QM-Forum › Foren › Qualitätsmanagement › Ausschussteile-Kennzeichnung: ja/nein?
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Hallo Forum,
wir fertigen Kunststoffteile in Serie. Dabei gibt es hin- u. wieder Ausschussteile (Teile nicht voll, mit Schlieren, usw.) Diese Ausschussteile werden vom Werker in eine Ausschussbox getan. Bisher hatten wir folgende Vorgabe: um feststellen zu können, wer ein Teil gefertigt hat, wird die Werker-Nr auf die Teile gestempelt.
Dies klappt aber nur zu ca. 80 %, da hier der Faktor Mensch im Spiel ist. Beim Zert-Audit wurde nun beanstandet, dass wir unseren Vorgaben nicht entsprechen.
Da ich nun die Vorgabe völlig streichen möchte, möchte ich mich vorher vergewissern, ob das ok geht.Wer weiß, ob es irgendeine Automobilnorm gibt, die eine solche Ausschusskennzeichnung vorschreibt? Gibt es jemand, der in einer ähnlichen Lage ist, wie handhabt ihr diesen Punkt?
Gruß msb
Hallo msb,
ich war bis vor einem Jahr in einer Firma, die auch Kunststoffteile für die Automobilindustrie hergestellt hat.
Dort wurde es so gehandhabt, daß bereits beim Hertsellen der Teile – in diesem Fall beim Fließpressen – ein Datumstempel eingepreßt wurde. Und über die Arbeits- und Schichtpläne konnte man nachvollziehen, wer die Teile gefertigt hat. Und das sowohl für Gutteile als auch für Ausschussteile.
Ich weiß nicht, ob bei Euch so eine eindeutige Zuordnung von Herstellung zu Mitarbeiter möglich ist. Auf jeden Fall wurde diese Variante von unseren Kunden und von den Auditoren akzeptiert.
Gruß
NassyHallo Nassy,
wir haben auch sogenannte Datums- und Chargenstempel in den Teilen. Damit können wir auch die Teile rückverfolgen. Damit hat man dann eine taggenaue Verfolgung. Einen direkten Zugriff auf den Werker hat man nicht, da der Tag 3 Schichten umfasst. Aber wenn nicht mehr gefordert ist, soll es mir recht sein.
Vielleicht gibt es ja noch andere, die noch was dazu zum Sagen haben.
Gruß msbHallo MSB!
Die Normen beschreiben doch nur, das fehlerhafte Teile so gelagert werden müssen, das sie nicht wieder in den Produktionsablauf gelangen (Sperrlager, separate und abgeschlossene Lagerplätze etc.) Keine Norm sagt, das irgendein Mitarbeiter als Verantwortlicher für den Fehler genannt werden muß.
Gruß
MichaelHallo Michael,
danke für deinen Hinweis. So hätte ich die Norm auch verstanden bisher. Das lässt mich dann schon beruhigter in den baldigen Feierabend gehen.
Gruß msbHallo msb
wir sind auch in der Kunststoffbranche.
Datumstempel lassen taggenaue Rückführung zu. Rückmeldungen der Teile per PC lassen Rückschlüsse auf den Werker zu. Bevor wir PC-Eingaben der Werker eingeführt haben, hatten wir mit sogenannten Fertigungsbegleitblättern handschriftliche Aufschreibungen der Werker, wann sie wieviel i.O.-Teile und wieviel n.i.O.-Teile gefertigt haben.
Auf den Etiketten sind zur Rückverfolgung bei Reklamationen Personalnummern der Werker und der Prüfer festgehalten.Ich denke Michael hat Recht, wenn es um die explizite Forderung nach Personalrückführung geht, aber hilfreich ist es schon, wenn man weiß, wen man schulen muss und wer auf Dauer einfach nicht geeignet ist. Bei der Personalbewertung auch ein wichtiger Bestandteil.
