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Hallo Kollegen,
dies ist mein erster Beitrag in diesem Forum. Gefunden habe ich es nach kurzem Stöbern in anderen QM-Foren mit eher mäßiger Aktivität.
Natürlich habe ich als braver Neuling die Suchfunktion benutzt aber leider kein brauchbares Ergebnis zu meiner „Problemstellung“ gefunden.
Zur Erklärung: Ich bin in einem international (Europa) tätigen Logistikdienstleister beschäftigt. Qualitätsmanagement ist seit ca. 10 Jahren ein Thema und die Zertifizierung nach ISO 9001 erfolgte auch schon vor 7 Jahren. Organisatorisch ist die QM-Truppe als weisungfreies Team mit direktem Berichtswesen zur Leitung dem Stab Personal zugeordnet. Was wir als Qualitätssicherung verstehen wird in den jeweiligen Bereichen abgehandelt. Dazu muss man vielleicht noch bemerken, dass wir noch vor einigen Jahren ein staatsnahes Unternehmen waren.
Nun zum Pudels Kern: In den letzen 1-2 Jahren sinkt die Quote der gefunden Normabweichungen und Empfehlungen rapide. Einerseits ist dies sicher auf das verstärkte Bekenntnis zur Qualität zurückzuführen anderseits hatte ich als Auditorenbeobachter den Eindruck, dass die Auditierten die „richtigen“ Antworten schon auswendig „wissen“.
Ich als Neulinge würde auch gerne wieder das Feuer in meinen Auditorenkollegen entfachen. Leider wird die QM-Truppe intern auch eher als Karrierefriedhof betrachtet. (Keine Gehaltserhöhungen möglich, Aufstiegsmöglichkeiten im Team kaum möglich, etc.)
Welche Möglichkeiten habt ihr gefunden um die Wertschöfpung der Audits zu steigern und um einen Mehrwert für das Unternehmen zu liefern?
-Anreizsysteme für Auditoren?
-Schulungen?
-Beurteilungsystem für Auditoren?
-…?Würde mich über Ideen freuen.
lG
Stefan
Hallo coran-qm,
zunächst herzlich willkommen in d e m Forum der Q-ler!
Interessante Frage, die Du da stellst!
Es stimmt schon, dass sich eine bestimmte „Routine“ bei den auditierten Bereichen einstellt. Dass das System sich auch durch Audits verbessert, ist selbstredend und auch gut so.
Aber gegen die Routine können Auditoren schon was beitragen, ….wenn sie dies auch wollen!Für mich ist die Erfahrung eines Auditors auf dem 1. Platz!
Erfahrung in der Fragetechnik, – mit den Produkten, – mit den Prozessen und Kenntnisse über die Reklamationen.
Auf Platz 2, ganz, ganz wichtig: Akzeptanz bei den Auditierten.– Schulungen und Auffrischungen: absolut notwendig!
– Beurteilungssystem für Auditoren: frage ich immer mit einem kleinen Fragebogen ab, nur für das eigene KVP
– Anreizsysteme für Auditoren: ???!!!???
Wie sollen die Anreize in einem Karrierefriedhof aussehen? Schöner Grabschmuck oder ein immer brennendes Kerzlein?
Wandelt den Friedhof erstmal in einen Festplatz um, da wo laute Musik spielt, wo es rund geht, wo Leben ist und wo es Spaß macht zu arbeiten.
Dann klappt es auch mit den Auditoren!Ausgebremste Auditoren sind immer Leichen und bringen dem Unternehmen keinen Mehrwert, im Gegenteil!
Gute Zeit!
Qualyman – Qualitäter aus Überzeugung und Leidenschaft, auch wenn´s mal Leiden schafft!
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Hallo coran-qm,
ich bin von Überkreuz-Audits überzeugt.
Dabei auditiert ein Auditor eines anderen Bereiches zusammen mit dem QB des auditierten Bereiches die Organisation.
Das hat keine direkten Vorteile, aber die Qualitäter lernen sich gegenseitig kennen (späterer Gedankenaustausch erwünscht) und können gute Ansätze, die sie gesehen haben, in den eigene Bereich übernehmen.Die Gefahr bei einem Audit ist, dass die Auditierten ihr Gesicht verlieren und dann erst recht beweisen wollen, dass ihre bisherige Arbeitsweise die Bessere ist.
Der Auditor könnte vielleicht durch den auditierten Leiter beurteilt werden, da er Nutzen für seine Organisation ziehen möchte.
Viele Grüße mfunk
Sie koennen erst dann neue Ufer entdecken,
wenn Sie den Mut haben, die Küste aus den Augen zu verlieren.
<chinesische Weisheit>Hallo Stefan!
1. Anreizsystem für Auditoren: Zitat eines Abteilungsleiters hier:
„Sie können Leute nicht motivieren. Das müssen die schon selber tun. DEMOTIVIEREN können sie sie allerdings ohne Ende.“
Also, finde raus, was die Auditoren bei ihrer Arbeit demotiviert und stell‘ das ab! Das mit dem Karrierefriedhof finde ich nicht sooo tragisch – wenn die Särge bequem und die Vampirinnen hübsch sind ;-) Man kann auch als Sachbearbeiter ein zufriedenes und interessantes Leben haben – wenn die Aufgaben interessant bleiben und man das Gefühl hat, etwas für die Firma Wichtiges zu tun.
