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als Antwort auf: Welche Prozesse werden auditiert? #30355
Hallo Mr.Iso!
Hängt extrem davon ab, wie Euer Auditor drauf ist. Wenn ich bedenke, was ich hier einerseits schon zum Thema „Zettel an der Wand gegen 2 Kisten Bier“ und andererseits über völlig überzogene Forderungen gelesen habe, ist das Spektrum fast unendlich groß. Bester Tip: Ruf‘ Deinen Auditor vorab an und unterhalte Dich mit ihm über seine Vorstellungen. Das kann man nämlich! Ich würde mich darauf einrichten, alles auditiert zu bekommen, was für die Kernprozesse relevant ist. Wenn z.B. das Eintreiben der Rechnungen nicht liefe und das Problem läge in der Buchhaltung? Wenn es aber wirklich für Euch keinen Sinn macht, einen bestimmten Bereich zu dokumentieren, mit Kennzahlen zu verfolgen usw., dann solltet Ihr mit einer sauberen Begründung damit im Audit durchkommen. Ich würde mir die Begründungen bloß vorher überlegen, damit ich beim Audit nicht ins Stottern komme.
Nebenbei: ich nehme an, wir reden über ISO und nicht über TS?Schöne Grüße
Frank Hergt
als Antwort auf: darstellung geschäftsprozesse/unternehmensstruktur #30261Hallo Tim!
Bei uns werden bei ISO-Audits regelmäßig die Supportprozesse mit auditiert (Zertifikator: SQS). Wir haben uns sogar schon eine Abweichung mit Nachaudit eingefangen, weil der Auditor unseren Umgang mit Software für unternehmensgefährdend hielt. (Bis auf die Verantwortlichen war die ganze Firma seiner Meinung). Wie siehst Du das? Support-Prozesse sind für das Unternehmen ja nicht unwesentlich. Unser Betriebsmittelbau z.B. kann, wenn’s nicht funktioniert, einigen Ärger verursachen. Einen netter Teil unserer Ausgaben macht er auch aus und ziemlich viel Know-How steckt auch drin.
QM-relevant kann nach ISO 9000-2000 doch eigentlich nicht das Unterscheidungskriterium sein, oder? Wir haben ja auch kein QM-Handbuch sondern ein Management-Handbuch.
Darüber, daß man die Dokumentation nur so weit treibt, daß sie (auf mittlere Sicht) etwas bringt und nicht belastet, sind wir, denke ich, einig. Das war mit unseren Auditoren auch nie ein Thema.Schöne Grüße
Frank Hergt
als Antwort auf: darstellung geschäftsprozesse/unternehmensstruktur #30246Hallo Tim!
Ich drücke bei uns (unter der Überschrift ISO, aber was benutzt man nicht alles) schon durch, daß auch Prozesse beschrieben werden, die nicht zu den Kernprozessen „Liefern“ und „Entwickeln“ gehören. Gründe:
– Standardisierung. Schreib‘ nix auf, und jeder erfindet seinen Privatprozeß. Und dann mach‘ mal eine Auswertung. Von Ferienvertretung ganz zu schweigen.
– Know-How erhalten. Ein paar Beschreibungen erleichtern die Einarbeitung ungemein.
– Gerade in den Nicht-Kernprozessen wird oft beliebig viel Aufwand und Geld verlocht. Stichwort Gemeinkosten. Eine Prozeßüberwachung kann also auch da sehr lohnend sein. Und wirklich überwachen kann ich ihn nur, wenn er nach Regeln verläuft.
Was meinst Du dazu? Ich sollte allerdings auch noch dazusagen, daß wir nicht ganz klein sind (1400 MA).Schöne Grüße
Frank Hergt
als Antwort auf: Konstruktions FMEA #30087Hallo Carlos!
Bin zwar kein FMEA-Spezialist, aber war schon bei einigen dabei. Wenn Du Erfahrung mit Prozeß-FMEA hast, ist es stocksimpel: Nimm‘ das Produkt statt des Prozesses. Anstelle des Gesamtprozesses setzt Du das fertige Produkt und anstelle der Teilprozesse die Baugruppen / Einzelteile. Anstelle daß Du dich fragst: Was kann im Prozeß schiefgehen? Wie wahrscheinlich? Was sind die Folgen? fragst Du halt: Was kann am Bauteil schiefgehen? usw.
Schwierig ist wie immer:
– die Abgrenzung zur Prozeß-FMEA (das Bauteil ist schadhaft – wie kommt es? -> Prozeßfehler!
– die Abgrenzung beim Detaillierungsgrad. Man kommt von Hölzchen auf Stöckchen. Wir machen schon FMEAs nur für Baugruppen, weil die für das Gesamtprodukt unüberschaubar wäre. Und unsere Produkte sind eigentlich nicht sehr komplex. Aber das ist bei der Prozeß-FMEA genauso.Schöne Grüße
Frank Hergt
als Antwort auf: Dreiteilung #30022Hallo Markus!
