Verfasste Forenbeiträge

Ansicht von 15 Beiträgen – 136 bis 150 (von insgesamt 349)
  • Autor
    Beiträge
  • Vivian
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 378
    als Antwort auf: Vergesst die TS 16949 #56193

    Hallo Qualyman,

    ich gebe dir vollkommen recht. Wie ich schon oben geschrieben habe, hat Zertifizierung nicht unbedingt etwas mit Qualität und Qualitätsmanagement zu tun. Die Diskussion wollte ich eigentlich nicht wieder anstoßen – das ist wie: Täglich grüßt das Murmeltier.

    Ich hatte nur eine etwas andere Erwartungshaltung. Das Problem meinerseits (ganz bewusst „meinerseits“) liegt darin, dass ich mich ganz gern beruflich intensiver mit der TS auseinandersetzen würde. Im Moment bin ich im Tagesgeschäft recht weit davon entfernt. Als quasi „Außenstehende“ nehme ich das wahr, was öffentlich kommuniziert wird – die Maximalforderungen.

    Nun bin ich halt bei der „Besichtung“ eines TS-Systems aus allen Wolken gefallen, als ich feststellen musste, dass diese Norm genau so lasch zertifiziert wird wie die 9001. Also: Täglich grüßt das Murmeltier – was soll ich mit dem Zertifikat – schade ums Geld.

    Schöne Grüße

    Vivian

    Vivian
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 378
    als Antwort auf: Vergesst die TS 16949 #56170

    Hallo Michael,

    holla – die Ergebnisse sind ja neuerdings online abrufbar – das habe ich noch nicht gewusst.

    Ich habe irgendwann mal eine „Sicherheitskopie“ von einem teureren kostenpflichtigen Auszug aus einer umfangreichen Studie bekommen.

    Ich werde gleich mal intensiver schmökern.

    Schönen Tag noch

    Vivian

    Vivian
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 378
    als Antwort auf: Vergesst die TS 16949 #56166

    Hallo,

    also das Thema TS habe ich für mich abgehakt. Man schafft einaufgeblasenes, martialisches und wortgewaltiges Werk und die Luft pfeift heraus, wie in einem löchrigen Heißluftballon.

    Zum Unternehmenserfolg – beleuchtet nach allen denkbaren Facetten – gibt es die Studie EXBA. Auszüge davon werden recht regelmäßíg in der QZ manchmal auch in der Impuls veröffentlicht.

    Der Zusammenhang zwischen Zertifizierung und Unternehmenserfolg wurde in meiner etwas angetrübten Erinnerung wohl schon beleuchtet. Ich kram mal zu Hause, ob ich mir den Beitrag eventuell aufgehoben habe. Wenn ich noch was finde, meld‘ ich mich nochmal.

    Schöne Grüße

    Vivian

    Vivian
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 378
    als Antwort auf: Vergesst die TS 16949 #56147

    Hallo Gemeinde,

    Ich habe mir vor einiger Zeit überlegt, mir den TS-Auditor privat zu gönnen, um meinen potentiellen (virtuellen) Marktwert zu steigern. Wenn ich das jedoch bewerte, was ich gerade erlebt habe, könnt’ ich die fälligen Eurolinge auch verschenken – bitte jetzt keine „Bitte-bitte-Mails“ schreiben.

    Mich ärgert nur, dass Unternehmen immer höhere Anforderungen an die Qualifikation ihrer Mitarbeiter stellen und selbst ……. Man findet vollkommen schräge und durchgeknallte Organisationsstrukturen vor, die vollkommen frei von jeglicher Systematik, gesundem Menschenverstand und zwischenmenschlichem Anstand sind. Anschließend wird darüber gejammert, dass man die falschen Mitarbeiter habe und auf dem Markt kein geeignetes Personal finde.

    Stopp: Ich begebe mich schon wieder auf den Philosophietripp und das endet meist in einer endlosen und vor allem ergebnislosen Diskussion – hat eh keinen Zweck. Es sei denn, ich versuche mich endlich als Feelancer.