2. Antworten auswendig gewußt:
Bei einem anständigen Audit kann das gar nicht sein. Ich überprüfe Tatsachen. Vorzugsweise vor Ort. Ich stelle fest, ob es für die Arbeit hinreichend gut dokumentierte Vorgaben gibt und ob die eingehalten werden. Ich versuche herauszufinden, ob die Vorgaben sinnvoll sind. Ich frage, woher Leute wissen, ob sie ihre Arbeit gut oder schlecht machen (vorzugsweise über Zahlen). Ich habe den schwachen Verdacht, daß Ihr für Eure Audits sehr ausführliche Fragebögen benutzt. Eventuell mit einer Punktebewertung und einem Erfüllungsgrad (Schauder!). Wirf‘ sie weg, schreib‘ einen Leitfaden, der maximal eine Seite umfaßt und schick‘ Deine Leute als Detektive auf die Suche nach faulen Stellen. Wenn sie dann Ideen zur Ergänzung des Leitfadens haben, kann man die ja aufnehmen. Wenn Du jetzt noch die gefundenen Schwachstellen mit Unterstützung von oben wirklich behoben bekommst, sollte sich Punkt 1 gleich mit erledigt haben.
Viel Spaß!
Frank
Hallo,
und auch meinerseits ein Willkommen im Forum.
Zuerst solltest du dich bzw. deine Kollegen fragen warum diese so demotiviert sind. Daraus resultierend kann man Maßnahmen ableiten. Solltest du keine zufriedenstellenden Antworten bekommen dann wende dich an deinen Vorgesetzten. Es sollte in dessen Intresse liegen dich an deiner Leidenschaft zu unterstützen. Eventuell hilft dir eine externe Unterstützung (Motivationstrainer o.ä.)
So nun zu den Auditabweichungen: Zuerst ein kleiner Dämpfer. Wenn ein QM- System wirklich läuft, sprich verinnerlicht worden ist, dann reduzieren sich die Audit-Abweichungen. Das ist ganz normal.
Jedoch, schau dir mal euere Audit- Fragen der letzten 2-3 Jahre an. Wenn sich dort die Fragen immer wieder wiederholen dann haste im Prinzip schon deine Antwort warum du das Gefühl hast das die Auditierten schon die „ricthigen“ Fragen wissen und warum die Abweichungen sinken.
Hoffe ein wenig geholfen zu haben.
Gruß: Mr.Idea
geändert von – Mr.Idea on 18/08/2009 13:42:31
Hallo,
Wie kriegt man den QM-Gedanken in die Abteilungen ?
Nun, in unserem Hause gibt es Zielvereinbarungen der Geschäftsführung für jeden Bereich. Die Abfrage, inwiefern die Ziele erreicht sind, erfolgt nicht zuletzt aus den Audits von QM.
Dadurch ändern sich die Inhalte der Audits stetig, da sich auch die Ziele der einzelnen Bereiche ändern. Die klassischen ISO-9001 Audits wandeln sich zu Prozessaudits.
Im vorliegenden Fall könnte z.B. das Thema Transportschaden ein Punkt sein. Dann wird wie bisher auch geprüft, wie ist der Ablauf, wie wird erfasst etc. aber dann wird weiterfragt, was die aktuellen Maßnahmen sind, wie die Kennzahlen aussehen und vor allem abgeprüft, welche Fälle ggf. in der Statistik fehlen (Trau keiner Statistik..)
Es hat direkte Auswirkungen auf den Bonus des Abteilungsleiters, wenn das Audit feststellt, dass die Ziele nicht erreicht werden bzw. dass die der GF vorgesetzten Zahlen nicht stimmen !
Damit wird der Kontakt von QM zur GF wesentlich enger, da QM zu einer Art Technischem Controller wird.
Hi corran_qm,
wenn die Auditierten die Antwort bereits wissen, dann läuft etwas schief!
Sinn des Audits, ist es nur in Ausnahmen Ja/Nein-Antworten zu bekommen, sondern vielmehr über Probleme, Nachtstellen, Verbesserungsprotential zu reden. Dass Auditoren dabei die Normenforderungen im Hinterkopf haben sollten ist klar und dort wo etwas fehlt sollen sie natürlich den Finger in die Wunde legen.
Mir drängt sich – wei einem meiner Vorredner – die Frage auf, ob ihr Checklisten benutzt bzw. ob ihr einfach den falschen Auditstil anwendet?
Beste sonnige Grüße aus dem Norden
QMarc___
You may say I´m a dreamer … but I am not the only one …
Hallo Corran,
Ändere einfach einmal den Blickwinkel:
1. Vom Systemaudit zum Produktaudit.
2. Von Prozessaudit zum Arbeitsplatz-Audit (Betrachtungswinkel: QM-System aus der Sicht eines Mitarbeiterplatzes: Unterstützt das QM-System den jeweiligen Mitarbeiter optimal bzgl. Input, Output, Tools, Arbeitsbedingungen usw.?)
3. Spielerisch den Ernstfall üben: Stelle einen möglichen Produkthaftungsfall als Eingetreten hin und trete als Auditor an die Stelle des Staatsanwalts. Wer’s nicht kennt, für den kann’s ein aha-Erlebnis werden!
4. Blickwinkel – Finger in die Wunde: Alle Reklamationen analysieren und wie die jeweiligen Abteilungen dazu beigetragen haben oder was sie aus ihrer Sicht zur dauerhaften Verhinderung tun könnten (Vorsicht – das kann schnell persönlich werden).
4. Auditieren schwerpunktmäßig auf der Basis von Kennzahlen (Man merkt dabei ggf. auch schnell, dass für einige Bereiche keine vernünftigen Kennzahlen existieren).Es gibt viele Methoden. Weg von allgemeinen Checklisten, Schwerpunkte setzen. In das jeweilige Arbeitsgebiet eintauchen, so tief es geht. Die Vorbereitung verlangt allerdings auch einiges von den Auditoren ab …
Viele Grüße
QM-FK
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