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als Antwort auf: Qualität der Organisationsentwickluing #60494
Nee nee Frank,
ich erhöhe mal den Schwierigkeitsgrad – hatte ich vorhin vergessen: Es gibt einen Investitionsstau (technisch, personell). Wenn Du da mit dem eisernen Besen durchgehst, zerbröselt alles zu Staub. Die Mitarbeiter arbeiten an der absoluten Kapazitätsgrenze, um die langfristig laufenden Aufträge zu realisieren.
Wie will man das lösen? Fakt ist, der GF ist ein absolutes „Organisationsgenie“, es herrscht seit Jahren organisatorischer Stillstand („ham wir immer so gemacht“). Von Softfacts hat er noch nie was gehört und von der Qualität derselben gleich überhaupt nicht.
Der GF könnte z. B. auch ein Abteilungsleiter sein, der kurz vor der Rente beinahe unkündbar, nicht käuflich ist und auch kein anderer im Unternehmen ihn haben möchte.
Ich wette wir landen am Ende der Diskussion wieder bei dem Fazit: Entweder der Chef ist austauschbar oder man sucht am Ende doch das Weite. Wenn sich jemand in einer recht unantastbaren Machtsituation befindet, kann er tun und lassen was er will, egal wie unvernünftig das ist. Wer nicht damit klar kommt, muss einen anderen Weg finden.
Das Thema bekommen wir nicht auf eine sachliche oder gar wissenschaftliche Basis reduziert, weil der Mensch halt Mensch ist.
Vielleicht hat Wolfgang ja eine erhellende Lösung gefunden?
Grüße
Vivian
geändert von – Vivian on 09/11/2011 16:49:47
als Antwort auf: Qualität der Organisationsentwickluing #60492Sach mal Uhu,
Deine Beiträge haben für mich ehr einen philosophischen Ansatz oder führen in eine ehr philosophische Diskussion. Das ist zwar interessant und spannend, aber mir fehlt völlig die Vorstellung, was Du aus den im Forum gewonnenen Erkenntnissen in der Praxis machst.
Du bist doch im Beratungsgeschäft aktiv – oder?
Nehmen wir mal an, Du kommst als Berater in eine Firma: Tayloristisches Arbeitsmodell, Produktionsleiter = Geschäftsführer = Gesellschafter, Kostenrechnung nicht vorhanden, Produktqualität völlig am Boden (weil Produktionsleiter = Geschäftführer – gibt jedem Mist dank seiner Geschäftsführermacht frei), Qualitätskosten absolut unbekannt, Mitarbeiter haben Probleme erkannt, zittern wahlweise vor der drohenden Insolvenz bzw. vorm Rausschmiss, QMB wechselt mindestens im 1-Jahres-Takt. Das Unternehmen wird vollkommen irrational geführt. Die Probleme liegen also so offensichtlich auf dem Präsentierteller, das nur ein absoluter Idiot sie nicht erkennen würde.
Was tust Du mit Deinem Ansatz?
Schöe Grüße
Vivian
Ergänzung:
Erhöhter Schwierigkeitgrad: Die naheliegenste Option „Flucht“ gibt’s nicht!geändert von – Vivian on 09/11/2011 14:37:43
als Antwort auf: Ist es das wert? #60491Hallo Bernd,
Glückwunsch! Du ruhst wahrhaftig in Dir selbst … und hast offensichtlich auch die Randbedingungen für ein solch beneidenswertes Leben gefunden.
Ich habe vor einiger Zeit jemanden getroffen, der sich mit seiner Familie auf Harz-IV-Niveau irgendwie eingerichtet hat und beschlossen hat jeden Tag unter diesen Randbedingungen zu genießen und glücklich zu sein. Ich wette, er war tatsächlich wesentlich glücklicher als ich … aber wenn ich an die gesellschaftlichen Konventionen denke, denen man selbst innerhalb der Familie ausgesetzt ist … … hmm
Auf der anderen Seite kann das Leben tatsächlich verdammt schnell vorbei sein.
