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Wir liefern unseren Artikel an einen Kunden in Portugal.Dieser Kunde läst unseren Artikel bei einem seiner Lieferanten verarbeiten,der bei 130.000Stcück 2fehlerhafte Teile festgestellt hat.Unser Kunde schickte uns einen 8D-Report den wir nun ausfüllen sollen.
Frage:Was sollen wir machen?
Ps.Ich halte das für unsinnigHallo Neuling!
Wenn mich meine Grundschulmathematik noch nicht ganz verlassen hat, bist Du bei einer Fehlerquote von 15 ppm. Die Automobilindustrie fordert, soweit ich weiß, 20. Ob sie sie immer bekommt, sei dahingestellt. Wenn an Deinem Teil nichts lebenswichtiges hängt, sollte die Begründung: „Die Beanstandung zeigt, daß der Prozeß sauber läuft“ reichen, um nichts weiter unternehmen zu müssen. Da Kunden aber notorisch recht haben, würde ich zuerst versuchen, per Telephon einen gemeinsamen Standpunkt zu finden, bevor ich ihm das schriftlich um die Ohren klatsche.
Schöne Grüße
Frank Hergt
sollte der „gemeinsame Standpunkt“ nicht gefunden werden (du spricht portugiesisch… <lächel>) dann würde _ich_ (die Begründung von Frank aufgreifend) den Prozess als sicher erklären _und_ vom Vertrieb ein Angebot für die „erforderlich 25 nachgeschalteten 100% Prüfungen beilegen“.
<Wohlwissend das das Unsinn ist… aber wenn man sooo herausgefordert wird…>
Hallo Frank Hallo Blackberry
Vielen Dank für eure Informationen,sie haben mir sehr geholfen !
Schöne Grüße
Bodo
Am wertvollsten sind die Menschen,die es schaffen,anderen Menschen ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern.
Hallo Blackberry,
gut das bei dem 100% aussuchen auch nur 50 ppm garantiert werden… Zumindest machen das die Unternehmen mit denen wir im Bereich Aussuchen zusammenarbeiten (automatisch, über Kamera-, Wirbelstrom- bzw. Lasersysteme). Somit könnte es passieren das nachher mehr Schlechtteile als vorher in der Ware sind ;->.
Ralf
Hallo Neuling,
warum macht Ihr Euch (alle) eigentlich keine Gedanken darüber, ob dieser Fehler an den 2 Artikeln vermeidbar sein könnte?
Der Kunde möchte doch nichts weiter damit erreichen, als dass der Lieferant alles dafür tut fehlerfreie Artikel zu liefern. Nach Rücksprache mit unserem QSL wird zunächst die Fehlerart eingestuft und dann die Maßnahme aufgestellt. Von der Verbesserungsmaßnahme „Ignorieren“ habe ich noch nix gehört.
Hallo Frank
Wo kann ich das mit den 20ppm nachlesen?Gruß
NadjaHallo Nadja,
ich denke entscheidend ist hierbei das Produktspektrum das man fertigt, ein Schraubenhersteller ist über 20 ppm glücklich. Bei den 20 ppm handelt es sich dann im Normalfall um Fremdteile. Klar, durch entsprechende sekundäre Maßnahmen kann auch hier die Fehlerwahrscheinlichkeit weiter gesenkt werden aber im Normalfall ist man in dieser Branche schon über 50 ppm glücklich und klopft sich erstmal selber auf die Schulter ;->.
Bei Artikeln im Hochpreissekment sieht dies selbstverständlich anders aus.Die 20 ppm von Frank kenne ich aus der Praxis auch nicht.
Alaaf,
Ralf
Hallo zusammen!
@Nadja: Ich gebe zu, ich weiß auch nicht mehr, wo ich sie herhabe. Kann sein, aus den internen Diskussionen in meiner Firma, kann sein, von meinem Bruder, der hat mal Richtung Automotive geliefert. Exkurs zu Six Sigma: Bei denen bedeuten Six Sigma 3,4 ppm, da sie mit einem langfristigen Shift von 1,5 Sigma rechnen.
@alle: Welche Abstellmaßnahmen soll man denn bei 2 fehlerhaften auf 130.000 noch treffen? Ich bezweifle sehr, daß man noch herausfindet, wie die durchgerutscht sind. Und ohne eine Rekonstruktion des Fehlers dürfte eine Abstellmaßnahme schwierig sein.
