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Hallo liebe Kollegen,
mich würde mal interessieren, wie Ihr eure Auditberichte auswertet.
Im Klartext geht es darum, dass unser externer Berater mir nahe gelegt hat, alle internen Audits nach bestimmten Kriterien auszuwerten und diese dann in den Qualitätsbericht einzubringen. Es geht um solche Kriterien wie:
ungelenkte Dokumente,
Fehler aufgrund unvollständiger oder fehlender Anweisungen,
ungeregelte Abläufe usw.Ich habe versucht, dem Berater klarzumachen, dass diese Kriterien für unsere Geschäftsleitung unwichtig sind. Es ist nicht wichtig, wieviele Fehler in den einzelnen Kategorien aufgetreten sind sondern nur, dass die Fehler beseitigt wurden.
Wir sind ein kleiner Familienbetrieb und jede Form der Überregulierung widerstrebt der GL. Das kann ich auch sehr gut nachvollziehen, aber der Berater nicht. Was haltet Ihr davon?Legt Ihr eure Auditberichte alle der GL vor oder nur eine Gesamtauswertung?
In welchem Rahmen werden die Ergebnisse der Audits der GL vorgestellt?Ich bedanke mich schon mal vorab für Eure Hilfe.
Viele Grüße,
krl_______________________
Nach dem Audit ist vor dem AuditHallo Q-Haut,
wie schon das Wort Berater sagt, soll er beraten und nicht bestimmen; sonst wäre er ein Bestimmer.
Wenn eure GL das aus plausiblen Gründen so nicht will, dann macht ihr es eben nicht.
Unsere GL hingegen möchte gern die internen Audits alle sehen und den Aufwand der Maßnahmen sehen und quasi absegnen. Und daher bekommt sie es.So einfach ist die Sache.
Gruß msb
wer die Wahrheit sucht, wird sie finden
Hallo Q-Haut,
es kommt darauf an, was die GL will. Ich nehme oft nur die übergeordneten Themen, die ich z.B. im Review mit der GL diskutiere und kann sie bei Bedarf mit einzelnen Feststellungen aus den Auditberichten untermauern.
Dein Berater will euch anscheinend in Richtung Kennzahlen weiterentwickeln. Ich stimme msb zu … dort wo es sinnvoll und gewollt ist, ist es ein gutes Ziel.
Wieviel Mitarbeiter seid ihr denn? Meines Erachtens macht eine solche Vorgehensweise nur ab einer Größe von ca. 250 Leutchen mit verschiedenen Abteilungen Sinn. Das setzt aber auch voraus, jede Kleinigkeit zu dokumentieren und zu bewerten. Als Pragmatiker gehe ich manchmal einfach den schnellen inoffiziellen … auch das ist sicher ein Frage der Kultur.
Viele Grüße
Qmarc____
Wenn wir wüssten, was wir zu wissen glauben, dann wüssten wir es besser und würden tun, was wir zu tun beabsichtigen.Hallo Q-Haut,
da wir auch ein kleiner Betrieb sind (30 MA) muss der Aufwand bei uns auch im Rahmen bleiben. Die GL bekommt von mir keine Auditberichte. Ich gehe lediglich 2 x im Jahr im Managementreview auf die Audits ein. Aber auch hier führe ich nur allgemein auf, ob es sich in der Regel um geringfügige Abweichungen gehandelt hat, oder ob es größere Abweichungen waren. Dann wäre aber die GL sowieso darüber informiert.
Ich halte den Grad der Abweichung jedoch direkt im Auditbericht fest, damit die jeweilige Abteilung es direkt besser einschätzen kann. Ich unterscheide:
Abweichung sehr gering – Formsache;
Abweichung gering – Änderungsbedarf vorbeugend;
Abweichung mittel – direkte Auswirkungen auf Qualität und Abläufe;
Abweichung schwer – Spontanaudit erforderlich
Vielleicht hilft Dir das ein wenig weiter. Lt. Norm kann der Berater es nicht von Euch fordern, aber…
Grüße, BettinaHallo Q-Haut!
Im Algemeinen sind Geschäftsführer in kleineren bis mittleren Betrieben oft in die operativen Tätigkeiten eingebunden (manchmal für manche schon zu viel…und Patriarchen gibt es auch…).
