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Hallo Kollegen(innen),
ich möchte Euch heute eine Situation schildern, welche mich beunruhigt nachdenklich macht.
(Ich habe von einem befreundeten QMB folgende Geschichte gehört:-))
Die Geschäftsführung wurde aufgrund eines anstehenden third partie Audits durch den QMB auf die Gefahr hingewiesen das Audit nicht zu bestehen.
Ursachen hierfür sind unter anderem
– nicht bearbeitete interne Audits durch GF und andere Bereiche.
– Keine Kennzahlensitzungen
– Keine kommunizierten Ziele
– Manipulierte Prozeßfreigaben an Kundenkurz Zusammengefasst, kein Interesse für das QM System.
Die Antwort der GF an den QMB war sinngemäß folgendermaßen.
a) Mann könne doch auch durchaus Berichte so darstellen, dass diese in Ordnung sind. Das haben Ihre Vorgänger doch auch schon so gemacht. (Es handelt sich hierbei an der Zahl um ca. 8 Vorgänger die letzten 6 Jahre)
b) Wir haben auch schon Werkzeuge verkauft, welche es in Wirklichkeit nicht gab, dann ist eine Manipulation von billigen QM Dokumenten doch nichts dagegen.
Abgesehen davon müsse man doch heutzutage schauen wo man bleibe, und da sind Auditberichte, Kennzahlenmeeting u. ä. an letzter Stelle.
Mit anderen Worten, entweder das Audit klappt, oder Du bist über kurz oder lang die Nummer 9 in der Historie….such es Dir raus….es gibt genug andere.
Bei dieser Argumentation bleiben mir die Worte weg und ich kann es nicht vermeiden, dass sich Existenzängste breit machen.
Ich stelle mir die Frage, ob ich zu kleinkariert oder der Arbeitgeber zu skrubellos ist?
Sind das die Nebenwirkungen der Weltwirtschaftskrise?
Ist der QMB nur noch ein technischer versierte Animatuer für externe Audit-Touristen?
Was ist Eure Meinung hierzu?
QM
hallo!
ich sags in 3 worten:bloß weg dort
„das ist ein walversprechen. das muß man nicht halten!“ käpt’n blaubär, der weiseste bär des universums
„Komm mit,“ sagte der Hahn zum Esel, „etwas besseres als den Tod findest Du überall.“
Die Geschichte ist schöner als alles, was Vivian je erzählt hat. Hau‘ ab, bevor Du nachweislich kriminell wirst (und den letzten Rest an Selbstachtung verlierst)! Und schau‘ Dir den nächsten Arbeitgeber sorgältig an!!! (ist noch im nicht-Unterhosen-Bereich, ich habe gezählt!!!!!) Mit Wirtschaftskrise hat das gar nix zu tun, die ist noch keine 6 Jahre alt.
Ansonsten: Danke für die Formulierung, „technisch versierter Animateur für externe Audit-Touristen“ ist wirklich gut.
Schöne Grüße
Frank
„Es ist alles gesagt – nur noch nicht von jedem.“ (Karl Valentin)
Ei….
woher kenn ich das bloß???
Ziel: TS in 6 (!!!) Monaten……
Führungsstil: Wer am lautesten schreit hat Recht……
Fazit: Auf der Suche da Ziel verfehlt und tschüß…..
Dino
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Lieber Gott, hilf mir, mein großes Maul zu halten.
Wenigstens so lange, bis ich weiß, wovon ich rede.
(F.J. Strauß)Hallo QM,
hoffe, dein Kumpel hat `ne Grubenlampe, so finster hört sich das an.
Offene Aufforderung zum Betrug: Hat er im Zweifelsfall Zeugen oder Beweise, wenn das Ding hochgeht und man sich mglw. vor Gericht wieder sieht?
Gruß
Evereve99
„Hast Du die ganzen Ausrufezeichen bemerkt? Fünf? Ein sicheres Zeichen für jemanden, der seine Unterhose auf dem Kopf trägt.“
– TERRY PRATCHETT, MUMMENSCHANZHallo QM,
nu komm‘ ich denn doch mal in das Thema – mir steht’s Oberkannte Unterlippe.
Frank – alle erlebten Gruselgeschichten habe ich hier übrigens noch nicht erzählt …
Als QMB dürfte QM’s Kumpel früher oder später aber mit 100%iger Gewissheit Nr. 9 werden.
Ein QMS auf dem Papier für ein paar Tage zum Leben zu erwecken, sollte jeder QMB in seinem Reportoire haben – als Überlebensstrategie (ich hoffe der Sarkasmus kommt rüber).
Den Punkt b) finde ich jedoch äußerst spannend. Wenn Dein Kumpel unbedingt auf den Job angewiesen ist, bzw. noch etwas Zeit schinden oder trotzdem nach einem zweifellos ruhmlosen Abgang ein gutes Arbeitszeugnis erpressen muss, würde ich mir an dessen Stelle gleich mal Beweise für den Verkauf nicht existenter Werkzeuge besorgen.
