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  • Barbara
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    als Antwort auf: Messunsicherheit #60779

    Hallo Stefan,

    eine gute Fundgrube für Excel-Vorlagen aller Art ist das elsmar.com-Forum (allerdings auf Englisch).

    Für die MSA-Erklärungen und Vorlagen liefert Miner’s MSA-Blog sehr viel gute (=statistisch saubere) Hintergrundinfos. Speziell für die Gage R&R in Excel gibt es dort z. B. diesen Beitrag mit Excel-Vorlage: Intro to Measurement System Analysis (MSA) of Continuous Data – Part 5b: R&R.

    Eine Liste aller Dateien zur MSA kannst Du Dir auch anschauen, nur ist dort zum Teil Vorsicht wegen schlecht oder falsch implementierter Formeln geboten.

    Ganz ehrlich glaube ich, dass es günstiger ist, eine Statistik-Software für 1300EUR wie Minitab oder JMP zu kaufen, als sich durch die Excel-Vorlagen zu wühlen und mit den doch etwas schmalen Möglichkeiten von Excel leben zu müssen. Du kannst ja einfach mal die Demo-Version von Minitab installieren (noch kostenfreier Registrierung für umsonst). Die läuft 30 Tage, ist auf deutsch und für die Mess-System-Analyse und -Bewertung findest Du z. B. die Gage R&R im Assistenten:
    Assistent > Messsystemanalyse (MSA)
    > Messsystemanalyse Arbeitsblatt [Vorlage für die Messdatenaufnahme erstellen]
    > Messsystemanalyse (gekreuzt) [Messdaten auswerten]

    Viele Grüße

    Barbara

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    Eine gute wissenschaftliche Theorie sollte einer Bardame erklärbar sein.
    (Ernest Rutherford, Physiker)

    Barbara
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    als Antwort auf: Messunsicherheit #60761

    Hallo Stefan,

    das kommt darauf an, z. B. darauf, wie genau Du die Mess-Unsicherheit auseinandernehmen willst (Zuordnung von Einflüssen wie Umgebungstemperatur und deren Auswirkung) und wie viel gesicherte Vorinformationen Du hast (z. B. bekannte technische Zusammenhänge).

    Der generelle Ablauf bei der Ermittlung der Mess-Unsicherheit sieht ungefähr so aus:

    1. Abgleich der Genauigkeits-Anforderungen der Messung und der Angaben im Datenblatt:
    +Ist das Messmittel für den Einsatzbereich geeignet?
    + Ist die Auflösung (ablesbare Genauigkeit) für die Anforderung (Toleranz) ausreichend?

    2. Ermittlung der Messmittel-Streuung unter konstanten (homogenen) Bedingungen an 1 oder mehr Referenzteilen (Teil(e) mit bekanntem / wahrem Referenzwert) über 25-50 Wiederholmessungen (1 Referenzteil) bzw. 10 und mehr Wiederholmessungen (5 oder mehr Referenzteile):
    + Gibt es eine technisch relevante systematische Abweichung?
    + Ist die Wiederholstreuung im Vergleich zur Genauigkeitsanforderung der Messung ausreichend klein?
    + Bei mehreren Referenzteilen: Sind die Mess-Unsicherheiten / systematischen Abweichungen für alle Referenzteile gleich groß?

    3. Scharfes Nachdenken, welche möglichen Einflüsse in der Praxis die Mess-Unsicherheit erhöhen könnten (z. B. Eintragen möglicher Einflüsse in ein Ishikawa-Diagramm):
    + Ist es für unsere Anwendung ausreichend, Unsicherheiten durch die zwei Einflussgrößen Prüfer und Prüfteil zu untersuchen?
    + Wenn nicht, welche Einflussgrößen müssen untersucht werden, um die Mess-Unsicherheit in der normalen Anwendung ausreichend gut / genau beschreiben zu können?

    4. Untersuchung der Mess-Unsicherheit unter praktischen Bedingungen:
    a) einfache Variante: Gage R&R / Typ 2 / Verfahren 2: nur Einflüsse durch Prüfer und Prüfteil werden als Streuungs-Ursachen bzw. Ursachen für die Mess-Genauigkeit berücksichtigt.
    b) komplexere Mess-Situation: alle unter 3. als relevante Einflüssgrößen eingestuften Merkmale (z. B. zusätzlich Materialsorten, Luftdruck,…) werden untersucht. Am effizientesten geht das über eine statistische Versuchsplanung (DoE).

