was kosten 0 PPM…2008-10-14T14:54:50+01:00

QM-Forum Foren Qualitätsmanagement was kosten 0 PPM…

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  • Anonym
    Gast
    Beitragsanzahl: 2122

    …und was ist der Kunde bereit dafür zu zahlen?

    Hallo Zusammen,

    der Thread bezüglich „2% erlaubter Fehleranteil“ hat mir erneut gezeigt, dass einige von euch, genau wie Ich, mit Kunden der Automobilindustrie zu tun haben, die Grundsätzlich immer 0 PPM fordern.

    Nun sollte es jedermann verständlich sein, dass die Erfüllung solch einer Anforderung besondere Vorkehrungen und zusätzlichen finanziellen Einsatz bedeutet. Ich kann mir Fälle vorstellen
    in denen die 0 PPM Forderung nicht sinnvoll, sondern vor allem ein Preistreiber ist.

    Wie sind eure Erfahrungen und Meinungen dazu?
    Gruß
    Sven

    „Ein Experte ist ein Mann, der hinterher genau sagen kann, warum seine Prognose nicht gestimmt hat.“
    (Winston Churchill)

    qualyman
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 2072

    Hallo Sven,

    fange mal mit meinem Lieblingsspruch an:

    „Qualität kostet kein Geld, keine Qualität aber sehr viel“

    0 ppm – woher stammt diese Forderung?
    Von der Automobilindustrie? Zum Teil richtig!
    Der Andere Teil sind unsere ureigenen Forderungen als Autonutzer!
    Ich will keinen fehlerhaften Neuwagen kaufen!
    Ich will nicht, außer für die notwendigen Inspektionen, in die Werkstatt müssen.
    Ich will, dass mein Auto langezeit störungsfrei läuft!
    Ich will nicht auf der Autobahn liegen bleiben!
    Ich will nicht nach 20.000Km ein klapperndes Auto!
    Ich will – daraus kommt die 0-Fehler Forderung!

    Und das ist gut so!

    Gute Zeit!

    Qualyman – Qualitäter aus Überzeugung und Leidenschaft, auch wenn´s mal Leiden schafft!

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    Anonym
    Gast
    Beitragsanzahl: 2122

    Moin Sven,

    wir haben für unseren Kunden Ford ein Ziel von 10 ppm.
    Alles andere wird zu teuer.
    Zitat QM-Leiter des Kunden:
    „Da wird die Suppe teurer als die brocken“

    Ich kenne auch keinen Autohersteller, der Neufahrzeuge unter 6 ppm anbieten kann.

    Wir verlangen neuerdings von einem Unterlieferanten für Schweißmuttern 0 ppm.
    Kostet extra und hat deren ppm von zuvor über 20 auf aktuell 5 gedrückt.

    Mehr ist wohl nicht drin.

    Gruß
    Harald

    Es gibt nichts Gutes, ausser man tut es.

    Frank_Hergt
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 1530

    Au, Leute!

    Ich hab’s schon mal gesagt, aber als geübter Vielschwätzer wiederhol‘ ich’s gern: Ich halte die aktuellen PPM-Forderungen und -Angaben in der Automobilindustrie für Augenwischerei.
    Zunächst muß man mal die Stückzahlen haben, um überhaupt einen Nachweis über solche ppm-Raten zu erbringen. Die oft verlangten cpk-Werte kann man vergessen, da sie normalerweise angegeben werden, ohne daß zuvor der Beweis erbracht ist, daß das jeweilige Merkmal normalverteilt ist. Desweiteren treten Probleme oft bei attributiven Merkmalen auf. Bei Kunststoffspritzguß kenne ich von unseren Lieferanten Maßprobleme als sehr selten. Bei Graten, mangelnder Formfüllung, Verzug, Oberflächen wird’s schon viel interessanter.
    Desweiteren beziehen sich solche Angaben immer auf einen friedlich durchlaufenden, Prozeß. Wenn wirklich etwas schiefgeht, dann sind aber meistens nicht 6 statt 5 schlechte Teile unter eine Million, sondern ich kann eine ganze Tagesproduktion oder mehr in die Tonne treten, weil irgend jemand geschlafen hat. Wenn man das dann auf die ppm-Rate umrechnen würde, wäre sie über die Lebensdauer des Teils wohl nicht mehr zu erreichen. Auch Anlaufzeiten (auch nach Änderungen) werden laut Forumsbeiträgen, die dann vom Urheber ganz schnell wieder gelöscht wurden, prinzipiell herausgerechnet.

