Verfasste Forenbeiträge

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  • Frank_Hergt
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    Hallo Andreas!

    Ich lehne mich jetzt ziemlich aus dem Fenster (und hoffe, daß kein Automobiler zuhört ;-).

    Ich glaube, daß die Anzahl der Prozesse auf dieser Welt, die Dir wirklich ein über Zeit stabiles, normalverteiltes, nur noch zufällig rauschendes Ergebnis liefern, in extrem engen Grenzen hält. Und von daher hält sich meine Meinung zu den ach so beliebten Kennwerten in ähnlich engen Grenzen.

    Ich denke, Du hast schon genug Informationen, um zu der Aussage zu kommen, daß der Prozeß NICHT statistisch bewertbar ist, jedenfalls nicht so. Ansonsten sollten die Phänomene, die Du schilderst, nämlich gar nicht vorkommen.

    Normalerweise hat ein Spritzgießer bei ihm bekannten Werkstoffen einfach genug Erfahrung, um Dir sagen zu können, welche Toleranzen er einhalten kann. Bei Werkstoffen, die für den Verarbeiter neu sind, kannst Du hübsche Überraschungen erleben.

    Noch mal die Fragen aus dem letzten Beitrag:

    Ist das Deine eigene Fertigung oder eine fremde? Wenn Du irgendwie kannst: Geh‘ hin, laß‘ Dir alles zeigen, rede mit den Mitarbeitern und Einrichtern und stell‘ alle dummen Fragen, die Dir einfallen. Mit Neugierde, offenen Augen und Ohren und ein bischen technischem Grundwissen kommt man so einigen Problemursachen auf die Spur.

    Wenn Du der Entwickler bist: Wie bist Du ursprünglich auf Deine Toleranzen gekommen?

    Ansonsten: Die gesammelten Reaktionen in der Praxis auf solche Prozesse willst Du gar nicht wissen, glaub‘ mir…

    Schöne Grüße

    Frank

    „and pray that there’s intelligent life somewhere up in space,
    ‚cause there’s bugger all down here on earth!“ (Monty Pythons / Galaxy Song)

    Frank_Hergt
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    Hallo Andreas!

    Gleich voraus: Ich verstehe nichts von Kunststoffspritzguß.

    Nichtdestotrotz: Habe ich richtig verstanden, daß Du, wenn Du eine Prozeßfähigkeitsuntersuchung durchführst, nach jedem neuen Anfahren ein anderes Ergebnis hast? Das bedeutet doch, daß das Anfahren nach Prozeßunterbrechung einen nicht zu vernachlässigenden Einfluß auf das Ergebnis hat. Machst Du die Untersuchung vielleicht zu früh, also bevor der Prozeß stabile Verhältnisse erreicht hat? Ändern sich Einflußgrößen von Fertigung zu Fertigung? Veralbert Dich am Ende jemand, indem er das gleiche Werkzeug auf verschiedenen Maschinen einsetzt, die zwar theoretisch baugleich sind, aber praktisch halt doch nicht so ganz? Es könnte sich lohnen, die Untersuchung in einer echten Serienfertigung mehrere Male durchzuführen, also z.B. nach 2 Stunden, nach 14 Stunden, nach 26 Stunden usw. Dann sollte man ein „Einlaufen“ des Prozesses über Fertigungsdauer feststellen können.

    Du redest von „Musterfertigung“. Wie viele Muster werden da gefertigt und wie lange dauert das?
    Wenn der Prozeßeigner die Toleranzgrenzen in Frage stellt: Wie viel echten Ausschuß gibt es denn? Wie viele Teile fallen im nächsten Prozeßschritt oder beim Kunden aus? Kannst Du herausbekommen, ob die Toleranzen wirklich (mit etwas Sicherheit, ok) aus der Anwendung kommen oder ob da jemand Pi * Daumen toleriert hat? Oder gerne mit „Angsttoleranzen“ arbeitet?

    Schöne Grüße

    Frank

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    Frank_Hergt
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    Hallo Ralf!

    „klimatisierter Raum nicht notwendig“: Selbst wenn das Maschinchen keinen fordert, kann er für die Meßaufgabe trotzdem notwendig sein. Wenn die Teile beim Kunden kleiner sind, als bei Dir, kann das schlecht kommen….

    Schöne Grüße

    Frank

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    Frank_Hergt
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    als Antwort auf: ISO 9000:2015 #62314

    … und wie hat der Auditor diese Forderung aus der Norm abgeleitet???

    Schöne Grüße

    Frank

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    Frank_Hergt
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    Hallo Hennington!

