QM-Forum › Foren › Qualitätsmanagement › Verm. / Reduzierung von Fehlern i. d.Konstruktion
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Hallo zusammen,
zu o.g. Thema bitte ich um Feedback und Informationen aus dem Forum.Ich bin seit geraumer Zeit als Qualitäter in einem Unternehmen für den Maschinen- und Anlagenbau tätig. Hier ist mir nun aufgefallen, dass vermehrt Fehler in den Zeichnungen und Stücklisten auftreten (aus unserer Konstruktion).
Folge: Vermehrte Fehler / Nacharbeiten in der Fertigung und bei unseren Lieferanten.
Auf die Frage wie es mit einer Zeichnungskontrolle aussieht, bekam ich die Antwort, dass diese stichprobenweise durchgeführt wird. Eine Dokumentation hierüber (für welche Baugruppe wurde eine Zeichnungskontrolle gemacht) konnte man mir aber nicht zeigen. Eine weitere Antwort:“…zu aufwändig…keine Zeit…der Terminplan ist eh schon knapp genug…“
Habt Ihr vielleicht Erfahrungen mit ähnlichen Schwierigkeiten gesammelt und könnt mir Tipps geben, wie ich hier vorgehen kann?
Ich würde mich über ein paar Ratschläge sehr freuen.
Grüsse
MichaMoin,
du musst deine GF und anschließend Konstruktion überzeugen das es günstiger ist wenn man eine Zeichnungskontrolle hätte.
Da es meistens leichter ist die GF zu überzeugen als sturre Konstrukteure musst du Kennzahlen führen.
Jedes mal wenn „Vermehrte Fehler / Nacharbeiten in der Fertigung und bei Lieferanten“ auftreten musst die Kosten dafür festhalten.
Nach einem gewissen Zeitraum (ca. 6-12Monate) präsentierst du diese Zahlen deiner GF und schlägst Verbesserungen vor.
Denn Rest wirst du dann sehen wie deine GF darauf reagiert.Gruß: Mr.Idea
Hallo Micha80!
Auf jeder Zeichnung gibt es doch ein Schriftfeld mit Erstellt und Freigabe. Soll das heißen ihr habt Zeichnungen, auch für Kunden, auf dehnen diese Felder leer sind und dies wird so akzeptiert? Seid ihr zertifiziert? Der Weg von Mr. Idea ist schon der richtige. Lediglich der Zeitrahmen solte auf max. 6 Monate begrenzt sein.
Gruß
MichaelHallo Micha,
ich bin gerade über ein nettes Zitat gestolpert:
Wir haben nie die Zeit, etwas gleich richtig zu machen,
wir haben aber immer die Zeit, es noch einmal zu machen.
(Masing)Den Weg von Mr.Idea würd ich auch gehen, denn nur mit Unterstützung der GF kannst Du die Arbeitsweise in der Konstruktion verändern, da die Mitarbeiter anscheinend wenig motiviert dazu sind, selbst etwas zu tun bzw. das Gefühl haben sie wären getrieben von den Anforderungen.
Einige Ideen findest Du in der Dissertation von Lars Henze [2008] „Entwicklung einer Methode zum Aufdecken
von potentiellen Fehlern in der Konstruktion“, der einen Überblick über gängige Methoden und ihre Anwendung für den QM-Bereich gibt.Noch ein paar mehr Ideen wie es schneller und besser funktionieren kann, findest Du im Buch von Techt und Lörz [2007] „Critical Chain: Beschleunigen Sie Ihr Projektmanagement“, vor allem Kapitel 3.2 (Schädliches Multitasking).
Viele Grüße
Barbara
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Eine gute wissenschaftliche Theorie sollte einer Bardame erklärbar sein.
(Ernest Rutherford, Physiker)Vielen Dank für Eure Antworten.
Wir sammeln bisher bereits die Beanstandungen mit Ursache und entstandenen Kosten. Und der Termin bei GF geistert auch schon im Raum herum.
Nur tue ich mich schwer bei den Fehlern:
-Stücklistenfehler
(zu wenig Teile, Teile nicht in Stückliste, falsche Teile)
– Maßangaben fehlen bzw. falsche auf ZeichnungWie kann ich hier Vermeidungsmaßnahmen generieren, dass diese Fehler nicht mehr auftreten?
Bisher haben wir viel als Maßnahme die MA in Abteilungsbesprechungen auf die Fehler unterwiesen.
Und das Thema mit der Prüfmaßnahme habe ich ja oben erläutert. Als Druckmittel könnte hier beispielsweise angebracht werden, dass mit den aufgelaufenen Kosten x Stunden Zeichnungskontrolle durchgeführt werden könnten….Nur das oberste Ziel muss doch sein die Fehler gar nicht erst entstehen zu lassen…
Wie seht ihr das?Grüsse
MichaHallo,
alle Fehler die in der Konstruktion entstehen kosten später das Vielfache somit liegst du mit deinem Vorhaben vollkommen richtig die Fehler dort zu reduzieren.
Um Stücklisten/ Zeichnungsfehler zu reduzieren würde ich das 4- Augen- Prinzip anwenden. Also, einer erstellt und einer gibt frei (idealerweise einer aus einer anderen Abteilung).