    5. Abgleich der Ergebnisse und abschließende Beurteilung des Mess-Prozesses:
    + Ist die Mess-Unsicherheit für unsere Anforderung klein genug?
    + Sind Maßnahmen notwendig, um eine ausreichend kleine Mess-Unsicherheit zu erreichen?

    Weitere Informationen zur Vorgehensweise und Auswertung:

    VDA 5: Prüfprozesseignung, 2. Auflage, Herausgeber: Verband der Automobilindustrie (VDA)
    erhältlich über den VDA-Webshop

    MSA 4: Measurement System Analysis, 4. Auflage / Fourth Edition, Herausgeber: Automotive Industry Action Group (AIAG)
    erhältlich z. B. über TÜV-Buch

    Wenns ganz arg kommt und Du wilde Formeln haben möchtest (oder anwenden musst):
    GUM – Guide to the expression of uncertainty in measurement, Herausgeber: Bureau International des Poids et Mesures (BIPM)
    Link zur GUM als pdf oder online lesen

    Bei der Auswertung empfehle ich Dir in jedem Fall ein Statistik-Programm zu verwenden. Die Formeln sind schäbbig und ein Nachbau z. B. in Excel extrem schwierig (und zeitaufwändig). Die Einarbeitungszeit in eine Software ist auf jeden Fall kürzer als selbst in diese Formeln einzusteigen und die zu programmieren.

    Alles in allem ist das ein ziemlicher Aufwand, da liegst Du mit Deiner Einschätzung schon richtig. Trotzdem viel Spaß bei der Untersuchung!

    Viele Grüße

    Barbara

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    Eine gute wissenschaftliche Theorie sollte einer Bardame erklärbar sein.
    (Ernest Rutherford, Physiker)

    geändert von – Barbara on 27/01/2012 07:19:08

    Barbara
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    Hallo Frank,

    immer gerne :)

    Viele Grüße

    Barbara

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    Barbara
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    Hallo Hirschi / Harald,

    willkommen im Qualitäter-Forum.

    Danke für Deinen Link. Was allerdings hier fehlt, sind 2 Hinweise:
    1. Du bist der Herausgeber der Schrift und machst hier gerade Werbung.
    2. Die Schrift kostet Geld (Unternehmenslizenz: 198EUR).

    Wir möchten im Qualitäter-Forum keine verdeckte Werbung. Es geht um den Erfahrungsaustausch und Hilfestellungen. Wenn ein Unternehmer seine Produkte oder Dienstleistungen bewirbt, erwarten wir eine entsprechende Kennzeichnung.

    Bitte denke in Zukunft daran, Deine Werbung als solche zu kennzeichnen. Danke.

    Viele Grüße

    Barbara

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    Barbara
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    als Antwort auf: Galtonsches Nagelbrett #60708

    Hallo plutho,

    vielleicht nicht ganz so schick wie Dein Nagelbrett, dafür mit VBA in Excel realisiert (und zumindest unter Office 2007 lauffähig):
    Excel-Programm 1: Galton-Brett (VBA)
    von der Seite
    http://www.caesar.de/kursmaterialien.html#ErsteSimulationen

    Viele Grüße

    Barbara

    PS: Den Kompatibilitätsmodus hast Du vermutlich schon probiert (s. DrWindows und PC-Welt)?!

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    Eine gute wissenschaftliche Theorie sollte einer Bardame erklärbar sein.
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    Barbara
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    Hallo Chris,

    bei 1 einzelnen Frage wird es kaum ein Problem mit dem Urheberrecht geben, jedenfalls nicht bei Auditfragen(-katalogen), weil diese 1 Frage noch keine schöpferische Leistung darstellt (sagt mein GMV).

    Die Zusammenstellung von Fragen (=Fragenkatalog) ist eine andere Hausnummer, die schützenswert sein könnte, je nachdem, wie viel schöpferischer Anteil da drinsteckt.

    Konkreter lässt sich das nur an einem konkreten Beispiel festmachen, womit ich wieder beim Fachanwalt bin. Denn nur der kann das juristisch einschätzen. (Ich hab sehr gute Erfahrungen mit RA Sascha Faber von der Kanzlei Volke 2.0 gemacht, die hier auf ihrer Seite einen kurzen Beitrag zum Urheberrecht verfasst hat.)

    Aus meiner eigenen Erfahrung kann ich nur sagen: Urheberrechts-Verletzungen sind sehr schnell sehr teuer (fünfstellig und mehr), deshalb lohnt sich eine Rechtsberatung, bevor Du eventuell eine Urheberrechtsverletzung begehst oder Dir jemand eine unterstellt (was in jedem Fall supernervig ist, selbst wenn Du nichts gemacht hast).

