QM-Forum › Foren › Qualitätsmanagement › 9001:2015: Eignung der Prüfmittel
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Das ist auslegungsfähig :
7.1.5.1, oben nix neues, aber unten:
Die Organisation muss geeignete dokumentierte Informationen als Nachweis für die Eignung der Ressourcen zur Überwachung und Messung aufbewahren.Bedeutet das, dass es reicht die Kalibrierzertifikate archiviert zu haben?
Oder dass jetzt wirklich eine MSA gefordert wird?
Bisher war es nie ein Problem nahezulegen, dass ein Messmittel für den jeweiligen Zweck jetzt grade geeignet war. Allerdings haben wir das natürlich nie dokumentiert geschweige denn ordentlich ausgearbeitet.Wenn jetzt wirklich eine MSA zu jedem Messmittel geforder wird – Haleluja! Das würde nicht nur bei uns einschlagen.
Gruss
Markus
Hallo Markus,
hach ja, wie schön, dass die statistischen Methoden gleich mal gar nicht explizit erwähnt werden. Das erleichtert die Diskussionen über Sinn und Zweck von Statistik nicht [}:)]
Die Antwort auf die Frage, ob eine MSA notwendig ist, lautet: Es kommt darauf an.
Wenn bei der Risikobewertung für eine Messdatenaufnahme festgestellt wird, dass es sich um ein qualitätsrelevantes Maß handelt, muss es überwacht werden. Die Überwachung verwendet Messdaten (oder auch Prüfergebnisse bei attributiven Merkmalen) um zu entscheiden, ob die Messwerte gut genug sind.
Wichtige Entscheidung auf Basis von Messdaten heißt, dass die Messwerte belastbar sein müssen. Um das Festzustellen, gibt es verschiedene Möglichkeiten, z. B. den theoretischen Ansatz (Methode A, s. VDA Band 5, ISO 22514-7) und den praktischen Ansatz (Methode B, s. VDA Band 5, MSA 4, ISO 22514-7). Wie viel und welche Methoden zum Einsatz kommen, ist wiederum eine Entscheidung in der Risikobewertung.
Meine Empfehlung ist gerade bei kritischen Merkmalen immer, in der praktischen Anwendung zu schauen, ob das gut genug funktioniert für die Auswertungen, die ich machen möchte oder muss, z. B. Produkt-Bewertung, Prozess-Bewertung, Prozess-Überwachung, DoE usw. Ich hab leider schon viel zu oft gesehen, dass scheinbar super Messmittel/-prozesse in der tatsächlichen Anwendung eine viel zu hohe Streuung oder einen systematischen Versatz oder irgend etwas anderen Unschönes hatten. Besonders ärgerlich ist das, wenn Du erst nach mehreren Jahren feststellst, dass Deine Prozess-Probleme tatsächlich Messunsicherheits-Probleme sind und es niemand gemerkt hat, weil „wir so viele andere wichtigere Dinge machen müssen“.
Also kurz gesagt: keine MSA-Pflicht für jedes Messmittel, aber eine (dokumentierte!) Risikobewertung und die Umsetzung der Entscheidung aus der Risikobewertung. So verstehe ich das und bin gespannt, was die anderen meinen.
Viele Grüße
Barbara
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Eine gute wissenschaftliche Theorie sollte einer Bardame erklärbar sein.
(Ernest Rutherford, Physiker)quote:
Also kurz gesagt: keine MSA-Pflicht für jedes Messmittel, aber eine (dokumentierte!) Risikobewertung und die Umsetzung der Entscheidung aus der Risikobewertung. So verstehe ich das und bin gespannt, was die anderen meinen.Sehe ich genauso. Unter Umständen reicht ein Dreizeiler, unter Umständen ist eine Validierung, MSA oder sonstwas fällig. Risikoabhängig.
–Rainaari
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