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Hallo Forum,
ich versuche meinen kreativen Entwicklern gerade den Vorteil des Plan-do-check-act- Zyklus nahe zu bringen. Meine Argumentationskette geht immer darin, je besser ich plane um so schneller komme ich zum Ergebnis. Damit schließe ich auch ein, dass bei einer fest zur Verfügung stehenden Zeit mehr Bedarf im Teil „Plan“ vorzusehen ist. Im Moment toben sie los, probieren aus, es wird mehrfach wieder das entstanden Produkt umgebaut, anstatt einmal zu überlegen, ob an alles gedacht wurde. Wir haben bei unseren Produkten (kundenspezifisch entwickelt, kleine Serie von 5 bis 400 Stück, diese aber über mehrere Jahre zu liefern, 1.Teil wird verkauft, keine Prototypenfertigung) keine Zeit und keine Möglichkeit Muster oder Prototypen herzustellen, damit wird das „ausprobieren“ schwierig.
Tja, und ab jetzt wurden meine Kollegen hellhörig und sind auf einmal sehr strukturiert. Jetzt hätten sie gern eine fundierte Analyse, was es denn heißt „mehr“ Zeit. Gibt es irgendwelche Erkenntnisse, Analysen, Studien darüber? Könnte man ablesen 1/3 Plan, 2/3 für do check act?Viele Grüße
AmiHi Ami,
ist das Tool „D-FMEA“ bei Euch bekannt? Ist ganz hervorragend um bereits in der Design-Phase evtl. Fehlermöglichkeiten zu entdecken, zu bewerten und zu vermeiden. Darin stickt auch schon ein sehr effektiver Teil von PDCA !
„Mehr Zeit für die Planung…“- ich glaube nicht, dass es dafür realistische Faktoren gibt. Oder etwa doch?
Es gibt da noch die Regel:
– Ein Fehler in der Design-Phase entdecken und beheben: 1,00 €
– Ein Fehler in der Muster-Phase entdecken und beheben: 100,00 €
– Ein Fehler in der Serien-Phase entdecken und beheben: 10.000,00 €„Planung ist das Ersetzen des Zufalls durch den Irrtum“.
Samuel Goldwyn, Gründer von MGM, 1882 – 1974Gute Zeit!
Qualyman – Ex-Qualitäter aus Überzeugung und Leidenschaft, auch wenn´s mal Leiden schafft!
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Hallo Qualyman,
danke für deine Antwort. Das hilft schon mal weiter.
Ja, D-FMEA ist ein Begriff und auch in diese Richtung zielte meine Frage. D-FMEA wird nur gemacht, wenn der Kunde es verlangt. Ansonsten sieht es unsere Entwicklung als zu kompliziert, zu aufwendig, bezahlt uns keiner und bringt nichts. Grund: unsere Produkte sind immer anders, aber im gleichen Atemzug heißt es, ein Projekt baut auf dem anderen auf oder nutzt die Grundlagen. Da wir nicht heute Telefone und morgen Kühlschränke verkaufen, sondern Energieversorgungssysteme dürfte auch hier die Technik sich im großen und ganzen ähneln und eine FMEA helfen.
Auch das Thema: nehmt euch Zeit in der Konzeptphase, arbeitet das dann gründlich in der Designphase aus. Fangt erst an das erste Gerät aufzubauen, wenn diese beiden Phasen abgeschlossen sind. Leider sind unsere Entwicklung noch der Meinung, dass es der Zeitplan nicht hergibt und man immer schon aufbauen muss, obwohl das Design noch nicht komplett abgeschlossen ist. Paralleles Arbeiten ist gut, aber hier führt es zu einem Änderungsaufwand bei dem ersten Gerät, denn auch dieses ist verkauft. Aufgrund der Stückzahl und der Gerätepreise gibt es kein Muster, keinen echten Prototypen. Dies alles ist für Qualitäter aus der Automobilindustrie nicht vorstellbar. Aber Normalität in der Einzelfertigung und Kleinserie, insbesondere bei hohen Endpreisen.
Wie du vielleicht raus lesen kannst, ich stoße gerade einen Umdenk-Prozess an: Planung ist die halbe Miete und man spart noch dabei.Viele Grüße
Ami -
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