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als Antwort auf: Festanstellung vs. chin. Wanderarbeit #55602
Hallo Harald,
der sich anbahnenden Entlassungswelle ist nichts entgegen zusetzen als die Straße. Mit irgendeiner Norm, deren Erfüllung ein rein freiwilliges Vergnügen ist, einer wirtschaftskrisenbedingten Entlassungswelle etwas entgegensetzen zu wollen, ist einfach nur lächerlich. Ich kann ja verstehen, dass man nach jedem Strohhalm greift.
Hat mal jemand den Gandhi-Film gesehen?
In einer Szene fragt Gandhi, in welche Stoffe seine Landsleute gekleidet sind. Sinngemäß: Die Antwort: „Englisches Tuch“. Gandhi sinngemäß: „Englische Fabriken produzieren Tuch für Indien – indische Arbeiter haben keine Arbeit und hungern – warum kauft ihr kein indisches Tuch und zwingt die Kolonialherren hier zu produzieren und hier Arbeiter zu bezahlen?“ Anschließend reißen sich die Menschen das Englische Tuch vom Leib und zünden es an – eine Revolution.
Heute wird das gern als Protektionismus beschimpft. Aber haben wir nicht alle zugesehen, wie ganze Industriezweige aus Deutschland verschwunden sind? Ostdeutschland war ein unübertroffenes Paradestück und Versuchsfeld. Wir waren bis zur Wende in vielen industrieellen Bereichen die verlängerte Werkbank von Westdeutschland – direkt vor der Haustür. Nach der Währungsunion war der Produktionsstandort Ostdeutschland schlicht zu teuer. In vielen Ost-Firmen wurden die Maschinen nicht verschrottet, sondern fein säuberlich abgebaut und nach Asien etc. verschifft. Auf die Einlösung der Zusagen von Investoren, dass Alt gegen Neu ersetzt werde, wartet so mancher Ossi noch heute. Dieser Trend setzte sich bis Mitte der 90er Jahre fort, bis in weniger als 10 Jahren von der gesamten ursprünglichen Ostwirtschaft nichts mehr existent war. Nun wundert man sich so langsam, warum die schönen neuen glitzernden Konsumtempel immer leerer werden. Wenn Euch der Einkauf um irgendwelche Feiertage zu stressig wird, kommt doch mal in Dresden, Leipzig oder Chemnitz vorbei – ein Kunde – ein Verkäufer – welche Entspannung.
Die Entwicklung schreitet hier in Westdeutschland deutlich langsamer voran. Wir durften diese Entwicklung im Zeitraffer erleben. Ehe wir begriffen hatten, was da wirklich passiert, war alles vorbei.Aber eines ist wohl jedem in diesem Forum klar, keiner von uns kann auf dem globalen Arbeitsmarkt mit dem chinesischen Wanderarbeiter in seiner Wellblechhütte konkurrieren. Schon unsere monatliche private Energierechnung ist teurer als der Lebensunterhalt des Wanderarbeiters.
Wer jedoch glaubt, der chinesische Wanderarbeiter sei sein Feind – es geht noch schlimmer. Die Chinesen gehen z. B. nach Nigeria um dort noch eine weitere Gewinnspanne abzufassen. Wer nichts zu essen hat, arbeitet notfalls auch für eine Schale Reis. Führt der Weg aus der Krise etwa über die globale Absenkung des Lebensniveaus der Weltbevölkerung???
In Europa haben beide Seiten viele Jahre gut verdient und der Konsument konnte gut bezahlen. Mit der Erschließung neuer billiger Arbeitsmärkte ist man jedoch seitens der Unternehmen immer mehr dazu übergegangen, billig zu produzieren, seinen globalen Arbeitern immer weniger zu zahlen (bzw. durch immer billigere zu ersetzen) und immer teurer zu verkaufen. Man hat jedoch nicht beachtet, dass das Geld, was ausgegeben werden soll, auch verdient werden muss. Geschaffene Überkapazitäten finden keine Käufer, weil die billige Arbeitskraft in China nicht in der Lage ist, die Produkte zu finanzieren und der hier arbeitslos gewordene Arbeiter kann das auch zunehmend nicht mehr leisten. Konsum setzt Wohlstand voraus. Die Wirtschaft hat neue Arbeitsmärkte erschlossen. Sie hat es jedoch versäumt, über eine entsprechende Bezahlung der Arbeiter den nötigen Wohlstand breiter potentieller Konsumentenschichten zu erzeugen. Gleichzeitig kommt es in Old-Europa zu einer Absenkung des Wohlstandes. Der Mindestlohnbezieher oder Aufstocker (auf Harz IV) wird auf absehbare Zeit kein teures Auto etc. finanzieren können.
