QM-Forum › Foren › Qualitätsmanagement › Sichtprüfung
-
AutorBeiträge
-
Hallo
kurz was zu mir.
Ich bin Student und mache zZ ein Praktikum bei einer Firma die Teile für Automobilzulieferer 100% Sichtkontrolliert. Meine Aufgabe für das Praktikum liegt im Bereich Qualitätsmanagement, leider hab ich bisher absolut nichts damit am Hut gehabt.Mein Problem.
Vor kurzen wurde ein Fehler nicht gefunden und ein n.i.O. Teil „schaffte“ es zum Endkunden.Ich soll jetzt einfach mal schaun wie man in Zukunft sowas vermeidet. (z.B. besser motivieren, besserer Arbeitsplatz, etc) Und ich möchte auch gerne Wissen wie hoch der durchschlupf von defekten Teilen bei einer 100% Sichtkontrolle ist. Es gibt ja so Tests in denen man Testpersonen bestimmte Buchstaben in einem Text zählen lässt. Bei den Tests gibt es ja auch extrem viele unterschiedliche „Lösungen“.
Gibt es irgendwo so Bestimmungen (k.a. von Tüv, was gibts noch?)die sagen.. „wenn der Arbeitsplatz super organiesiert ist werden doch 10% aller Fehler übersehen“? Ich brauch Regeln und so sachen die sagen… „1ppm ist bei einer 100% Sichtkontrolle kein Problem“ Gibt es in irgendeiner art sowas?
Muss ja nichts vorgekautes sein das ihr mir hier auflisten solltet, es würde schon reichen wenn ihr mir paar Links und Denkanstöße gebt wo ich den weiter suchen soll.Bitte helft mir ;)
Hallo Praktikant,
erstmal willkommen hier im Forum :-)
Es gibt Zahlen zum Schlupf bei Sichtprüfungen und die Größe und Haltbarkeit solcher Zahlen war hier des öfteren Thema. Deshalb hab ich einen guten Tipp für Dich: Benutze die Suche-Funktion hier im Forum und Du bekommst viele Infos zur Sichtprüfung.
Viele Grüße
Barbara
_____________________________________
Ich fühle, dass Kleinigkeiten die Summe des Lebens ausmachen.
(Charles Dickens, Schriftsteller)Hallo Praktikant!
Willkommen im Club der Leidenden!
Eure Fehlerquote dürfte wohl bei 0 % festgelegt sein. Das ist in der Autoindustrie so üblich. Untersuchungen und Tests kannst Du eigentlich vergessen. Die sind interessant, bringen aber kaum was in der Praxis.
Legt Referenzteile fest (evtl. auch Fotos für jeden Mitarbeiter) Schult die Mitarbeiter. Die Prüfer sollen die Prüfungen mit Stempel etc. bestätigen, damit man weiß wer eigentlich was gemacht hat. Vor menschlichem Versagen wird euch das aber auch nicht schützen. In der Automobilindustrie ist man allerdings der Meinbung, das es sowas nicht geben darf.Gruß
MichaelErstamal danke zusammen ;)
Also wir haben hier bereits Arbeitsanweisungen, Prüfanweisungen und Fehlerkataloge aushängen und für jeden Arbeiter gut einsehbar. Wir haben die Mitarbeiter auch nach dem Fehler neu unterwiesen.. haben sie unterschreiben lassen das ihnen erklährt wurde wie sie was zu kontrollieren haben. Mir/uns allen ist bewusst das wir nie an 0ppm rankommen… und uns ist auch bewusst das unsere Kunden das auch Wissen, es aber nicht Wissen wollen das es immer wiedermal einen Fehler gibt. Nur ich möchte halt gerne irgendwas (am besten von einer offizielen Quelle, derer man auch Vertrauen schenken kann. Und das ist leider nicht der Freund Sepp von meinem Nachbar :() damit man die wogen etwas glätten kann wenn nochmals ein Fehler auftritt. Nach dem Motto „Schauen Sie.. uns ärgert es das wir ihnen ein n.i.O. Teil als ein i.O. Teil geschickt haben, aber laut den Untersuchungen von TÜV Süddeutschland und dem Prof. Dr. Dingsda schaut es halt leider so und so aus.“
Ich hoffe ihr wisst was ich damit meine ;)
geändert von – Der_Praktikant on 18/10/2007 11:10:09
geändert von – Der_Praktikant on 18/10/2007 11:12:25
Hallo Praktikant!
ich habe mal vor sehr vielen Jahren umfassende Untersuchungen zum Thema Schlupft bei Sichtprüfungen gemacht (Elektronikindustrie).
Auch in div. Lehrgängen der DGQ wurde das damals behandelt.