Schöne Grüße
Vivian
Die Zeit ist eine verspielte Katze. Sie umschmeichelt einen und schlabbert den Tag auf wie eine Schale Milch.“ Henry Ford
als Antwort auf: Qualität der Organisationsentwickluing #60483Hallo Uhu,
ich schätze, Du bist mit Deiner Fragestellung im falschen Forum gelandet.
Organisationsqualität ist meiner Ansicht nach weniger rational geprägt und auch mit der Rationalität der Werkzeuge des QM wenig sichtbar/messbar zu machen, sondern viel mehr durch die in einer Organisation zusammenwirkenden Individuen – mit all ihren Stärken, Schwächen, Macken, ihrer Fachkompetenz, Lebensphilosophie, Erfahrungswelt etc. etc.
Wir Qualitäter sind auf dem Gebiet der Psychologie/Soziologie maximal vom gesunden Menschenverstand gesteuerte Angler, die im trüben Wasser fischen. Ich denke, wir sind sind sehr wohl in der Lage zu diesem Thema gut begründete Meinungen auszutauschen – jedoch jeglicher wissenschaftliche Grundlage entbehren.
Das Charisma einer Führungskraft würde ich nicht so hoch bewerten, ich halte es da ganz mit den Ansichten in nachstehenden Zitaten:
Charisma speist sich aus der Resonanz des Publikums. Helmut Schmidt
Charismatische (erleuchtete) Persönlichkeiten zeichnen sich durch übersteigertes Selbstbewusstsein, heilsbringende Visionen, gnadenlose Kommunikationsfähigkeit und eine fanatische Anhängerschaft aus. Sie sind der subjektiven Überzeugung, allein im Besitz der Wahrheit zu sein, und diese den Menschen mitteilen zu müssen. Helmut Sihler
Die Zeiten, in denen Charismatiker groß werden, sind nicht immer die glücklichsten. Ich bin daher glücklich, wenn ein Land keine Helden braucht. Charismatiker haben nie Selbstzweifel und können diese auch nicht abrufen. Sie sind daher keine vollständige Persönlichkeit. Helmut Sihler
„Das gefällt mir gar nicht. Angenommen, die Straßenverkehrsordnung wäre nach diesem Muster entworfen worden, wie sähe es dann wohl auf und in unseren Autos aus?
Ich vermute, wir hätten keinen Asphalt als Belag, sondern Schienen mit Blockabfertigung, zentral gesteuert vom Superrechner in Frankfurt, und nur Kriechgeschwindigkeit wegen dessen Reaktionsvermögen.
Der Fahrer hätte nicht mal ein Lenkrad, sondern nur ein Terminal zur Zieleingabe, einen Notfallknopf, Gasmaske wegen Dauerstau und Abgase und eine Schlafkoje wegen der Tagesreisen von München Isartor bis München-Stachus…“Der Absatz gefällt mir. Wir sind auf dem besten Weg, wenn ich mir mal die überbordende Gesetzgebung so anschaue, oder die gefilterten und geschliffenen Informationen zur Finanzkrise, ihrem wahren Ursachen und vor allem die diskret verschwiegenen Gläubiger, welche gerettet werden müssten. Wir befinden und bereits auf dem Wege in eine überreglementierte Gesellschaft, welche vorgibt, im Sinne des einzelnen Steuerzahlers zu handeln, ihm nur die Hälfte erzählt und ihn vor Überforderung durch zu viele Informationen schützt … und heimlich still und leise die Interessen einer sehr kleinen mächtigen „Spitzengruppe“ der Gesamtgesellschaft schützt.
Schöne Grüße
Vivian
geändert von – Vivian on 04/11/2011 11:43:52
als Antwort auf: Ist es das wert? #60368Hallo QM-Dino,
Da hat es Dich ja doch schon ganz schön heftig erwischt und so einen richtig sozial eingestellten AG hast Du auch noch. Der hat wahrscheinlich nicht mal in Erwägung gezogen, ein alternativen Weg zu suchen.