Gruß: Mr.Idea
Hallo Micha,
wie werden bei Euch denn die Zeichnungen erstellt?
Je nachdem kann das Erstellen der Stücklisten automatisch mit dem CAD-Programm erfolgen. Dadurch wären diese Fehler schon mal ausgeschalten.
Auch bei Änderungen ginge dann nichts verloren.Viele Grüße
NassyHallo Forum,
jetzt konnten wir die Konstrukttion überzeugen eine Zeichnungskontrolle dokumentiert zu implementieren (stichprobenartig). Nur will der Leiter Konstruktion das Thema Zeichnungskontrolle ins QM schieben. Habt ihr gute Argumente, die dieses Vorhaben verhindern. Meiner Meinung muss der Step in der Konstruktion aufgehangen sein, da diese auch für ihren Prozess verantwortlich sind.
Wie sieht das Forum das? Freue mich auf Rückmeldungen.
Gruß
MichaHallo Micha89,
schreib doch bitte noch ein paar Sätze zu dem: „Nur will der Leiter Konstruktion das Thema Zeichnungskontrolle ins QM schieben.“ – was du genau darunter verstehst.
Wenn das heißen soll ein QS-ler soll die Prüfung machen, dann hat er einen Vog.. , sorry, aber nicht alles was man prüfen muss, muss durch einen QS-Mann geschehen. Wo kämen wir denn da hin?
Gruß msb
wer die Wahrheit sucht, wird sie finden
Hallo Micha!
Heißt auf Deutsch: Der Leiter Eurer Konstruktion erklärt öffentlich, daß seine Abteilung ohne Unterstützung von außen nicht fähig ist, saubere Zeichnungen abzuliefern? (Ich nehme an, wir reden hier über dicke Brocken, nicht das Kleinzeug, was Dir auch durch vier Augen durchschlüpft.) Könnte er das bitte in der Form vor der GL wiederholen? In der derzeitigen Wirtschaftslage sollte Euer Personalwesen dann in der Lage sein, Dein Problem sehr schnell endgültig zu lösen.
Schöne Grüße
Frank
„Es ist alles gesagt – nur noch nicht von jedem.“ (Karl Valentin)
Hallo Micha89,
ich sehe das positiv – da will einer in das QM.
Ich würde sofort eine Anweisung mit ihm erstellen und beim Gespräch noch weitere Optimierungsmöglichkeiten erörtern (können dokumentiert werden – müssen aber nicht).
Er wird dich als Ansprechpartner bzw. Problemlöser wahrnehmen und das QM positiv erleben – was will man mehr.
Vielleicht bringt er mit der Anweisung sogar andere in Zugzwang und eine kleine Lawine rollt.Grüsse
mfunkP.S. Die Anweisung kann, wenn nicht mehr benötigt, immer außer Kraft gesetzt werden.
Sie koennen erst dann neue Ufer entdecken,
wenn Sie den Mut haben, die Küste aus den Augen zu verlieren.
<chinesische Weisheit>Hallo mfunk!
Tut mir leid, sehe ich, nachdem ich jahrelang Toleranzen nachgerechnet habe, grundsätzlich anders. Die QS ist ein bequemes Ruhekissen: Ich arbeite schnell und schlampig, das Nachbessern machen Leute, die ich nicht budgetieren muß, den Termin habe ich ja gehalten (ist doch nicht meine Schuld, wenn die Qualitäter wieder ewig brauchen) und es gibt nicht den geringsten Grund für mich, jemals besser zu werden.
In der geschilderten Situation braucht man die QS noch nicht mal, um die Fehler nachzuweisen: Die internen Probleme gibt’s ja, kann man jetzt schon eine Kennzahl draus basteln.Schöne Grüße
Frank
„Es ist alles gesagt – nur noch nicht von jedem.“ (Karl Valentin)
Hallo Micha,
ich bin selbst jahrelang in der Konstruktion tätig gewesen. Nach meiner Meinung kann die Kontrolle doch wohl nur im Fachbereich (sprich Konstruktion) erfolgen, da hier auch die Fachkompetenz liegt. Ohne Dír zu nahe zu treten zu wollen, ist doch die Fragen ob Du das Hintergrundwissen hast, um die Fehler zu entdecken. Wer prüft eigentlich Deine QM- Dokumentation? Macht das im Gegenzug der Leiter der Konstruktion ;-))?
Schönen Gruß
Wolfgang
Hallo Herr Hergt,
ich bin nicht davon ausgegangen, dass die QM-Stelle prüft.
Dies muss meiner Meinung nach durch die Abteilung selbst durchgeführt werden (wie Moritz). Das Wissen, welche Prüfmethoden/-arten/-system es gibt, sehe ich beim QB. Die Verbindung aus Methoden- und Fachwissen mit der Verantwortung für die Durchführung bei der Konstruktion ergibt eine Regelung. Bei der Erstellung dieser hilft der QB.Gruss mfunk
Sie koennen erst dann neue Ufer entdecken,
wenn Sie den Mut haben, die Küste aus den Augen zu verlieren.
<chinesische Weisheit> -
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