Der Verkauf nicht existenter Ware erfordert die Erstellung von Scheinrechnungen an möglicherweise Scheinkunden. Damit werden Zahlen für das Finanzamt gefälscht bzw. Geld auf kriminellem Wege gewaschen oder versteckt. Das ist strafrechtlich äußerst interessant. Kein Geschäftsführer hat gern die Betriebsprüfer des Finanzamtes im Haus. Nach konkreten Hinweisen, dürften die dort in jeder Ecke schnüffeln und jeden Daten- oder Papierfetzen zweimal umdrehen.
Ansonsten zerbrich Dir nicht den Kopf über die Vorgehensweise des Unternehmens. Ich hatte das Pech, solche bzw. ähnlich gelagerte Fälle gleich mehrfach durchleben zu dürfen. Der Zustand ist in vielen Unternehmen Standard.
Also Kopf hoch
Vivian
Hallo QM,
zu Deiner Abschlussfrage: „Ist der QMB nur noch ein technischer versierte Animatuer für externe Audit-Touristen?“
kann man nur gezielt antworten, wenn man weiß, ob der Arbeitgeber ein Zirkus, ein Theater oder ein Unternehmen im ursprünglich gedachten Sinne ist.
Das Ganze klingt wirklich finster. Ist aber wie schon rauskam nicht der einzige solche Ort.
Aber es gibt auch andere. Zum Glück!
Gruß msb
wer die Wahrheit sucht, wird sie finden
Wow,
Das hört sich nicht nach Weltwirtschaftskriese an.
Sonder nach
http://de.wikipedia.org/wiki/Suizidalit%C3%A4tDer Absturz in das selbst gebuddelte Grab kann noch dauern, aber ein Stolperstein dann wird es wohl rum sein.
Kenne auch so einen ähnlichen Fall wo ein x eine Leistung an einem Bauteil verkauft hat die er absichtlich nie erbracht hat. (Sicherheitsrel.) Als es rauskam ging es schnell , zum Schluss tun Dir die anderen Menschen (die da mit reingezogen wurden) nur noch leid.
Gruss
robbob
Hallo,
man muss da aufpassen. Nachher ist man der Schuldige (war ja der zugewiesene Verantwortungsbereich inkl. Kompetenzen, ..) und die GF-Leitung hat „nur“ ihre Aufsichtspflicht verletzt. Das goße Vergehen mit ggf. großen strafrechtlichen Konsquenzen liegt beim Verantwortlichen und das kleine Vergehen beim Überwachenden. Ich würde in das Risiko nicht gehen.
Gruss mfunk
P.S.
Was passiert eigentlich, wenn der QMB im Auditzeitraum abwesend ist?
Welche Konsequenzen hätte dies?Sie koennen erst dann neue Ufer entdecken,
wenn Sie den Mut haben, die Küste aus den Augen zu verlieren.
<chinesische Weisheit>Ich möchte euch dazu die Geschichte von Paul erzählen.
Paul ist QMB. Seit mehr als 10 Jahren macht er das nun schon. Und eigentlich, so sagt man, ist er gut in seinem Job.
Paul hatte ein wenig Pech. Eine Firma ist durch Miswirtschaft Konkurs gegangen, die nächste hat die Krise erwischt. Aber er hatte auch „Glück“. Paul bekam direkt nen Job.
Als er an seinem ersten Arbeitstag die Zielsetzungen las, da wurde ihm schon schlecht. Er sollte innerhalb von 3 Monaten die Bereitschaftsbewertung für die TS machen, nach spätestens 6 Monaten sollte das Zertifikat an der Wand hängen.
Als er sich dann so langsam in die Unterlagen, die vorhanden waren („85% sind ja fertig“, so seine GL) wurde ihm noch übler. Mehr als 1000 Arbeitsanweisungen in einem Betrieb mit 20 Leuten.
Kein Handbuch…..
Die VA… alle Schrott…. Control Pläne falsch… FMEA.. Aua…Dann bekam er mit, dass das Unternehmen seit mehr als 2 Jahren an der TS rumdoktort. Mit 6 Vorgängern….
Aber er machte sich an die Arbeit. Mistete aus, baute ein schlankes System. Aber die GL machte nicht mit.
Führungsstil war Gebrüll und Geschrei. Entscheidungen, die Paul gewöhnt war zu treffen, waren GL Sache. Und wenn es in die Hose ging, war er schuld.Paul bekam Magenschmerzen. Herzrasen. Schlaflosigkeit.
Aber er machte weiter.
Schließlich schaffte er es, dass er sich sagte, wir können nen Termin machen. Aber der wurde von der Zertstelle auf das nächste Jahr im Januar gelegt.
Und noch ein Schuß ins Hinterteil: Die GL wollte die Remote Location, in der die EDV, Personal, Vertrieb und EK waren, NICHT auditieren lassen.Der Auditor machte Paul dann klar, dass das Audit, sollte dies verweigert werden, zu Ende war.