Weil es ganz praktisch ist, die hehren Ziele, die großen Abläufe und die detaillierten Anweisungen in unterschiedlichen Dokumentklassen verwalten zu können. Außerdem entspricht der hierarchische Aufbau der Dokumente dem hierarchischen Aufbau der größeren Unternehmen.
Bei einem Kleinunternehmen wie z.B. Giovanni könnte man das Ganze problemlos in einer Ebene abbilden. Dann spricht nichts dagegen, es auch zu tun.Schöne Grüße
Frank Hergt
als Antwort auf: Einf. Stichprobenanweisungen DIN ISO 2859-1 V2004 #29979Hallo Ralf!
Der Aufbau von zuverlässigen Lieferanten ist lange, mühevolle Arbeit. Du wirst jeden einzeln angehen müssen. Ich kann Dir nur zwei Tips geben:
1. Der Einkauf muß zu 100% mitziehen, sonst hast Du keine Chance.
2. Ziehe zu Qualitätssicherungsvereinbarungen unbedingt Euren Rechtsanwalt hinzu!!! Nicht zu jeder einzelnen natürlich, aber der Text der Vorlage muß von ihm abgenickt werden.
Die Tabellen bekommst Du demnächst.Schöne Grüße
Frank Hergt
als Antwort auf: Prüfmittel #29926Hallo Kirsten!
Rückführbarkeit auf nationale und internationale Normale: Da gibt’s keine Gnade. Wäre auch sinnlos. Erst durch diese Rückführbarkeit wird ein Meßmittel erst zu einem Meßmittel. Die Kalibration ist also ein absolutes Muß, sonst hast du nur ein Dingsda, das irgendwelche Zahlen anzeigt. Ich würde aber mal beim Hersteller anrufen. Ein Prüfmittel ohne Werkskalibration zu verkaufen, ist sehr ungewöhnlich. Und zumindest für’s erste Jahr, wenn nicht zwei, tut die dann. Aber ich würde mir an Eurer Stelle jetzt schon Gedanken machen, wie’s dann weitergeht.
Schöne Grüße
Frank Hergt
als Antwort auf: Einf. Stichprobenanweisungen DIN ISO 2859-1 V2004 #29925Hallo Ralf!
Also, wenn Du (bzw. Deine Firma) wirklich gut bist, arbeitest Du ohne Wareneingangsprüfung, hast eine QSV mit dem Lieferanten, gemäß der die Untersuchungs- und Rügepflicht gemäß § 377 HGB im Wareneingang des Bestellers für Mängel der Lieferprodukte entfällt (ja, Vivian, ich weiß ;-) und läßt Dir ansonsten Daten aus der Prozeßkontrolle des Lieferanten rüberschieben. Damit hat erstmal der das Problem. Du mußt in Statistik natürlich immer noch gut genug sein, um beurteilen zu können, ob Du gerade über den Löffel balbiert wirst.
Da meine Firma an der Ecke nicht so toll ist, habe ich vor Jahren Stichprobenpläne erarbeitet, die bei einer feineren Abstufung der Losgrößen als in der Norm und Annahmezahl 0 einen konstanten Durchschlupf bzw. maximalen Durchschlupf über die Losgrößen sicherstellen. AQL und RQL gehen dabei allerdings zum Teufel. Wenn Du mit dem Lieferanten ohnehin Null Fehler vereinbart hast (für PPM sind unsere Stückzahlen zu gering), ist das aber kein Problem. Ich sollte vielleicht noch dazu sagen, daß wir relativ unbürokratisch vorgehen, wenn also der Prüfer den berühmten „Goldenen Griff“ getan hat, schicken wir nicht die Teile zurück, sondern prüfen nach Erfahrung halt noch eine größere Menge und machen eine Annahme unter Vorbehalt, wenn nichts mehr auftaucht.
Wenn’s Dich interessiert, kann ich Dir meine Stichprobenpläne schicken. Die Stufe „Normal“ entsprach damals von den Auswirkungen ungefähr der DIN 40080, AQL 1,0 Prüfniveau II, normale Prüfung.
Noch eine Anmerkung: Natürlich alles attributive Prüfung. Eine variable Prüfung liefert viel schönere Aussagen, aber dafür mußt Du die Verteilung kennen, und dazu brauchst Du wieder Daten vom Lieferanten oder eine relativ große Stichprobe… Mehr dazu von Barbara.Schöne Grüße
Frank Hergt
als Antwort auf: Einf. Stichprobenanweisungen DIN ISO 2859-1 V2004 #29909Hallo Torsten!
Nein, muß sie nicht. Du hast eine Software erwischt (oder auf den entsprechenden Knopf gedrückt ;-), die mit Mehrfachstichproben rechnet. Wenn Du zwischen Annahme- und Rückweisezahl liegst, ziehst Du die nächste Stichprobe. Das ganze bis zu 7 Mal. Wenn Du Dir das in der Praxis vorstellst, wird’s widerlich. Ich weiß nicht, wer so was wirklich macht.
Nebenbei: Ich bin von normgerechter Stichprobennahme schon lange weg. Das Problem ist die Annahmezahl ungleich 0 bei den heutigen Qualitätsansprüchen.