    Viele Grüße

    Barbara

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    Barbara
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    Hallo Chris,

    vielleicht wird es etwas klarer, wenn Du Dir mal das „Gesetz über Urheberrechte und verwandte Schutzrechte (UrhG)“ anschaust, vor allem §1-4, §7 und §10:
    online bei gesetze-im-internet.de
    UrhG als pdf

    Ganz platt gesagt muss nie irgendwo ein Copyright-Vermerk o. Ä. stehen, um vom UrhG geschützt zu sein. Der Urheber besitzt die Rechte an seinem Werk und darf daher auch bestimmen, in welcher Form es genutzt und/oder veröffentlicht und/oder weitergegeben wird.

    Bei speziellen Fragen würd ich mich an einen Fachanwalt wenden, denn geahndete Verstöße gegen das Urheberrecht sind um ein Vielfaches teurer als die Rechtsberatung.

    Viele Grüße

    Barbara

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    Eine gute wissenschaftliche Theorie sollte einer Bardame erklärbar sein.
    (Ernest Rutherford, Physiker)

    Barbara
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    Hallo Chris,

    geh einfach davon aus, dass Alles, wo nicht explizit draufsteht, dass es zum Weitergeben ist, einem Copyright unterliegt. Das gilt insbesondere für alle Unterlagen (Papier & elektronisch), die jemand verkauft. (Das ist keine juristische Beratung, sondern „nur“ mein gesunder Menschenverstand.)

    Deine Fragensammlung (s.o.) ließe sich nicht verkaufen, weil niemand für diese Fragen(-Zusammenstellung) Geld geben würde. Anders sieht es dann aus, wenn der Urheber etwas Neues geschaffen hat, z. B. durch die Zusammenstellung von Fragen zu einem bestimmten Thema oder einer bestimmten Norm.

    Wenn bei einem Fragenkatalog nicht so ganz klar ist, ob der weitergegeben werden darf, frag einfach beim Autor bzw. beim Herausgeber nach. Alternativ helfen spezialisierte Fachanwälte weiter, wenn es um die Tiefen und Tücken des Internets geht.

    Viele Grüße

    Barbara

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    Eine gute wissenschaftliche Theorie sollte einer Bardame erklärbar sein.
    (Ernest Rutherford, Physiker)

    Barbara
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    als Antwort auf: Neujahrsgrüße #60682

    Hallo zusammen,

    ich wünsche Euch auch von ganzem Herzen einen guten Start ins neue Jahr! Bleibt gesund, munter, kritisch, interessiert, nett,… kurz: bleibt einfach so, wie Ihr seid :)

    Viele Grüße

    Barbara

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    Eine gute wissenschaftliche Theorie sollte einer Bardame erklärbar sein.
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    Barbara
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    Hallo zusammen,

    die Mods waren Weihnachts-mäßig unterwegs, aber jetzt ist der Link wie gewünscht weg :)

    Viele Grüße

    Barbara

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    Barbara
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    Hallo Benjamin,

    also so wirklich erklären lassen sich die Werte in den AQL-Tabellen nicht. Das grundsätzliche Prinzip dahinter sind schon statistische Verfahren, allerdings wurden die eigentlich notwendigen (großen) Stichprobenumfänge nach unten korrigiert (mit entsprechender Unschärfe-Erhöhung).

    Leider hat sich niemand bei der Zusammenstellung dieser Norm die Mühe gemacht, wirklich zu verraten, wie diese Zahlen zustande kommen. Ich bin z. B. immer noch auf der Suche nach einer mathematischen Erklärung für die Prüfniveaus (normal, verschärft, reduziert, Sonderprüfniveau).

    Nehmen wir mal an, Du hast eine reale Ausschussrate von 1%. (Der AQL-Wert soll eigentlich keine echte Zahl sein, sondern ein Planwert ohne Bezug zur Realität, nur frag ich mich dann, wie mit solchen Wünsch-Dir-Was-Werten irgend eine reale Situation abgesichert werden soll…) Also nehmen wir 1% als Ausschussrate an.

    Laut 2859 ist das Produzentenrisiko alpha=5% und das Konsumentenrisiko (Risiko für Nicht-Erkennen) beta=10%. (Die Norm-Planwerte besagen damit schon, dass in 1 von 10 schlechten Lieferungen die niO-Qualität übersehen wird – noch so etwas, was vielleicht in den Anfangszeiten der Norm vor mehr als 50 Jahren okay war, aus heutiger Sicht aber hinterfragenswert erscheint).