    Fazit: Hochautomatisierte Prozesse in hohen Stückzahlen sollten sauber laufen und entsprechend geringen Ausschußmengen erbringen. Produkt- und Fertigungssicherheit erreiche ich aber oft weniger, indem ich die ppm-Rate von 10 auf 5 drücke, sondern indem ich den seltenen Ereignissen, die die großen Schäden anrichten, nachspüre und versuche, deren Ursachen abzustellen.

    Schöne Grüße

    Frank

    „Es ist alles gesagt – nur noch nicht von jedem.“ (Karl Valentin)

    qualyman
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 2072

    Hallo zusammen,

    in einem Unternehmen, wo ich QM war, gab es von einem Kunden eine Auszeichung (Automobil) „Lieferant des Jahres“ mit 0,5 ppm (in Worten nullkommafünf) !!!

    Es geht also doch, werden manche behaupten.
    Aber….so etwas geht nur mit einer vollautomatisierten Fertigung incl. 100% Prüfung in der Fertigungsstraße.

    Dass aber der interne Ausschuß bei gut 20% lag, wussten nur die Insiders.

    Und das Beste daran: troz hoher Ausschussrate blieb für das Unternehmen noch was hängen!!

    „Das Potenzial eines Standortes wird weniger durch die geografische Lage, sein Klima oder seine natürlichen Ressourcen bestimmt, als vielmehr durch menschlichen
    Willen, Fähigkeiten, Energien, Werte und
    Organisationen.“
    Philip Kotler

    Es

    Gute Zeit!

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    msb
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 1613

    Hallo Sven,

    du hast ja in deiner Ausgangsfrage schon geschrieben, dass es auf den Einzelfall ankommt.
    Prinzipiell ist die Forderung ja richtig, wie auch qualyman schon aufzeigte. Nur wie das Ganze zum Teil betrieben und umgesetzt wird, ist oft jenseits allen gesunden Menschenverstandes. Und das ist das Traurige. Da werden Zahlenmanipulationen interessantester Art vorgenommen, um nachher von 0 ppm zu sprechen.
    Was mich bei den ppm-Rechnereien schon je her gestört hat, dass es so sehr von der gelieferten Stückzahl abhängig ist, ob ich überhaupt niedere ppm-Zahlen erreichen kann oder nicht.
    Ist die Lieferzahl klein und ich habe ein Teil schlecht geliefert, dann habe ich zigTausend ppm, das ist doch Käse.

    Gruß msb

    wer die Wahrheit sucht, wird sie finden

    qualyman
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 2072

    Hallo msb,

    genau gegen die Verhälnismäßigkeit kämpfe ich auch.

    Bei Massenproduktion in ppm zu rechnen ist i.O.
    Bei Manufaktur-Produkten (z.B. Maybach) 0,5 bis 1,0 Fahrzeuge / Tag…totaler Unsinn!

    Ob die NASA mit ihren Shuttles auch in ppm rechnet?

    Ein Haar in der Suppe ist relativ viel-
    ein Haar auf dem Kopf ist relativ wenig!

    Gute Zeit!

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    Anonym
    Gast
    Beitragsanzahl: 2122

    Danke für eure Beiträge!
    Der ein oder andere Aspekt wird mir hilfreich sein und in Erinnerung bleiben.
    Gruß
    Sven

    „Ein Experte ist ein Mann, der hinterher genau sagen kann, warum seine Prognose nicht gestimmt hat.“
    (Winston Churchill)

    Loretta
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 724

    OT:
    @Qualyman: … ich seh schon, gewisse Zeiten haben dich nachhaltig geprägt <grins>

    Gruß Loretta


    Mengenlehre?:
    Wenn in einem Raum drei sind und vier rausgehen, dann muss einer wieder rein, damit keiner drin ist.

    qualyman
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 2072

    Liebe Loretta,

    die knapp 5 Jahre haben mich tatsächlich geprägt!
    „PP“ polierte Platte auf der Vorder- und Rückseite :-)

    Aber…. man kann es ja immer als Erfahrung nutzen!

    Schönes Wochenende!

    Gute Zeit!

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