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Moin zusammen,
momentan sind wir zu Gange uns ein Formmessgerät zu beschaffen.
Nachdem ich 9 Angeboten von verschiedenen Anbietern und verschiedenen Geräteklassen eingeholt habe wollen wir jetzt mit diesen Angeboten zum GF damit gehen.
Die Geräte liegen bei der Größenordnung von ca. 20000 – 50000 Euro.Muss aber zu der ganzen Situation sagen das dies das erste Formmessgerät hier bei uns sein wird, d.h. keiner hat so richtig Erfahrung mit Messergebnissen von Form- und Lagetoleranzen. Keiner weiß wie die Teile momentan von den Werten liegen.
Da unser Bereichsleiter (Controller) Wind von der Sache bekommen hat, hat er mich gleich mal gebeten zum GF Treffen Zahlen mitzubringen.
Ok ich kann von diesem Jahr teilweise Intere Reklamationen (wegen Rundlauf Problemen ca.3000Euro) und teilweise externe Messungen (ca.500Euro) entgegenlegen aber dann wars das auch.Ich finde das man solch ein Messgerät nicht ausschließlich gegen Reklamation etc. aufrechnen kann.
Wie überzeuge ich jetzt die GF am besten soviel Geld für ein Messgerät auszugeben?
Gruß: Mr.Idea
Hi Mr. Idea!
Das Problem mit der Rechtfertigung von Invest für Prüf- und Messmittel ist so alt, wie es Qualität gibt.
Mein bestes Argument war immer: „Die Maße sind in der Kundenzeichnung, also eine Kundenforderung. Wir können dies nicht messen und nachweisen, da wir kein Prüfmittel dafür haben! Das ist ein Risiko, welches die QS nicht tragen kann“
Das Ganze bereits in der Prüfplanung bekannt gemacht und darauf verwiesen, dass dies für die Erstbemusterung bereits benötigt wird und evtl. in der Serie auch.
Die Kosten für bereits eingeholte Reklamationen sind in meinen Augen zwar eindeutig belegbar, bilden aber bei weitem nicht alles ab!
Ein Image-Verlust ist hier das Thema, was in Euro leider nicht ausgerechnet werden kann. Jedoch kann ein Imageverlust zu einem Kundenverlust führen, dann kannst Du den Umsatz, welcher verloren geht, in die Waagschale einlegen.Wenn die Merkmale, welche Ihr damit messen wollt, in der Kundenzeichnung stehen und als Prüfmaße gekennzeichnet sind, regelmäßig gemessen werden müssen, eine positiv entschiedene Machbarkeitserklärung von Anfang an vorhanden ist, hast Du das beste Argument.
Voraussetzung: es ist eine vorhanden!Falls das Ganze nicht abgenickt wird, lasse Dir den Ablehnungsbescheid schrift geben oder mache eine Aktennotiz darüber.
Dann braucht schliesslich niemand zu Dir kommen, wenn mal wieder was in die Hosen geht.Viel Glück!
Gute Zeit!
Qualyman – Qualitäter aus Überzeugung und Leidenschaft, auch wenn´s mal Leiden schafft!
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Hallo Mr.Idea,
wenn keiner von Euch die tatsächlichen Werte kennt, einfach weil Ihr sie nicht messen könnt, ist das doch schon ein gutes Argument, frei nach dem Motto: Keine Prozess-Lenkung ohne Messwerte.
Weitere Aspekte für exaktere Messgeräte könnten sein:
*Kundenforderung nach Prozessfähigkeitsnachweis
*engere Toleranzen (in Zukunft)
*Frühere Identifikation von Prozess-Veränderungen, dadurch frühere Regulierung möglich, höhere Transparenz in den Prozessen, Identifikation von Optimierungs-PotentialAnsonsten würd ich das Ganze mal anders herum angehen und mich fragen, was denn schief gehen kann, wenn Ihr kein FMG habt:
*Wie ist das Risiko für die Lieferzuverlässigkeit?
*Wie ist das Risiko für schlechte Qualität?
*Wie ist der Aufwand für die Messung? Aufwändiger oder weniger aufwändig?
*Wie ist der Aufwand für Schulung und Wartung des FMG? Aufwändiger oder weniger aufwändig?