    Zum Thema Haftung:
    Sagt mal ehrlich, interessiert sich wirklich jemand in Deutschland für Haftung? Es ist doch in Deutschland unendlich schwer und langwierig einen Haftungsfall bis zum Bundesgerichtshof durchzuboxen. Es dauert Jahre und ist ein reines Privatvergnügen des Betroffenen. Man muss das ganze Theater vorfinanzieren und am Ende streiten sich jahrelang irgendwelche Gutachter – man denke nur an Kunstfehler im Krankenhaus. Die nach Jahren des nervenaufreibenden Streits zu zahlenden Kosten in Form von Schmerzensgeld etc. sind meist überschaubar. In den USA sieht das schon ganz anders aus. Dort ist richtig Geld im Spiel. Ich habe vor kurzem in einer Wirtschaftszeitung gelesen, dass diesem Trend jedoch Einhalt geboten werden soll. Also auch die blanke Dummheit (Beispiel heißer Kaffe usw.) könnte auch dort bald keine Millionen mehr wert sein.

    Übrigens der TÜV haftet tatsächlich nicht, wenn er bei der TÜV-Prüfung etwas übersieht. Soweit ich mich erinnern kann, ist ein entsprechender Fall vor ein paar Jahren entsprechend entschieden worden. Die TÜV-Prüfung am Fahrzeug ist eine reine Gelddruckmaschine und ein Feigenblatt, wie die Q-Zerti. Stellt euch mal vor, ihr fahrt nach TÜV-Prüfung vom TÜV-Gelände, kracht in ein tiefes Schlagloch – Achse reißt an – 50 m weiter wartet eine Kurve mit einem weiteren Schlagloch (Achse reißt) auf euch und mit einem Baum in der Abflugrichtung …… Interessanter wird der Fall, wenn der TÜV vollkommen marode Bremsen durchgehen lässt – vor ein paar Jahren ist doch ein ziemlich dramatisches Busunglück mit Toten und Schwerverletzten passiert, der Bus war kurz vorher in der TÜV-Prüfung. Hat jemand mitbekommen, wie die Geschichte ausgegangen ist?! Ein kurzer öffentlicher Aufschrei und dann ……

    Schönen Gruß

    Vivian

    Ich seh‘ auch schon doppelt, ich mach‘ jetzt Schluss – hab wohl bei Strg – V gleich zweimal drauf gehauen.

    geändert von – Vivian on 17/07/2009 12:40:43

    Vivian
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 378

    Hallo,

    ich helfe mir oft mit

    http://www.leo.de

    weiter.

    Schönen Gruß

    Vivian

    Vivian
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 378
    als Antwort auf: Vergesst die TS 16949 #56133

    Hallo,

    na jut, ich bin wieder um eine Illusion ärmer und mein Optimismus hat sich als unbegründet erwiesen. Das Dumme an der Geschichte ist nur, dass der Aufwand zum Tricksen, Täuschen und Fälschen vor der Zertifizierung oder einem Kundenbesuch exorbitant steigt. Na zum Glück ist das derzeit nicht mein Thema.

    Hat „zufällig“ jemand die TS als PDF zur Verfügung? Ich bin leider nur in Besitz einer ziemlich zerfledderten „Sicherheitskopie“, die möchte ich momentan nicht unbedingt aus der Tasche ziehen und zu einer Privatinvestition sehe ich mich gerade nicht motiviert.

    Schöne Grüße

    Vivian

    Vivian
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 378
    als Antwort auf: Vergesst die TS 16949 #56100

    Hallo,

    ich bin aus allen Wolken gefallen. Über das Problem Qualität und Zertifizierung/Zertifizierungsgesellschaften haben wir in den letzten Jahren immer wieder ausführlichst diskutiert. Ich glaube, dass Thema müssen wir nicht wieder wieder aufwärmen.

