Vertrauensfrage IATF2009-11-03T18:15:45+01:00

QM-Forum Foren Qualitätsmanagement Vertrauensfrage IATF

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    Beiträge
  • QM
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 91

    Hallo Zusammen,

    hat jemand von Euch Erfahrungen damit, dass es scheinbar möglich sein soll, bei der IATF eine Beschwerde hinsichtlich des QM-Systems eines TS 16949 zertifizierten Unternehmens einzustellen.

    Uns wurde mit einer derartige Beschwerde seitens eines Kunden gedroht.

    Ich danke Euch für Eure Unterstützung!

    QM

    QM

    Michael
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 1490

    Hallo QM!

    Ob es bei der IATF möglich ist weiß ich nicht. Da aber die Zertifizierungsgesellschaften vom VDA akkreditieret sind, würde das eh dahin durchgereicht werden. Ist diese Beschwerde berechtigt und kann auch bewiesen werden, dann hat dieses Unternehmen ein echtes Problem. Wird nichts gefunden besteht wiederum die Möglichkeit den Verursachen in die Pflicht zu nehmen (Rufschädigung, etc.) Heikles Thema, ihr kennt den Grund warum der Kunde droht. Also Gespräch mit eurem Anwalt und Versuchen den Grund abzustellen. Vielleicht kanst Du dir ja hier einige Tips holen.

    Gruß
    Michael

    Ami
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 140

    Hallo!

    Der „normale“ Weg ist so: der Kunde hat Zweifel an eurem QM-System. Er informiert eueren Zertifizierer, der wiederum die Beschwerde überprüft. In diesem Zeitraum wird das Zertifikat ausgesetzt bis der Vorfall geklärt ist und/ oder entsprechende Maßnahmen umgesetzt sind. Sollte der Zertifizierer nicht angemessen reagieren, dann erst werden Zweifel an seiner Akkreditierung erhoben und erst dann schreitet eine Akkreditierungsstelle ein. Der direkte Weg zur IATF ist mir unbekannt.

    Viele Grüße

    Ami

    qualyman
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 2072

    Hallo zusammen!

    Ohje, wenn sich das durchsetzt, dass ein jeder Kunde seinem Lieferanten das Zertifikat madig machen kann, dann gute Nacht.

    Doch halt, das schafft auch wiederum neue Arbeitsplätze:
    – Zertifikatsanzweifler/-k i l l e r
    – Wettbewerbsschlechtmacher
    – QM-System Anschwärzer mit Provisionsbeteiligung
    – Zertifikatsaberkenner als Dienstleitung

    Gute Zeit!

    Qualyman – Qualitäter aus Überzeugung und Leidenschaft, auch wenn´s mal Leiden schafft!

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    QMKrause
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 157

    Hallo QM,

    ich habe jetzt gerade nicht den aktuellen Zertifizierungsleitfaden vorliegen; ich habe es allerdings auch so in Erinnerung, dass Euer Kunde die „Beschwerde“ direkt bei der IATF einreicht, die IATF meldet sich dann bei Eurem Zertifizierer und prüft zunächst die Auditberichte. Zur Klärung des Sachverhaltes kann ein Audit vor Ort nötig sein (wer dies allerdings bezahlt, weiß ich nicht). Während der Überprüfungsphase wird das Zertifikat durch die IATF ausgesetzt. Wäre auf jeden Fall ein ganz schlechter Ablauf. Hoffe Euer Kunde klärt den Sachverhalt direkt mit Euch, denn der andere Weg bringt für ihn ja auch nur lange Verzögerungen und schafft keine vernünftige Basis für eine weitere Zusammenarbeit. Ansonsten würde ich mich an Deiner Stelle vorab schon einmal mit Eurem Auditor in Verbindung setzen, um den möglichen weiteren Ablauf (Kostenfrage klären) zu besprechen.
    Hoffe, es kommt nicht ganz so schlimm. Grüße, Bettina

    Michael
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 1490

    Hallo!

    Frage an QM: Was will denn der Kunde als Beschwerde vorbringen? Es muss ja schon so gravierend sein, das dass System nicht mehr funktioniert. Dann wäre es auch berechtigt. Euren Auditor darüber zu informieren wäre keine schlechte Idee. Vielfach sind Auditoren von Kunden einfach nur Angep…. und spielen sich gerne mal auf.

    Gruß
    Michael

    Barbara
    Senior Moderator
    Beitragsanzahl: 2766

    Hallo zusammen,

    ich frag mich die ganze Zeit, was der Kunde mit einer Aberkennung erreichen möchte.

    Eigentlich geht es dem Kunden doch darum, dass er Produkte/Dienstleistungen von einer Firma bekommt. Klar ist es schick, wenn der Lieferant ein *gelebtes* QM nach Norm XY hat, nur erfahren wir doch immer wieder in der Praxis, dass viele Zertifikate eher die Tapete an der Wand sind.

