Gewindespezialisten gesucht2007-10-16T09:32:27+01:00

QM-Forum Foren Qualitätsmanagement Gewindespezialisten gesucht

Ansicht von 8 Beiträgen – 1 bis 8 (von insgesamt 8)
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  • Mess-Maus
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 29

    Guten Morgen zusammen,

    suche jemanden, der sich gut mit Gewindeprüfungen auskennt.
    Und zwar geht es um folgenden Fall:

    Wareneingangsprüfung Schweißmuttern M8-6G
    Kollege prüft mit neuem Gewindelehrdorn.
    Ergebnis = n.i.O. Lieferung wird reklamiert!
    Lieferant akzeptiert es nicht und kommt zu Besuch mit eigener Gewindelehre (gebraucht; kalibriert)
    Gewindelehre prüft i.O.!
    Lieferant behauptet, eine gewisse Abnutzungstoleranz wäre zulässig.
    Ist dies so richtig und wenn ja, wo kann ich das ggf. nachlesen…. hat jemand Unterlagen hierzu??
    Ist es denn möglich, dass zwei Gewindelehren so unterschiedliche Ergebnisse erzielen können?

    Eure Antworten wären mir wirklich eine große Hilfe.

    Vielen Dank und liebe Grüße
    M-M.

    Michael
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 1490

    Hallo MM!

    Frage: Prüft euer Lieferant mit einer selbstgemachten Gewindelehre oder mit einem Lehrdorn? Wir hatten das Problem schon mal, darauf sagte unser Lieferant für Messmittel, das laut DIN das Ergebnis eines Gutlehrdornes ausschlaggebend ist. Wenn der nicht passt, ist das Teil Schrott. Ohne wenn und aber. Wird dies nicht vom Lieferanten akzeptiert, Wechseln!!

    Gruß
    Michael

    Mess-Maus
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 29

    Hallo Michael,

    ne der Lieferant hat bei seinem Besuch einen Gewindelehrdorn mitgebracht, kein Eigenbau.
    Verwunderlich ist halt nur, dass beide Lehren, die i.O. und kalibriert sind, unterschiedliche Ergebnisse erzielen.
    Der einzige Unterschied besteht nur darin, dass unsere Lehre neu und die des Lieferanten schon gebraucht ist.

    M-M

    Michael
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 1490

    Hallo!

    Tja, da ist wieder das übliche Thema mit den Toleranzen. Wenn alles ausgenutzt wird, können solche Ergebnisse auftauchen. Erlebe ich häufig in der eigenen Produktion. Es gibt Gewinde da flutscht der Lehrdorn rein und andere lassen sich nur mit etwas Kraftaufwand eindrehen. I. O. sind beide. Denkt evtl. über Probelieferungen anderer Lieferanten nach und legt ein Referenzteil fest. Dann entstehen keine Diskussionen mehr.

    Gruß
    michael

    Mr.Idea
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 860

    Hallo Mess-maus,

    jede Lehre hat eigene Toleranzen.
    Wie Michael schon passend geschrieben hat kann sowas vorkommen.
    Schau mal auf dein Kalibrierprotokoll, da sollte drauf stehen welche Tolerazen bei dem Messmittel zulässig sind.
    Ansonsten mach es wie Micheal schrieb mit einem Referenzteil.

    Gruß: Mr.Idea

    Systemmanager
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 291

    Hi!

    Wer hat den Lehrdorn des Lieferanten geprüft? Gibt es ein Zeugnis, oder hat er selber die entsprechenden Prüfmittel? Glaubwürdig?

    Wo habt ihr die Lehrdorne her? Sind diese geprüft, mit Zert?

    Ein Gewinde wird (glaube ich) mit zwei Lehrdornen geprüft. Der Eine passt, andere darf nicht passen!

    Systemmanager :-)

    Mess-Maus
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 29

    Hallo @all:

    Vielen Dank für Eure Antworten und Anregungen.
    Bin hier auch schon fündig geworden.. und es gibt wahrhaftig Abnutzungstoleranzen.
    Dem Lieferanten ist nichts vorzuwerfen.
    Seine Prüfmittelüberwachung ist korrekt… Unterlagen wurden uns zur Verfügung gestellt.
    Auch unsere Lehre ist rückverfolgbar.