    Ich hätte jedoch in meinem grenzenlosen Optimismus oder wahlweise meiner Naivität wenigstens ein bissel damit gerechnet, dass wenigstens unter dem oft puplizierten und bejammerten Druck seitens der Kunden mit der TS ein kleines bissel mehr Qualität einkehrt.

    Die Schmerzresistenz der Kunden versetzt mich allerdings in grenzenloses Staunen. Da wird ein Murks geliefert, Reklamationen nicht zeitnah bearbeitet, SPC kann man vollkommen vergessen etc. etc.

    Was nützt ein aufgeblasenes perfektioniertes und auf die Spitze getriebenes Regelwerk und all die schön sauber definierten Kundenanforderungen, wenn auch wieder alles durchgewinkt wird. Was ist die nächste Stufe – noch mehr Regelwerk – na ja wir sind halt Deutsche Papiertieger – nur hat man uns die Zähne rausgerissen.

    Ich schließe mich Frank an – meine Erwartungshaltung war nicht allzu hoch, aber immerhin höher als bei der 9001.

    Hängt die Pappe ab und ab in die Tonne.

    Schönen Feierabend

    Vivian

    Vivian
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 378
    als Antwort auf: Krise #55822

    Hallo,

    hier ist noch so ein mitarbeitergeführtes Biotop:

    http://www.union-machines.com

    Dieser ehemalige ostdeutsche VEB hat in der 90er Jahren allen Sabotagen der Treuhand getrotzt und bewiesen, dass es weltmarktfähig ist. Die Mitarbeiter haben ihren heutigen Erfolg mit viel eigenem Kapital, hohen Risiken und unglaublich viel Engagement hart erarbeitet. … … Respekt.

    Ich durfte mal den Aufbau und die Inbetriebnahme eines solchen Hightech-Bohrwerks mit begleiten. Es lief auch nicht alles reibungslos. Aber selten war die Zusammenarbeit so angenehm. Da hat man richtig gespürt, wie die Mitarbeiter ihren Lohnzahler schätzen ja fast lieben.

    Aber wir Deutschen haben ja soooooo viiiiieeeel Angst, das uns die inkompetenten Mitarbeiter die Firma ruinieren könnten.

    Schöne Grüße

    Vivian

    Vivian
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 378

    Hallo Michael,

    ich muss auch mal meinen Senf dazu geben.

    Ich habe so den Eindruck, dass du ein rechter Papiertiger bist und versuchst, die Theorie zu entwickeln und dann die Realität an diese anzupassen.

    Das funktioniert spätestens dann nicht mehr, wenn der erste Kunde ins Telefon brüllt, dass er dir am liebsten den Hals umdrehen würde.

    Dann ist alle Theorie zunichte. Es gibt zwar standardisierte Verfahren. Das ist jedoch nicht alles.

    Viel Spaß noch

    Vivian

    Vivian
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 378

    Hallo Qualyman,

    meine Kollegen mussten mich jetzt unter dem Tisch rausziehen, der Stuhl hat unter einem neuerlichen Lachanfall nachgegeben. Das ist ja mal ein Brainstorming erster Klasse.

    Aber mal im Ernst: Ich meine, Kommunikationsexperten wenden durchaus ähnliche Ansätze an. Und auch Psychologen wenden rationale Analysemethoden an. Aber das ist halt nicht gerade unser Fachgebiet.

    Aber sag mal, warum ist trotz Anwendung geeigneter QM-Methoden deine Ex-Verlobte deine Ex? KVP war ja schon mal ein guter Ansatz. Aber offensichtlich ist ein unvorhersehbarer kritischer Fehler aufgetreten, z. B. Emotion?

    Schöne Zeit für heute, ich schätze ich muss jetzt doch noch ein bissel arbeiten, sonst glauben die Kollegen, dass mir die nötige Ernsthaftigkeit fehlt.