Der Markt zerstört sich in einer Abwärtsspirale selbst. Mich beschäftigt die Frage, wer oder was könnte diese Spirale bremsen, das derzeitige Wirtschaftssystem aufrecht zu erhalten ohne breiten Bevölkerungsschichten oder Wirtschaftskreisen weh zu tun? Keine Ahnung.
Ich glaube nicht, dass die sich immer deutlicher herausbildende Geldelite die Wirtschaft am Leben halten bzw. den Wohlstand einer ganzen Bevölkerung erhalten kann. Wie viele chinesische Wanderarbeiter bedarf es, ein Luxushandtäschchen zu nähen oder ein paar Luxusschuhe zusammen zu schustern? Die Managerehefrauen dürften im Vergleich nur einen verschwindend geringen Teil der möglichen Wertschöpfung verkonsumieren als die deutsche Durchschnittsfrau, die regelmäßig im Billigschuhgeschäft ihre Familie mit Schuhen versorgt. Konsum und die daran hängende Produktion kann nicht von einer immer kleiner werdenden Konsumentenschicht auf diesem hohen Niveau gehalten werden.
Das Beispiel bringt mich gerade auf eine „abenteuerliche“ Idee: Der Handtaschenproduzent produziert mit einer chinesischen Wanderarbeiterin täglich ein Luxushandtäschchen. Keine Ahnung was er ihr zahlt – 10/15 €/Tag? Angenommen, täglich wird auf der Welt von einer Managergattin ein solches Täschchen für 25.000 € erworben. Das Design gestaltet er als Freizeitbeschäftigung selbst. Welch eine Perspektive – ich werde Luxushandtäschchenproduzentin und würde immer reicher – solange die Manager, Banken-, Unternehmens-, Vermieter und Immobilienbesitzer etc. etc. und ihre konsumierenden Frauen immer reicher werden. Mit Handtaschen für die europäische Durchschnittshausfrau lässt sich eh bald nichts mehr verdienen, die trägt ihre Handtasche künftig mindestens 5 Jahre bzw. bis zum natürlichen Ableben der Tasche.
Quelle: Statistisches Bundesamt
Wiesbaden (AP) Mehr als jede zweite Jeans in den deutschen Läden stammt aus China und Bangladesch. Wie das Statistische Bundesamt am Dienstag in Wiesbaden mitteilte, wurden im vergangenen Jahr 141,5 Millionen Jeans für insgesamt 1,4 Milliarden Euro importiert. 54,5 Prozent davon wurden in China und Bangladesch für die deutschen Verbraucher genäht. Entscheidend dürfte der niedrige Herstellpreis sein: Eine Hose aus China kostete im Durchschnitt 6,93 Euro, eine aus Bangladesch nur 4,72 Euro. Der Durchschnittspreis aller importierten Jeans lag bei 9,57 Euro.
Aus China importierte Deutschland 48,5 Millionen Jeans im Wert von 335,8 Millionen Euro, aus Bangladesch 28,6 Millionen Stück für 135,0 Millionen Euro. Die Türkei steht mit einer Ausfuhrmenge von 14,7 Millionen (für 222,9 Millionen Euro) an dritter Stelle der Jeans-Lieferländer. Danach folgen Pakistan (12,7 Millionen für 83,3 Millionen Euro), Tunesien (5,4 Millionen für 101,6 Millionen Euro) und Italien (3,7 Millionen für 90,5 Millionen Euro). Unter den 20 wichtigsten Lieferländern für Jeans befanden sich weitere sieben asiatische sowie mit der Tschechischen Republik und Rumänien auch zwei europäische Länder.Schöne Grüße
Vivian
als Antwort auf: Bürokratieabbau bei Reiseanträgen? #55542Hallo Schwarzbaer,
das ist nun wirklich kein QM-Thema.
Bevor Du irgend etwas mit den Dienstreiseanträgen veranstaltest, solltest Du neben dem Personaler unbedingt den Buchhalter bzw. den Steuerberater der Firma konsultieren. Bei über 80.000 deutschen Steuergesetzen könnte sich der Weg lohnen.
Dienstreisen sind steuerrechtlich immer ein heißes Thema. Die entsprechenden Belege und Zahlungen werden gern vom Steuerprüfer des Finanzamtes unter die Lupe genommen. Ich habe schon erlebt, dass so ein Steuereintreiber wegen vermeintlicher systematischer Ungereimtheiten wochenlang die Buchhaltung eines Unternehmens lahm gelegt hat.