    Für eine Ausschussrate p0=1,0%, alpha=5% und beta=10% (bzw. 1-beta=Trennschärfe/Power=90%) kannst Du dann ausrechnen, welche schlechtere Ausschussrate im Los bei 1 Prüfung erkannt werden kann:

    n=13: erkennbarer Ausschussanteil p1=19,67%
    n=20: erkennbarer Ausschussanteil p1=14,85%
    n=32: erkennbarer Ausschussanteil p1=10,97%
    n=50: erkennbarer Ausschussanteil p1=8,32%

    Sprich: Je mehr Prüfergebnisse vorliegen, desto kleinere erhöhte Ausschussraten können (zuverlässig) entdeckte werden. Dabei ist es für die Statistik völlig wurscht, wie groß das Los ist. Es geht immer nur darum, wie viele Informationen (=Prüfergebnisse oder Messwerte, n) vorliegen, wie die Planwerte sind (z. B. Ausschussrate=1%) und welche Absicherung (alpha, beta) erreicht werden soll.

    Auch mit dem höchsten Prüfaufwand n=50 ist nur die mehr als 8fache Erhöhung der Ausschussrate zuverlässig erkennbar. Ob das in der heutigen Zeit dem entspricht, was durch eine „Prüfung zur Prozess-Absicherung“ verstanden wird, bezweifel ich ganz stark, vor allem dann, wenn die Trennschärfe von 90% angesetzt wird. Diese niedrige Trennschärfe ist aus heutiger Sicht nur für Nebenfehler akzeptabel. Bei Hauptfehlern und kritischen Fehlern wird mit einer höheren Trennschärfe geplant, z. B. 95% für Hauptfehler und 99% für kritische Fehler (oder auch noch höher, je nach Auswirkung).

    Die in 3er Gruppen zusammengefassten Einträge in der Tabelle sind vermutlich nur aus Layout-Gründen so gemacht worden. Eine mathematisch-statistische Begründung dafür hab ich nicht.

    Viele Grüße

    Barbara

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    Hallo Benjamin,

    bei mir steht unter der Tabelle als Pfeilerklärung:

    Pfeil nach oben: Man wende die erste Stichprobenanweisung unter dem Pfeil an. Ist der Stichprobenumfang gleich dem Umfang des Prüfloses oder größer, wende man 100%-Prüfung an.

    Pfeil nach unten: Man wende die erste Stichprobenanweisung über dem Pfeil an.

    Ich verstehe das so, dass Du die komplette Stichprobenanweisung (Ac, Re & Stichprobenumfang) verschiebst. Für Dein Beispiel mit „F“ und AQL=0,40 (Prüfniveau II / normal) ergibt sich damit also ein Prüfumfang von n=32 und es darf kein niO-Teil in der Prüfung auftauchen, damit das Los angenommen wird.

    Die Pfeile nach oben ergeben sich aus der Prüfschärfe, sprich, wenn Du einen großen Fehleranteil AQL verwendest, reicht manchmal auch weniger Information (=niedrigerer Stichprobenumfang), um die Aussage zu bekommen.

    Da die AQL-Pläne zum Teil ein sehr hohes beta-Risiko (Risiko schlechte Qualität zu übersehen) haben, würd ich immer empfehlen, die realisierte Absicherung pro Prüfung nachzurechnen.

    Hier ein paar Beispiele:
    1. Hast Du z. B. eine reale Ausschussquote von 0,4% und prüfst n=32 Teile, ist das Risiko schlechte Qualität in der Prüfung zu übersehen bei beta=54%.

    2. Wenn Du das beta-Risiko auf 5% begrenzt (1 von 20 niO-Prüfungen werden übersehen), eine reale Ausschssquote von 0,4% hast und n=32 Teile prüfst, wirst Du zuverlässig in dre Prüfung eine erhöhte Ausschussrate von 11,5% entdecken können (also knapp das 30fache Deiner aktuellen Ausschussrate).

    3. Hast Du eine Ausschussquote von 0,4%, möchtest eine Verschlechterung auf 2,0% mit einem maximalen beta-Risiko von 5% absichern, brauchst Du dafür n=437 Prüfergebnisse.

    Viele Grüße

    Barbara

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    Hallo sami,

    wie in allen anderen Foren auch sehen wir hier Doppel-Postings nicht gerne. Du hast schon im richtigen Thread gepostet (QM-Prüfung), also warte bitte einfach ab, ob Dir jemand die Fragen schickt.

    Viel Erfolg bei der Prüfung!