Grob kann ich drei Aussagen dazu machen:1) Bei großem Fehlerangebot >> 1% steigt der Schlupf stark an und kann deutlich über 50% betragen.
2) Bei sehr kleinem Fehlerangebot << 1% steigt der Schlupf stark an und kann deutlich über 50% betragen.
3) Die Beste Selektion erzielt man bei Fehlerangeboten um 1-5%. Da leigt der Schlupf bei etwa 20%
Das ist nichts für die Automobilindustrie….Auch Mehrfachprüfungen (Kaskaden) vermögen die Qualität nicht entscheidend in die ppm- Region zu bringen!
Es ist leicht vorstellbar, dass diese Werte stark von den Prüfmethoden und weiteren Stressfaktoren abhängen. Im gegenständlichen Fall war es wirklich eine rein optische Prüfung im Zeittakt und ohne besondere Hilfsmittel. Mit Prüfbehelfen, bis hin zur Automatisierung lassen sich ppm Werte Realisieren.
Systemmanager :-)
Hallo Praktikant,
kann dir auch empfehlen mit dem Suche-Knopf und dem Wort „Schlupf“ dich mal richtig einzulesen hier im Forum.
Da wir das gleiche Anliegen wie du haben und somit die gleichen Probleme kann ich dir vorab sagen, dass du bei optischen Fehlern nur über Bildverarbeitungsprogramme in die Nähe von 0 ppm kommst. Mit menschlicher Sichtprüfung bleibst du je nach Fall „Lichtjahre“ davon entfernt.
Gruß msb
wer die Wahrheit sucht, wird sie finden
Kann hier msb nur rechtgben, versuche es mit optischer Bildverarbeitung
Hallo Praktikant!
(Antwort auf Mail v. 19.10.2007)Der Schlupf nach 100% Prüfungen durch Prüfpersonal war wie bereits geschrieben, Thema in der DGQ – Ausbildungsreihe zum QII – Techniker in den frühen 80 -er Jahren. Ich habe damals auf Basis dieser Informationen eine diesbezügliche Studie im damaligen Unternehmen gemacht. Auf diesen Ergebnissen basierend wurden zuerst Kaskadenprüfungen, später die Automatisierung von Prüfungen voran getrieben.
Natürlich habe ich noch die DGQ-Unterlagen und habe diese nun auch überprüft. Aber es steht da nichts drinnrn, ausser meinen händischen Aufzeichnungen.
Zu meiner Basisaustattung zählt auch das Buch „Masing – Handbuch Qualitätsmanagement“, welches mir in der 5. Ausgabe/ 2007 vorliegt.
Im Abschnitt 23.3 Seite 523 wird unter 100% Prüfungen jedoach auch nur die Aussgae getroffen, dass der Wirkungsgrad einer Prüfung durch Menschen zwischen 80 und 95% liegt.Hier konnte ich durch meine Untersuchungen immerhin ergänzen/ bestätigen, dass der Schupf bei sehr großem und bei sehr kleinem Fehlerangebot nochmals drastisch ansteigen kann……..
Vielleicht siehst du noch bei Masing/1999 nach…
Systemmanager :-)
Hallo
nach dem Motto „Ein Fehler ist nur ein Fehler wenn ihn der andere sieht“ (ich weis böse aber so ist das halt) hat es 1 Fehler in 5 Monaten geschafft. Dürfte auch irgendwo bei einer 0.6ppm sein…. Fehler die nicht endeckt worden sind (Fehler war eigentlich ein Verschmutztes Teil; vermute das die Arbeiter an ort und stell das einfach öfters gesäubert haben und an dem Tag zufällig ein QM Typ da rum stand)dürften den Wert sicher ändern.
Danke nochmals für die Hilfe… aber mittlwerweilen hat sich das ganze anscheinend schon wieder beruhigt. Paar Bilder gemacht und eine neue Unterweisung der MA und der Kunde ist glücklich. ;)
Hallo Praktikant,
schön dass du wieder Ruhe hast.
Aber aus Erfahrung kann ich sagen in solch von dir beschriebenen Fällen, kann manch Ruhe auch eine äußerst kurze sein, sowie manches Kundenglück nur solange währt, bis ihr das nächste unsägliche Teil ausliefert.
Und wie wir ja gelernt haben, ist der Schlupf gar nicht so klein.
D.h. du kannst jetzt schon die nächsten Bilder und die Unterweisung für die MA vorbereiten, dann kannst du mit schneller Reaktionszeit bei der Reklamationsbearbeitung glänzen :-)Gruß msb
wer die Wahrheit sucht, wird sie finden
-
AutorBeiträge
- Sie müssen angemeldet sein, um auf dieses Thema antworten zu können.