Ich weiß nicht, ob es vereinfachende Möglichkeiten für Mitarbeiter gibt, die sich permanent im Außendienst befinden. Ich meine, es gibt steuerrechtliche Regelungen für Mitarbeiter, die sich an ständig wechselnden Arbeitsorten befinden. Das nennt sich dann Einsatzwechseltätigkeit – schönes Wort.
Schöne Grüße
Vivian
als Antwort auf: Wem nutzt das? Lösung sucht Problem #55525Hallo Michael,
Du hast mir den Morgen gerettet – Computer angeschaltet, Forum aufgerufen und herzlich gelacht.
Jemanden der mir meine Probleme abnimmt könnte ich gut brauchen – ich packe sie schon mal für den Versand ein. Einen Wunscherfüller könnt‘ ich auch gut brauchen – Wunschliste kommt per Mail.
Meine Erfahrungen und Ideen gibt’s nur gegen eine konkrete Frage, wenn ich die sie beantworten oder etwas sinnvolles beisteuern kann.
Aber Spaß beiseite: Der Sinn Deines Beitrags erschließt sich mir nicht. Suchst Du einen Job oder bietest Du eine Beratungsdienstleistung an?
Grüße
Vivian
als Antwort auf: Gehaltsspanne Sachbearbeiterebene QM #55499Hallo Hagazuza,
klar ist das Frauenbild im Osten (noch) ein anderes.
Aber man passt sich so langsam an – leider. Ich habe selbst erlebt und sehe auch bei meinen weiblichen Bekannten, dass das Thema Kind mittlerweile auch zum vermeintlichen unternehmerischen Risiko avanciert.
Meine eigene negative ostdeutsche Erfahrung hat gezeigt, dass ostdeutsche Firmen oft unverschämter nach eventuellen Kinderwünschen fragen. Der Unterschied ist jedoch, dass man die Chance hat, bei der Frage zu überzeugen oder besonders gut zu lügen. Hier wird man gleich aussortiert.
Die Sichtweise ist natürlich auch vom Unternehmen abhängig. Ich denke jedoch schon, dass es mehr frauen- und kinderfreundliche Unternehmen als in Westdeutschland gibt.
Den Rabenmuttervorwurf habe ich in Bayern recht oft gehört. Da werden berufstätige Mütter selbst von ihren engsten Verwandten und im Freundeskreis unter Druck gesetzt – in Bayern ist man halt dem „Himmel“ und dem damit verbundenen Konservatismus näher als anderswo in Deutschland.
Zu dem Thema äußere ich mich in meinem Arbeitsumfeld ganz bewusst fast nie. Wenn ich direkt gefragt werde: „Wie war das denn im Osten?“ gebe ich gern ausführlich Auskunft und erzeuge damit höchstes Erstaunen und Aha-Effekte.
Ich kann mich noch gut an die Kulturschocks der nach der Wende bei uns aufschlagenden Manager und Geschäftspartner erinnern. Für sie war es vollkommen unbegreiflich, dass Frauen um die 35 Kinder im Alter von über 10 Jahren hatten und in diesem Alter ein Erst- bzw. Zweitstudium begonnen haben und sich dabei um das Wohl ihrer Kinder keine Sorgen machen mussten. Ich muss ehrlich sagen, ich habe meine Mutter nicht sonderlich vermisst. Ich war in eine Vielzahl von Freizeitaktivitäten mit Gleichaltrigen, die von der Schule angeboten wurden, involviert. Was wäre mir da alles entgangen, wäre ich bei Mutti zu Hause gewesen.
Schönes Pfingsten
Vivian
als Antwort auf: Gehaltsspanne Sachbearbeiterebene QM #55492Hallo mfunk,
ich habe keine Absicht unterstellt. Ich habe irgendwie das Gefühl, die Chance zum Wechseln bekommen immer die anderen. Ich muss bei Gelegenheit mal auf meine Stirn schauen, ob da irgend etwas eintätowiert ist; so was von 0-Chance oder so.
Hallo Hagazuza,
ich habe vollstes Verständnis. Der Frust muss mal raus. Sonst sucht er sich irgendwann unkontrolliert ein Ventil – wie auch immer das dann ausgeht.
Hallo el-verde,
ich bin männerkommunikationstrainiert – kannste glauben. Leider treffe ich gehäuft auf Exemplare, die nicht verstehen (wollen): „Bring den Müll sofort raus.“ Die Antwort: „Ja ja“ und seit Werner Beinhart wissen wir alle, was das bedeutet.
