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Hallo zusammen!
Wer kennt das:
Für ein Produkt gibt es eine
1) Eine Angebotszeichnung, bei der nur die notwendigen Maße aufgeführt sind, die der Kunde auch benötigt. Auch die Toleranzen sind hier stark vergrößert
2) Eine Herstellzeichnung, die alle Maße zur Herstellung beinhaltet und auch wesentlich kleinere Toleranzen hatNun kommt es bei der Herstellung zu Toleranzüberschreitungen, das Teil wäre nach der Herstellzeichnung Ausschuß.
Jetzt kommt der Fertigungsleiter hinzu und verweist auf die Angebotszeichnung: „Wir sind noch in der Toleranz!“Für mich machen die beiden unterschiedlichen Toleranzangaben keinen Sinn!
Enge Toleranzen machen ein Produkt generell teuerer, weil schwerer zu fertigen.
Dann sich nicht nach an die engeren Toleranzen halten und die weiteren ausnutzen, inkonsequent.Ich vermute mal, das es „Erbnachlässe“ aus den 50er Jahren sind.
Möchte hier etwas Renovierungsarbeit leisten und frage mal in die Runde, ob solche „50er- Methoden“ noch modern sind und wo anders auch Anwendung finden.
Bin gespannt auf Euere Antworten, für die ich mich schon mal bedanke!
In einem Unternehmen existieren grundsätzlich 3 QMS parallel
a) wie es beschrieben ist
b) wie es gelebt wird
c) wie es präsentiert wird
….und der Idealfall ist, dass alle 3 deckungsgleich sind.Gute Zeit!
Qualyman – Qualitäter aus Überzeugung und Leidenschaft, auch wenn´s mal Leiden schafft!
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Hallo qualyman!
Hat den der Kunde die Erstmuster nach der Angebots- oder Fertigungszeichnung freigegeben? Daraus ergibt sich ja ganz klar, wer recht hat oder nicht. Ob man dies dann auch so umsetzen will ist noch eine andere Frage.
Gruß
MichaelHi Michael,
Kunden bekommen Erstmuster nach der Angebotszeichnung. Die Herstellzeichnung gilt nur intern.
Aber nochmal: macht es Sinn mit 2 unterschiedlich großen Toleranzen zu operieren?
Ich plädiere dafür, dass die Toleranzen in beiden Zeichnungen gleich sind.
„Toleranzen werden gemacht um eingehalten zu werden“ Mein Lehrmeister Walter Huber, 1966
Gute Zeit!
Qualyman – Qualitäter aus Überzeugung und Leidenschaft, auch wenn´s mal Leiden schafft!
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Moin,
also zwei Zeichnungen mit unterschiedlichen Toleranzen sind doch totaler Blödsinn.
Du hast dir eingentlich die Frage schon selbst beantwortet: „Enge Toleranzen machen ein Produkt generell teuerer, weil schwerer zu fertigen.
Dann sich nicht nach an die engeren Toleranzen halten und die weiteren ausnutzen, inkonsequent“Ein Teil sollte immer nur so genau mit nötig und NICHT wie möglich gefertigt werden.
Daher mein Vorschlag:
Nehmt eine gemeinsame Zeichnung für das Angebot UND für die Herstellung.
Und weißt darauf hin das die Zeichnung (als Endgültige Freigabe für die Fertigung) per Post folgt.Gruß: Mr.Idea
Hallo!
Kenne ich so gar nicht, auch wenn Angebotszeichnung nicht der Herstellzeichnung entspricht, so ist die Herstellzeichnung die letzte Version, die vom Kunden freigeben wurde. Also, wenn Vertrieb/ Entwicklung schlecht die engeren Toleranzen verkauft hat, dann dumm gelaufen. Günstiger Preis bei schwierigerer Umsetzung ist dann Fakt und oft die Realität.
Viele Grüße
Ami
Hi Ami,
leider erfolgt die Bemusterung aufgrund der Angebotszeichnung, die der Kunde dann auch freigibt. Die Herstellerzeichnung bleibt streng intern!
Gute Zeit!
Qualyman – Qualitäter aus Überzeugung und Leidenschaft, auch wenn´s mal Leiden schafft!
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Weia!
Nein, ganz so schlimm ist es noch nicht mal bei uns. Angsttoleranzen hatten wir allerdings auch gelegentlich. Eigentlich ist es ja einfach: Es gibt die Toleranzen, die für die Funktion benötigt werden, die sind so groß wie möglich und werden dann auch bitteschön eingehalten.
Ganz generell und an jeder Stelle: Die gleiche Information an zwei Stellen abgelegt ist immer von Unheil.Schöne Grüße
Frank
„Es ist alles gesagt – nur noch nicht von jedem.“ (Karl Valentin)
Hallo,
zwei verschiedene Toleranzen sind totaler Unsinn.
Das gab es bei einem meiner letzten Arbeitgeber auch mal. Die Motive waren allerdings wirtschaftlichr Natur – Einsparung von Material. Der Vertrieb hat das Material eng kalkuliert, um einen guten Preis zu erreichen. Die Materialdifferenz hat man dann bei den Herstelltoleranzen abgezogen. Der Vertrieb hat z. B. nicht kapiert, dass man sich mit den Herstelltoleranzen die Flexibilität in der Maschinenbelegung einschränkt bzw. den Ausschuss durch die Belegung einer „Kompromissmaschine“ in die Höhe getrieben hat.
Die Fertigung wusste am Ende nicht, welche Toleranz der Kunde tatsächlich gefordert hat und hat Fertigprodukte mal pauschal als Ausschuss definiert, weil die Dicke in der Praxis überschritten wurde. Dabei hat sie gerade mal die Angebotstoleranz erreicht.
Dazu kommt der juristische Aspekt. Es werden dem Kunden gegenüber Toleranzen angeboten. Der Kunde erteilt einen Auftrag auf dieser Basis und/oder gibt die Zeichnung frei, also sind diese Toleranzen Vertragsbestandteil.
Man sollte sich intern darauf konzentrieren, die vereinbarte Toleranz zu gewährleisten. Welches Motiv könnte es geben, sich intern mit engeren Toleranzen unter Druck zu setzen?
Wenn es sich um eine „Angsttoleranz“ gegenüber der Produktion handelt, weil diese die vereinbarten Toleranzen sonst zu lasch nimmt, ist das nicht ein Problem der Toleranz sondern des Qualitätsbewusstseins in der Produktion. Das sollte man jedoch anders lösen. Die Produktion könnte sonst auf die Idee kommen: „Bei der Herstellzeichnung sind doch eh engere Toleranzen gesetzt, da können wir die Toleranzeinhaltung ruhig etwas lockerer sehen und uns an die Schmerzgrenze der QS herantasten.“ Das kann doch nicht das Ziel sein? Das fördert Schlamperei.
Also weg damit.
Schöne Grüße
Vivian
Hallo Ex Kollege,
könnte nun viel schreiben, aber der letzte grössere Absatz von Vivian tifft es auf den Kopf.
Nebenbei, dein Lehrmeister hat recht ;-)Gruß Loretta
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„Wenn du eine weise Antwort verlangst, mußt du vernünftig fragen“olle Wolfgang Johann von Goethe
-wird mir immer sympatischer der Mann-
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