Verfasste Forenbeiträge

Ansicht von 2 Beiträgen – 1 bis 2 (von insgesamt 2)
  • Autor
    Beiträge
  • Frederick
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 3

    Hallo Barbara,

    zuerst einmal vielen Dank für Deine vorhergehenden Ausführungen. Meine Erfahrungen in anderen Foren waren bisher die, theoretisch mit viel Mathematik abgespeist zu werden. Deine Beispiele und Vergleiche sind einfach goldwert!

    Die zerstörende Prüfung meiner Keramikteile habe ich parallel zu der Ausgangsprüfung „Drucktest“ bereits angestoßen. Das Ergebnis dieser Probekörper ist noch auf die Bauteile umzurechnen. Aus meinen ersten untauglichen Schritten auf diesem Gebiet – Weibull war mir bisher völlig fremd – weiß ich, daß ich genau in die von Dir beschriebene Lebendauerbetrachtung geraten werde. Leider gibt es bei Keramik nur den katastrophalen Schadensfall ohne Vorwarnung. Der Einsatzfall selbst sieht eine bestimmte Druckbelastung vor. Wenn ich also mit einer Versagenswahrscheinlichkeit von einem Promille diese Druckbelastung unterschreite, dann … ist das Produkt tot.

    Diese Versagenswelle steht nicht zu befürchten. Bisher war es jedem Kunden klar, daß die Teile nur einen bestimmten Druck aushalten und dieser auch nicht kurzfristig überschritten werden darf. Im vorliegenden Fall gibt es keine Informationen zum Schadenshergang, nur eben die Vermutung eines zu hohen Druckes. Daraufhin sprangen wir über das Stöckchen des Kundens und begannen mit der 100%-Prüfung…

    Tja, und diese kann doch nicht der Weisheit letzter Schluß sein, oder?

    Kurz, ich habe zwei Datenhaufen: die 0/1-Entscheidung aus der Druckprüfung am Bauteil und die Berstdruckfestigkeit aus den Probekörpern. Beides soll nun sinnvoll verknüft werden zu einer Prüfvorschrift. Verrückt, oder?

    Nicht aus den Augen lassen darf ich nämlich den finanziellen Aufwand: Die Vernichtung von vergegenständlichter Arbeit kann nicht sinnvoll sein wenn ich dazu zusätzlichen personellen Aufwand habe – und der Preis des Produktes in Zukunft eher sinken als steigen soll.

    Also, Quadratur des Kreises!

    Vielen Dank an alle für die herzliche Aufnahme.

    Gruß,
    Frederick

    Frederick
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 3

    Hallo Frank,

    …ähhhmmmm….

    das ist nicht zufällig eine Hausaufgabe oder Prüfungsfrage???

    nein, leider real life.

    Denn die Antwort aus der Praxis lautet: Wenn Du von 10.000 Teilen 1.000 prüfst und hast 8% schlechte, wird der Rest nie im Leben so gut sein, daß der Kunde sie akzeptiert (nebenbei, WAS der Kunde akzeptiert, hast Du nicht geschrieben).

    Wir setzen uns hier selbst unter Druck, wie gesagt nach einem Schadensfall beim Kunden Die Bauteile werden bei einem Druck geprüft, der dem 2,5fachen des Betriebsdruckes entspricht. Dabei kommt es zur Zerstörung oder nicht – daher die 0/1-Entscheidung.

    Und einen Probenplan kannst Du auch vergessen: Bring‘ Deinen Herstellprozeß in Ordnung und bis dahin hängst Du halt auf der 100%-Prüfung. Ist billiger, als den Kunden zu verlieren.

    Wäre es nicht sinnvoller dem Kunden die Grenzen der Einsatzbarkeit des Produktes nahe zu bringen als Zeit und Produkte zu vernichten ohne Aussicht auf Ausfallsicherheit? Denn das Bestehen des Drucktestes garantiert eben diese nicht – mußten wir gerade schmerzhaft feststellen. Und daher die Frage nach der Bewertbarkeit meiner Ergebnisse. Diese bilden schließlich nur die tatsächlichen Verhältnsse ohne Aussicht auf Änderung durch mich ab. Denn die Qualität des Bauteiles liegt leider nicht in meiner Hand. Diese werden zugeliefert, ich bearbeite diese.

    Gruß,
    Frederick

Ansicht von 2 Beiträgen – 1 bis 2 (von insgesamt 2)