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Guten Morgen, ich bin Student und suche Informationen zum Thema
Qualitätsicherungsmaßnahmen (Umfang, Inhalt und Kosten) von Zukaufteilen.Es wird Hauptsächlich von Optimierung und Verbesserung der Produktionsprozesse geredet wenn es darum geht das Produkte/Waren nicht den vereinbarten Qualitätszielen genügen oder entsprechen. Natürlich verstehe ich das „fehlerhafte oder minderwertige“ Prozesse maßgeblich dafür verantwortlich sind das Fehler und Qualitätsmängel auftreten. Meine Recherche konzentriert sich aber darauf was Unternehmen für Maßnahmen einsetzen können wenn es darum geht ihre montierfertigen Zukaufteile(=Schrauben, Verbindungselemente wie Metallclips etc.)Qualitativ abzusichern. Also wie kann ein Unternehmen seinen Lieferanten (auch Kleinstteile) dazu bringen die geforderte Qualität einzuhalten (QSV, Audits etc.) Hierzu gibt es leider keine guten Informationsquellen. Ich hatte gehofft das Internet bietet zumindest Hilfe in Form von entsprechenden Veröffentlichungen von Unternehmen die z.B. eine Lieferantenwechsel durchführen wollten weil die bezogenen Zukaufteilen von ihren Lieferanten ungenügend waren.
Mich interessiert insbesondere der Aufwand oder Kostenaspekt der dahinter steht, also Kosten die für das beziehende Unternehmen entstehen weil diese die Lieferung checken müssen oder weil Tools (Messgeräte etc.) noch dafür angeschafft und kalibriert werden müssen usw. usw. Mir ist klar das Qualität an sich eigentlich nicht in Werten oder Zahlen bemessen werden kann, aber es muss doch Referenzen geben an denen sich die Kosten für das Qualitätsmanagement orientieren.[?]
Wenn jemand in diesem Forum weiß in welchen Berichten, Artikeln etc. ich entsprechende Informationen finden kann wäre das ziemlich hilfreich und ich wäre sehr dankbar.[:D]
viele Grüße,
swiederspanHallo Swiederpan,
erstmal willkommen im Forum.
So, nun versuche ich mal auf deine Fragen einzugehen…
1. Um die Qualität von Zukaufsteilen zu gewährleisten gibt es mehrere Möglichkeiten:
a) du schließt mit dem Lieferanten eine QSV ab worin u.a. die akzeptierte Fehlerqoute (meist in ppm) festgehalten wird.
b) du vereinbarst mit dem Lieferanten (z.b. auch in einer QSV muss aber nicht) wie er deine Teile zu prüfen hat
c) du unterstützt den Lieferanten in du ihm „Tipps“ gibt z.B. achte auf maß x und y insbesondere.
d) du führst ein / mehrere Lieferantenaudits durch
e) Lieferantenbewertung führen.
f) Wenn ein Fehler enstanden ist Rückmeldungen in Form von 8D (o.ä) Reports fordern und die darin aufgeführten Maßnahmen zur Abstellung des Fehlers kritisch hinterfragenSo, das ist erstmal das übliche Vorgehen wie man die Qualität von Zukaufsteilen erhöhen bzw. halten kann.
Nun zu den Kosten:
In KMU (so wie wir z.b) wirst du sowas nicht finden. Weil alleine der Aufwand solche Kennzahlen zu führen schon Aufwendig ist.
Dann kommt noch der Aspekt der Geheimhaltung solcher Kennzahlen (falls überhaupt vorhanden) hinzu.
Du führst das Argument auf: „also Kosten die für das beziehende Unternehmen entstehen weil diese die Lieferung checken müssen oder weil Tools (Messgeräte etc.) noch dafür angeschafft und kalibriert werden müssen“.
Nun Prüfmittel musst du so oder so haben. Prüfmittel werden i.d.R. nicht nur für ein Artikel angeschafft sondern sind oft „universell“ (sprich für mehrere Artikel) verwendbar.
Wie willst du da die Kosten ermitteln? Wenn du Prüfmittel einsetzt musst du diese kalibrieren. Gleich Gegenfrage wie zuvor, wo willst du die Kosten zuordnen?
Du kannst zwar sagen wir kaufen für xx Euro Prüfmittel im Jahr und hast xx Euro an Kalibrierkosten im Jahr aber wie willst du das alleine auf die Zukaufsteile zuordnen?
Sorry, aber da kann ich dir keine Antwort geben und ich wüsste auch nicht wie das gehen soll, ohne enromen bürokratischen Aufwand zu betreiben.Eventuell kann dir wer anderes hier im Forum eine Antwort für den Kostenbereich geben.
Gruß: Mr.Idea
Hi Swiederpan,
willkommen im besten Q-Forum Deutschlands!
Die Punkte a-f von Mr. Idea sind allesamt i.O..
Beiden Kosten wird es haarig! Gutes Beispiel von Mr.Idea: Prüfmittel. Warum sollte ich als Abnehmer extra Prüfmittel anschaffen, wenn der Lieferant eines hat / haben sollte?
Ich habe in meiner langen, langen Zeit als QM immer das Prinzip des Verursachers angewendet. Wurden die vereinbarten Fehlerraten überschritten, musste der Lieferant zum sortieren/prüfen od. ggf. nacharbeiten anrücken oder auf seine Kosten ein Unternehmen damit beauftragen. Notwendige Prüfmittel musste auch der Lieferant bereitstellen oder kaufen.
Für die internen Aufwendungen, welche durch den Fehler verursacht wurden z.B. Produktion/Lager von der suspekten/fehlerhaften Charge säubern, evtl. wegen Zeitgründen sofortiges sortieren/nacharbeiten selbst durchführen, das Ausstellen von Reklamationsschreiben, das Handling der Reklamation als solches, evtl. durchreichen der Reklamationskosten, die der Endkunden berechnet, Sonderfahrten usw..
All diese Punkte müssen in der QSV beschrieben und vom Lieferanten unterschrieben sein, sonst funnst das nicht.
Desweiteren sind Reklamationen immer zeit- und kostenmäßig als spezifische Kennzahl des Lieferanten zu erfassen und in die Lieferantenbewertung mit aufzunehmen.
Nur mit ZDF lässt sich eine notwendige Lieferantenqualifi-zierung durchführen und nachvollziehbar gestalten.
Und irgendwann kann man dem Einkäufer auch plausibel beweisen, dass der „preiswerte“ Lieferant so viel Störungen und Nebenkosten verursacht, dass dieser auf die rote Liste gesetzt wird und ein etwas teuerer Lieferant sich kurz oder lang bezahlt macht.
Diese Methode war für mich unabhängig davon, ob der Lieferant ein KMU oder eine AG war.
Klar, bei KMU oder noch kleinere Unternehmen war es ein harter Kampf, bis dafür Verständnis aufkam.
Aber….ohne Qualität läuft nichts mehr!Gute Zeit!
Qualyman – (ehem.) Qualitäter aus Überzeugung und Leidenschaft, auch wenn´s mal Leiden schafft!
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