Noch mal zu den ppm in der Automobilindustrie: Als die FAZ noch Zulassungsstatistiken veröffentlicht hat, war das führende Auto der Golf, mit ca. 30.000 im Monat, d.h. ca eine Drittelmillion im Jahr. Bei einem Teil, das an allen Gölfen gleich ist, müßte man dann bei 20 ppm gerade noch 6 fehlerhafte Teile im Jahr finden. Und die muß einer wirklich sammeln, anstatt sie knurrend in den Abfalleimer zu werfen. Im Hochpreissegment, das Ralf anspricht, sind vielleicht die Ansprüche höher, dafür aber die Stückzahlen kleiner. Auch dort möchte ich die ppm-Werte, die so durch die Debatten schwirren, in der Praxis erst mal wirklich nachgewiesen haben.
Tut mir leid, Leute, ich schiebe hier auch alle in Richtung Null Fehler, aber ich weiß auch genau, wie weit wir bisher gekommen sind. Und bei manchen Zahlen in der öffentlichen Diskussion sagt mein Bauch einfach „Nein“.Schöne Grüße
Frank
PS: Überlegt mal, wie die Statistik von Bosch derzeit aussieht. So viele Einspritzpumpen können die, solange es noch Erdöl gibt, gar nicht bauen, um jemals wieder auf 20 ppm zu kommen.
Frank spricht mir aus der Seele…
full ackBTW.. in „meinem“ Arbeitsumfeld spricht keiner von ppm… % ist (leider) angesagt.. Ich muss ebenfalls mehrere 100% Kontrollen nachschalten weil die Prozesse bei bezahlbaren Aufwand eben nicht mehr hergeben (ok – Neubau, das wärs..)
Daher kenn ich auch das Problem mit dem Durchschlupf, trotz penibelster Sichtprüfung (lackierte Kunststoffe) genau.
Um auf die ursprüngliche Frage zurückzukommen; da müsste man jetzt erstmal wissen, welche Produkte, wie teuer, Sicherheitsrelevant ect.
Wenn es so wie bei mir ist, sorry da pfeif ich auf die zwei fehlerhaften Teile. Auch wenn das an „Missachtung des Kunden“ grenzt. Wie gesagt, ich gehe jetzt von „meinen“ Teilen und „meinen“ Kosten aus. Und da wäre ein solcher Aufwand nicht mehr zu rechtfertigen..
just my 2 centHi Ex-Seffe Blackberry, geschätztes Forum,
zum Thema Sichtprüfung bei Massenware:
habt ihr schon mal eine MSA für die armen, armen Sichtprüfer durchgeführt?Laut einschlägigen Büchern ist eine Sichtprüfung per Auge mit allen möglichen Sehhilfen und ausreichend beleuchtetem Arbeitspaltz max. für 2 Stunden aufrecht zu erhalten. Dann geht das menschliche Auge auf einen gewissen „Automatismus“ zwangsweise über, sprich der Durchschlupf steigt enorm an! Selbst wenn die armen, armen Sichtprüfer nach 2 Stunden das sog. Job-Rotation durchführen, um die Augen zu erholen, so ist bei einer nicht automatisierten Sichtprüfung (geprüft wird doch nur wegen den Unsicherheiten des Prozesses !) immer mit Durchschlupf von > 1 % (Prozent, nicht ppm) zu rechnen.
In meinem vorhergehenden Arbeitsverhältnis mussten ca. 25 MA 3-schichtig am Tag ca. 25 Mio Teile visuell begutachten (Flachenverschlüsse mit Druckbild außen und eingeschäumte Dichtung innen). Deswegen arme, arme Sichtprüfer!
Nach einem verherend schlechtem Ergebnis der MSA-Prüfung und dem Druck des Kunden, musste eine vollautomatische Kamera-Prüfung installiert werden. Ergebnis: Schlupf < 100 ppm.
Spruch des Tages:
Jeder Mensch soll nach seinem Beitrag zum Erfolg des Ganzen, nicht nach seinen individuellen Leistungen beurteilt werden
Ein auf seine Kündigung wartender EOQ-Auditor :-((
Gute Zeit!
Qualyman – Qualitäter aus Überzeugung !
Hi Ihr Lieben,
ich denke, bei zwei Ausfällen von 130000 (kein Wiederholungsfehler) sollte eine Stellungnahme reichen. Diese Angst-8D’s zum Kunden finde ich furchtbar. Warum wird der 8D nicht wieder als das eingesetzt, was er mal war, ein Problemlösungskonzept. Wenn ein 8D Sinn macht, wird wohl jeder gerne eine „SINNVOLLE“ Tätigkeit durchführen.
Leider werden 8D-Report als Angstverzehrer dem Kunden gegenüber viel zu oft vernudelt.
Macht doch mal einen 8D zum 8D. -
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