Vielleicht kann ich Dich ja etwas aufmuntern. Ich habe zwei entfernte Bekannte, die auch Schlaganfallpatienten sind (1. Schlaganfall mit Anfang 50 – Geschäftsführer und Hauptabteilungsleiter). Die beiden hatten ähnliche Einschränkungen wie Du und sind heute wieder fit wie ein Turnschuh. Der eine Bekannnte spaziert täglich bei Wind und Wetter mindestens 15 km durch die Landschaft und der andere hat sich selbständig gemacht und teilt sich seinen Arbeitstag recht locker ein.
Kleine Einschränkung: Der Weg dahin war lang und verdammt anstrengend und die Angst sitzt beiden immer im Nacken. Sie mussten lernen mit der Situation umzugehen und sich in ihrem Leben vollständig neu zu orientieren. Die Lebenseinstellung beider hat sich gründlich gewandelt und es hat eine deutliche Werteverschiebung in Richtung Familie und eigene Interessen stattgefunden. Das hieß Loslassen des alten Lebens, mit seinen ganzen Turbulenzen,Herausforderungen und Anerkennung im Job, Loslassen des Gefühls, Hans Dampf in allen Gassen sein zu müssen und letzendlich die erzwungene Ruhe zu akzeptieren und auch die Zeit wieder sinnvoll mit einer Lebensperspektive füllen zu können.
Vielleicht solltest Du doch einen kompetenten Psychologen konsultieren oder vielleicht gibt es eine Selbsthilfegruppe für Burn-Out-Patienten in Deiner Umgebung. Manchmal hilft es auch, einfach nur zu wissen, man ist nicht allein mit seinen Sorgen oder auf Leute zu treffen, denen es ähnlich geht und man sich austauschen und von einander lernen kann.
Viele Grüße
Vivian
… und immer an den Bären denken
als Antwort auf: Ist es das wert? #60356Hallo QM-Dino,
ich war schon lange nicht mehr im Forum aktiv – bin jedoch immer noch Mitleserin. Über Deine Nachricht bin ich sehr erschrocken.
Wenn ich mich richtig erinnere, habe ich vor längerer Zeit sehr nützliche Tipps von Dir bekommen. Vielleicht kann ich heute mit ein paar Tipps aushelfen. Ich versuche es mal.
Fakt ist, Dein Körper hat Dir ein unmissverständliches Warnsignal geschickt und hat Dich noch einmal davon kommen lassen. Fakt ist auch, ich halte es für einen absoluten Fehler, sich halb tot zu arbeiten und das Leben auf später zu verschieben. Ich habe gleich mehrere Fälle in meiner Familie, in denen nicht mehr genug Zeit für das auf später verschobene Leben blieb. Am Ende gab’s vom Arbeitgeber eine lapidare Trauerkarte und Punkt. Anderes war nicht zu erwarten und konnte auch nicht erwartet werden. Von Leuten, die sich für unverzichtbar halten gibt es ganze Friedhöfe voll.
Ich selbst versuche seit langem das QM an den Nagel zu hängen. Nach mehreren beruflichen Miseren habe ich eh meine Vita so gründlich ruiniert, dass ich eh keinen Fuß mehr in die Tür bekomme. Ich hatte in den letzten 6 Jahren 4 Arbeitgeber – toller Schnitt. Zwei werden inzwischen von einem Insolvenzverwalter verwaltet (Insolvenz durch Qualitätsprobleme lt. Presse) und die 3. zahlt gegenwärtig keine Löhne mehr. Der 4. war die A-Agentur selbst, welche mit Ihrer Praxis gegenüber Arbeitnehmern sogar Zeitarbeitsfirmen und dem Niedriglohnsektor Konkurrenz macht – nach unten natürlich.
Also was tun?
Die Frage: „Ist es das wert?“ kannst Du nur Dir selbst beantworten. Was ist denn ein Wert? Was erzeugt Mehrwert im Leben? Was erzeugt für Dich Lebensqualität, was gehört dazu? Welches Gewicht hat welcher Wert im Leben?
