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Hallo!
Ich arbeite in meinem Praxisemester zur Zeit an der Vorbereitung der Zertifizierung einer Firma, die mit Erdgasartikeln für die PKW-Umrüstung handelt.Also fallen wir ja in das Scope 29 „Handel mit Kraftwagenteilen“.
Ich habe das Handbuch und die Verfahrensanweisungen sowie Prozessmodelle soweit fertig gestellt, nun soll ich einen Aditor für ein Voraudit finden.
Leider bin ich noch ziemlich unerfahren, was die verschiedenen Institute, welche Zertifizierungen nach ISO 9001:2000 anbieten *bittenichhauen* und wollte hier mal einfach die Frage in den Raum stellen, wie man sich am besten an Auditoren wendet, ob es Übersichten zum Qualitäts- und Kostenranking der verschiedenen Zertifizierungsinstitute gibt und was für Erfahrungen ihr im Kontakt mit diesen Leuten gemacht habt.
Ich hoffe auf nette,hilfreiche und zahlreiche Antworten :)
Ansonsten noch einen schönen Tag
Hilmar Koch
geändert von – Hilmar on 15/10/2003 12:25:05
AnonymGast16. Oktober 2003 um 9:10 UhrBeitragsanzahl: 2122Hallo,
unter der Internetadresse http://www.tga-gmbh.de finden Sie unter der Navigationsleiste „ZertStellen“ die Zertifizierer nach Branchenschlüssel gelistet. Hier sind die akkreditierten Zertifizierer gelistet. Bezüglich der Zertifizierungskosten bestehen Unterschiede. Hier hilft nur das Einholen von Angeboten. Für das Angebot muß die Zertifizierungsgesellschaft natürlich nähere Angaben über das Unternehmen haben. In der Regel werden die erforderlichen Angaben mittels Fragebogen erhoben. Neben dem Zertifizierungsaudit bieten die Zertifizierer auch Voraudits an. Das Voraudit hat den Vorteil, das eventuelle Unstimmigkeiten im System vorher erkannt werden und bis zum Zertaudit noch behoben werden können.
Ich hoffe, das hilft weiterGruß
Klaus Braatsch
AnonymGast16. Oktober 2003 um 13:17 UhrBeitragsanzahl: 2122Hallo Hilmar,
hier noch folgender Hinweis als Ergänzung zu H. Braatsch:
Wenn Sie das Voraudit durch den Auditor im Auftrag einer Zertifizierungsgesellschaft durchführen lassen, nehmen Sie auch einen Nachteil in Kauf:Sie können, wenn im Zertifizierungsaudit etwas schief geht, nicht in ein Voraudit umwandeln lassen (das geht im Notfall immer).
Es ist insgesamt nur ein (1) Voraudit zulässig.Lösung:
Suchen Sie einen qualifizierten Auditor, der das Voraudit bei Ihnen in beratender Funktion durchführt.
Dann haben Sie beide Möglichkeiten offen.Viel Erfolg :o)
Heinrich Schrenker
Lieber Herr Braatsch, lieber Herr Schrenker,
zunächst einmal vielen Dank für die Antworten, sie haben mir wirklich weitergeholfen. Ich habe eine kleine Rückfrage, was das „Voraudit in beratender Funktion“ betrifft: Ist dies ein Voraudit, bei dem lediglich die Beschränkung aufgehoben wird, maximal ein Voraudit haben zu dürfen? Und wenn dem so ist: lassen sich die Auditoren dies Extra vergüten?
Des Weiteren noch eine Frage zur Einholung von Angeboten: Wie viele verschiedene Angebote sind sinnvoll und gibt es Zertifizierungsstellen, die sich auf die Zertifizierung von kleinen Unternehmen spezialisiert haben oder kann man diesen Faktor bei der Auswahl außen vor lassen?Danke für Ihre Hilfe und ein schönes Wochenende wünscht
Hilmar Koch
AnonymGast17. Oktober 2003 um 14:36 UhrBeitragsanzahl: 2122Hallo Herr Koch,
zunächst zum Voraudit durch einen von der Zertifizierungsstelle unabhängigen Berater. Hier ist gemeint, dass Sie sich an einen qualifizierten QM Berater wenden, der das Audit durchführt. Adressen sind über das Internet mit einer Suchmaschine leicht herauszufinden. Der QM Berater ist ein Dienstleister, der für seine Leistung natürlich bezahlt sein will. Der Berater deckt die Schwachstellen auf und bietet Lösungen zur Behebung an. Natürlich kann dabei etwas übersehen werden. Jedes Audit, auch das Voraudit hat nur Stichprobencharakter. Werden beim Zertaudit dann wesentliche Abweichungen zur Norm festgestellt, besteht evtl die Möglichkeit das Audit abzubrechen und formell in ein Voraudit umzuwandeln. Auch das ist nicht kostenlos, jede Leistung hat ihren Preis. Der Zertifizierer wird in diesem Fall einen neuen Termin für das Zertifizierungsaudit vereinbaren. Bis zu diesem Termin müssen die Mängel ausgebügelt sein.