    Immer noch unser Abgott: http://www.deming.ch/

    Oft zitiert, selten umgesetzt. Die Grundsätze stimmen immer noch. Auf Aus- und Weiterbildung müßte man sie natürlich selber übertragen…

    Schöne Grüße

    Frank

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    Frank_Hergt
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    als Antwort auf: Prozesslandkarte #62289

    Hallo QM!

    Wir haben eine Prozeßlandkarte – und ich finde sie nützlich. Sie ist allerdings kein striktes Verknüpfungsnetz, sondern eine grafisch gegliederte Anordnung der Prozesse auf der obersten und zweitobersten Ebene. Man kann sich, wenn man etwas sucht, meiner Erfahrung nach ziemlich zielgerichtet durchklicken und findet’s dann meistens auch.

    Schöne Grüße

    Frank

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    Frank_Hergt
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    Hallo Birgit!

    Läßt sich bei einem Betrieb von dieser Größe nicht definieren, daß die Audits über das Zertifizierungsaudit erledigt werden? Er wird ja wohl sowieso in einem Tag alles sehen. Ich meine mich zu erinnern, daß wir die Diskussion hier schon mal hatten.
    Bei uns ist auf jeden Fall definiert, daß die Kernfunktionen des Bereichs QM jedes Jahr vom Zertifizierungsauditor auditiert werden. Die Jungs können sich ja auch nicht selber überprüfen.

    Schöne Grüße

    Frank

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    Frank_Hergt
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    Also, ich sage immer: „Ich sitze vor einem Rechner und fluche ins Telephon.“ (Beste Reaktion bisher war ein mitfühlendes „Ah, Support!“)

    Wenn dann noch Nachfragen kommen, unterfüttere ich mit: „Ich versuche Leuten, die von ihrer Arbeit zehnmal mehr verstehen als ich, beizubringen, daß und wie sie sie besser machen sollen.“

    Schöne Grüße

    Frank

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    Frank_Hergt
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    Hallo zusammen!

    Noch eine Anmerkung nachträglich: Falls man sich irgendein CAQ-System für die Wareneingangsprüfung leistet, ist die Erstellung, Verwaltung und Auswertung von Mängelrügen darin normalerweise integriert.
    Kostet zwar ein bischen was, bringt aber auch was. Oft sogar Arbeitsersparnis.

    Schöne Grüße

    Frank

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    Frank_Hergt
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    als Antwort auf: AQL ISO 2859 #62070

    Hallo RunneR!

    Ich fürchte, der Plan soll eben nicht mit 95% absichern, daß Dein Fehleranteil im Los <1% ist,
    sondern eher mit 95% absichern, daß Du das Los annimmst, wenn der Fehleranteil <1% ist.

    Aber ab jetzt muß uns Barbara weiterhelfen…

    Schöne Grüße

    Frank

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    Frank_Hergt
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    als Antwort auf: AQL ISO 2859 #62067

    Hallo RunneR!

    Die ISO zielt nun mal ziemlich stark in die Richtung: Keine unnötigen Reklamationen. Schau‘ mal in Tabelle 8A: Mit einem Durchschlupf von 1,55% ist zu rechnen. Wenn ich’s noch richtig im Kopf habe, muß die Wahrscheinlichkeit dafür, daß das Los wirklich einen Fehleranteil von >1% enthält, >95% sein, damit es rückgewiesen wird. Und da eine Stichprobe nun mal keine SICHERE Aussage liefert….

    Genaueres sicher noch von Barbara.

    Ansonsten: Die Frage ist heutzutage akademisch. Man benutzt die Tabellen zwar gerne noch zum Finden von Stichprobengrößen. Als Annahmezahl wird aber immer „0“ eingesetzt (womit die Mathematik hinter der Norm über den Jordan ist). Und wenn’s irgendwie geht, macht man gar keine Stichprobenprüfung, sondern bringt seinen Lieferanten oder seinen Prozeß auf die Reihe.

    Schöne Grüße

    Frank

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    Frank_Hergt
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    Hallo Vikdor!

    Ja, kapiert hab ich’s jetzt (hoffentlich ;-). Inhaltlich tu‘ ich mich aber immer noch schwer, Prozeßänderungen in meinem Betrieb über Literaturwerte abzuschätzen. Ich füchte, wir arbeiten bei der Auswahl der Maßnahmen ziemlich „Hand am Arm“ / Berufserfahrung. Oft hat’s auch gar nicht so viele Möglichkeiten. Und den Beweis, daß es tut, muß dann wirklich die Praxis bringen.
    Tut mir leid, keine echte Hilfe für Dich. Trotzdem schöne Feiertage!

    Schöne Grüße

    Frank

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    Frank_Hergt
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    Hallo Martin!