    Danke nochmal
    Gruß
    M-M

    Fritz
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 66

    Hallo Mess-Maus
    dass zwei unterschiedliche, maßhaltige Lehrdorne solch ein Ergebnis liefern können, ist keine Seltenheit. Dies liegt an folgender Tatsache.
    Vorab einige Begriffserklärungen: Die erste Grenze, die bei der Bearbeitung zu brauchbaren Teilen führt, wird Gutseite genannt. Dementsprechend wird an der Ausschussseite die Brauchbarkeit verlassen. Wird die Brauchbarkeit durch Lehren überprüft gelten folgende Regeln: Die Gut-Seite muß sich mit dem Werkstück paaren lassen, dies darf aber bei der Ausschuss-Seite nicht der Fall sein.
    Verfahrenstechnisch bedingt bewirken viele Gutteile einen Verschleiß der Gut-Seite, der Lehrdorn nützt sich ab und wird kleiner. Diesem Effekt wird in der Norm dadurch Rechnung getragen, dass neue Lehren größer hergestellt werden als das Maß der Gutseite. Diese Gutseite darf sich nun abnützen und zwar nicht nur bis zur unteren Toleranzgrenze, sonder darüber hinaus noch um einen weitern, festgelegten Betrag.
    In Deinem Beispiel M8 – 6G gelten folgende Zahlenwerte für den Flankendurchmesser

    Nennmaß = 7,188 mm
    Toleranzfeld 6G führt für den Flankendurchmessers nach (DIN ISO 965-1) zu Gut-Seite = 7,216 mm AUSSCHUSS- Seite = 7,376 mm
    Bei der Lehre unterscheidet man zwischen Gut-Seite (neu) und Gut-Seite (abgenützt). Für die Gut-Seite(neu) werden für den Flankendurchmesser die Grenzwerte 7,2325 – 7,2225 mm berechnet. Diese Grenzwerte sind für die Erstüberwachung, sprich Wareneingangsprüfung der Grenzlehre wichtig. Damit wird sichergestellt, dass die Lehre mit Abnutzungmass geliefert wurde. Bei allen weiteren Prüfungen erweitern sich die Toleranzgrenzen für den Flankendurchmesser auf 7,2325 – 7,2105 mm. Dieser untere Grenzwert wird häufig auch Gut-Seite (abgenützt) bezeichnet. (DIN ISO 1502)
    Das heißt im Klartext : Alle Lehren, die in diesem Toleranzfeld von 22 µm liegen, sind maßhaltig und erhalten eine Freigabe bei der Prüfmittelüberwachung. Wie unschwer zu erkennen ist, sind Lehren möglich, die um 5,5 µm kleiner sind, als die Gut-Grenze = 7,216 mm und dennoch als I.O. eingestuft werden.
    Um Unstimmigkeiten zu vermeiden, sollten folgende Punkte beachtet werden:
    Neu Lehren gehören in die Fertigung. Das erschwert die Fertigung, da das Toleranzfeld um das Abnutzungsmass verkleinert wird, drum wird der Hersteller über diese Massnahme nicht sonderlich erfreut sein. Die Abnahme erfolgt mit maßhaltigen, aber schon abgenutzten Lehren. Lehren mit einem Abnutzungmass von ca. 2/3 Abnutzung werden häufig auch als Revisions- oder Abnahmelehren bezeichnet. (Fertigungsmeßtechnik, Dutschke , Teubnerverlag, S.65)
    Generell sollte in den Qualitätsvereinbarungen festgelegt werden, nach welchen Kriterien geprüft wird. Ich kenne Unternehmen, bei denen neue Lehren als Abnahmelehren deklariert sind.
    Zeichne Dir die hier genannten Masse einfach mal auf ein Blatt Papier, dann werden die Erläuterungen schneller verständlich.

    Wie Du siehst, ist das Lehren eine nicht ganz unkritische Sache. Der Vorteil des Lehrens liegt allerdings darin, dass geometrisch komplexe Gebilde, zu denen Gewinde nun einmal zählen, in einem Prüfvorgang auf ihre Funktionalität geprüft werden können. Im Zweifelsfalle sollten das Einhalten der Toleranzgrenzen durch ein Messgerät überwacht werden. Bei M8 dürfte dies mit einfachen Handmessmitteln gerade noch möglich sein.
    Gruß von der schönen blauen Donau
    Fritz

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    Null Fehler ist >OUT< – Null Streuung ist >IN<!

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