    Vivian

    Vivian
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 378

    Hallo,

    zwei verschiedene Toleranzen sind totaler Unsinn.

    Das gab es bei einem meiner letzten Arbeitgeber auch mal. Die Motive waren allerdings wirtschaftlichr Natur – Einsparung von Material. Der Vertrieb hat das Material eng kalkuliert, um einen guten Preis zu erreichen. Die Materialdifferenz hat man dann bei den Herstelltoleranzen abgezogen. Der Vertrieb hat z. B. nicht kapiert, dass man sich mit den Herstelltoleranzen die Flexibilität in der Maschinenbelegung einschränkt bzw. den Ausschuss durch die Belegung einer „Kompromissmaschine“ in die Höhe getrieben hat.

    Die Fertigung wusste am Ende nicht, welche Toleranz der Kunde tatsächlich gefordert hat und hat Fertigprodukte mal pauschal als Ausschuss definiert, weil die Dicke in der Praxis überschritten wurde. Dabei hat sie gerade mal die Angebotstoleranz erreicht.

    Dazu kommt der juristische Aspekt. Es werden dem Kunden gegenüber Toleranzen angeboten. Der Kunde erteilt einen Auftrag auf dieser Basis und/oder gibt die Zeichnung frei, also sind diese Toleranzen Vertragsbestandteil.

    Man sollte sich intern darauf konzentrieren, die vereinbarte Toleranz zu gewährleisten. Welches Motiv könnte es geben, sich intern mit engeren Toleranzen unter Druck zu setzen?

    Wenn es sich um eine „Angsttoleranz“ gegenüber der Produktion handelt, weil diese die vereinbarten Toleranzen sonst zu lasch nimmt, ist das nicht ein Problem der Toleranz sondern des Qualitätsbewusstseins in der Produktion. Das sollte man jedoch anders lösen. Die Produktion könnte sonst auf die Idee kommen: „Bei der Herstellzeichnung sind doch eh engere Toleranzen gesetzt, da können wir die Toleranzeinhaltung ruhig etwas lockerer sehen und uns an die Schmerzgrenze der QS herantasten.“ Das kann doch nicht das Ziel sein? Das fördert Schlamperei.

    Also weg damit.

    Schöne Grüße

    Vivian

    Vivian
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 378

    Hallo Leute,

    ich bin gerade wieder mit meiner Tastatur auf Augenhöhe. Ich bin vor Lachen vom Stuhl gefallen. Ich werde mal vorsichtshalber einen mit Armlehnen beantragen. Da ist man nur einen Tag mal nicht da … …

    Hallo Janiqs,

    nicht traurig sein, Antrag abgelehnt. Vielen Dank für die „Seelenmassage“.

    Der Beitrag von Qualyman hat mir die Konsequenzen auf äußerst rationale und unromantische Weise mehr als verdeutlicht.

    Mein Gott – zwei Mega-Pedanten in einem Haushalt – wer soll das aushalten!? Sollten sich die beiden tatsächlich über – na nehmen wir mal 10 Jahre ertragen, sind die doch nicht mehr gesellschaftsfähig oder nerven ihre gesamte Umwelt, bis diese sie für nicht mehr gesellschaftsfähig erklärt oder?

    Hallo Qualyman,

    wie wär’s mit einem zweiten Standbein als Paartherapeut?

    Ich sitze immer noch grinsend vorm Bildschirm. Ich muss mir bald einen harmlosen Witz für meine Kollegen einfallen lassen, sonst schöpfen sie noch Verdacht, dass ich mich in diesem Forum herumtreibe.

    Schöne Grüße

    Vivian

    Vivian
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 378
    als Antwort auf: Krise #55656

    Hallo,

    die Krise hat schon groteske Züge.

    Ich kenne ein Beispiel, da wartet die Produktion ganz verzweifelt auf Teile von Zulieferern. Die haben jedoch eine totale „Vollbremsung“ hingelegt und ihre Mitarbeiter in Kurzarbeit geschickt. Auch für das o. g. Werk wurde Kurzarbeit verfügt. Wenn sie jedoch produzieren wollen, drehen sie Däumchen weil die Teile fehlen.