Nun zur Auswahl des Zertifizierers. Alle von der TGA gelisteten Zertifizierer genügen den Anforderungen dieser Akkreditierungsstelle. Nun gibt es aber schon gewisse Unterschiede, die sich auch im Preis bemerkbar machen. Kleine Zertifizierer mit nur geringem Personalbestand haben unter Umständen Auditoren, die viele Brachenschlüssel abdecken müssen. Wie sieht es hier mit der Fachkompetenz aus? Die Fachkompetenz des Auditors ist letztlich entscheidend, wenn es darum geht die Angemessenheit der Umsetzung der Normenforderung zu beurteilen. Große Zertifizierer beschäftigen Auditoren aus vielen Fachgebieten und die Auditoren werden sorgfältig nach ihrer Fachkompetenz ausgewählt. Die Auditoren werden vom Zertifizierer ständig weiterqualifiziert. Das alles kostet viel Geld, bedingt höhere Auditkosten, dient aber letztendlich dem Kunden. Ein kompetenter Auditor wird beim Audit Verbesserungspotenziale für Ihr Unternehmen aufzeigen. Sie sollen ja etwas vom Audit haben. Auch die großen namhaften Zertifizierer zertifizieren Unternehmen aller Größe. Das beginnt beim Einmann Unternehmen. Die Auditdauer in Manntagen hängt von der Größe Ihres Unternehmens ab.
Ich bin für einen der großen Zertifizierer als externer Auditor tätig, möchte an dieser Stelle aber neutral bleiben.
Bitte holen Sie unter Abwägung von Kosten und Nutzen die Angebote ein. Bitte prüfen Sie (auf der Internetseite des Zertifizieres) ob Ihre Branche vom Zertifizierer abgedeckt wird. Wenn Sie mit mir persönlich Kontakt aufnehmen, nenne ich Ihnen gerne die Vorteile meines Zertifizierers.Klaus Braatsch
AnonymGast18. Oktober 2003 um 20:30 UhrBeitragsanzahl: 2122Hallo Herr Kollege Braatsch,
an dieser Stelle möchte ich eine Anmerkung zum Thema „Fachkompetenz“ einbringen, bevor Mißverständnisse überhaupt erst entstehen können:
>>>Kleine Zertifizierer mit nur geringem Personalbestand haben unter Umständen Auditoren, die viele Brachenschlüssel abdecken müssen. Wie sieht es hier mit der Fachkompetenz aus?<<<Auditoren „müssen“ keine Branchenkenntnisse abdecken, sie „dürfen“ höchstens nach ihrer Zulassung in den Branchen ihrer Berufungen tätig werden.
Dies richtet sich nach der Ausbildungsrichtung, der Dauer der Berufserfahrung, der Anzahl durchgeführter Audits, nach Funktion im Audit….
Und das nach sehr strengen Vorgaben, die von der Akkreditierungsstelle TGA bei den Zertifizierern recht genau überprüft werden.Ich arbeite einerseits für den größten deutschen sowie europäischen ISO Zertifizierer, der sich mit allen Branchen international ausgerichtet hat.
Andererseits bin ich auch für einen eher kleinen tätig, dessen Kunden, spezialisiert in wenigen Branchen, hauptsächlich Klein(st)- und Mittelstands- sowie Handwerksbetriebe sind.Beide Ausrichtungen haben, je nach Zielgruppe, ihre entsprechenden Stärken.
Die benötigte Fachkompetenz ist bei beiden gleich – die Zertifizierungsstellen würden sich ja sonst selbst schaden. Kriterien für die Zulassung und die Aufrechterhaltung sind identisch.
Was sich aber wohl unterscheiden kann ist der zwischenmenschliche Faktor:
Das Verstehen von Bedürfnissen, die Sprache sowie die speziellen Randbedingungen und Sachzwänge der jeweiligen Unternehmen – das Fingerspitzengefühl.Wenn ein Auditor mit der besten Fachkompetenz mit einem Konzernvorstand in Nadelstreifen in der selben Sprache spricht, wie mit einem gestandenen Handwerksmeister mit rauhen Händen, dann wird es Probleme der Akzeptanz geben.
Viel hilft nicht immer viel. Ist Augenmaß bzw. Geiz nicht „g…“?
Und nur „groß“ ist nicht für alle Fälle immer gleich gut geeignet.Liebe, konkurrenzlose Grüße, nix für Ungut :o)
Mein Tip an Herrn Koch:
Lassen Sie sich nach dem Angebot nicht von einem wortgewandtem Außendienstmitarbeiter zum Abschluß des Vertrages „überzeugen“.
Bitten Sie um ein (kostenloses) Vor – Gespräch mit dem für Sie vorgesehenen Zertifizierungsauditor, mit dem Sie dann ja mehrere Jahre zusammenarbeiten werden.
In diesem persönlichen Gespräch werden Sie recht schnell merken, ob die „Chemie“ zwischen Ihnen stimmt, und ob der Herr / die Dame zu Ihrem Unternehmen paßt.
Viel Erfolg :o)
Heinrich Schrenker
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