Frage 1:
Kannst (willst) Du im Job so weitermachen wie bisher? Wenn ja, kannst Du an dieser Stelle abbrechen.Frage 2:
Kannst Du das Stresspotential im jetzigen Job senken? Ist der AG vielleicht bereit, Dich zu entlasten (Arbeitszeitreduzierung etc)? Manchmal reicht schon die Absenkung auf ein normales Level?Kannst Du innerhalb des Unternehmens in einen weniger stressigen Job wechseln?
Sollte Dein Arbeitgeber wenig sozial eingestellt sein und Du krankheitsbedingt die erwartete Leistung nicht mehr dauerhaft erbringen können, kann Dir Dein AG recht schnell einen Strick daraus drehen und über Abmahnungen und fristlose Kündigung einen demütigenden Schlag versetzen. Ich habe da ein abschreckendes Beispiel in meinem Freundeskreis. Erst hat der AG den Mitarbeiter in 60 – 70 Stundenwochen gesundheitlich ruiniert, dann sind natürlich Fehler nicht ausgeblieben und anschließend wurde er mit einem Tritt in den Allerwertesten hinauskomplimentiert – Karriereknick 1. Klasse.
Vielleicht ist Dein AG einsichtig und reduziert lieber Dein Stresspotential als Dich ganz zu verlieren z. B. durch krankheitsbedingten Jobwechsel oder Totalausfall. Bei vielen AG’s muss man wahrscheinlich ehr mit einer krankheitsbedingten Kündigung seitens des AG’s rechnen. Das kannst Du besser einschätzen.
Von Psychologischer Begleitung halte ich recht wenig. Was soll der Psychologe therapieren, wenn man in einem Irrenhaus arbeitet, in dem jeder auf die Qualitäter einschlagen darf, wie er grad Laune hat – GL inkl. Vielleicht kann man von einem Psychologen Strategien lernen, wie man mit Stresssituationen umgeht. Aber wenn man der ständige Prügelknabe für jedermann ist und das nicht dauerhaft mit einer gewissen LMA-Einstellung aushalten kann, dann hilft letztendlich nur die Flucht. (An dieser Stelle: Martin Wehrle „Ich arbeite in einem Irrenhaus“ – das hilft zwar jetzt nicht ad hoc, ist trotzdem lesenswert.)
Frage 3:
Kannst Du Dir privat finanzielle Einschränkungen leisten und bist Du dazu überhaupt bereit?Wenn o. g. Alternativen durch den AG nicht möglich sind, kann man immer noch über eine Kündigung seitens des AG’s nachdenken. Für zumindest 1 Jahr gibt’s dann Arbeitslosengeld inklusive Repressalien vom Arbeitsamt – wenn man sich das antun will. Mit dieser Methode kann man jedoch Zeit unter nicht allzu großen finanziellen Risiken schinden, um sich neu zu orientieren. Aber wehe man schafft das nicht in diesem Jahr, dann droht Harz IV mit aller Konsequenz und vor allem wird man dann von den potentiellen neuen Arbeitgebern massiv im Gehalt nach unten gedrückt. Da ist schon mal eine QM-Leiterstelle für ein 500-MA-Unternehmen deutlich unter 3000 €/Monat drin, natürlich befristet und über Zeitarbeit. Von der Idee von einer QM-Stelle in die QM-Stelle eines anderen Unternehmens zu wechseln halte ich ebenfalls wenig. Die Gefahr dass man von Regen direkt in die Taufe kommt, ist riesig s. o. Man muss zusätzlich damit klar kommen, dass ein Neustart aus der Arbeitslosigkeit äußerst schwierig und frustrierend ist – vor allem wenn man vielleicht bestimmte Altersgrenzen überschritten hat und eine Job-Absage nach der anderen kassiert. Die Familie und Partnerschaft wird u. U. enorm belastet.
