Alle Jahre wieder ……2004-11-26T08:43:33+01:00

QM-Forum Foren Qualitätsmanagement Alle Jahre wieder ……

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  • Lothar
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    Freitag 16:00 Uhr Besprechungszimmer – Abschlußgespräch des Zertifizierungsaudits

    ………. Ergebnis: Status open, 2 Abweichungen müssen innerhalb von 60 Tagen erledigt werden, nach deren Abschluss wird das Zertifikat beantragt.
    Die Abweichungen sind eigentlich nur Kleinigkeiten, verschiedene Empfehlungen längst selbst erkannte Peanuts
    3-5 hochrangige Mitarbeiter der Führungsebene und die Auditorenmannschaft schütteln sich die Hände, das Ziel, die Empfehlung zur Zertifizierung ist erreicht.
    …. auf ein Neues im nächsten Jahr !!!
    Die externen Zertifizierungsauditoren verabschieden sich, eine rege interne Diskussion beginnt.
    Was hat das inzwischen 9. oder 10. Zertifizierungs- und Überwachungsaudit für uns gebracht?
    – die Aussicht, nach Bearbeitung der Abweichungen die Zertifizierungsurkunde für 1 weiteres Jahr zu erhallten
    Welche Erkenntnisse nehmen wir aus dem Ergebnis?
    – wir wussten ja, dass es keine große Themen geben wird, dazu haben wir ja unser prozessorientiertes Managementsystem, Abweichungen werden durch kontinuierliche interne Audits erkannt, auch wenn der interne Auditor und andere Experten die einsamen Prediger in der Wüste sind.

    Hat sich der Aufwand gelohnt (Kosten und Zeit)?

    …….. und jetzt beginnt die Diskussion, jetzt geht’s so richtig los:
    Das was die Auditoren erkannt haben wissen wir alles selber (warum tolerieren wir es dann?)
    Die Bemerkungen im Auditbericht betreffen „Peanuts“, für deren Dokumentation wir, wie jedes Jahr, sehr viel Geld bezahlen müssen (Gottseidank nur „Peanuts“)
    Die Auditoren haben uns wieder einmal 5 Tage von unserer Arbeit aufgehalten, die Vorbereitung nicht eingerechnet, um am Ende lauter Kleinigkeiten in einem Bericht zusammenzufassen und die Zertifizierung zu empfehlen (großes gegenseitiges Schulterklopfen).
    Verschiedene Bemerkungen und Empfehlungen wissen wir selbst (Ordnung und Sauberkeit)
    Der eine oder andere Mangel wurden von internen und externen Experten anders als vom Zertifizierungs-Auditor bewertet, aber man hat sich letztendlich geeinigt.
    Die entscheidende Frage bleibt offen, hat sich der Aufwand rentiert, und wenn ja, für wen ?
    Fazit:
    Auch wenn noch so viele Argumente genannt werden (sicher spielen auch persönliche Ressentiments mit), werden wir die Abweichungen termingerecht abstellen und das Zertifikat bekommen. Vielleicht werden wir die Auditoren zukünftig ablehnen oder die Zertifizierungsgesellschaft wechseln, aber wir werden im auch nächsten Jahr wieder vor der gleichen Situation stehen.
    Wir werden auch im nächsten Jahr wieder, viel Geld für wenig neue Erkenntnisse für die Verlängerung des Zertifikats ausgeben müssen. Auch 10 Jahre Zertifizierung mit den zugehörigen Überwachungsaudits , führen trotz kontinuierlicher Verbesserung nicht zu einer spürbaren Reduzierung des Aufwandes bei den Audits.
    Die Frage, welche Auswirkungen haben die kontinuierliche Verbesserungen unseres Managementsystems der letzten 10 Jahre bleibt unbeantwortet. Ich dachte immer Ziel der kontinuierliche Verbesserungen sei auch die Kosten- und Aufwandsreduzierung.
    Offensichtlich gilt dies aber nicht bei Zertifizierungen, oder?
    Lothar

    alblondie
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 204

    Servus Lothar,

    den Leidensweg kenne ich in ähnlicher Weise, was die Diskussionen betrifft (zu teuer, wissen wir schon – wir dachten, es kommt nicht raus, zu viel Zeit, etc. blah blah). Gott sei dank, ich habe schon gedacht, es geht nur mir so… :-)

    Was aber Aufwand und Kosten angeht, gibt es bei uns schon eine kontinuierliche Verbesserung. Zumindest werden die Manntage reduziert und damit die Kosten. In ein bis zwei Jahren wollen wir vielleicht den nächsten großen Schritt wagen und mit den Auditoren ein verkürztes Audit durchführen (Einreichung der internen Auditberichte dadurch müssen die Auditoren nur kurz vor Ort sein, was aber zur Selbstdisziplin aufruft).

