so anerkannt, daß sie mit geringsten Verlusten an Arbeitszeit und Engagement umgesetzt werden kann? Darf der QMB Entscheidungen treffen, welche einen Einfluß haben auf die wirtschaftlichen Ziele der Produktion?
Als Produktionsleiter würde ich da auf die Barrikaden gehen.
Deshalb vermute ich, der QMB als in dieser Sache betraut spricht mit den Resultatverantwortlichen das Wie dieser Bewertung ab. Und das ist es der jeweilige Resultatverantwortliche, der nach Beratung durch seine Meister eine Rangfolge unter seinen Techniken aufstellt.
Die Freiheit, selbst wählen zu dürfen, was Technik ist und was nicht, könnte zu meinem Vorteil genutzt werden mit der Frage, ob die Tayloristischen Anreiz-, Führungs- und Motivationstechniken noch die besten sind in einer Zeit, in der die Mitarbeiter deutlich qualifizierter sind als damals.
ciao
Wolfgang HornHallo Mr. Idea,
freut mich, dass mein Anliegen verständlicher geworden ist.
Diese Messungen wie Lärm, den eine Anlage hervorbringt, haben wir schon hinter uns.
Kann man nun dabei sagen, dass die lauteste Maschine den besten Stand der Technik darstellt, im Gegensatz zu einer gleichen Anlage, die leiser ist?
Es wäre interessant, ob es jemand gibt, der hier liest und in der gleichen Aufgabe steckt, wie ich? Du scheinst ja das Glück zu haben, dich damit nicht herumschlagen zu müssen.Hi Uhu,
wie ich sehe, bin ich angehalten, die derzeit gängige Version der Definition für BVT nachzureichen:
Definition nach Artikel 2 Absatz 11 der IVU-Richtlinie
„… den effizientesten und fortschrittlichsten Entwicklungsstand der Tätigkeiten und entsprechenden Betriebsmethoden, der spezielle Techniken als praktisch geeignet erscheinen lässt, grundsätzlich als Grundlage für die Emissionsgrenzwerte zu dienen, um Emissionen in und Auswirkungen auf die gesamte Umwelt allgemein zu vermeiden oder, wenn dies nicht möglich ist, zu vermindern;„Techniken“ sowohl die angewandte Technologie als auch die Art und Weise, wie die Anlage geplant, gebaut, gewartet, betrieben und stillgelegt wird;
„verfügbar“ die Techniken, die in einem Maßstab entwickelt sind, der unter Berücksichtigung des Kosten/Nutzen-Verhältnisses die Anwendung unter in dem betreffenden industriellen Sektor wirtschaftlich und technisch vertretbaren Verhältnissen ermöglicht, gleich, ob diese Techniken innerhalb des betreffenden Mitgliedstaats verwendet oder hergestellt werden, sofern sie zu vertretbaren Bedingungen für den Betreiber zugänglich sind;
„beste“ die Techniken, die am wirksamsten zur Erreichung eines allgemein hohen Schutzniveaus für die Umwelt insgesamt sind.“
Ob uns das nun schlauer macht?!? Irgendwie habe ich mit dem ganzen Umweltgedöhns so meine „Verdauungsprobleme“. Daher auch meine entsprechenden Fragen dazu.
Gruß msb
– wer die Wahrheit sucht, wird sie finden –
Hallo msb,
wir haben bei uns die Umweltaspekte mit einer Art FMEA dokumentiert. Daraus ergibt sich dann am Ende eine RPZ mit der Du die neuen und alten Maschinen bewerten kannst. Damit können auch alte Maschinen durchaus noch eine gute Bewertung erhalten.
Gruß
HenningHallo Henning,
ließ sich doch noch jemand aus der Reserve locken :-)
Danke für diesen Beitrag, der mich mal zum Drüber-Nachdenken anregt.
Gruß msb
wer die Wahrheit sucht, wird sie finden
Moin msb,
sech mal, Du machst ja Sachen – ts ts ts …
Was hälst Du denn davon, die in deinem Unternehmen vorhandenen Gefährdungsbeurteilungen auf die Anlagen und ihre Umweltgefährdung auszudehnen?