    Andere müssen die gleiche Arbeit plötzlich in 4 Wochentagen schaffen, weil der Cheffe Kurzarbeit beantragt hat und mal auf Staatskosten einen ansehnlichen Zusatzgewinn einstreicht.

    Entwicklungsabteilungen müssen Kurzarbeit machen, obwohl sie kaum noch aus der Arbeit rausschauen können – nur weil der Betriebsrat „Gleichmacherei“ über alle Unternehmensstrukturen durchgesetzt hat.

    In der Automobilentwicklung ist zu beobachten, dass Entwicklungsdienstleistungen wieder intensiver ins eigene Haus gezogen werden. Entwicklungsdienstleister bekommen die Krise derzeit deutlich zu spüren. Auch unterbleiben Investitionen oder sie werden auf unbekannte Zeit verschoben, z. B. für teure Prüftechnik. Auch hier werden Neuentwicklungen verschoben.

    Die Zeit, bis sich dieser Investitionsstau hoffentlich auflöst, muss überbrückt werden. Das wird bald Existenzen bei mittelgroßen Ingenieurgesellschaften kosten.

    Viele dieser Überreaktionen bzw. Falschentscheidungen dürften sich zusätzlich negativ auf die Krise und damit vor allem auf die Kauflaune und Zukunftserwartung der Mitarbeiter auswirken.

    Schöne Grüße

    Vivian

    Vivian
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 378

    Hallo Monika,

    Ich stimme Dir zu einem ganz kleinem Anteil zu. Von dem Rest bin ich entsetzt. Deine Aussagen zeugen von höchster wirtschaftlicher Inkompetenz.

    Ich will hier ausdrücklich kein neues Schlachtfeld zu Gewerkschaften oder Kindergärten eröffnen: Hier jedoch meine Meinung:

    Gewerkschaften verkaufen ein Wirtschaftsgut wie jeder andere in diesem Wirtschaftsystem. Das heist zumeist Lohnerhöhung. Dafür werden sie von Arbeitnehmern mit Beiträgen bezahlt. Ich bin kein Mitglied und werde niemals ein Gewerkschaftsmitglied werden.

    Zu den Kindergärten: Ich möchte heut weiß Gott keine Kindergärtnerin sein. Jeden Tag Kids von 20 – 30 kg heben, Rotznasen putzen, Sandschuhe auskippen, Popos abwischen usw. usw. – dabei mit unergonomischen Möbeln arbeiten, ständiger Mittelverknappung und überbordender Bürokratie klar kommen, Überstunden ohne Ende schieben – mich dann noch mit Eltern rumstreiten, die eine Schadenersatzforderung wegen eines Grasflecks in der weißen Hose erheben; tagtäglich einen Lärmpegel aushalten, bei dem sogar Kindergärten in Wohngebieten aus Gründen des Immissionsschutzes verboten werden; Elternabende bis 21.00 Uhr; Verantwortung ohne Ende, Haftungsrisiken ohne Ende und das bei einem Startgehalt von 1.900 € nach 4 – 5 Jahren Ausbildung, von dem aus man sich bis zum Ende des Berufslebens auf 2400 € hocharbeiten kann.

    Zur verlängerten Werkbank Ost:

    Vor 1990 ein Privileg-Haushaltsgerät bei Quelle gekauft; einen hübschen Triumph-BH oder -Slip im Schrank gehabt, Kunert-Strumpfhosen getragen, Teile mit einem Siemens-CNC-Bearbeitungszentrum gefertigt, ein ganzes Gebäude mit Fluid-Technik verschoben, bei C&A Kleidung gekauft, oder im Quelle oder Ottokatalog geblättert (Druck im Osten)? Nur um einige wenige Beispiele zu nennen … …Wenn ich mir richtig Mühe gebe, fällt mir noch mehr ein.