Spaß beiseite: Meist fehlt es tatsächlich am nötigen Respekt, an Wertschätzung der Person und Leistung usw. Das kann man nicht durch Kommunikationstechniken/-methoden lösen. Und dass ist genau das, was verdammt weh tut, finanziell, psychisch und motivationsmäßig. Dem Selbstbewusstsein schmeichelt es auch nicht gerade.
Hallo Michael,
ich kenne auch Frauen, die es geschafft haben – aber unter welchen Bedingungen. Ich kenne eine QM-Chefin eines großen Automobilzulieferers, sie hat quasi jahrelang auf alles – auf ihr komplettes Privatleben, auf Familienleben sowieso und sogar auf ihre Weiblichkeit (sie hat sich z. B. ganz bewusst eine besonders hässliche Brille verpasst) – verzichtet. Das ist doch krank!!! Sie hat jahrelang alles ihrer Karriere untergeordnet. Ich habe auch schon eine ehemals sehr attraktive und karrierebewusste Frau kennengelernt, die das Phänomen der Hässlichkeit ganz bewusst zur Karriereentwicklung eingesetzt hat. Die Aktzeptanz bei den männlichen Kollegen stieg tatsächlich allmählich. Sie hatte weder ihre Leistungen noch ihre Ansprüche geändert. Mir wird schlecht, mir dreht sich der Magen um. Auf der anderen Seite waren das faszinierende Beobachtungen. Erst als sie Ihr Ziel erreicht hatte und sich relativ sicher auf ihrem Posten fühlte, hat sie sich wieder eine bewusste „äußere Aufwertung“ gegönnt.
Ich glaube, ich habe jedoch viel mehr Frauen getroffen, die auch alles für die Karriere gegeben haben und es nicht geschafft haben. Das sind dann Frauen, die um die 40 erkennen müssen, wie die zumeist jüngeren männlichen Kollegen an ihnen vorbei ziehen und sie für die unangenehmen Jobs innerhalb der Firma „verheizt“ werden. Kein Erfolg, keine Familie, keine Hobbys, nur wenige Freunde = Verbitterung.
Und wisst ihr, was das Schlimmste daran ist. Die Mehrzahl der Entscheidungen über die (Be)förderung von Frauen wird durch verheiratete Familienväter getroffen. Da fragt man sich, wie das bei denen zu Hause ausschaut. Diese Typen handeln vermutlich nach Klischees, die für allgemeingültig, gesellschaftsfähig und allgemein akzeptiert gehalten werden. Z. B. Frauen würden von ihren Kollegen eh nicht akzeptiert, warum sollte man sie dann auf einen Chefposten setzen. Sie wird eh scheitern. Das ist die gleiche Denke wie mit der Hauptschule.
Ich bin ja ganz froh, dass man in diesem Forum Leute trifft, die etwas anders – offener darüber denken.
Also ich kümmere mich mal wieder um die potentiellen Mitarbeiterkandidaten und den ursprünglichen Grund zum Anzetteln dieser Diskussion.
Schöne Grüße
Vivian
Wenn ich nicht aufpasse, gehe ich hier nur noch als unausstehliche Emanze durch… …
Welche triste Epoche, in der es leichter ist, ein Atom zu zertrümmern als ein Vorurteil! Albert Einstein
Die missliche Lage der Frau in der Arbeitswelt stützt sich auf Gewohnheiten, die fest in uralten Vorurteilen verankert sind. Dámaso Ruiz-Jarabo Colomer Generalanwalt am Europäischen Gerichtshof 2007
geändert von – Vivian on 29/05/2009 10:46:00
als Antwort auf: Gehaltsspanne Sachbearbeiterebene QM #55478Hallo mfunk,
das subjektive Gefühl wird immer wieder in verschiedensten Medien und Studien publiziert: „Die Frauen sind ja selbst schuld, wenn sie nicht das verlangen, was sie verdienen (wollen).“
Das halte ich jedoch nur für die halbe Wahrheit.
Ich habe mal kurze Zeit für ein Unternehmen gearbeitet, bei dem sogar recht häufig Frauen eingestellt wurden. Man hat systematisch Frauen oder auch Männer mit „genicktem“ Lebenslauf, Alleinerziehende, Langzeitarbeitslose, Ältere Arbeitnehmer oder auch Menschen mit Behinderung eingestellt. Was auf den ersten Blick sozial anmutete, erwies sich spätestens bei der Gehaltsverhandlung als perverse Methode: … „Sie wollen mehr Geld … dann suchen Sie sich doch ein Unternehmen das ihre Wünsche finanziert … bei ihren Lebensumständen … wir finden immer jemanden, der sich über Ihre Stelle freuen würde …“
Ich habe mehrere anfänglich recht positive Vorstellungsgespräche dann an dieser Stelle abgebrochen.