Bei den finanziellen Planspielen solltest Du auch bedenken, wie wird Deine Familie finanziell abgesichert sein, wenn es nicht beim gesundheitlichen Warnschuss bleibt? Über die möglichen Folgen von Behinderung und Tod muss ich sicher nicht aufklären. Entschuldige bitte, wenn ich so kühl rational formuliere, ich habe in den letzten Jahren lernen müssen, wie steil es für die Angehörigen finanziell bergab gehen kann, wenn plötzlich ein Einkommen ausfällt und gleichzeitig enorme private finanzielle Aufwendungen erforderlich werden.
Kranken- und Pflegekassen zahlen weit weniger als man mit gesundem Menschenverstand voraussetzt. Aber das lernt man meist erst, wenn man diverse Leistungen und Hilfsmittel tatsächlich benötigt. In Sachsen werden lt. vertraulicher Auskunft erst einmal 70 – 80 Prozent der Anträge auf eine Pflegestufe bei häuslicher Pflege abgelehnt. Eine Neubegutachtung ist erst nach Widerspruch und mindestens 6 Wochen Wartezeit möglich. Während dieser Zeit nehmen Pflegeeinrichtungen Patienten nur gegen entsprechende finanzielle Bürgschaften auf (Pflegestufe I ca. 1850 €/Monat). Nach dem Widerspruch erfolgt durch den Medizinischen Dienst eine möglichst niedrige Einstufung, die kaum die tatsächlichen Bedürfnisse des Patienten deckt. In der Zeit zwischen Beantragung, Widerspruch und Neubegutachtung besteht ein finanzielles Risiko beim Patienten bzw. Angehörigen. Das kann sich schnell auf mehrere Tausend Euro belaufen. Wenn sich der Widerspruch nach dem Gutachten des Medizinischen Dienstes als unbegründet erweist, bleibt man auf den Kosten sitzen. Ich habe diese Gutachten als reine Willkür erlebt. Ich habe gerade selbst wieder einmal jemanden in Betreuung. Das Sparguthaben wird bald aufgebraucht sein und alles was man sich sonst so im Leben schafft, wird finanziell verwertet sein. Dann muss ich als Betreuer dem Sozialamt über die Vermögensverhältnisse des Betreuten der letzten 10 Jahre Rechenschaft ablegen und dann zahlt es vielleicht!!!
Das aus der Gruselkiste: Es ist niemand davor gefeit, das deutsche Pflegesystem irgendwann zu benötigen, aber es ist alles andere als erstrebenswert, wenn es sich nur irgendwie vermeiden lässt. Ach noch was: Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht nicht vergessen, sonst erleben die Angehörigen ein juristisches blaues Wunder.
Frage 4:
Ist Selbständigkeit eine Alternative? Hast Du Kontakt zu potentiellen Kunden und wie lassen sich diese Kontakte nutzen? Wie sieht die finanzielle Perspektive aus? Ist es möglich, in der Anlaufphase finanzielle Risiken zeitweilig zu überbrücken?Ich kenne da jemanden, der als Vertriebsingenieur für ein stattliches Einkommen bis zum Burn Out geschuftet hat, kurz vorm Suizid gestanden hat, ein Jahr psychologisch betreut wurde und jetzt eine Ausbildung zum Heilpraktiker macht …… und seinen Frieden und seine Perspektive damit gefunden hat.
Frage 5:
Welche beruflichen Alternativen gibt es? Ich kann Dir versichern, aus der QM-Tretmühle wieder herauszukommen ist unendlich schwer. Wir Qualitäter haben halt so einen gewissen Ruf … … Ich beneide immer die Ingenieure, die einfach wieder in einen rein technischen Bereich zurück wechseln können und so die Kurve aus dem QM bekommen.Ich hoffe ich konnte ein paar nützliche Tipps beitragen und vielleicht die Beantwortung von einigen Deiner Fragen anstoßen.
