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Hallo ans Forum,
wir sind eine Firma, die auf sehr viele Lieferteile angewiesen ist. Bei nicht ausbleibenden Reklamationen habe ich immer wieder das Problem, das wir die mangelhafte Ware nicht zurück senden können, da wir diese dringend benötigen. Der Lagerminimalbestand ist eben meist zu gering eingestellt. Wir müssen dann die Teile entweder nacharbeiten oder aussortieren oder auf Anweisung von Oben doch benutzten. Da das die Lieferanten mitbekommen, ist das nicht gerade der Weg zu besserer Qualität. Auch ein Lieferantenwechsel ist bei unseren sehr speziellen Produkten nicht einfach.
Wie ist das bei euch? Gerade im Atomobilbereich stelle ich mir dieses Problem auch vor. Wie bekommt man einen geringen Lagerbestand und die volle Flexibilität bei Reklamationen in den Griff?
hallo mosigkauer.
hmmm… wenn ich das was sie geschriben haben richtig verstanden habe, dan heisst es im klar text ihr habt ein problem. Eigentlich mehrere, die langfristig sehr gefährlich für jedes unternehmen werden können. Das größte problem was ich dabei sehe is: “ Anweisung von Oben doch benutzten“! Warum das so problematisch ist glaube ich wissen sie auch.
ok… lean management setzt zuvelässige lieferanten voraus! Die haben sie anscheinend nicht. Also minimaler lagerbestand ist somit nicht gegeben bzw. was heisst minimaler lagerbestand?! Der muss ermittelt werden, was man wahrscheinlich nicht gemacht hat. Hierzu am besten wertstromanalysen durchführen und dabei nicht vergessen für einen risikobestand muss man trotzdem noch sorgen, da ihr ja die teile nicht selber herstellt! Parallel dazu die rty über drei chargen durchführen, sonst wird es immer wieder zu unterdeckungen kommen (unterdeckung = routine prozesse werden gestört = erhöhter ausschuss = durchschlupf = erhohte Kundenreklamationen –> teufelskreis aus dem man nicht mehr rauskommt). Den output von der wertstromanalyse und rty dementsprehend in die PLP und AP eintragen. Somit haben sie sich ein bißchen raum geschafft, um an die ursachen der fehler euch zu konzentrieren und nicht um bandstillstände beim kunden zu vermeiden.
Falls mal nicht anders gehen sollte… nie wissentlich potenzielle n.i.o. ware an kunden liefern! Immer den kunden hinzuziehen. D.h wenn dringend… per selbstanzeige liefern oder wenn noch etwas zeit vorhanden dann abweichgenehmigung (sonderfreigabe) beim kunden beantragen. Alles andere ist problemverschiebung. Das blöde dabei ist nur das die probleme von alleine nicht verschwinden sondern sie vermehren sich nur.hoffe ihnen etwas geholfen zu haben und wünsche ihnen viel glück bei der problemlösung.
gruß troy
Moin,
das man mangelhafte Teil nicht zurück schicken kann kenn ich auch.
Jetzt kann man einmal die Ware konsequent zurück schicken und sich so (hoffentlich) den Lieferanten erzielen. Das hängt aber vom Lieferanten ab. Ein Pfuschlieferant bleibt eben dieser. Jedoch bekommt man mit dieser Methode auch Probleme mit der Flexibilität.
So nun zur zweiten Methode. Man prüft ob die Ware wirklich nicht verwendbar ist und schickt diese dann auch nur zurück wenn diese auch wirklich nicht verwendbar ist (Stichwort: Angsttoleranzen).
Wenn ihr aber dennoch die Ware intern Nacharbeiten müsst dann belastet Lieferanten mit den Nacharbeitskosten. Ich kann mir nicht vorstellen wenn ein Lieferanten immer wieder mal die hohen Nacharbeitskosten tragen muss sich das noch für ihn lohnt. Das ganze ist natürlich auch nicht ideal aber die Flexibilität bleibt bestehen.Jetzt müsst Ihr euch mal fragen ob Ihr die richtigen Lieferanten habt. Manchmal kann es einfach nicht sein das der Lieferant nur nach dem Preis ausgesucht wird.
