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Moin zusammen,
bei uns in der Firma kreisen Ideen den Krankheitsstand der MA durch eine Geldprämie zu senken. Sprich: Wer wenig (gar nicht) im Jahr krank ist bekommt am Jahresende XX Euro. Diejenigen die oft krank sind bekommen dann nichts.
Was haltet ihr von dieser Idee?Gruß: Mr.Idea
Ganz ehrlich finde ich total schwachsinnig.
Das heißt alle gehen so weit es geht in die Arbeit auch wenn sie krank sind und stecken dann noch mehr an ob ihr auch damit was gutes tut weiß ich nicht !
Gruß QS-Mieze
null,nix! :(
erklärung schicke ich dir heute abend
gruß
hacki„das ist ein walversprechen. das muß man nicht halten!“ käpt’n blaubär, der weiseste bär des universums
Krankhaft! Siehe Mieze. Warum nicht gleich die schöne, neue Microsoft-Welt.
Behandle die Leute gut, so daß sie emotional an die Firma gebunden sind und zahl‘ ihnen eine Gewinnbeteiligung, damit sie bei allem, was sie tun, darauf achten, denselben nicht zu schmälern.
Wenn Ihr einen Krankenstand deutlich über Branchendurchschnitt habt, kann man den konkreten Ursachen nachspüren und sie eventuell abstellen. Wenn er im normalen Rahmen ist, würde ich gewissen Führungspersönlichkeiten sanft auf die kleinen Unterschiede zwischen Menschen und Robotern hinweisen.Schöne Grüße
Frank
PS: Nach Deinen bisherigen Beiträgen halte ich Dich nicht für so blöd, daß Du das alles nicht selber weißt. Was um Gottes Willen geht ab bei Euch???
Hallo!
Beispiel aus einer irma:
10 % des Gewinnes werden an die Belegschaft verteilt. Das Jahr hat Beispielsweise 220 Arbeitstage, davon werden 30 Urlaubstage abgezogen und die 10 % auf diese Tage verteilt. Daraus errechnet sich der Tagessatz für jeden Mitarbeiter. Davon ausgenommen sind selbstverständlich Krankheitstage durch Arbeitsunfälle. Diese Firma hat ihren Krankenstand von 5,4 auf 2,2 % verringern können und alle sind zufrieden. Natürlich wird man es nicht jedemn recht machen können, ber Erwachsene Menschen sollten soviel Grips und Verantwortungsgefühl haben, das sie wissen, wann sie zur Arbeit gehen sollen und wann eben nicht. Die Auszahlung kann man natürlich auch auf das Quartal festlegen, so hat man schon eher was davon. Und ja, der Unternehmer kann diese Zahlen manipulieren, macht aber nicht wirklich viel Sinn.
Gruß
MichaelHallo zusammen,
ich halte diese Idee für kontraproduktiv. Sicher kann man so nominell die Prozentzahl senken. Allerdings wird der Firmenerfolg dadurch gefährdet.
Ein einfaches Beispiel sind Erkältungen. Ein Mitarbeiter kann (gesunden Menschenverstand vorausgesetzt) entscheiden, ob er mit Husten, Schnupfen, Heiserkeit zur Arbeit geht oder nicht. Nur ist diese Entscheidung noch von vielen anderen Faktoren außer dem Grad der Erkältung abhängig.
Zum Beispiel könnte der Mitarbeiter die Befürchtung haben, durch ein Fehlen Nachteile zu bekommen. Wenn es eine Prämie für Anwesenheit gibt, dann hat der Mitarbeiter den finanziellen Nachteil. Es kann allerdings genauso ein taktischer Nachteil sein unter dem Motto „Der Meierbär ist niemals krank, sehr zuverlässiger Mitarbeiter. Den können wir auf keinen Fall entlassen!“
Daneben hast Du das Altersproblem: Ältere Arbeitnehmer sind anders krank als jüngere. Wenn sie fehlen, dann länger. Damit bestraft eine Anwesenheits-Prämie das Alter eines Mitarbeiters. (Frag mal Tim Gerdes zur Erkrankungs-Häufigkeit, der hat da sehr gute Zahlen und eine hervorragende Software, mit der man solche Strukturen darstellen kann.)
