Umfang QMH ?

[NIL]

#24024

Erstmal ein Hallo ! an alle, ich bin neu hier im Forum und möchte mich mit der Bitte um eine Einschätzung an Euch wenden.

Ein paar Fakten vornweg: Ich bin gelernter Werkzeugmechaniker und mit der Zeit in die QS reingerutscht, will heißen ich beschäftige mich seit einigen Jahren ausschließlich mit 3D KMG und der Prüfmittelüberwachung. Darüber bin ich auch mit der ISO 9001 in Berührung gekommen und habe deshalb das QMB Mäntelchen umgehängt bekommen. Ich habe an einer Schulung zum Internen Auditor teilgenommen und in der Firma interne Audits durchgeführt, die beim Überwachungsaudit geprüft und für okay eingeschätzt wurden. Ich bin also bis zu einem gewissen Punkt mit Norminhalt und Handling vertraut.

Mein Problem ist folgendes: Unser QMH wurde vor Jahren von einem externen Dienstleister erstellt. Es enthält (für einen Werkzeugbau: Konstruktion und Herstellung von Werkzeugen zur Blechumformung (hauptsächlich für Automobilindustrie), ca. 35 Mitarbeiter + Leitung): 82 Prozessbeschreibungen/ Prozessdiagramme: FP 9, HP 19, SP 54.
Mein Eindruck ist, das das für ein so kleines Unternehmen wie das unsere viel zu aufgeblasen ist und schon die Auditierung der Prozesse mehr Zeit verschlingt als Nutzen zu bringen.
Also soll ich nun das ganze System überarbeiten und verschlanken.
Meine Fragen sind:
1. Ist mein Eindruck richtig, das zuviel Prozessbeschreibungen existieren? Oder kann das ein ganz normaler Umfang sein ?
2. Wo könnte ich ansetzen, wenn ich das ganze abspecken möchte (Manchmal fehlt einem ja nur eine gute Frage die man sich bzw. seinem System stellen kann)?

Ich würde mich freuen wenn mir jemand was „zum festhalten“ geben könnte…. NIL

[Eddy]

#55505

Hallo Nil,

zuerst ein paar Anmerkungen, wenn eure Unternehmen das QMH von einem externen Dienstleister erstellen ließ, dann kann es sehr leicht vorkommen, dass der Berater über das Ziel hinausschoss und mit soviel Prozessbeschreibungen auf der sicheren Seite sein wollte.

Die Frage nach der „richtigen Anzahl“ von Prozessbeschreibungen kann so einfach nicht beantwortet werden.

Grundsätzlich muss geprüft werden ob die Prozessbeschreibung erforderlich ist d.h. wenn diese Prozessbeschreibung fehlt dann habt ihr Probleme in der täglichen Praxis z.B. durch Kundenbeanstandungen.

Es empfiehlt sich alle QMVs auf Sinnhaftigkeit und unternehmerischen Nutzen zu überprüfen. Nutzen vorhanden dann braucht ihr diese QMV auch. Nicht eindeutig erkennbar dann die Fehlerstatistiken, Kundenbeanstandungen, Mängelberichte an Lieferanten etc. zu Rate ziehen. Keine besonderen „Vorkommnisse“ dann ist diese QMV mit großer Sicherheit unnötig. Eindeutig kein Nutzen sofort als ungültig kennzeichnen.

Bitte bedenke auch, dass ein Kapitel im QMH auch eine QMV sein kann, d.h. auch das QMH muss in diesem Rahmen auf den Nutzen für das Unternehmen überprüft werden. z.B. kann die gesamte Dokumentenlenkung in einem Dokument vereint werden, von Berater Seite werden hier gerne bis zu 5 Formblätter erstellt und die müssen dann auch gepflegt werden.

Und bei allem was Du machst bitte auch an diejenigen denken die diese QMV (=Anweisung) anwenden müssen.

Und noch was, als QMB übernimmt man nicht automatisch die Aufgabe die QMV zu plegen, dazu sind die Prozesseigentümmer da. Diese sollen dann auch die Sinnhaftigkeit und den Nutzen für das Unternehmen bestätigen.

Viel Erfolg beim vereinfachen des QMH und der mitgeltenden Unterlagen.

AVD

AVD

[Michael]

#55506

Hallo Nil, willkommen im Forum!

Ich bin der Meinung das eure Dokumentation zu groß ist!

Beispiel: 120 Mann, Maschinenbau, 21 Turtle, 43 QSV (zuviel), 34 QSA, 8 Prozessabläufe für UM und natürlich die QMH Kapitel. Das Unternehmen hat die 9001:2008 und 14001:2004 an der Wand., QMH so gering wie möglich, umso mehr kannst Du dich auf das wesentliche konzentrieren. Formblätter, Hilfsdokumente, etc. kann jeder so machen wie er will, schließlich sollen die ja die Arbeit erleichtern.