Ich wünsche Dir alles Gute
Vivian
Im Streß, also in der Vorbereitung auf Flucht oder Kampf, reduziert der Körper unter anderem das Schmerzempfinden. Die Rechnung präsentiert er, wenn der Bär erlegt ist. Heinz Prokop
als Antwort auf: Dienstreise und Versicherungsschutz #60098Hallo,
viele Unternehmen unterscheiden immer noch zwischen Dienstgang und Dienstreise. Steuerlich werden beide seit geraumer Zeit gleich behandelt.
Beim Dienstgang erlauben viele Unternehmen die mündliche Abmeldung durch den Arbeitnehmer oder die Abmeldung erfolgt über ein entprechendes internes EDV-System (Taste beim Zeiterfassungsterminal).
Interessant wird die Frage der Genehmigungsprozedur immer erst im Ernstfall – wenn etwas passiert, z. B. Unfall mit anschließender Invalidität. Der geschädigte Arbeitnehmer bzw. seine Angehörigen befinden sich immer in der schwächeren Position, wenn das Unternehmen keine saubere und rechtssichere Lösung für solche Fragen hat. Gegner des Geschädigten sind u. U. der eigene Arbeitgeber, der Unfallverursacher bzw. die Berufsgenossenschaft. Es gibt Fälle, da streiten sich Arbeitnehmer über Jahre um ihre Ansprüche und die Beteiligten schieben die Schuld im Karussell. Inzwischen ist das mit Hypotheken belastete Häuschen weg, weil die wichtigste Einkommensquelle der Familie ausgefallen ist und eine Entschädigungsanspruch erst noch durch alle gerichtlichen Instanzen geboxt werden muss.
Zur Ausgangsfrage zurück:
Das Ausstempeln ist absolut sinnvoll und ein Beitrag zum persönlichen Risikomanagement.Persönliche Meinung zur dienstlichen Nutzung des privaten PKW: Nie und nimmer
Schönes Wochenende
Vivian
als Antwort auf: Dienstreise und Versicherungsschutz #60094Hallo zusammen,
was ist eigentlich aus dem schönen Dienstreiseformular geworden, dass in einigen Firmen etabliert ist? Die Dienstreisezeit wird geplant und das voraussichtliche Ende festgelegt. Das Ganze unterschreibt der Vorgesetzte, der letzendlich die Dienstreise veranlasst hat.
Schöne Grüße
Vivian
als Antwort auf: Positive Beispiele #58694Hallo Qualyman,
Die „Nieten in Nadelstreifen“ sollten zur Pflichtlektüre für Manager erhoben werden. Aber so manchem ist das wahrscheinlich schon zu kompliziert. Für diejenigen wäre Dilbert die geeignete Lektüre.
Schönes Wochenende
Vivian
als Antwort auf: Positive Beispiele #58685Hallo Maria,
ich finde die 14 Management-Prinzipien von Edward Deming treffend.
Wenn eine Unternehmensleitung es schafft, diese Prinzipen zu leben, dann braucht sie sich um die Motivation ihrer Mitarbeiter keine Sorgen mehr zu machen.
Mehr findest Du unter: http://www.deming.ch (hab‘ schon wieder vergessen, wie man die Links ins Forum drapiert.)
Das von Frank empfohlene Buch Mythos Motivation von Reinhard K. Sprenger finde ich toll. Das „Aufstand des Individuums“ sollte man jedoch gleich als Managementlektüre nachschieben.
Viel Erfolg
Vivian
Wie ich Dich um den guten Willen Deiner GL beneide … …
als Antwort auf: Einsparungen durch QM #58590Hallo Martin,
Du bringst jetzt plötzlich die weichen Faktoren ins Spiel. Da erweiterst Du das Spielfeld.
Ursprünglich ging es in der Diskussion um Einsparungen. Ich habe nichts weiter geschrieben, als dass man monetäre Einsparungen sehr wohl messen kann. Grundlage ist eine perfekte kostenrechnerische Datenbasis und ein entsprechendes Kostenrechnungssystem.
Eigentlich kennen wir uns lange genug, dass Du mich nicht davon überzeugen musst, dass es neben dem Geld auch weiche Faktoren eines QMS gibt.