Zusätzlich können gerade verschleppte „harmlose“ Erkrankungen langfristig sehr viel teurer für die Firma werden. Eine verschleppte Erkältung kann z. B. eine Herzmuskel-Entzündung nach sich ziehen, die dann a) langwieriger und b) teurer für das Unternehmen wird. Abgesehen davon sinkt durch verschleppte Erkrankungen die Planungssicherheit für ein Unternehmen.
Wenn sich ein Mitarbeiter trotz Krankheit entscheidet zur Arbeit zu gehen, kann er die Kollegen anstecken. Wir hatten vor nicht allzu langer Zeit die Noro-Grippewelle. Teilweise mussten ganze Schulen geschlossen und desinfiziert werden, damit überhaupt ein Unterricht wieder möglich war.
Und aus noch 1000 weiteren Gründen, die nichts mit dem Grad der Erkrankung selbst zu tun haben, sind Anwesenheits-Prämien für ein Unternehmen und die Mitarbeiter schädlich.
Last but not least: Anwesenheit ist etwas anderes als Produktivität. Jeder von uns weiß, dass die Leistungsfähigkeit sinkt, wenn ich mit einem verschnupften Kopf versuche zu denken. Ich krieg zwar meine Prämie, weil ich anwesend bin, leiste aber nur einen Bruchteil dessen, was ich in gesundem Zustand leisten könnte. 1-2 Tage wirklich ausruhen und danach wieder durchstarten bringt dann mehr als 7 Tage mit einer Teil-Leistungsfähigkeit durchschleppen.
Deshalb stimme ich QSMieze, hackilein und Frank Hergt uneingeschränkt zu: Prämien für die Anwesenheit zu zahlen sind schwachsinnig und für das Unternehmen schädlich.
Viele Grüße
Barbara
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Ich fühle, dass Kleinigkeiten die Summe des Lebens ausmachen.
(Charles Dickens, Schriftsteller)Noch zwei Nachträge:
Mir ging’s letztes Jahr im Frühjahr eine Woche lang mies. Abgeschlagen, Watte im Kopf, usw. Kein Fieber, also in die Firma geschleppt. Die Entscheidungen, die ich in der Zeit mit meinem Döskopp getroffen habe, wären der Firma besser erspart geblieben.
Vor 4 Jahren hatten wir in einem sehr guten Produktionsteam 5 Rückweisungen von der (zum Glück aufmerksamen) Qualitätskontrolle hintereinander. Was war los? Auftragslage gut, Fertigung überlastet, Liefertermintreue schlecht – und dann hat eine der Damen sich entschlossen, trotz Fieber zu kommen, um die Kolleginnen nicht hängen zu lassen. Leider war sie halt trotzdem zu krank für die Arbeit. Damals gab’s dann von oben die offizielle Ansage: Wer krank ist, geht bitte nach Hause. Und die direkten Vorgesetzten sorgen dafür!
Schöne Grüße
Frank
„There’s no problem too great for running away from it!“ (Charlie Braun)
Hallo Mr. Idea,
dieses Thema ist sehr vielschichtig, da es verschiedene Varianten gibt, z.B.:
1.) wer krank ist, ist krank und bleibt zuhause => Prämie nutzt nichts
2.) wer blau machen will, ist nicht krank und kommt daher =>Prämie nutzt was
3.) wer krank ist, geht arbeiten und steckt andere an oder verschlimmert seine Krankheit => Prämie verschlimmert alles
4.) …
5.) …Es kommt darauf an, was man will.
Gruß msb
wer die Wahrheit sucht, wird sie finden
Hi!