*Wie viel halbfertiges Material wird vorgehalten, um mögliche Qualitäts-Schwierigkeiten abzupuffern? (Da liegt eventuell schnell mal ein Mittelklassewagen rum.)Wenn Du allerdings am Ende zu der Einschätzung kommst, dass Euch dieses Gerät nicht entscheident weiterbringen kann, dann kann die Entscheidung eben auch lauten: Nicht kaufen.
Warum willst Du so ein Teilchen eigentlich haben?
Viele Grüße
Barbara
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Eine gute wissenschaftliche Theorie sollte einer Bardame erklärbar sein.
(Ernest Rutherford, Physiker)Hallo Mr.Idea,
ich habe keine direkte Hilfestellung, aber vielleicht einige Anregungen, um die anstehende Diskussion um einige Aspekte anzureichern.
Es gibt mehrere Nutzenarten (was kann man mit Messgerät alles erreichen):
– wirtschaftlich (Controllersicht – meistens)
– technisch
(Vorteile gegenüber Wettbewerber, bessere Qualität, geringer DLZ,
bessere Kontrolle der Fertigungsqualität, …)
– vertrieblich
(schneller als externe Prüfung, neue Kunden, Messarbeiten für Dritte,
statistische Sortierung von Produkten in unterschiedliche Toleranzklassen
und deren Vertrieb ..)
– Image
(wir sind hightech, …)Zusätzlich zu den einmaligen Anschaffungskosten wird sich der Controller wahrscheinlich für die Folgekosten interessieren.
Viele Grüße
mfunkSie koennen erst dann neue Ufer entdecken,
wenn Sie den Mut haben, die Küste aus den Augen zu verlieren.
<chinesische Weisheit>Hallo Mr. Idea!
Vielleicht würde auch ein Besuch der neuen Messe in Dortmund helfen. QualiPro 08 ist vom 23.09 – 26.09 in Dortmund. Meistens gibt es auf der Messe entsprechende Preise die immer einen sehr hohen Rabatt beinhalten. Da dürfte preislich noch was zu machen sein. Ansonsten kann ich mich den Argumenten meiner Vorschreiber nur anschließen.
Gruß
MichaelHallo,
erstmal vielen Dank für eure schnellen Antworten. Noch ein bisschen Hintergrund zu diesem Thema:
1. Die KE gibt auf nahezu allen Zeichnungen von uns Form- und Lagetoleranzen an.
2. Wir haben keinerlei Möglichkeit diese Form- und Lagetoleranzen zu überprüfen.
3. Bei Produkten im 500bar Segment müssen die Teile zu einander laufen/ passen. Wir könnens aber nicht messen bzw wissen nicht wenn mal was ist woran es liegt.By the way: Hat jemand schon mal Erfahrungen mit Gebrauchten Messgeräten gemacht? Positiv/ negativ? Wo könnte man solche ein gebrauchtes Formmessgerät herbekommen?
Gruß: Mr.Idea
Hallo,
schau mal unter:
http://www.uap.co.at/de/newsletter/20070708/index.htmGruß
Stefan
„Lernen ist wie Rudern gegen den Strom. Sobald man aufhört, treibt man zurück.“
Hallo,
ich denke die einzige Frage die du, bzw. deine Firma sich stellen muss ist folgende:Sind wird in der Lage die Erfüllung der Kundenforderungen nachzuweisen.
Ist dies nur mit diesem Messgerät möglich, dann ist es zwingend so ein Messgerät zu beschaffen.Gruss
Carlos
Der Hauptpunkt sind nicht die Kundenreklamationen, sondern die langen internen Diskussionen ob ein Ergebnis korrekt oder nicht und verdeckten Fehler bei der Fertigung. Diesen Aufwand bzw. die resultierenden Kosten zu quantifizieren ist allerdings so schwierig, wie z.B. die Amortisation eines Navigation-Systems nachzuweisen.
Vorschlag: Mal ein Gerät „zum Testen“ einige Wochen nutzen, dann seht ihr ob Ihr es wirklich benötigt und ob ihr es auch wirklich nutzen könnt.
„Manche Firmen nutzen eine Messmaschine wie ein Eunuch einen Harem“
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