Ich habe die Erfahrung gemacht, je deutlicher und definierter sich eine Frau ausdrückt und ihren Standpunkt/Forderungen verteidigt, desto irritierter und abweisender reagiert der Chef. Bei einem Mann gilt dieses Verhalten als Stärke und der Chef schätzt seine Durchsetzungsfähigkeit: „Das sind Managerqualitäten!“
Frauen werden nicht selten als Furien, Hexen, Zicken, Emanzen, und was hab‘ ich nicht alles schon alles durch vermeintlich geschlossene Türen gehört, beschimpft.Das heftigste aus der fränkischen Provinz: „Für Mädels reicht doch die Hauptschule. Vielleicht machen sie dann noch eine Lehre. Dann bekommen sie eh Kinder, scheiden aus dem Berufsleben aus, kümmern sich um die Familie und wenn die Kinder mal groß sind, bekommen sie eh nie wieder einen Job. Was soll man die Kinder dem Gymnasiumsstress aussetzen und später ein Studium finanzieren – ist doch eh für die Katz?“
So etwas habe ich nicht zum ersten Mal gehört.Ich musste erst mal fluchtartig das Zimmer verlassen und ein/zwei Rundgänge durch die Produktion machen.
Es gibt jährlich immer wieder die selben Statistiken und Studien zu dem Thema – ein kurzer Aufschrei, ein noch ernsterer mahnenderer Blick der Nachrichtensprecherin als sonst und in ein paar Tagen ist wieder alles vergessen.
Ach ja, gab es da nicht einen Tag, an dem alle Frauen eine rote (???) Tasche tragen sollen, um auf das Thema in der Öffentlichkeit aufmerksam zu machen – oder welchen Unsinn habe ich vor ein paar Wochen in der Zeitung gelesen?
Also ich versuche jetzt mal, das Problem mit dem neuen Mitarbeiter zu lösen. Ich hoffe mir kommt die Diplomatie und Fairness nicht abhanden.
Grüße
Vivian
als Antwort auf: Gehaltsspanne Sachbearbeiterebene QM #55470Hallo,
ich hab‘ mir schon gedacht, dass das Thema noch anderen auf den Nägeln brennt.
Hallo Michael,
danke für den Link – sehr interessant. Den werde ich meinem Chef mal zukommen lassen. Er hat zumindest schon stillschweigend erkannt, dass er keinen qualifizierten Mitarbeiter finden wird, der weniger verdient als ich. Ich hoffe er kommt nicht auf die Idee, jetzt einen Hauptschüler mit abgebrochener Lehre einzustellen, den ich zusätzlich noch anlernen darf. Ich befürchte es fast.
Hallo Hagazuza,
ich hoffe, Dein Chef liest nicht mit. Dein Beitrag wäre tatsächlich ein Kündigungsgrund.
Die Probleme sind mir natürlich bekannt. Befördert wird immer nur der männliche Kollege. Er bekommt ein deutlich höheres Gehalt, Fortbildungen und den Dienstwagen – wir die doppelte Arbeit. Sind wir jung, besteht die potentielle Gefahr der Mutterschaft. Also werden wir von Weiterbildung und Beförderung außen vor gehalten. Sobald man heiratet, schrillen beim Chef die Alarmglocken. Herzen wir mal das Kind einer Kollegin, die das Unternehmen zum Thema Wiedereingliederung nach Erziehungsurlaub besucht, machen wir uns potentiell verdächtig. Haben wir dann Anfang um die 40 den Kinderwunsch abgehakt, gelten wir als zu alt für die Karriere bzw. unser Lebenslauf passt aufgrund früherer Benachteiligungen nicht, weil die männlichen Kollegen in dieser Beziehung an uns vorbei ziehen. Männer um die 40 + Familienvater gelten dann erst recht als sozial kompetent und werden ehr für die Beförderung in Erwägung gezogen.
Das ist jedoch kein QM-spezifisches Problem, sondern ein gesellschaftliches. Man muss sich nur überlegen, dass erst in den 70er Jahren in Westdeutschland Gesetze abgeschafft wurden, die den Ehemann dazu berechtigten, das Arbeitsverhältnis der Frau ohne ihre Zustimmung zu kündigen. Die Generation sitzt jetzt noch an entscheidenden Stellen.