Frage deine GF ob es günstiger ist ständig Liefer/Produktions-Verzögerungen (sind auch Kosten) zu haben oder ob man lieber was am Lieferantenmanagement machen sollte.
Erstellt euch Lieferantenbewertungen und Aufzeichnungen wie oft es zu Liefer/Produktionsverzögerungen/ internen Reklamationen kommt.
Sprecht mit eurer GF und den „schlechten“ Lieferanten warum es immer wieder zu Problemen mit eben jener gibt.
Plant bei den Problemlieranten mehr Pufferzeit ein.Gruß: Mr.Idea
geändert von – Mr.Idea on 27/01/2010 07:25:29
Hallo mosigkauer,
ein für den Lieferanten sehr lästiger Weg ist es, wenn du den Lieferanten aufforderst ins Haus zu kommen, damit er seine Teile selber nacharbeitet. Gute Erziehungsmaßnahme.
Eine Alternative dazu ist es: du lässt eine Fremdfirma nacharbeiten und schickst die Rechnungen an den Lieferanten, auch durchaus wirksam.
Auf diese Weise ruht der Lieferant sich nicht auf seinem „Qualitätsniveau“ aus, da es schmerzt.
Beides schon als „Lieferant“ erlebt.
Gruß msb
wer die Wahrheit sucht, wird sie finden
Hallo mosigkauer,
ein guter weg ist auch immer den eigenen Einkauf mit ins Boot zu holen (die haben den Mist schließlich eingekauft). Wenn der eigene Einkauf dann in der Abarbeitung der Reklamationen eingebunden sind bedeutet das, das auch der Einkauf seinen eigenen Segen abbekommt, bzw den Lieferantengegenüber gute Argument hat auf Qualität zu bestehen.
Bei den erforderlichen Nacharbeitsaktionen hat es sich bewährt den Lieferanten als Organisator/Beauftrager aller Aktivitäten zu verpflichten. Soll heissen der Lieferant muss eine Nacharbeitsfirma suchen beauftragen und alles beaufsichtigen/bzw. durch externe Beaufsichtigen lassen. Je mehr/öfter er sich um die Nacharbeit seiner eigenen Artikel kümmern muss um so größer ist der Druck für ihn selber Fehler abzustellen.Gruß aus dem Süden
iso-mänWir sind die Leute vor denen uns unsere Eltern immmer gewarnt haben.
Hallo mosigkauer,
wir hatten lange Zeit ein ähliches Problem. Nur bei uns ging es nicht um einzelne Teile, sondern gleich um ganze Tankwagenladungen von Chemikalien (ca. 23.000 kg). Da stand der Tankwagen dann schon mal 4-5 Stunden und das ganze Zeug wurde gefiltert. (In 99 % der Fälle lags am Spediteur). Leider war unser Lieferant aber nicht bereit diesen zu wechseln, was ja im Vergleich zu Teile aussortieren ganz einfach gewesen wäre. Wir haben dann folgendes gemacht: Lieferant informiert daß wir die dreckige Ware annehmen (zwecks Lieferdruck an unseren Kunden) haben aber dann 3-4 Stunden Filterkosten in Rechnung gestellt. Von den Standgeldkosten vom Spediteur ganz zu schweigen. Es hat eine Weile gedauert (3-4 Monate) aber dann hat es beim Lieferanten irgendwer mal gemerkt, daß Kosten verursacht werden, die nicht nötig sind. Ich kann nur sagen, es hat geholfen. Ich an eurer Stelle würde mit der GL sprechen und alle Kosten an den Lieferanten weitergeben. Und denen mal ein Kundenaudit aufrücken, damit sie sehen, daß es euch bei Leibe nicht egal ist, was ihr geliefert bekommt. Oft hilft es, mal mit den Leuten direkt vor Ort zu sprechen.
Einen guten Start in die Woche.lg
kugi -
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