    Barbara

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    Barbara
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    als Antwort auf: weihnachtsgrüße #60648

    Auch ich wünsche Euch allen ein frohes Weihnachtsfest, ein paar ruhige Tage und einen guten Rutsch ins neue Jahr :)

    Viele Grüße

    Barbara

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    Hallo Wiesel,

    attributiv zu prüfen ist immer mit einem hohen Stichprobenumfang verbunden, wenn Du eine kleine Veränderung in der Ausschussrate absichern willst oder eine hohe Trennschärfe (1-beta) brauchst.

    Hast Du einen Prozess, bei dem die tatsächliche Ausschussrate bei p0=100ppm = 0,01% liegt und willst eine Absicherung für p1=20%, brauchst Du nur 23 Teile zu prüfen.

    Hast Du eine Ausschussrate von p0=0,01% und willst p1=5% absichern, brauchst Du nur 17 Teile, um eine Trennschärfe von 1-beta=80% zu erreichen.

    Dummerweise sind in der Praxis weder die kritische Differenz so groß noch die Trennschärfe-Mindestwerte so niedrig. Und ja, der Stichprobenumfang gilt für die Grundgesamtheit.

    Du kannst Deine Stichproben-Teile natürlich auch aufteilen, also z. B. jede Stunde 5 Teile prüfen. Bei einem Gesamt-Prüfaufwand von 500 Teilen bedeutet das, dass Du nach 100h (entspricht insgesamt 5*100=500 Teilen) eine abgesicherte Entscheidung zur Ausschussrate bekommst, also nach ca. 6 Werktagen, wenn im 2-Schicht-Betrieb gearbeitet wird (16 Prüfungen pro Tag). Wenn das ausreicht, kannst Du das so machen.

    In der Konsequenz heißt das aber, dass Du bei einer zu hohen Ausschussrate die gesamte Wochenproduktion wegwerfen/nacharbeiten/sortieren müsstest und vorsichtig mit der Auslieferung VOR erfolgreich bestandener Prüfung sein solltest.

    Allerdings gelten die berechneten Stichprobenumfänge (und auch die AQL-Werte) für die attributive oder variable Prüfung immer nur für stabile Prozesse, nie für instabile / nicht-vorhersehbare Prozess-Ergebnisse. Denn eine Stichprobenprüfung kann immer nur Absichern, nie verbessern/stabilisieren.

    Um den Prozess vorhersagen zu können, müsstest Du als erstes ein funktionierendes mathematisches Modell für den Prozess haben. Bei attributiver Prüfung ist das ein (binäres) logistisches Regressionsmodell (oder auch Logit-Modell), in dem der Einfluss von Prozess-Parameters auf die Wahrscheinlichkeit für Ausschuss beschrieben wird.

    Bekannte Beispiele für logistische Modelle kennen wir alle aus der Medizin: Regelmäßiger Sport senkt das Risiko für einen Herzinfarkt (Herzinfarkt ja/nein = attributive Prüfung) oder auch gesunde Ernährung schützt vor Diabetes Typ II (Diabetes ja/nein = attributive Prüfung). Ein logistisches Modell liefert dann Ergebnisse wie beispielsweise „Bewegungsmuffel haben ein 5fach höheres Risiko für einen Herzinfarkt“ oder „Wer 1 Mal pro Woche Fast Food isst, erhöht sein Diabetes-Risiko um den Faktor 1,5“ (Beispielwerte).

    Dieses Prinzip lässt sich auch direkt auf Prozesse anwenden, um den Effekt von Prozess-Parametern auf die Auschussrate zu beschreiben. Z. B. könnte eine Erhöhung der Temperatur um 1°C mit einer Reduzierung des Risikos für Ausschuss um den Faktor 2 verbunden sein oder die Verwendung von Material B (statt A) mit einer Erhöhung des Risikos um den Faktor 4. Neben den direkten Effekten durch Prozess-Parameter lassen sich in einem solchen Modell auch Wechselwirkungen und/oder quadratische Einflüsse untersuchen, also z. B. den Effekt durch die Temperatur*Material-Kombination oder der Einfluss durch die Temperatur^2.

    Solange Du einen instabilen Prozess hast und das Ergebnis nicht mathematisch beschreiben kannst, brauchst Du Dir über Stichproben-Pläne zur Absicherung keine Gedanken zu machen. Hier ist erstmal Verstehen und Beschreiben des Prozesses dran, eventuell gefolgt von einer Optimierung.

    Viele Grüße

    Barbara

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    Eine gute wissenschaftliche Theorie sollte einer Bardame erklärbar sein.
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