… aber ich möchte hier keinen Nebenkriegsschauplatz eröffnen …
Die Idee mit der Statistik finde ich interessant. Sie fällt sicher realistischer aus, als die Statistiken oder Orientierungswerte, die ein bekanntes Personalvermittlungsunternehmen für QM-Personal (in fast jeder QZ präsent) herumposaunt.
@ all
Irgendwie haben wir einen miesen Stand … wenn man sich mal andere Berufszweige anschaut … und das für den Stress.
Der Beruf wird von den wenigsten Chefs gewürdigt. Potentiale werden nicht erkannt geschweige denn genutzt.
Ich finde Zertifizierungsgesellschaften tragen durch die Inflation der Zertifikatsbedeutung noch zu diesem Trend bei. Und doch hat sich aus dem Thema ein ganzer Geschäftszweig mit sündhaft teuren Lehrgängen und einem ganzen Heer von gut bezahlten Beratern entwickelt … Mafia!
Die neue 9001 wird auch schon wieder zu einer riesigen Blase aufgeblasen ohne dass sie spektakuläre Änderungen enthält.
Hätt ich mal was gescheits gelernt, dann müsste ich mich nicht mit QM rumschlagen.
Also Kopf hoch, das Klima wird eh noch rauer. Ich habe jetzt eine Stellenanzeige mit der Offerte 8,50 €/h gelesen.
Schöne Grüße
Vivian
als Antwort auf: Arbeiten bis in´s Alter #55450Hallo Wolfgang,
meine Beispiele waren nur dazu gedacht, die Fantasie etwas zu beflügeln – auch wenn wohl so mancher über die unkonventionellen Methoden schmunzeln musste. Manchmal ist es einfacher als man denkt, Leute auf seine Seite zu ziehen und ein positives Klima zu schaffen.
Natürlich kann keiner Klaus vorschreiben, welche erfolgversprechenden Mittel er wählen sollte. Das muss er schon selbst mit Hilfe seiner eigenen Empathie herausfinden. Die Anwendung technokratischer Methoden (wie zum Beispiel „der Brechstange“) wird kaum zum Erfolg führen.
Klaus wird auch kaum Zeit haben, auf eine Besserung der Führungskultur und auf die damit möglicherweise einhergehende Öffnung der Mitarbeiter zu warten. In der Zwischenzeit regnet es bei vielen Unternehmen ehr aufwärts und der neue MA wird als Versager abgestempelt.
Ich höre jetzt mit der Kaffeesatzleserei auf. Sie wird unter den gegebenen Voraussetzungen zu keinem konkreten Ziel/Ergebnis führen und nach Philosophiererei steht mir gerade nicht der Sinn.
Schöne Woche noch
Vivian
als Antwort auf: Arbeiten bis in´s Alter #55443Hallo,
wir hier im Forum kennen weder Hans noch Klaus persönlich. Also betreiben wir letztendlich zwischenmenschliche Kaffeesatzleserei.
Ich wollte zu diesem Thema nur mal meine persönlichen Erfahrungen aus ähnlichen Situationen als Alternative zum Vorgehen weiterreichen. Manchmal kann es ein richtiges hartes Stück Arbeit sein, einen Hans „zu knacken“.
Eine rationale technokratische Vorgehensweise trägt meiner Erfahrung nach nur selten Früchte. Dazu sind zu viele Emotionen und persönliche Befindlichkeiten im Spiel.
Ich habe in ähnlichen Fällen sogar schon zu so subversiven Mitteln wie „Bestechung“ mit Kuchen zurückgegriffen. Oder man kann Leute über ihre persönlichen Interessen und Hobbys auf die gleiche Wellenlänge locken oder sich auf die gleiche Wellenlänge begeben. Meinem ehemals grimmigen fränkischen Nachbarn habe ich für seine Sammlung ein paar Ableger meiner Kakteen geschenkt. Seit dem betreiben wir einen regen Tauschhandel mit allem möglichen Grünzeug – nur mal so als Beispiel. Sehr oft führt das „Geben“ schneller zum Erfolg als das „Nehmen“.
Also viel Spaß beim Trainieren eurer Softfacts.
Schönen Tag noch
Vivian
als Antwort auf: Pandemie-Plan #55439Hallo Loretta,
vielen Dank für die nette Einladung.
Zwischen meinem Wohnort im Mittelfränkischen Outback und dem schönen Würzburg liegen ca. 130 km und die Staustrecke A3 – also fix mal am Abend vorbei schauen ist leider leider nicht.