Und noch eine Anmerkung: Ich würde schwer davon absehen, im Internet gefundene Software für Qualitätszwecke einzusetzen….Schöne Grüße
Frank Hergt
als Antwort auf: Erfassungsfehler im Vertrieb #29835Hallo Thomas!
Wenn Du bei Null anfängst, ist das Wichtigste wahrscheinlich die Rückkopplung: Messung der Fehlerrate in den nachfolgenden Prozeßschritten (wenn Du Pech hast: im Service…) und Rückmeldung an die Verursacher. Bei uns war die Auftragsabwicklung der Ansicht, daß sie
1.sowieso keine Fehler machen, und
2. wenn, dann so wenige, daß sie einfach nicht mehr zu vermindern sind.
Wir haben dann angefangen, die Fehler systematisch zu erfassen und konnten zeigen, daß die Fehlerrate an manchen Ecken zehnmal so hoch lag wie in der Fertigung. Das hat zu
1. einem gründlichen Umdenken und
2. einer deutlichen Verminderung der Fehlerzahl
geführt.
Inzwischen hat unser Auftragsabwicklung ihre eigene Qualitätskennzahl und ihren eigenen Qualitätsbericht und ist stolz darauf.
Die konkreten Fehlerabstellmaßnahmen sind oft sehr mit unserer Software (SAP), mit unseren Produkten und unserer Vertriebsstruktur verknüpft, die würden Dir wahrscheinlich nicht helfen. Aber sobald Du Deine Fehler kennst und analysiert hast, wird Dir zum Abstellen sicher etwas einfallen.Schöne Grüße
Frank Hergt
als Antwort auf: Mitarbeiterzufriedenheit #29814Und noch einer von mir: Ich wäre sehr mißtrauisch, wenn ich in einer Firma auf zufriedene Qualitäter stoßen würde……
Schöne Grüße
Frank Hergt
als Antwort auf: Visualisierung in Form von Filmen #29813Hallo Thomas!
Ja, einmal in meinem kurzen Leben. Bei Hewlett Packard in der Serverfertigung. Fabrik wie aus einem Science-Fiction-Film. Ich war da über die Macils-Management-Agentur (www.macils.de). Aber die haben ihre gesamte Software selbst geschrieben. Hat mehr gekostet als der ganze Bau.
Schöne Grüße
Frank Hergt
als Antwort auf: Mehrnutzen bei Audits #29771Hallo panacea!
Vielleicht versperren mir die Bäume den Blick auf den Wald, aber warum machst Du nicht genau das, was Du gerade geschrieben hast: Prozeßbeteiligte links und rechts der Schnittstelle an einen Tisch, Dokumente dazu und dann mit dem feinen Kamm drüber und feststellen, wo es derzeit quietscht bzw. wo es vielleicht quietscht, aber mangels Daten keine Aussage möglich ist, wo die Beschreibungen unzureichend sind, wo sie nicht gelebt werden usw. Ich weiß nicht, durch welche externen Vorgaben Du gebunden bist, aber unser ISO 9001-Auditor würde das problemlos als internes Audit akzeptieren.
Schöne Grüße
Frank Hergt
als Antwort auf: DRINGEND!Formular Beauftragung Externer Berater #29770Hallo Thyra!
Ist jetzt für diesen Fall etwas zu spät, aber versuch’s beim nächsten Fall doch mal mit eine systematischen Bewertung per Matrix:
Kopfzeile: Die Kandidaten
Erste Spalte: Die Entscheidungskriterien
Zweite Spalte: Gewichtung zu den Entscheidungskriterien: 1, 3 oder 9
Dann die Matrix ausfüllen, indem man zu jedem Kandidaten bewertet, wie gut er die Entscheidungskriterien erfüllt (0, 1, 3 oder 9), mit der Gewichtung multipliziert und in den Schnittpunkt einträgt.
Am Ende die Spaltensummen aufaddieren und den mit den meisten Punkten beauftragen. Die Exponentialreihe bei der Gewichtung und der Bewertung fördert klare Entscheidungen.
Unterschriften der Teilnehmer drunter, Dokumentation fertig.
Wenn sich kein klarer Favorit herausschält, hat man zumindest bewiesen, daß man mit der Auswahl eines der Besten keinen großen Fehler gemacht hat.Schöne Grüße
Frank Hergt
als Antwort auf: himmelar***undzwirn #29162Recht hast Du (falls dich das tröstet ;-)!
Wenn ein Lieferant zertifiziert ist, kann man weitere schriftliche Informationen eigentlich vergessen. Kopie vom Q-Handbuch ist nett, hat aber nur beschränkte Aussagekraft. Der Teufel steckt fast immer im Detail. Und deshalb, und weil, wie man diesem Forum entnehmen kann, teilweise die seltsamsten Firmen zertifiziert sind, schaue ich sie mir gerne selber an. Muß ja kein offizielles Audit sein. Ein paar dumme Fragen reichen oft….
Du bist nicht zufällig Automotive-Zulieferer?Schöne Grüße
Frank Hergt
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