Nachteil: Bei Pausenablösungen werden die Werker nicht aufgeführt und die Prüfer machen nur eine Stichprobenprüfung und sind doch für die gesamte Schicht verantwortlich.Der Zertifizierer hat noch nie nach der Personalrückführung gefragt.
Ich hoffe das hat Dir geholfen.Gruß
NadjaHallo nadja,
schön zu hören, dass jemand im gleichen Milieu arbeitet wie ich. D.h. du verstehst meine Fragen sehr gut. Wie auch in diesem Fall.
Datumstempel haben wir auch in den Teilen. Doch dabei haben wir viele Teile, die keinen Tagstempel haben, sondern nur Monat.
Eine Personalrückführung ist daher nicht so leicht. Aber wir haben intern schon beraten, wie wir es in Zukunft machen. Da es keine direkte Norm- oder Kundenforderung ist, ändern wir unsere Dokumentation von einer Muss-Forderung in eine Soll-Forderung ab, dann ändert sich an unserem Stand nichts und kein Auditor kann uns mehr eine Abweichung schreiben.
Vielen Dank für deine Hinweise, werde in Zukunft vmtl. noch öfters deinen Erfahrungsschatz in der Kunststoffbranche brauchen können.Gruß msb
Hallo msb,
ich komme ebenfalls aus dem „gleichen Milieu“ wie Du. Kann Dir jedoch leider nicht ganz folgen. Dass die Ausschussteile während der Fertigung gewissenhaft rausgepickt werden sollen/müssen ist klar. Der interne Ausschuss aus der roten Box wird auch statistisch erfasst und mit bewährten Methoden wie z.B. Pareto/Qualyman analisiert. Die Forderung nach namentlicher Werker-Zuordnung in dieser Fertigungs- Phase ist mir unklar. Für Fehler wie; Teil nicht voll, schlierig, überspritzt ist bei uns nicht der arme Müller &Co. verantwortlich – sondern Maschine, Einsteller (aber kein Werker!), Material, Werkzeug. Meintest Du vielleicht doch den Einsteller, der für die richtigen Parameter gerade stehen muß??
Ganz anders gestaltet sich die Problematik intern in der Weiterbearbeitung/Montage. Wir suchen nach einer bezahlbaren Kennzeichnung der Fertigteile sprich: Zuordnung – ZSB-Name. Durch die Restwärme, die oft noch am Teil vorhanden ist, gehen konventionelle Stempel nach 2 Wochen kaputt .Farbe schmiert usw.
Laser-Lösungen/Stationen sind uns zu teuer.Übrigens eine namentliche Relation Teil-Werker –ob i.O. oder n.i.O ist keine Forderung.
So jetzt muß ich die gute Stube schnell verlassen –meine Familie (laute Kultur-Barbaren) gucken DSDSS.
Ich dagegen ziehe mir gleich Mahlers 3-te rein.
Viele Grüsse
FidelioDas Wichtigste in der Musik steht nicht in den Noten.– Gustav Mahler (1860-1911)
Hallo Fidelio,
schön noch einen Leidensgenossen zu haben. Die Werkerzuordnung ist hausgemacht. Wir haben viele oberflächenrelevante Teile. Oft wurden aus Unkenntnis Gutteile in den Ausschusskübel geworfen. Um nun mit dem entsprechenden Werker reden und ihn schulen zu können, wollten wir seine Arbeitnehmernummer auf den Ausschussteilen. Es ging daher nicht darum, die Werker zu bestrafen, sondern zu schulen, um den Ausschuss zu senken und dennoch keine schlechten Teile zu liefern.
Bei uns hat jemand herausgefunden, dass Tinte aus den Tintenstrahldruckern super auf unseren Kunststoffteilen halten, nicht nur 2 Wochen. D.h. wir arbeiten mit kleinen Stempeln, die jeder Werker hat, auch in der Montage, klappt gut.
Vielleicht hört man sich wieder, wenn man schon im gleichen Milieu zuhause ist.
Gruß msb
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