Schöne Grüße von der Pegnitz an den Main
Vivian
als Antwort auf: Erfahrungsbericht: DGQ-Prüfung QMB/int. Auditor #55436Hallo,
interessante Erfahrungen – bringt den Personalern mal jemand bei, dass es nicht nur DGQ-Scheine/Zertifikate gibt?
Schöne Grüße
Vivian
als Antwort auf: Pandemie-Plan #55434Hallo Harald E,
ich äußere mich mal als „Zonen-Trulla“ zu dem Begriff „Zonen-Trulla“. Ich finde diesen Begriff äußerst beleidigend und diskriminierend.
Angemerkt: Die ostdeutschen Landesregierungen, Stadtverwaltungen etc. werden immer noch in höchstem Maße von westdeutschen Parteifunktionären dominiert. Was glaubst du, wie wir uns dabei fühlen – als dumme und unterbemittelte Zonenrandbewohner.
Die U-Boote sind wohl von der HDW-Werft in Kiel gebaut worden. Also war das nichts weiter als ein Konjunktur- und Arbeitsbeschaffungsprogramm der „Zonen-Trulla“ zur Stärkung der westdeutschen Rüstungsindustrie.
Bei uns im fränkischen gerade eine Diskussion in der Tageszeitung, ob einem hier in Bayern ansässigen Rüstungskonzern seitens des Finanzamtes 30 Mio € überlassen werden. Die Finanzbeamte, die das „Geschäft“ aufgedeckt hat, kämpft derzeit um ihre Existenz.
Vivian
als Antwort auf: Arbeiten bis in´s Alter #55433Hallo Qualyman,
da haben wir’s wieder – Führungs- und Unternehmenskultur und vielleicht auch noch zwei kontroverse Charaktere.
Das Kind (Klaus)dürfte in den Brunnen gefallen sein – die Ergebnisse werden wohl bescheiden bleiben. Aber man sollte nichts unversucht lassen, die Situation zu retten.
Da erreicht man wohl nur noch auf der persönlichen Ebene etwas. In solchen Situationen spielen Emotionen und Enttäuschungen eine enorm große Rolle – einmal auf der Seite des in seiner Position Beschnittenen (empfundene geringe Wertschätzung seiner Lebensleistung, Abstellgleis, Trotz, Kränkung) – auf der anderen Seite (Ausgrenzung, fehlende Wertschätzung, fehlende Integration etc.)
Klaus sollte Hans vielleicht auf äußerst diplomatische Weise klar machen, dass Hans trotz der Beschneidung seiner Position wichtig ist. Das funktioniert nicht nur von oben nach unten, sondern auch auf gleicher Hierarchieebene. Das macht man natürlich nicht, indem man ein hochoffizelles Meeting anberaumt: „So jetzt reden wir mal drüber… …“. Die Mittagspause oder ein kleiner Schwatz irgendwo im Produktionsbereich sind eine gute Gelegenheit.
Klaus sollte Hans signalisieren, dass Hans von ihm respektiert und seine Leistungen für das Unternehmen anerkannt wird, dass er seine Fachkenntnisse schätzt. Manchmal hilft es auch an den Stolz der älteren Mitarbeiter zu appelieren. Ältere Mitarbeiter sind oft stolz auf ihre Leistungen. Mit Recht, sie haben die Firma häufig über Jahrzehnte begleitet. Die Firma ist ihr zweites Zuhause, wo sie jede einzelne Schraube kennen.
Manchmal reicht die Frage: „Wie lief denn dieses oder jenes als Sie die Abteilung, das Projekt etc. etc. geleitet haben?“ um ins Gespräch zu kommen. Die meisten beginnen zu erzählen und man kommt auf der persönlichen Ebene ins Gespräch. Man muss natürlich etwas mehr Zeit investieren und zuhören können. Man erfährt vielleicht eine Menge Dinge, die man im Moment überhaupt nicht hören will. Das zwischenmenschliche Klima wird jedenfalls danach ein besseres sein.
Ein kleiner Hinweis darauf, dass man selbst mit der Unternehmenspolitik bezüglich älterer Mitarbeiter (oder auch ein anderes Thema, was den Mitarbeitern auf den Nägeln brennt) nicht ganz einverstanden ist, könnte hilfreich sein und so manche Tür öffnen. So blöd wie es klingt: Gemeinsames Jammern (geteiltes Leid) stärkt den sozialen Zusammenhalt. Man sollte nur schauen, dass es nicht ausufert.