    Ja, auch wenn ich’s im Hinterkopf noch mal rotieren lasse: Die Toleranz in Deinem Beispiel sind 5 mm. Denn ein Bauteil von 0 mm würdest Du ja auch akzeptieren. Oder anders: Du würdest mit Deinem Herstellprozeß auf z.B. 2,5 mm zielen und hättest nach links und rechts 2,5 mm Platz. Dein Meßmittel muß wirklich nur 5 mm hinreichend genau messen können.

    Aber: Du bekommst auch mit einem sauberen Meßmittel Probleme, wenn Dein Prozeß an der Oberkante langeiert. Um Dein Beispiel weiterzuspinnen: Nehmen wir an, Dein Meßmittel liefert, alle Begleitumstände mit einbezogen, zuverlässig eine Genauigkeit von +/- 0,25 mm. Würde man normalerweise akzeptieren. Wenn der Herstellprozeß jetzt aber laufend Teile im Bereich von 4,95 bis 5,05 mm ausspuckt, wirst Du mit Sicherheit bei einer 100%-Prüfung gute Teile verwerfen und schlechte akzeptieren.
    Wenn Du aufgrund eines „gefährlichen“ Prozesses eine 100%-Prüfung durchführen willst und mit absoluter Sicherheit nichts Schlechtes durchflutschen darf – dann kommst Du mit den normalen MSA-Maßstäben nicht weiter. Dann brauchst Du Sicherheitsabstände. Wieder das Beispiel: Wenn Du mit dem angenommenen Meßmittel die Grenze bei der Prüfung auf 4,75 mm setzt, kannst Du sicher sein, nichts Schlechtes auszuliefern. Du kannst aber immer noch einigen Ausschuß allein durch die Meßungenauigkeit produzieren.

    Zurück zur Originalaufgabe: Um sicher zu sein, kannst Du:

    1. Dafür sorgen, daß der normale Herstellungsprozeß tief im grünen Bereich liegt und Deine Prüfung nur noch Ausreißer (Montage der Dichtung vergessen) finden muß. Dann trägt die MSA auf Basis „Toleranz = 5ml/min“, weil die real auftretenden Fehler viel größer sind. Und schön vorzeigen kann man’s auch ;-)
    2. Ein sehr viel besseres Meßmittel auswählen. z.B. einen Wasserstoff- oder Heliumlecktester, der ohne sich anzustrengen um Faktor 100 oder 1000 genauer als Deine Toleranz mißt.
    3. Bei der Prüfung einen „Vorhaltewinkel“ einsetzen, also auf z.B. 4 ml/min statt auf 5 prüfen.

    Vergiß‘ eines nicht: Eine MSA ist ein schönes und wichtiges Werkzeug. Sie ist aber, wie jedes Werkzeug, ein Mittel und kein Ziel. Und sie taugt auch nicht unbedingt für jedes Ziel. Manchmal sind andere Mittel sinnvoller, da sicherer oder mit weniger Aufwand verbunden.

    Schöne Grüße

    Frank

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    Frank_Hergt
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    Hallo Martin!

    Du hast natürlich auch bei einseitigen Merkmalen einen Toleranzbereich. Wenn man Dein Beispiel umformuliert ist der Sollwert 0 und die Toleranz + 5 ml/min. Die Dinger sollen eigentlich ja dicht sein. Ein gängigeres Beispiel für die Maschbauer wäre Ra 0,8. Auch hier: Der Sollwert ist Null, angegeben ist nur die Toleranz.

    Aber Vooorsicht: Bei Merkmalen mit einer natürlichen Grenze hast Du garantiert keine Normalverteilung, wenn Du Dich in der Nähe der Grenze herumtreibst. Und damit sind alle Fähigkeitsberechnungen mit Standardformeln Bull….. Laut Barbara übrigens auch alle Transformationen von solchen Verteilungen in Normalverteilungen. D.h. Du brauchst ein mathematisches Modell für Deinen Prozeß – sprich, eine Verteilungsfunktion, die die realen Einflußgrößen und Ergebnisse abbildet und dann kannst Du zu der aus Deinen Meßergebnissen die Parameter berechnen und darüber nachdenken, ob Du mit dem, was dabei rauskommt, zufrieden bist. Vergiß auch nicht, daß Du für eine MSA den wahren Wert Deiner Prüflinge kennen mußt. Das ist manchmal gar nicht so einfach…. Such‘ mal im Forum. Die Diskussion über den Umgang mit nicht-normalverteilten Meßgrößen kommt immer wieder hoch.

    Das wichtigste Stichwort habe ich oben schon gebracht: Wenn die Control zu Ende ist, dürfte sich unsere Gräfin von Zahl wieder melden. Und auf „MSA“ hat sie bisher noch immer angebissen ;-)

    Schöne Grüße

    Frank

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    Frank_Hergt
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    Ach ja, ganz vergessen: Willkommen im Club! :-)

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