    „Und zu Indien und Bangladesh bleibt nur zu sagen: Dreckig, verseucht, keine Kultur, Elend ohne Ende, wird eigentlich nur noch von China übertroffen.“

    Meinst Du tatsächlich, die Leute leben da freiwillig so???!!! Meinst Du tatsächlich, da sehnt sich niemand nach einem besseren Lebensstandard. Meinst Du die meisten Mütter verlieren freiwillig ca. 50 Prozent ihrer Kinder bis zum 6. Lebensjahr durch Hunger und Krankheiten? Welch eine genzenlose Hybris.

    Tatsächlich kämpfen die meisten Menschen dort um die tägliche Schale Reis etc. um überhaupt zu überleben. Weisst Du wie ein Inder zum Sklaven wird. Ein indischer Familienvater muss eine vielköpfige Familie durchbringen – und komm‘ mir nicht damit, die sollen doch die Pille nehmen – er geht zu einem Steinbruchbesitzer. Der sagt: Ich gebe dir Werkzeug und du bekommst entsprechend Lohn für die Steine, die du bearbeitet hast. Davon zahlst du das Werkzeug bei mir ab. Bald stellt er fest, dass die Raten für das Werkzeug höher sind als er allein verdienen kann. Er bringt seine gesamte Familie inkl. Kinder zum Arbeiten mit. Bald geht das Werkzeug kaputt und er braucht neues inkl. eines neuen Kredits. Er wird seine Schulden niemals abbezahlen können. Und so wird die gesamte Familie zum Arbeiten versklavt. Vielleicht verkauft er eines seiner Kinder als Arbeiter, damit der der vielleicht Schuldenfalle entkommt. Die Grabsteine aus Indien haben das Ziel Europa.

    Zur Verschmutzung: Ist unsere saubere Umwelt nicht zu Lasten der dritten Welt sauber geworden? Alles, was massive Umweltschäden nach sich zieht, ist aus Kostengründen und aus Gründen des gesetzlichen Rahmens in Europa in die 3. Welt verlager worden – da kräht kein Hahn danach, was in die Flüsse geleitet oder in die Luft geblasen wird.

    Heute schon ein Tempo benutzt oder ein paar Blatt Papier in die Tonne befördert. Die Zellulose kam sehr wahrscheinlich aus Kanada. Kanadier holzen massiv den Amazonas oder sogar Madagaskar ab, exportieren das Holz legal nach Kanada, verarbeiten es zu Zellulose und exportieren dann nach Europa (zunehmend über China) – schönes Mahagoni-Taschentuch. Die Papierindustrie ist eine äußerst wasserintensive und wassergefährdende Industrie. Außerhalb Deutschlands lässt sich locker mit Chlor weiterarbeiten – ist ja auch viel billiger. Heute schon Milch aus dem Tetrapack aufs Müsli gekippt? – Wird seit einigen Jahren im Norden Russlands am Rande der umweltgiftempfindlichen Tundra von einer deutschen Firma hergestellt – Abwässer ab in die Tundra nicht etwa in den Rhein oder den Main.

    Zur Frage der Kultur: Welche ist wohl die Richtige? Da kommen wir ganz schnell wieder beim Kreuzzug an … oder?! Vergessen wir dabei nicht, dass erst die Kolonialherren und Missionare Kultur in vielen Ländern zerstört haben. Flieg mal nach Peru und beobachte mal, wie sich die Peruaner nach und nach ihre alte Kultur und Identität durch Ausgrabungen zurück erobern. Fahre mal nach Iquitos von dort aus den Amazonas nach Norden. Versuche unterwegs einen Dolmetscher zu engagieren. Dort kannst Du mitten im Amazonas auf Volksstämme treffen, die relativ isoliert vom Rest der Welt leben. Bringst du ein bisschen Wertschätzung und Respekt für die Menschen mit, lädt Dich der Häuptling vielleicht in sein Dorf ein und wird dir etwas von seiner Kultur erzählen. Wenn du Pech hast, triffst du dort auf katholische Missionare, die den Menschen erzählen, dass ihre Götter die falschen sind. Ein bissel Mut gehört allerdings dazu.