Dennoch gibt ist häufig so etwas wie ein aus mehreren Personen bestehendes Führungsteam an zu treffen.
Ich versuche immer in die Richtung zu gehen, dass diesem Team auch der QM, oder QB (wie auch immer) angehört.
Bei periodischen Meetings (ich sage mal mindestens 2x/ Jahr) sollten die Ergebnisse auf den Tisch gelegt werden. Hier besteht die Möglichkeit neben den bereits angeschnittenen Kennzahlen (BSC- Führungskennzahlen, Prozesskennzahlen) auch die Ergebnisse aus dem QM- Bereich (z.B. Auditberichte) zu präsentieren. Die Ergebnisse sollten dann geimensam mit den weiteren (strategischen) Maßnahmen und Verantwortlichen in einem Protokoll fest gehalten werden.
Es geht hier nicht um simple To-Do Listen, sondern um die Verfolgung der strategischen Ziele, zu denen das QM zählen sollte.Über Kennziffern bezüglich der Wirksamkeit von QM-Systemen oder Audits habe ich viele Ansätze gesehen/ gehört. Solche Ansätze bilden jedoch meiner Meinung nach einen Wiederspruch, oder sind zumindest fraglich.
Ist ein hohe Anzahl oder eine niedrige Anzahl von Findings gut? Ist eine schnelle Abarbeitung der Findings gut? Diese Kennziffern lassen sich alle beliebig steuern! Es fehlt die qualitative Bewertung, welche nur subjektiv durchgeführt werden kann.
Theoretisch kann man natürlich aus jedem Finding ein Projekt machen (Analyse, Bewertung, Umsetzung, Bewertung). Aber in den seltensten Fällen wird das sinnvoll sein.Bleibt am Ende die Frage, ob es nicht doch genügt, wenn im jährlichen Managementreview auf die Auditergebnisse eingegengen wird aus dem eine subjektive Zufriedenheit/ Unzufriedenheit der GF bzgl. der Audits dokumentiert wird. Gerne kann diese Aussage mit besonders positiven/ negativen Ergebnissen belegt werden und mit Zielsetzungen für den künftigen Auditablauf abgerundet werden.
Systemmanager :-)
Hallo krl!
Sehr gut angekommen ist bei unserer GL eine Excelliste mit allen Audits, Status der Korrekturmassnahmen vom Vorjahr, Status der Korrekturmassnahmen des laufenden Auditjahres, Nachaudit nötig?, Einschalten der GL nötig?. So kann die GL gezielt Auditprotokolle einsehen und muss nicht alles durchlesen.
Grüsse
EvaVielen Dank an alle für die Antworten.
Ich denke, ich werde es so machen, wie QMKrause vorgeschlagen hat. Unser Betrieb umfasst auch nur 40 MA und Kennzahlen bezüglich der Auditberichte kommen mir da sehr überdimensioniert vor.Folgen bei Euch aus Auditberichten immer Maßnahmen oder kann es auch vorkommen, dass die Auditberichte einfach so abgelegt werden bzw. nur mündliche Empfehlungen an die entsprechenden MA gegeben werden? Es kommt mir manchmal überdimensioniert vor, für bestimmte Dinge einen Maßnahmenplan zu schreiben.
Vorab schon mal vielen Dank.
krl_______________________
Nach dem Audit ist vor dem AuditHall Q-Haut,
Dein Berater hat nicht unrecht. Quantifizierbare Auditsergebnisse haben schon gewisse Vorteile.
Also falls Du es dir doch noch einmal überlegen willst und intensiver in die Bewertung einsteigen möchtest, kann ich Dir das Auditieren noch VDA 6.x empfehlen. – Diese Auditmethode quantifiziert das Ergebnis und kann so als Fortschritt und als Vergleich herangezogen werden.
Auch bei den Arbeitsplatz (5S-Audits) empfiehlt sich ein Vergleich durch Zahlen.
Falls Du dazu Literatur brauchst, kann ich dir gerne etwas zusenden.
lg plutho
…und führt zu Unmut und Diskrepanzen in der Firma.
Ich (muss) selbst Audits gemäß VDA 6.3 und 5S durchführen.