    Welchen direkten Nutzen hat der Kunde also, wenn er einen Zertifikats-Aberkennungs-Prozess anstößt?

    Wenn das Zertifikat Liefervoraussetzung ist, kann ich mir nur vorstellen, dass der Kunde auf diesem Weg nach einem Hintertürchen sucht, um einen nicht mehr gewünschten Liefervertrag aufkündigen zu können.

    Ansonsten hilft so eine Drohgebärde ohne Aktivität nur temporär und verschlechtert die Lieferanten-Kunden-Beziehung. Was hat der Kunde also davon?

    Viele Grüße

    Barbara

    _____________________________________

    Eine gute wissenschaftliche Theorie sollte einer Bardame erklärbar sein.
    (Ernest Rutherford, Physiker)

    StefanW
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 28

    Hallo QM,

    damit ist bei der ISO/TS 16949 der Dezertifizierungsprozess gemeint. Sobald die Beschwerde eingeht (und zwar bei der Zert.-Gesellschaft, nicht IATF), muss diese innerhalb von 20 Werktagen der Beschwerde nachgehen und das Ergebnis der Analyse dem IATF-Oversight-Office (bei uns in Deutschl. ist das der VDA-QMC in Oberursel) melden.
    Bei Hauptabweichungen muss vom Clienten eine Ursachenanalye und Klärung der Abstellmaßnahmen erfolgen. Auf Basis dieser Analyse ist zu entscheiden, ob das Zertifikat ausgesetzt wird (innerhalb der 20 Tage). Nach insgesamt max. 110 Tagen muss die Zert.-Gesellschaft entscheiden, ob das Zertifikat wieder aktiviert wird. Dies muss dann innerhalb von weiteren 10 Tagen dem VDA-QMC mitgeteilt werden. Der Dezertifizeirungsprozess dauert also max. 120 Tage.

    Übrigens: ein Dezertifizierungsprozess läuft auch automatisch bei Abweichungen in Überwachungsaudits und bei Terminüberschreitungen von Rezertifizierungsaudits an.

    Gruß
    Stefan

    ms511
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 7

    Als neuer User erst mal ein Hallo an alle. Da kann ich gleich nen Roman dazu schreiben.

    Oh ha, ganz (sorry) beschissenes Thema das du da hast QM! Ich beneide dich nicht darum.

    Das Thema hatten wir vor einem Jahr beim internen Audit als es um den Punkt Lieferantenbewertung ging. Lt. Auditor ist das eine Neuerung in Europa und muss Gegenstand der Lieferantenbewertung sein. (In der TS als „Sonderstatus-Mitteilungen von Kunden über Qualitäts- oder Lieferantenangelegenheiten“ bezeichnet. Wir haben es zum besseren Verständnis als „Beschwerden gegenüber dem Management-System“ bezeichnet).

    Die Gründe dafür sind lt. Auditor flogende:
    Die Methodik kommt aus den USA und ist dort gängige Praxis. Viele Lieferanten haben, wie von Barbara beschrieben, ein QM-System inplementiert und ein Zertifikat hängt auch an der Wand. Jedoch ist in keinster Weise ersichtlich wie die betroffene Firma zu dem Zertifikat gekommen ist. Es gab Vorfälle wie z.B.:
    – ppm bis 250.000, Maßnahmen wurden dem Kunden schriftlich mitgeteilt, aber umgesetzt wurde auch auf mehrmalige Nachfrage nicht eine, ppm-Folge-Wert verbesserte sich in der Folge nicht bzw. wurde noch schlechter
    – Kunde führt aufgrund massiver Qualitätsprobleme ein Audit entsprechend den Vorgaben der TS16949 beim Lieferanten durch. Audit-Ergebnis: bis zu 40 Haupt- und Nebenabweichungen. Lt. dem Audit-Bericht der Zertifizierungsgesellschaft: 0 Abweichungen

    Irgendwann kam dann natürlich die Frage auf, wie man bei so vielen Abweichungen Inhaber eines Zertifikats sein kann. Der Spruch „Wenn die Zertifizierungsgesellschaften ihre Arbeit nicht richtig machen, müssen wir das wieder selber in die Hand nehmen“ ließ da nicht lange auf sich warten. Also wurde dieses Instrument geschaffen, um die IATF darauf aufmerksam zu machen, dass da irgendwo etwas nicht so läuft wie es soll.

    @QM
    Unsere Zertifizierungsgesellschaft hat zu diesem Zweck einen sogenannten „Veto-Beauftragten“. Dieser ist seitens der Zertifizierungsgesellschaft beauftragt, bei genau diesen Problemen zwischen Kunde und Lieferant bzw. IATF zu vermitteln und eine Lösung herbeizuführen. Frag einfach mal bei eurem Zertifizierer nach.

    @Qualman
    Genauso waren auch unsere Reaktion auf das Thema. Das Feedback meiner Lieferanten ebenfalls. Aber leider scheint sich das mehr und mehr durchzusetzen.

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