Es ist klar, wenn ich heute einen Mitarbeiter oder einen Kunden bauchpinsele, dass ich das morgen nicht auf einer konkreten Kostenstelle ablesen kann. Wir BWLer prügeln doch nicht ausschließlich Zahlen. Auch Marketing und damit auch Kundenbindung ist ein großes Thema. Man kann natürlich nicht davon ausgehen, dass man z. B. Reklamationen eines Kunden mit allen Mitteln und Tricks abwehrt, ihm zu Weihnachten ne Flasche Wein schickt und meint es sei der Kundenbindung Genüge getan.
Im Privatbereich wurde mir vor kurzem ein Handwerker empfohlen. Ich habe ihn auch beauftragt und ich weiß jetzt, wenn ich ihn weiterempfehle, wir er auch meine Bekannten nicht enttäuschen. Und bei mir durfte er schon mal schauen, mit welchem Nachfolgeauftrag er in 3 – 4 Jahren rechnen darf. Das schlägt sich dann beim Handwerker ganz konkret in Cash nieder. Ich wünschte es würde mehr solche Leute geben.
Die Kundenbindung im Unternehmen nicht zu beobachten und den Dialog mit dem Kunden zuvernachlässigen, finde ich äußerst fahrlässig.
Mit dem Hinweis auf die Börse erweiterst Du die Diskussion um ein Weiteres. Die Börse ist berechenbar, für diejenigen, die sie manipulieren. Für den Kleinanleger sind Börsengeschäfte reine Glückssache oder er verfügt über eine gewisse Bauernschläue und er erkennt, ob es gerade in irgendjemandes Interesse liegen könnte, eine Aktie steigen oder sinken zu lassen. Wer wie Goldman und Sachs am ganz großen Rad dreht und gleichzeitig Anleihen an Kunden verkauft, die auf steigende Kurse wetten und an Kunden, die darauf wetten, dass die Kurse genau dieser Papiere sinken, weiß ganz genau, was dabei für ihn herausspringt. Einer von beiden Kunden wird verlieren. Aber eines war immer klar, Goldman wird gewinnen, egal wie sich die Kurse entwickeln – ein todsicheres Geschäft. Und es gibt nicht nur Goldman an der Börse.
Schöne Grüße
Vivian
als Antwort auf: Einsparungen durch QM #58586Hallo Martin,
„die Einsparungen durch ein QM-System ist nicht messbar“
Das kann ich als BWLer absolut nicht unterschreiben. Die Einsparungen vor Einführung zu prognostzieren – das halte ich für äußerst gewagt. Ein laufendes System kann man sehr wohl monetär bewerten.
Das Zauberwort heist Kostenstellenrechnung bzw. Kostenträgerrechnung sowie deren sinnerfüllende Anwendung – auch abseits der Lehrbücher.
Viele Unternehmen sind schlicht und einfach zu inkompetent oder zu bequem, Kosten tatsächlich transparent zu messen und zur Auswertung zu Kostenstellen zusammenzufassen. Kein Mensch insbesondere Controller macht sich die Mühe, Blind- und Fehlleistungen in Geschäftsprozessen bis hinunter zum Einzelarbeitsplatz tatsächlich zu messen. Sie folgen stereotypen Methoden.
Zugegeben, einfach ist das nicht und man müsste mal aus dem Elfenbeinturm der Controllingabteilung hinabsteigen und um die Ecke denken. Aber viele meiner Artgenossen haben das verlernt oder haben es nie gekonnt.
Hallo Jürgen,
das Thema Toyota hat laut heute-Journal von vor einigen Tagen wohl eine Wendung genommen. In nur ganz wenigen Sätzen wurde verkündet, dass wohl eine ganze Reihe von Unfällen durch die Fahrer selbst verursacht worden wären – klassische Verwechslung der Pedale. Ein Prozentsatz bezüglich der Gesamtunfallzahl wurde leider nicht genannt.
Hat eigentlich jemand mehr mitbekommen?