Leider kenne ich Firmen, die so agieren……
Es gibt aber auch die Möglichkeit, bei branchenunüblichen Ausfällen der MA, sich eine Statistik von der Sozialversicherungsstelle/ Krankenkasse schicken zu lassen. Diese ist natürlich nicht auf die einzelnen MA heruntergebrochen (schon gar nicht auf Namen), sondern macht eben eine Statistik welche Krankheiten wie oft und wie lange im Beobachtungszeitraum aufgetreten sind.
Das Unternehmen hat dann die Möglichkeit gezielt nach möglichen beeinflussbaren Paramentern zu suchen und so die Krankenstände zu reduzieren.
Erwartet euch aber nicht zu viel, die ……Edit: ;-)…..Streuung ist groß!
Systemmanager :-)
geändert von – Systemmanager on 17/01/2008 14:14:42
Hallo!
Da ich ja mit meinem Betrag wohl nicht auf Zustimmung treffe, hier noch ein paar Daten:
In dieser besagten Firma, gab es nachweislich Mitarbeiter, die sehr gerne mal an einem Montag oder Freitag ein Tag krank gemacht haben. Spitzenreiter brachten es auf 30 Tage im Jahr. Diese Fehltege gibt es heute nur noch im geringstem Umfang. Die Mitarbeiter sind aber noch in Firma, haben einen Arbeitsplatz und kriegen zusätzlich zu allen Entgelten (Lohn, Weihnachts- und Urlaubsgeld) eine zusätzliche Prämie, die durchaus einige Hundert Euro im Jahr ausmachen kann. Wenn jemand eine Woche krankfeiert (Erkältung etc.) verzichtet er gerade mal auf ca. 26 € (brutto) Dieses System rechnet sich nur über das Jahr und hat in dieser Firma alle Ziele erreicht.
Berechnung: 100000€ Jahresgewinn (10%), 100 Mitarbeiter, 190 Arbeitstage, max. Prämie: 1000 € DIES IST EINE BEISPIELRECHNUNG!!
Gruß
MichaelHallo zusammen,
ich seh das anders: Klar könnt ihr so ne Prämie ausfrufen, nur steht das Thema „Diskriminierung“ dann recht schnell im Kummerkasten.
Denk an Asthmatiker, Chronische, Wegeunfall etc.Möglichkeiten sind dem AG eher über „Krankheitsüberprüfung durch den Betriebsarzt in begründeten Einzelfällen“ gegeben. Das wirkt auch recht schnell durch die Buschtrommeln..
Grüße,
ChristophSapere aude! Kant den schon jemand? :-)
Hallo Michael,
im Rahmen von Erkältungen würde ich nicht von krank*feiern* reden (s. o. Herzmuskel-Entzündung). Ich weiß nicht, wer von Euch sich noch an die vorherige(?) Fußball-Saison erinnern kann: Damals brachen zwei Fußballspieler auf dem Platz tot zusammen, eben weil sie trotz Erkältung nicht krank*gefeiert* haben.
Bei den Blaumachern denke ich, dass die motivierendere Strategie die ist, die Frank Hergt schon angesprochen hat: Suche nach den Ursachen und beseitigen dieser. Auch ein Blaumacher, der zur Arbeit kommt, leistet nur einen Bruchteil dessen, was er unter besseren Umständen zu leisten in der Lage ist.
Und übrigens: Mittlerweile gibt es Gegenden, in denen es sogar zuverlässig arbeitende Hilfskräfte mangelt. In Unternehmen, in denen es eine erhöhte Blaumacher-Quote gibt, gibt es auch einen Grund für dieses Blaumachen. Diese Gründe liegen selten alleine und ausschließlich innerhalb des Mitarbeiters.