Klaus sollte das Angebot einer 2stündigen Schulung erst mal positiv betrachten. Hans hätte ihn auch ganz abblitzen lassen können. In der Schulung heist es wachsam sein, ob sich Anhaltspunkte für ein persönlicheres Gespräch bieten.
Das alles könnte jedoch nur funktionieren, wenn die Situation noch nicht eskaliert ist und die beiden sich in leidenschaftlicher Abneigung begegnen. Die obigen Versuche würden dann ehr lächerlich und unglaubwürdig auf Hans wirken und er würde wahrscheinlich noch misstrauischer. Dann hilft vielleicht nur noch ein neutraler Schlichter um den Konflikt zu klären.
Der Konflikt sollte möglichst schnell geklärt werden, sonst vertiefen sich die negativen Aspekte bei beiden Streithähnen. Das belastet nicht nur das Arbeitsverhältnis sondern richtet möglicherweise neue Barrieren auf.
Viel Glück
Vivian
als Antwort auf: Pandemie-Plan #55366Hallo Monika,
das Beispiel NL ist mir bekannt. Gerade deshalb ist das Ganze ein Skandal.
Aber wie war das: Es dauert heute nur Sekunden, bis eine Botschaft um die ganze Welt geschickt ist. Es kann jedoch Jahre dauern, bis diese Botschaft von der Außenseite des Schädels in das Schädelinnere vordringt.
Hallo Martin,
schade, dass du nicht an einer entscheidenden Stelle arbeitest. Irgendwie erreicht man bei der Thematik nie die richtigen Ansprechpartner.
Ich hoffe, dass das Thema recht bald ein Q-Thema für alle deutschen Kliniken wird. Hoffentlich sind die Deutschen möglichst bald bereit, endlich von anderen zu lernen und in Prävention zu investieren. Aber so lange Ulla am Wirken ist, sehe ich da keine Chance.
Hallo hagazuza,
na wenn die Autoindustrie und der Maschinenbau schon schwächelt und der Konsument so langsam zu streiken beginnt – wer soll denn dann noch unsere Wirtschaft am Laufen halten? … Na klar, mit der Angst um die Gesundheit lässt sich immer Kohle verdienen – also die Pharmazeuten.
Schöne Grüße
Vivian
als Antwort auf: Pandemie-Plan #55321Hallo Martin,
da hätte ich mal eine Jahrhundertaufgabe für Dich und deine Kollegen.
Ein Familienmitglied ist als Patient von multiresistenten Keimen betroffen. Die wurden ihm im Krankenhaus verpasst.
Als Konsequenz stehen nun – falls der Körper dieser Keime nicht selbst Herr wird – mehrere Amputationen ins Haus.
Ich habe lediglich als Besucher beobachtet, wie mit dieser Thematik umgegangen wird – entsetzlich.
Ärzte und Schwestern waschen sich nach Kontakt mit infizierten Patienten nicht die Hände. Als Besucher muss man die volle Montur aus Kopf- und Mundschutz, Handschuhen und Kittel anlegen. Die Schwestern gehen ohne jeglichen Schutz von Patient zu Patient. Am Ende des Besuchs packt man als Besucher die benutzten Sachen in die randvolle im Zimmer stehende Tonne und verlässt den Raum. Zwischendurch hat natürlich der externe Menüservice die Mahlzeit hereingereicht, natürlich ohne jeglichen Schutz – anschließend geht auch er zum nächsten Patienten.
Von häuslichen Pflegediensten schweige ich an dieser Stelle. Die haben von Hygiene offensichtlich noch nie was gehört.
Wenn wir in der Automobilindustrie so arbeiten würden, landete wahrscheinlich jedes zweite Auto wegen irgendwelcher Fehler am nächsten Baum oder im Graben.
Ich bin schon ernsthaft am überlegen, wie man aus diesem Thema eine möglichst spektakuläre Klageaktion draus machen könnte. Stell dir nur mal vor, du fällst vom Rad und deine Wunde muss im Krankenhaus genäht werden und anschließend verabschiedest du dich mit einer Sepsis wegen resistenter Keime von dieser schönen Erde oder die Partnerin wird nach einer problemlosen Kaiserschnittentbindung mit diesen Keimen infiziert.
Das wäre doch mal ein Thema, wo sich ein Qualitäter so richtig austoben könnte. Wenn man das im Griff hätte, bliebe vielen Patienten Leid und dem Gesundheitswesen sehr viel Geld erspart.
Schöne Grüße
Vivian
PS: Auch mir ist natürlich klar, dass das Thema in Deutschland von allen Beteiligten noch relativ unkritisch und fahrlässig betrachtet wird.
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