    Zu Harz IV – da hilft nur ein Selbstversuch. Danach reden wir weiter.

    Zu den Wirtschaftszyklen – die Feststellung 7 Jahre ist ehr von der Hoffnung geprägt. Du stellst Dich mit Deiner Behauptung weit über die Kompetenz weltweit führender Wirtschaftswissenschaftler. Unter denen redet keiner mehr von einem 7Jahres-Zyklus. Das ist BWL-Halbwissen von gestern oder dass was man gerne zur Beruhigung der Bevölkerung publiziert. Der Unterschied der derzeitigen Situation zu den bisherigen Zyklen – es gab noch nie einen Crash des Finanzsystems und die USA haben noch nie so viel Geld gedruckt und die Staaten haben noch nie so viele Schulden in ihrer gesamten Geschichte angehäuft. Ich empfehle: Ab und zu mal Wirtschaftswoche etc. lesen und in ca. 3 Jahren diskutieren wir mal erneut über das Thema. Dann sind die ersten paar 100 000 Kurzarbeiter von heute über die Arbeitslosigkeit in Harz IV abgerutscht und haben ihre Ersparnisse aufgebraucht.

    Ich hoffe für Dich, dass Du nie durch äußere Umstände dazu gezwungen wirst, Deine Komfortzone zu verlassen. Das könnte ein böses Erwachen geben.

    Tag auch

    Vivian

    Wissen ist der Schlüssel, Mangel an Erkenntnis ist das Problem. (Unbekannt)

    Die einen wissen, dass sie viel wissen. Und schweigen.Und die anderen wissen nicht, dass sie nicht viel wissen. Und reden. Und richten. (Unbekannt)

    Die sieben sozialen Sünden der Gesellschaft: Reichtum ohne Arbeit; Genuss ohne Gewissen; Erkenntnis ohne Charakter; Geschäft ohne Moral; Wissenschaft ohne Menschlichkeit; Religion ohne Opfer; Politik ohne Prinzipien. Mahatma Gandhi

    geändert von – Vivian on 15/06/2009 12:07:52

    Vivian
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 378

    Hallo Wolfgang,

    über die derzeitige Wirtschafts- und Gesellschaftsform nachzudenken, heißt nicht gleichzeitig sich etwas längst Überholtes zurück zu wünschen. Ich wehre mich dagegen, in irgendeine Ecke gestellt zu werden.

    Auch eine DDR im „Goldenen Käfig“ wäre zweifelsfrei nicht von einer Finanzkrise dieses Ausmaßes verschont geblieben.

    Wolfgang, hast Du die Treuhand und ihr Vorgehen persönlich kennen gelernt? Hast Du selbst erfahren, wie durchaus erfolgreiche Firmen vehement von der Treuhand, den Banken Hand in Hand mit den Konkurrenten bekämpft wurden? Mein ehemaliger Arbeitgeber (schuldenfrei und auf aggressivem Wachtumskurs) wurde 1992 nach Publikmachung seiner Expansionspläne in Richtung Westdeutschland vorsätzlich platt gemacht – 10.000 Mitarbeiter.

    Was ist schon Populismus?

    Wolfgang, beantworte Dir doch mal selbstkritisch folgende Frage:

    Stelle Dir vor, Du arbeitest in der Automobilindustrie in der Produktion. In gut zahlenden Unternehmen hat der Bandarbeiter 2500 bis 2800 + Zuschläge. Dein Arbeitgeber verlagert nach Indien und bietet dir folgendes an. Du sollst zukünftig unter indischen Bedingungen für 150 € (ist sicher optimistisch geschätzt) arbeiten. Hinflug wird gezahlt und Unterkunft (4 – 6 Leute in einem Zimmer) wird vom Lohn abgezogen. Hier in Deutschland erwartet Dich die übliche Arbeitslosenkarriere. Was würdest Du tun?