    Grüße Alblondie.

    removed
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 149

    <seufz>

    ja….

    jaja…

    ;-) jungs & mädels… einen schönen Freitag Morgen und ein erholsames Wochenende..

    Blackberry

    Fritzenegger
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 36

    Hallo Lothar,

    das Problem ist doch, dass man den zertifizierten Unternehmen jahrelang suggeriert hat, die Zertifizierung brächte die große Verbesserung und mit der Zertifizierung käme wieder Schwung in den Laden und man würde jede Menge Geld sparen. Fast alle Berater und Zertifizierer argumentieren so! Klar, denn sie verdienen damit ihr Geld.

    Und die meisten Unternehmen sind nach dem x-ten Audit enttäuscht, weil alles nur viel Geld kostet und man irgendwann auch keine wirklich guten Verbesserungsvorschläge mehr bekommt.

    Dabei ist es doch so:
    Eine Zertifizierung bietet unbeteiligten Dritten (z.B. einem potenziellen Kunden) die Möglichkeit, sich davon zu überzeugen, dass ein Unternehmen eine vernünftige Organisation besitzt, und dass man hier eine ordentliche Qualität erwarten kann. Und das ganze mehr oder weniger objektiv und ohne, dass man dafür die Firma betreten muss.

    NICHT MEHR UND NICHT WENIGER!

    Nicht die Zertifizierung bringt einem die Verbesserung, sondern das geschickt gemachte QM-System! Und dass ein effektives QM-System jede Menge Verbesserungen in Form von Ersparnis und Fehlervermeidung bringen kann, haben viele Firmen bewiesen. Auch ohne ein Zertifikat.
    Im Gegenteil: Gerade die Firmen, die mit viel Tra-Ra und noch mehr Dokumentation ein Zertifikat erhalten, haben häufig ein zwar normgerechtes QM-System, dass jedoch leider völlig an der Praxis vorbei läuft.

    Wenn weder Kunde, noch der Markt, noch irgendeine Behörde das Zertifikat fordern, ist es aus meiner Sicht reine Geldverschwendung jedes Jahr viele tausend Euro fürs „Schulterklopfen“ hinzulegen.
    Allenfalls den Geschäftsführern, die ohne einen gewissen Druck nichts auf die Reihe kriegen, hilft die Zertifizierung vielleicht ein wenig. (doch solche Geschäftsführer halten sich in der Regel sowieso nicht lange…)

    Beste Grüße
    Manuel

    QMarc
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 925

    Hallo Lothar & Kommentierer,

    tja, ich denke, wir haben das alle so oder ähnlich schon erlebt.

    Mein Argument für alle Managementsysteme ist einfach Transparenz. Dadurch, dass wir über Prozesse, Kennzahlen und Abweichungen diskutieren, haben Transparenz geschaffen. An Stelle von Herumwursteln werden Probleme erkannt und angesprochen. Und DAS finde ich eigentlich schon gar nicht so schlecht – egal, was man daraus dann macht.

    @Alblondie:
    Wie bekommt ihr denn die Verkürzung in Einklang mit den Vorschriften für Einsatzzeiten nach Firmengröße etc. hin? Das würde mich schon interessieren.

    Gruß aus dem Norden und schönes Wochenende

    QMarc

    nadja
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 202

    Hallo Lothar,

    langsam müssen wir einsehen, dass der Aufwand nicht minimiert werden kann, im Gegenteil, denn hat man erstmal ein „normkonformes“ QMS, werden die Vorgaben geändert und neuer Änderungsbedarf entsteht.
    Eins ist klar, ein QM-System ist notwendig, um an der richtigen Stelle das richtige tun zu können. Die Grenzen sind immer wirtschaftlicher Natur und da kommen wir nicht drum herum.

    Kopf hoch, ich fühle mich als QMB bei einem guten Zertifizierungsergebnis bestärkt, da es auch ein dritter als gut empfíndet. Bei einem schlechten Ergebnis habe ich Anhaltspunkte und Gelegenheit meine Arbeit zu hinterfragen. Als Alleinkämpfer brauch ich das, Erfahrungsaustausch ist auch ein gutes Mittel gegen den Frust, den Du gerade hast. Wird vom TÜV Nord angeboten. Geh da mal hin…

    Gruß
    Nadja

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