QM-Forum › Foren › Qualitätsmanagement › Prozessfähigkeit
-
AutorBeiträge
-
Hallo alle,
aus einem Stanzwerkzeug fallen aus zwei Nestern identische Teile. Nun soll die Prozessfähigkeit dieses Werkzeuges nachgewiesen werden.
Wie muss meine Messreihe aussehen: 50 Teile aus Nest 1 und 50 Teile aus Nest 2 (Cpk Nest) oder 25 Teile aus 1 und 25 Teile aus 2 (Cpk Werkzeug)?
Spezielle Kundenvorgaben existieren in diesem Fall nicht.Heiko
Hallo Heiko
Heisst das, dass der Kunde an den Teilen selbst nicht erkannen kann aus welchem Nest die Teile stammen?Gruss
Carlos
Hallo Heiko
Heisst das, dass der Kunde an den Teilen selbst nicht erkannen kann aus welchem Nest die Teile stammen?Gruss
Carlos
Hallo Carlos,
der Kunde kann es erkennen. Es werden Markierungen eingeprägt.
Hi Heiko,
wir hatten in der Vergangenheit schon mal Probleme mit einzelnen Nestern (Wir spritzen nicht selber sondern kaufen zu). Von daher würde ich empfehlen, die Kurrzeitfähigkeit pro Nest nachzuweisen und die Langzeitfähigkeit dann an der Maschine…
mfg
Rainaari
Es ist bekannt, dass einzelnen Nester sehrwohl out-of-spec liegen können, der Rest kann optimal sein.
Auch ist es keine Besonderheit, dass in Mehrfachwerkzeugen aus diesem Grunde einzelnen Nester geschlossen werden, da diese anders nicht in den Griff zu kriegen sind.Viele Grüße
QM-FK
—
Don’t think it – ink it.Hallo Heiko,
damit Du eine Prozessfähigkeit berechnen und auch Trends oder Abweichungen erkennen kannst, brauchst Du für den Cpk ca. 100 Messwerte.
25-50 Messwerte kenne ich vom Cgk (Messmittelfähigkeit). Das sind für eine Prozessbeurteilung zu wenig, vor allem wenn es um die Langzeit-Prozessfähigkeit (Cpk) mit möglichen Veränderungen durch verschiedene Materialien/Chargen, Werker, Arbeitsbedingungen, usw. geht.
Wenn die Nester tatsächlich identische Teile liefern, kannst Du jeweils 50 Teile aus einem Nest nehmen und alle Zahlen zusammen für die Berechnung des Cpk verwenden. Ich würd vorher noch prüfen, ob die Teile wirklich (bis auf kleine zufällige Abweichungen) identisch sind.
Beurteilen kannst Du das mit statistischen Methoden:
*Vergleich der Mittelwerte beider Nester:
t-Test für 2 Messreihen
*Vergleich der Streuung der beiden Nester:
F-Test auf StreuungDie Voraussetzungen für diese Tests sind dieselben wie die Voraussetzungen für den Cpk, nämlich normalverteilte Messdaten (was auch immer geprüft werden sollte).
Wenn Du dann keinen signifikanten und/oder technisch relevanten Unterschied zwischen den beiden Nestern hast, kannst Du die Prozessfähigkeit für beide Nester zusammen bestimmen, also die gesamten 100 Messwerte aus beiden Nestern für die Berechnung eines Cpk nehmen.
Zeigen sich relevante Unterschiede zwischen den Nestern, musst Du die Prozessfähigkeit getrennt nach Nest angeben, d. h. erstmal aus jedem Nest weitere 50 Teile nehmen und anschließend für Nest 1 den ersten Cpk und für Nest 2 den zweiten Cpk berechnen. Zusätzlich kannst Du die ppm-Rate für jedes Nest bestimmen.
Entweder gibst Du als Prozessfähigkeit die ppm-Rate über beide Nester an oder Du nimmst den kleineren der beiden Cpk-Werte als Prozessfähigkeits-Wert. Es gibt zwar einige Ansätze für die kombinierte Prozessfähigkeit aus mehreren Messreihen, allerdings steckt da am Ende immer das Prinzip „Eine Kette ist so stark wie ihr schwächstes Glied“ drin, sprich der kleinste Cpk-Wert bei verschiedenen Messreihen aus einem Prozess ist die Bezugsgröße für die Beurteilung der Prozessfähigkeit.
Viele Grüße
Barbara
_____________________________________
Eine gute wissenschaftliche Theorie sollte einer Bardame erklärbar sein.
(Ernest Rutherford, Physiker)geändert von – Barbara on 11/03/2010 07:34:53
-
AutorBeiträge
- Sie müssen angemeldet sein, um auf dieses Thema antworten zu können.