    Stelle dir weiter vor, die Verlagerung wohin auch immer passierte und passiert gegenwärtig in der Automobil-Zulieferindustrie schleichend zig-tausendfach. Das Angebot, in Indien weiter zu arbeiten wird selbstverständlich nicht offeriert.

    Was bleibt dann: 1 Jahr Arbeitslosengeld => Harz IV => neue Produktionsstandorte in Deutschland – kannst Du vergessen.

    Die Meldung vor ein paar Wochen in den Wirtschaftsmedien: Solarzellen in Deutschland herstellen => zu teuer. Unternehmen werden ihr zukünftiges Engagenment in Asien ausbauen => Tschüss grüne Technologie => Tschüss potentielle Arbeitsplätze.

    Im Forum wurde mal ein sehr interessanter Link veröffentlicht, den ich Dir sehr empfehle:

    http://www.heise.de/tr/Der-boese-Samurai-ist-schon-tot-ohne-es-zu-merken–/artikel/136646

    Über die Druckansicht kann man den kompletten Artikel lesen. Der Autor heist übrigens nicht Karl Marx. Wer Marx nicht mag oder sich nicht von der Ideologisierung des „Kapital“ lösen kann, kann auch mal bei Keynes oder auch anderen rennomierten Wirtschaftswissenschaftlern, die nicht gerade auf RTL genannt werden, nachschlagen.

    Ein weiteres interessantes Buch: „Imperium der Schande“ von Jan Ziegler:
    Anschließend empfehle ich zur Horizonterweiterung eine Reise und zwar quer durchs Land und abseits der offiziellen Touristenrouten nach Afrika (Malawi, Sambia und Madagaskar sind besonders schockierend) oder nach Asien (Indonesien oder Bangladesh – ebenfalls sehr bewusstseinserweiternd).

    Eine Frage noch, welche Vorschläge kannst Du zur Lösung des finanziellen Verteilungsproblems, der Finanzkrise oder der Reformation des Finanzsystems beisteuern? Du philosophierst doch auch gern mal ausschweifender. Wie könnte man Deiner Ansicht nach gut bezahlte Arbeitsplätze trotz Globalisierung in Deutschland erhalten?

    Fakt ist immer noch, ich kann die heute vorhandene Geldmenge nur gerecht unter den Marktteilnehmern verteilen oder die Druckerpresse anwerfen um die Umverteilung nach dem heutigem System weiter aufrecht zu erhalten. Das ist die Essenz aus vielen anstrengenden Semestern Volkswirtschaft.

    Schöne Grüße

    Vivian

    Zusatz: Ich bin mit Sicherheit keine DDR-Romantikerin, die Fakten durch die rosarote Brille betrachtet. Nur so dramatisch, wie der Osten heute in den Medien dargestellt wird, war es nun wirklich nicht. Nicht jeder zweite war ein Spitzel, verhungert sind wir auch nicht und zum Lachen mussten wir nicht in den Keller gehen. Man hat leider die historische Chance versäumt, sich die Rosinen aus beiden Seiten des Kuchens zu picken. Es geht um verlorene Chancen, unausgeschöpfte Möglichkeiten und um Fehler, die Deutschland heute noch in jeglicher Hinsicht belasten.

    Freiheit ist die Freiheit des Geldes – frag mal einen Geringverdiener oder „Aufstocker“ oder einen Produktionsarbeiter in den o. g. Ländern, wie frei er sich fühlt. Wann immer ich die Gelegenheit dazu hatte, habe ich Menschen in den Ländern nach ihrer Weltsicht und gefragt – äußerst interessant.

    geändert von – Vivian on 12/06/2009 14:08:08

Ansicht von 15 Beiträgen – 136 bis 150 (von insgesamt 349)