Firmen, die – statt das Umfeld zu verbessern – versuchen, mit Druck ihre Mitarbeiter zum arbeiten zu kriegen (und sei es nur „sanfter“ Druck über Prämien), werden in Zukunft immer mehr Schwierigkeiten haben, ihre Mitarbeiter zu halten. Und das ist bei den demografischen Aussichten definitiv ein echtes Produktionsrisiko, weil die Ressource Mitarbeiter in den nächsten Jahren in Deutschland ein wirklich knappes Gut wird.
Bei diesem Risiko ist es ziemlich egal, wie hoch die Prämie ist oder wie sie berechnet wird. Die Frage ist, wie ein Unternehmen mit Problemen umgeht (Druck vs. Lösung) und womit es langfristig besser fährt.
Viele Grüße
Barbara
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Ich fühle, dass Kleinigkeiten die Summe des Lebens ausmachen.
(Charles Dickens, Schriftsteller)Michael,
dafür gilt das gleiche wie für jede andere Prämie, die an Einzelwerten und nicht am Erfolg des Gesamtunternehmens hängt: Es KANN gutgehen. In den wenigen Fällen, wo es jemand schafft, abgestimmt auf den jeweiligen, speziellen Fall, einen Anreiz zu schaffen, der gerade so stark ist, daß er das Verhalten wirklich beeinflußt, ohne schon Überschwinger, Lokaloptimierungen usw. herbeizurufen. Die schlechten Beispiele sind dermaßen massiv in der Überzahl, daß ich davon immer die Finger lassen würde. Das Risiko wäre mir einfach zu groß.
Wenn das Unternehmen insgesamt gesund ist, gibt es auf Freitag-krank-Werder genug Gruppendruck. Ansonsten würde ich darauf den Vorgesetzten individuell loslassen. Wenn Du WIRKLICH faule Eier im Körbchen hast, zeigt sich das nicht nur an einer Stelle.Schöne Grüße
Frank
„There’s no problem too great for running away from it!“ (Charlie Braun)
Hallo zusammen,
da schaut man mal ein paar Stündchen nicht in sein geliebtes Forum rein udn ZACK hat man eine riesen Rückmeldung.
Erstmal vielen Dank für die vielen Bedenken/ Anregungen.
Meine Persönliche Meinung trifft in etwa was msb geschrieben hat.Im Kern geht es in dieser Geschichte nämlich darum nicht den wirklich kranken MA zu Schaden sondern die „Blaumacher“ zu senken.
Hier ist eher der Part der Motivation oder Arbeitsplatz Ergnomie zu betrachten.
Wie schon gesagt ich halte von so einer Prämie ebenfalls nichts.
Gott sei dank kam die Idee nicht von „oben“.
Werde diese Idee dem entsprechenden MA schnell ausreden bevor diese sich wirklich verbreitet. Jetzt hab ich ja genug Argumente.Danke nochmal.
Gruß: Mr.Idea
AnonymGast17. Januar 2008 um 19:37 UhrBeitragsanzahl: 2122Hallo:
Zitat eines Arbeitswissenschaftlers: „Wir haben mehrere Verkehrsbetriebe untersucht und festgestellt, dass jeder Abteilungsleiter, wenn er gewechselt ist, seine Krankenquote mitgebracht hat.“
Das sagt nach meiner Meinung alles zum Thema „Senkung der Krankenquote durch Geld“.
Die Wahrscheinlichkeit, die Quote zu senken ist eher gering, die Wahrscheinlichkeit, Unzufriedenheit bei wirklich kranken zu erzeugen geht dagegen gegen 100%.
Ich würde dazu raten, das Geld in Führungskräfteseminare zu investieren (Dazu kann ich gerne einen Vorschlag mit Adresse machen). Und in eine Beratung bezgl. alternsgerechte Personalentwicklung. Für letzteres stehe ich natürlich gerne zur Verfügung ;-)
Evolution ganz einfach erklärt: Erst waren da Amöben, die, die sich am besten an die Umweltbedingungen angepasst haben, wurden dann zu Affen und kurz dannach wurde das Qualitätsmanagement erfunden (frei nach „Das Dilbert-Prinzip
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