Als Paul dies berichtete, wurde er angebrüllt, beschimpft. Paul wehrte sich.
Und bekam die Quittung. Kündigung zum Ende des Jahres, weil er es nicht geschafft hatte, die unmöglichen Zielvorgaben zu schaffen.
Seitdem geht es Paul wieder gut. Sein Magen ist wieder in Ordnung, er schläft wieder und er kann wieder lachen.
Paul ist wieder auf der Suche……
Aber er wird sich die nächste Firma genau ansehen…..
Dino
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Lieber Gott, hilf mir, mein großes Maul zu halten.
Wenigstens so lange, bis ich weiß, wovon ich rede.
(F.J. Strauß)Hallo,
danke für die zahlreichen Reaktionen auf diesen Beitrag.
Die meisten raten „zieh leine“…einige lassen verlauten, dass das gar nicht ganz so ungewöhnlich ist….alle sagen jedoch, dass man sich nicht auf dieses Spiel einlassen sollte.
Das Problem ist nur, wie kann man aus dieser Situation herauskommen, ohne sich strafbar zumachen oder gekündigt zu werden, ganz davon zu schweigen, dass man sich seinen Namen versaut.
Vermutlich wird ein Schritt sein, Protokoll zu führen, Beweise zu sammeln und hoffen, dass sich irgendwo rechtzeitig eine Tür auf tut. Sollte es dennoch in die Hosen gehen, wäre wenigstens noch die Chance vor Gericht die Sachlage beweisen zu können!?
Gut, das war die Strategie…nicht viel, oder?
Das Schlimme daran ist, so etwas passiert unter uns, unter denjenigen, welche eigentlich das Ziel hatten partnerschaftliche Geschäftsbeziehungen aufzubauen und zu bilden, Prozesse effektiv und effizient zu gestalten, ja eventuell sogar den Standort Deutschland weiter zu stärken, um nur Beispiele zu nennen.
Gewinnen kann vermutlich keiner…der QMB verliert auf alle Fälle, die Firma wird langfristig Schiffbruch erleiden, die Mitarbeiter sitzen auf alle Fälle auf der Strasse….Ich persönlich tue mir mit Dingen schwer, für die es scheinbar keine Lösung gibt.
Ich werde das Forum über diesen Fall genau auf dem Laufenden halten, denn das ist zumindest das geringste was ich tun kann.
„Qualität ist Ehrensache, und Ehre hat etwas mit Charakter zu tun“ (vonm mir)
QM
Hallo QM,
manchmal muss man sich fragen, was man gewinnen will, um zu sagen, dass man nicht gewinnen kann
und
manchmal muss man sich fragen, was man verlieren kann, um zu sagen, dass man nicht verlieren kann.— Philosopie Ende —
Ich habe auch einmal die Stelle gewechselt, weil es absehbar war, dass die Firma nicht überleben wird.
Als ich gegangen bin, haben einige Kollegen etwas gesagt: „Ja, ja, die Ratten verlassen das sinkende Schiff ..“ und ich habe geantwortet: „Richtig, die Klugen“.in diesem Sinne schönes Wochenende
mfunkSie koennen erst dann neue Ufer entdecken,
wenn Sie den Mut haben, die Küste aus den Augen zu verlieren.
<chinesische Weisheit>Hallo liebe Q-ler,
habe mal irgendwo gelesen, dass die Halbwertszeit eines guten, geradlinigen und gewissenhaften Qualitäters nur 2 Jahre beträgt.
Dann hält er es selbst nicht mehr im Unternehmen aus oder wird solange gelinkt, bis eine „betriebsbedingte“ Kündigung automatisch kommt.
Beides habe ich selbst auch schon erfahren.Aber: entweder zeigt man Rückgrat und ist stolz auf seine eigene Leistung oder man buckelt und geht den Problemen aus dem Wege.
Im letzteren Fall könnte ich morgens nicht mehr in den Spiegel schauen und die grauen Stoppeln rasieren.Frage: Was ist der Unterschied zwischen Wirbelsäule und Rückgrat?
Antwort: Eine Wirbelsäule hat jeder!Gute Zeit!
Qualyman – Qualitäter aus Überzeugung und Leidenschaft, auch wenn´s mal Leiden schafft!
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Hallo QM,
um Dich selbst rechtlich abzusichern hilft Dir vielleicht folgender Betitrag aus einem anderen QM-Forum.
http://www.qm-infocenter.de/qm/overview_forum.asp?task=2&fid=297211512-66&nav_id=32475I3D4d1OdQUnd dann wäre da noch… Für gute oder sogar sehr gute Arbeit, unabhängig von der Funktion in einem Unternehmen, benötigt es drei Dinge: Können, wollen, dürfen. Viele QMBs können und wollen, dürfen aber nicht. Der stete Versuch, besser sein zu wollen, als die GF will und erlaubt, ist ein Königsweg zum Burn-Out.
Beste Wünsche
Jürgen -
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