Schönes Wochenende
Vivian
geändert von – Vivian on 23/07/2010 14:22:47
als Antwort auf: Einsparungen durch QM #58562Hallo,
die Forum! GmbH arbeitet sehr eng mit der Deutschen Gesellschaft für Qualität zusammen und ananlysiert regelmäßig in ihrer EXBA-Studie wirtschaftliche Zusammenhänge im Hinblick auf Qualitätsmanagement.
In der Zeitung QZ wurden ab und zu ganz interessante Ergebnisse veröffentlicht. Vielleicht hilft das weiter.
Mit dem spekulativen Kaffeesatzlesen ohne Basiszahlen wäre ich vorsichtig. Wenn Du Dich jetzt zu weit heraus lehnst, die Initiativstrafe kassierst, wirst Du vielleicht später mal an deinen Prognosen gemessen. Es gibt einfach zu viele Einflussfaktoren, die ein solches Projekt beflügeln oder auch scheitern lassen können.
Das ist wie wenn man mich heute fragt, welche Fehler werden wir denn übersehen, wenn wir heute keine FMEA machen? (Ist mir tatsächlich schon passiert.)
Schöne Grüße
Vivian
geändert von – Vivian on 21/07/2010 17:41:58
als Antwort auf: Diskussion #58553Hallo,
ich finde es unrealistisch, wenn hier jemand seine Werbung platziert, der in diesem Forum noch keine Leistung erbracht hat und auch noch auf positive oder begeisterte Feedbacks hofft.
Wenn sich hier jemand vielleicht schon über Jahre ins Zeug legt und dann postet: „Hallo Leute ab jetzt bin ich selbständig und ihr könnt mich für eure Firma buchen.“ – ist das was anderes.
Dieses Forum lebt doch davon, das Leute ihr Wissen teilen und nicht ausschließlich verkaufen. Für letzteres gibt es Inserate in einschlägigen Zeitungen oder sonstige Werbung.
Und nochmal Tschüss
Vivian
als Antwort auf: Freigabe von n.i.o. Prozessen #58552Hallo Quenti,
klar, hast Du recht. Deshalb sollte sich QM mit allen Mitteln gegen die angedachte Praxis wehren, damit er nicht irgendwann als Marionette endet und der Chef fragt, wozu bezahl‘ ich den Kerl eigentlich.
Hallo Harm,
gegenüber dem End- bzw. Privatverbraucher kannst Du das BGB nicht aushebeln. Du kannst z. B. keine Gewährleistung ausschließen, selbst wenn der PRIVAT-Kunde dem zustimmen würde.
Unter gewerblichen Vertragspartnern besteht nach HGB weitestgehend Vertragsfreiheit, d. h. Gesetze sind gegenüber individuell getroffenen Vereinbarungen nachgiebig. Allerdings sind auch hier dem Handeln Grenzen gesetzt, z. B. über die Gesetze zu den allgemeinen Geschäftsbedingungen. Das Thema ist sehr komplex und letztendlich kommt es auf den Einzelfall an. HGB und BGB gehen letztendlich Hand in Hand.
Ein schönes Beispiel ist der § 377 HGB – Untersuchungs und Rügepflicht:
Als Kaufmann im Sinne des HGB bin ich bei Lieferung verpflichtet, diese umgehend und in ausreichendem Maße zu untersuchen. Ist die Ware fehlerhaft, muss ich die Ware unverzüglich reklamieren, ansonsten erlischt mein Recht auf Reklamation.
(jetzt die Automobilisten nicht wieder mit dem vertraglich vereinbarten Wareneingangskontrollenverzicht der OEM’s kommen – das ist Rechtsbeugung aufgrund ungleicher Machtverhältnisse)
Als Privatkunde kann ich mir 6 Monate bzw. 2 Jahre (mit Beweislastumkehr nach 6 Monaten) Zeit lassen.
Ich hoffe, das Beispiel kann die Unterschiede verständlich aufzeigen.
Schöne Grüße
Vivian
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