Du kannst pro Umweltaspekt / Alter eine Risikozahl finden, die sich aus Schadensausmaß und Eintrittswahrscheinlichkeit zusammensetzt. Wenn Du diese beiden Faktoren mit entsprechenden Begrifflichkeiten belegst, dann siehst Du schnell und reproduzierbar, wo ein Risiko vorliegt und wo nicht. Das muss nicht immer mit dem Alter zusammenhängen.
By the way: Auch ein guter Ansatz, um später bei Umbauten weiteres Verbesserungspotential zu ermitteln.
Viel Erfolg und ein schönes Wochenende,
Qmarc____
What you gonna do with all that junk?
All that junk inside that trunk …da ist ja der Kasper wieder, die Risikozahl. Kommt doch immer wieder unterm Stein hervorgekrochen. Was sagt dir ein Zahl ausser nichts. Was wiegt schwerer eine 8 oder eine 9 oder wirds erst bei 50 interessant? Kann ich mich bei 10 gemütlich zurück legen und freuen?
Vergesst diese Zahlenspielerei. Vollkommen ohne Aussagekraft. BVT* bezieht sich auf Emissionswerte und nicht auf das Alter einer Maschine. Ich kenne Maschinen die haben die 50 längst überschritten und keiner denkt auch nur im entferntesten daran die zu verschrotten. Und warum? Weils die Qualität nicht mehr gibt, neue Maschinen können die Aufgaben gar nicht bewältigen, weil viel zu labil gebaut. Für den Zweck, für den die Maschine benötigt wird gibts nichts Moderneres. Und wie willst das jetzt mit ner Risikozahl belegen? Laut ist sie und langsam, also weg damit und in was neues investieren? Der Produktionsleiter prügelt dich aus der Halle ;-)
Monika
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BREF- Best available technique reference documents – EIPPVB – unter der Mitwirkung der Mitgliedsstaaten erstellte BVT (best verfügbare Technik)- MerkblätterBREFs dokumentieren ausführlich die verfügbaren technischen Möglichkeiten zur Emissionsvermeidung, Emissionsminimierung und –minderung. Sie enthalten eine Bewertung zur Leistungsfähigkeit verschiedener Techniken und damit erzielbare Bandbreiten von Emissionswerten
Generelle und einheitliche Emissionsgrenzwerte sind in Vorschriften festgelegt. Auf lokaler Ebene können die BREFs als zusätzliche Erkenntnisquelle für die Festlegung von Genehmigungsanforderungen herangezogen werden, wobei die nationalen Emissionsstandards nicht abgeschwächt werden dürfen. Als Beispiel: TA Luft
Hi, msb,
Du: „…bin ich angehalten, die derzeit gängige Version der Definition für BVT nachzureichen“
Danke dafür. Das verändert Vieles.
ciao
Wolfgang HornMoin Monika,
ich denke, die hier genannten Werkzeuge sind gut nutzbar, um die die Frage von msb mit Leben zu erfüllen – auch die Frage nach der BVT.
IMHO macht es keinen Sinn, immer nur einen Aspekt zu betrachten, sondern ein sinnvolles Werkzeug zu finden, was einem hilft eine umfassende Bewertung zu erstellen.
Viele Grüße
Qmarc____
What you gonna do with all that junk?
All that junk inside that trunk …@ QMarc,
jetzt noch die Gefährdungsbeurteilungen mit hineinzunehmen, bläht meine jetzige Excel noch mehr auf. Hilfe! Allein die Zahlenfinderei für das Schadensausmaß und die Eintrittswahrscheinlichkeit halte ich für äußerst schwierig. Habe ich jetzt mit dem Finden von einer BVT-Zahl Probleme, so nehmen sie zu, wenn ich auf einmal zwei Zahlen finden muss.
@ monika,
das mit den lustigen Zahlenspielereien finde ich auch oft seltsam. Wobei eine FMEA dennoch einen gewissen Sinn macht, wenn sie richtig angewandt wird.
Wo bekommt man solche sinnvollen Bref-Merkblätter her?
Gehen diese BREFs einzig auf Emissionen?Gruß msb
wer die Wahrheit sucht, wird sie finden
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