Gruß
Michael

[hccv]

#55507

Hallo,

von fern ist leicht diskutieren.
in meiner letzte Firma gabs nur 15 MA. Aufgrund der Anforderungen unserer täglichen Brötchen hatten wir jedoch die gleiche Dok.anzahl wie ein 200-300 MA Betrieb..

Will sagen: Schwer zu sagen..

Was mir jedoch immer wichtig ist: Wie groß sind die Doks? 2-3 oder 10 Seiten. Mehr als 4-5 Seiten heißt bei mir: Teilen und 2 Prozesse draus machen.

Tip: Red mit deinen Zertifizierer drüber..

Viele Grüße
Christoph

Sapere aude! Kant den schon jemand? :-)

[Anonym]

#55508

Hallo NIL,

„Warum ?“….

Kinder bohren immer bis zum bitteren Ende nach, wenn sie etwas nicht verstehen.

Aus diesem Blickwinkel solltest Du die QM-Dokumentation durchgehen.

Zudem:
95 % unserer Wahrnehmung erfolgt über das Auge. Bilder/Fotos Verschlanken !

Viel Erfolg !

Martin S

[NIL]

#55515

Vielen Dank für Eure Antworten, das hilft mir schon weiter beim Einstieg in meine „grosse“ Aufgabe. Könnte mir weiterhin ein QB Lehrgang nützlich sein oder ist das eher dafür das man einen „Schein“ hat ?

[Mr.Idea]

#55516

Hallo NIL,

ein QB Lehrgang ist mit Sicherheit nicht verkehrt. Wähle einen Namhaften Anbieter (z.b. TÜV oder TAW).
Ein Fernlehrgang lohnt sich nur wenn du schon stark mit der Materie vertraut bist und „nur“ noch den Schein brauchst.

Gruß: Mr.Idea

[Anonym]

#55517

Eine Schulung (z.B. QM-B + interner Auditor) kann nie schaden. Zumindest was den Erfahrungsaustausch der Schulungsteilnehmer untereinander betrifft. Meist werden auch Themen aus dem beruflichen Alltag behandelt.

Last but not least:
Ein (Schulungs-)Zertifikat macht sich immer gut !

Martin S

[iso-män]

#55600

Hallo NIL,
ob die von dir angegebene Anzahl von Prozessen zu groß ist oder nicht, kannst nur du entscheiden, Die Ermittlung welche Prozesse in einem Unternehmen vorhanden sind, deren Benennung, die Einteilung der Prozesse und Darstellung in einer Prozesslandkarte ist das individuellste und unverwechselbarste was bei der QM-Doku. anfällt.

Wenn du meinst die 82 Prozessbeschreibungen sind zuviel dann überprüf doch mal ob es sich wirklich um 82 unterschiedliche Prozesse handelt. Ggf. sind sich einige Prozesse so ähnlich das man sie sinnvoll Zusammenfassen kann. Es muß nicht immer eine Prozessbeschreibung für jeden Einzelfall geben, z.B. manchmal ist es übersichtlicher eine Prozessbeschreibung mit 3-5 Teilprozessen und je 2-3 Prozesschritten zu beschreiben.

Wir z.B. sind ein Ing-Büro für Kfz.-Industrie und Luft- und Raumfahrt-Industrie, haben 140 Mitarbeiter und sind nach 9001:2000 (QM-Allgemein), 9100:2003 (QM für Luft und Raumfahrt) und 27001:2005 (Informationssicherheit) zertifiziert.
Unser QMH hat 18 Seiten (auf DIN A4 quer) mit vielen Bildern/Grafiken (also wenig Text). Unsere Prozesslandkarte zeigt 13 Prozesse (4x Führungsprozesse, 2x Kernprozesse, 7x Unterstützungsprozesse).

Regelmäßige Teilnahme des QMB an QM-Weiterbildungsmaßnahmen kommt bei Auditoren immer gut an (min. 1x im Jahr 2-4Tage).
Themen mit Bezug zum letzen Auditbericht erleichtern die Zustimmung der Geschäftsleitung enorm.

Gruß aus dem Süden
Iso-män

Wir sind die Leute vor denen uns unsere Eltern immmer gewarnt haben.

[Anonym]

#55612

Hallo,

einen Gegenstand (oder Prozess) kann man wie folgt beschreiben:

A) Durch schriftliche Dokumentation:

Ellyptisch geformte, natürliche Verpackung aus Calcliumcarbonat, die folgende Inhaltsstoffe einfasst:
1. Klare, gelartige Flüssigkeit bestehend aus Wasser (87 %), Eiweiß (11 %), Kohlenhydrate (1 %) und Mineralstoffen (1 %).
2. Darin eingelagert eine gelartige Flüssigkeit in Kugelform, meist orange gefärbt, bestehend aus Wasser (50 %), Eiweiß (16 %), Fett (32 %), und Mineralstoffen (2 %).

B) Durch ein Hühnerei-Foto

Der Umfang der Dokumentation richtet sich nach den Bedürfnissen des Anwenders.

Aber es verdeutlicht, dass ein Bild oft mehr sagt als 1000 Worte.

Martin S

[Autor]

Beiträge