Die Quantifizierung des Ergebnisses wird zu häufig als politisch angesehen („bei dieser Abweichung hätte man auch 8 anstatt 6 Punkte geben können…“ oder „…unser Auditergebnis hat sich verschlechter, obwohl sich unsere Kennzahlen verbessert haben…“ u.s.w.)
Im Hinblick auf „die Chance zur Verbesserung und Optimierung durch Audits“ halte ich mittlerweile nichts mehr von einer „Benotung“ des Auditierten, da sich dieser oft nur als abgestraft sieht.
Grüße
s.Oliverhmm.. beide argumente haben was für sich…
also wieder mal meine sichtweise; die unternehmensgrösse u. -kultur ist hier der entscheidende faktor und den können aussenstehende (auch auditoren selten (gleich) richtig einschätzen.
Ich mit meinen automotivgroßkonzern geprägten sichtweisen und vorstellungen (deutscher und auch us konzern) habe / würde meine jetzigen kollegen schlichtweg wie eine dampframme niederbügeln… hab dazu aber auch 3-4 monate gebraucht um dass zu kapieren..
Also: mühsam und kleinklein ernährt sich das eichhörnchen (oder der QM)
Ungern im Kollegenkreis gehört, aber meist fact—
„Ist der Mensch nach Ausfall aller Gehirnfunktionen wirklich tot, oder einfach nur ein deutscher Abgeordneter?“ (Matthias Richling)
—hmm.. beide argumente haben was für sich…
also wieder mal meine sichtweise; die unternehmensgrösse u. -kultur ist hier der entscheidende faktor und den können aussenstehende (auch auditoren selten (gleich) richtig einschätzen.
Ich mit meinen automotivgroßkonzern geprägten sichtweisen und vorstellungen (deutscher und auch us konzern) habe / würde meine jetzigen kollegen schlichtweg wie eine dampframme niederbügeln… hab dazu aber auch 3-4 monate gebraucht um dass zu kapieren..
Also: mühsam und kleinklein ernährt sich das eichhörnchen (oder der QM)
Ungern im Kollegenkreis gehört, aber meist factErgänzung: statt 5s audits mache ich derzeit folgendes: Missstand sehen – hingehen (ohne zu hinterfragen, ob der jeweilige werker der verursacher ist) und fragen „findst das gut so? fühlst du dich hier wohl?…. Komm – _wir_ räumen das mal schnell auf… Betonung auf „Wir“
und es funktioniert…
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„Ist der Mensch nach Ausfall aller Gehirnfunktionen wirklich tot, oder einfach nur ein deutscher Abgeordneter?“ (Matthias Richling)
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„Ist der Mensch nach Ausfall aller Gehirnfunktionen wirklich tot, oder einfach nur ein deutscher Abgeordneter?“ (Matthias Richling)
—Genau das meine ich Loretta,
da bringen bei mir, nicht so groß aufgehängte, „Prozessbegehungen“ auch eindeutig mehr. Mit den Prozessverantwotlichen rumlaufen, Auffälligkeiten diskutieren, mögliche Lösungsvorschläge andenken und im Anschluß daraus gleich nen Aktionsplan erstellen. Die Prozessverantwortlichen haben was zum Vorweisen (an die Werksleitung) und die Firma hat ihren Mehrwert. Kurzum alle sind Glücklich ;-) Hoffentlich bringt da die nächste Revision der VDA 6.3 endlich Verbesserung.
Und zum Thema 5S: Mag vielleicht in anderen Kulturkreisen funktionieren und sinnvoll sein, aber in Dtl. der größte Bullsh… auf Gottes Erden. Ich hatte -in meinem früheren Leben- eine gewerbliche Lehre bei einem großen deutschen Elektrokonzern absolviert. Wenn es da an deinem Arbeitsplatz wie „Sau“ ausgesehen hat, gabs Meckers vom Meister und eine „hinter die Ohren“ und Gut war. Es hat geholfen, wir habens alle gelernt. Damit will ich sagen, Ordnung und Sauberkeit geht eindeutig vom Vorgesetzten aus, wenn ich da ein Verfahren mit Regularien und Überwachungsinstrumenten brauch, is es eh zu spät…
Mir dreht es bei dem Thema jedesmal den Magen rum..:-(
Grüße
s.Oliver -
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